THEMA: Elefanten, Elefanten... - Reisebericht Botswana
01 Nov 2009 11:07 #119335
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  • myrio am 01 Nov 2009 11:07
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Oh, Sorry, durch den nächsten Beitrag von Claudia heb ich nicht überrissen,:ohmy: dass du ja enorm gearbeitet hast. Jetzt wirds aber spannend!!
LG Frank
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01 Nov 2009 11:29 #119340
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  • Pascalinah am 01 Nov 2009 11:29
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18.09. Savuti – Linyanti

Da die kürzere Strecke nach Linyanti stellenweise sehr schmal sein soll, entscheiden wir uns für die längere Variante. Unser Onduzu hat „Überbreite“, deshalb wollen wir ihn nicht noch zusätzlich tiefen Kratzern aussetzen, die wir womöglich später teuer bezahlen müssen. Am Ghocha Gate warnt uns der Officer mit ernster Miene vor üblen Tiefsandpassagen, sie seien very heavy! Uns wir es leicht mulmig. Aber wir sind mit 3 Fahrzeugen unterwegs, so ist für Hilfe gesorgt, falls einer von uns stecken bleiben sollte. Dieses Wissen gibt uns Sicherheit. Gehen wir es an...



Unsere 3 Autos pflügen durch den Sand, wühlen sich vorwärts... eine kurze Phase festen Bodens unter den Rädern... dann die nächste tiefe Sandpassage, noch eine, eine weitere, irgendwann eine letzte und das Linyanti Gate liegt vor uns! Es bestätigt sich wieder einmal der Spruch: nichts wird so heiss gegessen, wie es gekocht wird! Die Strecke lässt sich ganz gut fahren. Nach 3 Stunden erreichen wir unser Ziel. Das Gate liegt verlassen da, keiner will unsere Buchung sehen. Unsere Site # 1 hat eine einmalige, fantastische Lage. Mehrere Meter oberhalb der Lagune breiten wir uns aus.



Es knackt im Gebüsch und schon betreten mehrere Elefanten den Lagunenrand. Sie peilen zu uns rüber, nehmen Witterung auf. Kurze Zeit später waten einige Tiere ins Wasser, langsam und immer tiefer. Schon bald schauen nur noch die Köpfe und die Rüssel raus. Schade, zu gerne würden wir dieses Spektakel mal aus der Unterwasserperspektive sehen.






Elefanten gibt es hier oben massenhaft. Sie sind friedlich und fühlen sich durch unsere Anwesenheit in nicht gestört. Ich gehe duschen und muss dabei an zwei friedlich kauenden Dickhäutern vorbei. Es sind hübsche, dunkelhäutige Tiere. Im großen Bogen umrunde ich sie, ... jeder beobachtet jeden... ihr O.K. den in die Jahre gekommenden Abolution-Block zu betreten habe ich. Das Gebäude sieht nicht gerade so aus, als würde es einem Elefantenangriff stand halten, die Türen bekäme schon eine Maus geöffnet. Nichts passiert, jeder von uns geht seinen Tätigkeiten nach. Mittlerweile sind die U-Boot-Elefanten am anderen Ende der Rietgras-Lagune angekommen. Sie fressen und kurz danach sind diese riesigen Tiere im hohen Schilfgras verschwunden. Wir machen es uns bequem, die Bierdosen zischen, das Feuerchen prasselt. Allmählich versinkt die Sonne. Das Hippo, das wir bisher nur grunzen gehört haben, lässt sich jetzt in seiner ganzen Masse blicken. Es frisst und platscht durchs seichte Wasser. Hinter uns im Wald trötet ein Elefant, Bäume müssen ihre Äste abliefern, Grillen stimmen ihr abendliches Konzert an und die kleinen Glockenfrösche „klingeln“ dazu. Leider bereiten auch schon wieder die Mosquitos ihren nächtlichen Grossangriff vor. Platsch! Eine habe ich erwischet. Die macht keinen Stich mehr! Der Abend wird noch lang, unsere Lachmuskeln werden auf schärfste strapaziert und am kommenden Morgen haben unsere Männer alle drei eine leichte „Lederallergie“... ;-) Anmerkung: fragt mal Thomas was das ist...

Anhang:
Nimm dich vor Leuten in Acht, die damit angeben, wer sie sind.
Ein Löwe wird dir nie sagen müssen, dass er ein Löwe ist.
Letzte Änderung: 01 Nov 2009 11:36 von Pascalinah.
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01 Nov 2009 13:35 #119365
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  • lilytrotter am 01 Nov 2009 13:35
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Hallo Pascalinah!
Boah, Du bist aber fleißig heute!

