Na, Lillytrotter, dann will ich mal weiter schreiben...
19.09. Linyanti – Ihaha
Wir kämpfen uns noch keine 5 km durch die eigenwillige Strecke zurück zum Ghocha Gate, als wir auf einen Australier treffen, der seinen Toyota Hilux im Sand versenkt hat. Mit vereinten Kräften helfen wir, aber der Typ gibt so viel Gas, dass sich das Fahrzeug immer tiefer eingräbt. Das Bodenblech ruht sich schon im Tiefsand aus. Letztendlich befreit Hansi den Hilux aus dieser misslichen Lage und so können auch wir unsere Fahrt fortsetzen.
Diese ganze Aktion kostet uns fast eine Stunde Zeit. Die Verbindungsstrecke vom Gocha Gate bis zur Kreuzung der neuen Strecke nach Kachikau ist grässlich! Ähnlichkeiten mit echten Strassen sind rein zufällig! Mein Rücken und seine Verlängerung sind schon seit einigen Tagen beleidigt und wir sind froh um jede Pause, die Thomas, unser Frontman, einlegt. Vorsichtig prüfen wir, ob unsere Wohnkabine noch mit dem Fahrzeug fest verankert ist. Bei Hansi sieht es aus, als würde sich langsam rückwärts verabschieden... Wir beten, dass wir keinen Achsbruch erleiden, denn ehe hier Hilfe eintreffen würde, könnten Tage vergehen. Die Strecke ist wirklich mehr als miserabel und für unsere Art Fahrzeug nicht unbedingt geeignet. Welch Wohltat, als wir in Ngoma Bridge die Teerstrasse erreichen. Zum Tanken fahren wir nach Kasane. Hier herrscht Chaos pur, dessen Verursacher ein riesiger Lkw ist. Dann will die Tankstellenmitarbeiterin unseren Benziner unbedingt mit Diesel füttern, was wir im letzten Moment zu verhindern wissen. Nun ja, wenn unleaded an der Zapfsäule halt nicht funktioniert, nimmt man eben Diesel... Augenroll... Sie träumt weiter vor sich hin und lässt auch noch den Ersatzkanister überlaufen... Sorry, aber Trinkgeld kann sie für diese Aktion ja nun wirklich nicht erwarten. Wir schaffen es heute trotzdem noch bis Ihaha, auch wenn wir dafür 8,5 Stunden gebraucht haben!
Hier an der Chobe River Front gibt sich Afrikas Tierwelt ein Stelldichein. Gleich zu Beginn des Parks begrüsst uns eine Herde Zebras mit Jungtieren. Sie sehen mit ihrem Irokesen-Haarschnitt aber auch zu putzig aus. Irgend etwas erschrickt sie: Hoch die Hufe und ab ins Gebüsch! Noch ein paar Kurven und die Riverfront breitet sich vor uns aus. Elefanten streben dem Wasser zu, Warzenscheine fressen in der für sie typisch knienden Art. Nach ein paar Kilometern entdecken wir einen Geierbaum, ein kahler Baum, der anstatt mit Blättern mit 49 Geiern verziert ist. Überall hüpfen Geier herum und Marabus staksen mit ihrem „Ich-bin-besser-als-du“-Ausdruck im Gesicht über die Steppe.
Dann entdecken wir den Grund der tierischen Versammlung. Oben am Hang liegt ein Elefantenkadaver, auf dem sich noch viele andere Leichenbestatter rumzanken.
Kurz bevor wir das Ihaha Camp erreichen sehen wir auf breiter Front Hufspuren im Sand. Bei nächster Gelegenheit fahren wir wieder hinunter zum Fluss und stehen vor einer riesigen Büffelherde. So weit das Auge reicht - Büffel...
lt. Aussage eines Rangers etwa 900 Tiere, eine wandernde Löwenkantine... doch leider sehen wir keine Löwen. Langsam wird es dunkel. Wegen der Bushbrände gibt es heute keinen schönen Sonnenuntergang. Die ganze Landschaft verschwimmt im Dunst. Schade! Wir richten nicht weit von der Büffelherde unser Camp (No.3) ein. Eine Zeit lang können wir die Herde noch beobachten, im Dunkeln hören wir nur noch ihr Schnaufen und ihre Schritte im Gras. Am nächsten Morgen ist der Spuk vorbei.