Und so ein schöner Reisebericht, liest sich total nett!
Deinen Bericht zu Lesen ist eine tolle Einstimmung auf unsere geplante Reise (die letzte halbe Stunde war ich irgendwie gar nicht zuhause…).
Wir verfolgen weiter.
Liebe Grüße Lilytrotter
Gruß lilytrotter


Always look on the bright side of life... :-)
Walvisbay boomt
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01 Nov 2009 14:36 #119372
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  • Pascalinah am 01 Nov 2009 11:29
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Na, Lillytrotter, dann will ich mal weiter schreiben...



19.09. Linyanti – Ihaha

Wir kämpfen uns noch keine 5 km durch die eigenwillige Strecke zurück zum Ghocha Gate, als wir auf einen Australier treffen, der seinen Toyota Hilux im Sand versenkt hat. Mit vereinten Kräften helfen wir, aber der Typ gibt so viel Gas, dass sich das Fahrzeug immer tiefer eingräbt. Das Bodenblech ruht sich schon im Tiefsand aus. Letztendlich befreit Hansi den Hilux aus dieser misslichen Lage und so können auch wir unsere Fahrt fortsetzen.



Diese ganze Aktion kostet uns fast eine Stunde Zeit. Die Verbindungsstrecke vom Gocha Gate bis zur Kreuzung der neuen Strecke nach Kachikau ist grässlich! Ähnlichkeiten mit echten Strassen sind rein zufällig! Mein Rücken und seine Verlängerung sind schon seit einigen Tagen beleidigt und wir sind froh um jede Pause, die Thomas, unser Frontman, einlegt. Vorsichtig prüfen wir, ob unsere Wohnkabine noch mit dem Fahrzeug fest verankert ist. Bei Hansi sieht es aus, als würde sich langsam rückwärts verabschieden... Wir beten, dass wir keinen Achsbruch erleiden, denn ehe hier Hilfe eintreffen würde, könnten Tage vergehen. Die Strecke ist wirklich mehr als miserabel und für unsere Art Fahrzeug nicht unbedingt geeignet. Welch Wohltat, als wir in Ngoma Bridge die Teerstrasse erreichen. Zum Tanken fahren wir nach Kasane. Hier herrscht Chaos pur, dessen Verursacher ein riesiger Lkw ist. Dann will die Tankstellenmitarbeiterin unseren Benziner unbedingt mit Diesel füttern, was wir im letzten Moment zu verhindern wissen. Nun ja, wenn unleaded an der Zapfsäule halt nicht funktioniert, nimmt man eben Diesel... Augenroll... Sie träumt weiter vor sich hin und lässt auch noch den Ersatzkanister überlaufen... Sorry, aber Trinkgeld kann sie für diese Aktion ja nun wirklich nicht erwarten. Wir schaffen es heute trotzdem noch bis Ihaha, auch wenn wir dafür 8,5 Stunden gebraucht haben!
Hier an der Chobe River Front gibt sich Afrikas Tierwelt ein Stelldichein. Gleich zu Beginn des Parks begrüsst uns eine Herde Zebras mit Jungtieren. Sie sehen mit ihrem Irokesen-Haarschnitt aber auch zu putzig aus. Irgend etwas erschrickt sie: Hoch die Hufe und ab ins Gebüsch! Noch ein paar Kurven und die Riverfront breitet sich vor uns aus. Elefanten streben dem Wasser zu, Warzenscheine fressen in der für sie typisch knienden Art. Nach ein paar Kilometern entdecken wir einen Geierbaum, ein kahler Baum, der anstatt mit Blättern mit 49 Geiern verziert ist. Überall hüpfen Geier herum und Marabus staksen mit ihrem „Ich-bin-besser-als-du“-Ausdruck im Gesicht über die Steppe.



Dann entdecken wir den Grund der tierischen Versammlung. Oben am Hang liegt ein Elefantenkadaver, auf dem sich noch viele andere Leichenbestatter rumzanken.



Kurz bevor wir das Ihaha Camp erreichen sehen wir auf breiter Front Hufspuren im Sand. Bei nächster Gelegenheit fahren wir wieder hinunter zum Fluss und stehen vor einer riesigen Büffelherde. So weit das Auge reicht - Büffel...



lt. Aussage eines Rangers etwa 900 Tiere, eine wandernde Löwenkantine... doch leider sehen wir keine Löwen. Langsam wird es dunkel. Wegen der Bushbrände gibt es heute keinen schönen Sonnenuntergang. Die ganze Landschaft verschwimmt im Dunst. Schade! Wir richten nicht weit von der Büffelherde unser Camp (No.3) ein. Eine Zeit lang können wir die Herde noch beobachten, im Dunkeln hören wir nur noch ihr Schnaufen und ihre Schritte im Gras. Am nächsten Morgen ist der Spuk vorbei.
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Letzte Änderung: 01 Nov 2009 14:48 von Pascalinah.
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01 Nov 2009 17:42 #119393
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  • Allesverloren am 01 Nov 2009 17:42
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Hallo Barbara,

ja ja, die berüchtigte Lederallergie ;) !!!
Toller Bericht, kurzweilig geschrieben.
Genauso hab ich unsere gemeinsamen Reiseetappen auch in Erinnerung.
Mach weiter so!

Lieber Gruß
Thomas
Unsere Bilder bei flickr:
www.flickr.com/photos/jaffles/sets
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01 Nov 2009 19:19 #119406
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  • Pascalinah am 01 Nov 2009 11:29
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20.09. Chobe River Front

Wie blank geputzt liegt die River Front vor uns. Die Brände sind verloschen, die Tiere scheinen noch zu schlafen.



Halt nein, auf der anderen Flussseite liegt ein Kuhkadaver, an dem sich ein paar Geier verlustieren. Nach dem Frühstück gehen wir auf Pirschfahrt. Wieder sehen wir die unendlichen Hufspuren der Büffelherde. Sie hat sich wieder in den Busch zurück gezogen. Raubtiere sehen wir leider nicht. Wie immer muss man zur rechten Zeit am richtigen Ort sein. Und auch wenn es an der Chobe River Front Tiere ohne Ende gibt, braucht man doch ein Quäntchen Glück, Raubtiere zu sehen. Mehrere Giraffen stehen wie Fahnenmasten und überragen die Büsche. Die Riesen mit den sanften Augen lassen sich von uns nicht stören und lassen es sogar zu, dass ihre Jungen langsam auf uns zu kommen. Zebramangusten wühlen im Sand und beachten uns gar nicht. Eine große Herde Elefanten kreuzt den Fahrweg. Mit schwingendem Rüssel stolpern die Babys hinterher, immer bewacht von ihren Müttern.



Wir fahren wieder runter zur River Front. Der hohe Wasserstand hat Tümpel hinterlassen, in denen Silber- und Schieferreiher nach Fischen stechen. Ein Nimmersatt wedelt mit seinen Füssen im Wasser umher, scheucht dabei Fische auf und schnappt zu. Direkt in seiner Nähe lauert ein kleines Krokodil. Beide wissen von einander. Der Reiher hat keine Angst, dass Schnappi ihn zum Frühstück verspeisen will; selbst als es sich langsam ins Wasser schiebt und direkt an ihm vorbei gleitet. Wir entdecken noch einige Krokodile, aber alle sind relativ klein, höchstens einen Meter lang.




Ein Nilwaran schleicht durch die Wiese auf der Suche nach Vogeleiern. Am Flussufer liegen ein paar Nilpferde, dicht an dicht gedrängt. Noch ist es nicht so heiss, dass sie die Kühle des Wassers aufsuchen. Kleine Dickwänste äsen nahe ihrer Mütter, die sie nicht aus den Augen lassen.



Auf einer Sandbank sehen wir die ersten Karminspinte. Es sind herrliche Vögel, die ihre Nesthöhlen in den Sand bauen. Über ihnen kreist ein Falke, der sich rasch einen der kleinen Geschöpfe holt. Weit hinten entdecken wir eine Herde Zebras.



Wir fahren zurück ins Camp, gehen duschen. Oberhalb des Abolution-Blocks stehen ein paar Elefanten, aber die sind ja noch weeeit weg... Zwanzig Minuten später... (Barbara ist natürlich wieder mal tief in Gedanken versunken) verlasse ich das San.-Gebäude, komme um die Ecke und mache ruck-zuck kehrt: Himmel ist so ein Elefant gross, wenn er direkt vor einem steht! Herzklopf…, bibber…, bibber…. Nach ein paar Minuten schleiche ich mich wieder aus dem Gebäude, schaue vorsichtig um die Ecke. Die Luft ist rein, Dumbo ist weiter gezogen...phhhh... Am Abend zieht eine Rüsselbande direkt neben unserer Site vorbei und schlägt den Weg zum Wasser ein. Einer von den großen Elefanten sichert die Herde zu uns ab und trottet dann langsam hinterher. In Ruhe geniessen sie ihren Sundowner – und wir auch!

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Letzte Änderung: 01 Nov 2009 19:30 von Pascalinah.
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