23.09. Kalizo Lodge – Nambwa Camp
Wer die Kalizo Lodge besucht, will natürlich auch die berühmte Karminspintkolonie sehen. Warum sollte es bei uns anders sein? Kurz vor dem Lodgetor biegen wir zur Kolonie ab. Erst sieht man nicht einen einzigen Vogel, dann überfallen sie uns regelrecht. Sie brüten nicht im Steilufer, sondern – wir vermuten wegen des hohen Wasserstandes der letzten Wochen – auf dem „platten Land“.
Sie graben ihre Höhlen in den sandigen Boden. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht ein Loch zertreten, oder von den Sandwürfen getroffen werden. Hunderte dieser schönen, rot leuchtenden Vögel umschwirren uns. Ihr Gefieder leuchtet in der Morgensonne. Sie sitzen überall... auf dem Boden, in den Büschen, auf den Grashalmen.
Nur näher als 5m lassen sie uns nicht an sich ran kommen. Distance muss sein! Wir sind begeistert. Es ist herrlich anzusehen, wie sie gemeinsam hoch stieben, ihre Kreise ziehen und sich in gebührendem Abstand wieder in den Sand setzen – alle mit dem Kopf zur Sonne gerichtet. Lange schauen wir diesen Schönheiten der Vogelwelt zu und folgen ihrem Gezwitscher.
Der Ort Katima Mulilo hat sich in den letzten 14 Jahren mächtig verändert. Klar, auch hier ist die Zeit nicht stehen geblieben. Der schöne, alte Markt ist weg, stattdessen haben sich hier Einkaufsketten nieder gelassen.
Hinter der Kwandobrücke nahe Kongola biegen wir ab zur Susuwe Ranger Station und zahlen unsere 90,-N$ Eintrittsgebühr. Wofür genau, bleibt uns bis heute verschlossen, denn niemand fragt mehr danach... Ein kurzer Plausch mit der netten, redseligen Rangerin und dann geht’s die Strecke wieder zurück, um genau auf der anderen Seite der Hauptstrasse zum Nambwa Camp zu fahren. Das Camp liegt wunderschön am Mashi River, in paradiesischer Einsamkeit.
Wir beziehen unsere Site #3. Rund um uns herum grunzen Hippos, blicken lässt sich jedoch keines. Wir unternehmen noch einen Kurztrip zum Horseshoe, den wir jedoch nicht ganz umrunden können. Eine tiefe Wasserfurt versperrt uns den Weg. Die Wasserfurt ist zwar nur etwa knietief, jedoch schon beim Durchwaten versinke ich im dicken Schlamm.
Die Gefahr, dass sich unsere Schildkröte festsetzt, ist uns zu gross. Deshalb bleiben wir an einer übersichtlichen Seite stehen und beobachten das smarte Treiben. Drei vorsichtige Giraffen begeben sich zum Wasser, ein hübscher Waran stapft durch den Morast, ehe er mit schlingernden Schwimmbewegungen von dannen zieht. Ein paar Wasserböcke, Kudus und Impalas kommen zum trinken. Ansonsten passiert nichts spektakuläres. Auf dem Weg zurück zum Camp versperrt uns wieder einmal eine Elefantenherde den Weg. Die Elefanten sind hier wesentlich angespannter als im Chobe. Mit aufgestellten Ohren rennt einer auf uns zu, obwohl wir genügend Abstand halten. Ein Blick in den Rückspiegel... wo ist denn Hansi? Nach einer Weile fahren wir zurück und finden ihn festgefahren in einer Tiefsandpassage. Er zuckt mit den Schultern: „Pech, habe nicht aufgepasst, bin zu langsam gefahren. Da war`s passiert!“ Die Fussmatten werden zweckentfremdet, ein paar mal hin- und her geschaukelt und schon ist seine Schildkröte wieder frei. Doch die Fussmatte bleibt auch nach längerem Buddeln im Tiefsand verschollen. Also: wer von euch eine Fussmatte nahe des Horseshoe findet, weiss wem sie gehört... Zurück im Camp zünden wir wieder unser Lagerfeuer an, trinken ein Bierchen und Savannah dry (was ich in diesem Urlaub zu schätzen gelernt habe...hmmm...) und lauschen den Geräuschen der Wildnis: Hippos grunzen und planschen, Elefanten tröten und brummen, Glockenfrösche lassen ihren Ruf ertönen, Grillen zirpen und diverse Vögel lassen ihr Lied erklingen. Ich gehe runter an den Mashi River und setze mich ans Ufer. Glasklar ist sein Wasser, nichts „Grosses“ rührt sich. Wie kommt es, dass ich plötzlich meine Unterwasserkamera in der Hand habe? Es juckt mich unbändig in den Fingern... was gibt es da unter Wasser zu sehen? Ich gebe es ja zu, ein wenig leichtsinnig ist es schon, aber die Neugierde ist doch sooo stark... Man glaubt es nicht, wie viele Fische sich hier tummeln? Gelbfische in rauen Mengen, Barben, kleine Kärpflinge... boah, da springt ein Tigerfisch, nicht ganz raus, aber immerhin so weit, das ich ihn als Tigerfisch erkennen kann.. mir wird es nun doch etwas zu mulmig, ich ziehe mich zurück. (Später, anhand der Bilder konnte ich die anderen Fische identifizieren). Nach Einbruch der Dunkelheit kommt ein Community Mitarbeiter und klärt uns auf, das jede Nacht Elefanten auf unsere Campsite kommen. Wir sollen sie auf gar keinen Fall anleuchten. Wir wissen, dass man das nicht machen darf und versprechen, uns artig zu verhalten. Die grauen Riesen seien jetzt schon auf Camp #6, also genau gegenüber unserer Site. Solange unser Feuer brennt, lässt sich kein Elefant blicken. Wir hören zwar das knacken der Zweige, das ist aber auch alles. Gegen Mitternacht, als unser Feuer nur noch glimmt, sind sie plötzlich da. Etwa 2 Stunden lassen sie sich direkt neben unseren Campern aus. Bärbel schaut raus und wundert sich, dass es so stockdunkel ist. Gut, es ist Neumond, aber eine so schwarze Nacht? Nix da dunkel, ein paar Minuten später lichtet sich die Dunkelheit. Ein Elefant stand genau vor ihrem Fenster. Eliarsch ganz nah! Sie hält die Luft an, wagt kaum zu atmen, während Hansi neben ihr tief und fest schläft. Männer! Na, wenigstens schnarcht er nicht! Wir hören das Krachen der Äste über unseren Köpfen... hoffentlich lassen sie keine dicken Äste auf unsere Camper fallen... wir kriegen mit, wie einer die Wasserleitung demoliert, einer untersucht unseren Tisch... sie brechen neben uns Äste von den Bäumen, brummen tief und irgendwann trötet einer. Wir sitzen senkrecht im Bett! Dazu das Gegrunze der Hippos. Oha, das ist hier eine Geräuschkulisse! Nachdem sie sich ausgetobt haben, verschwinden sie wieder auf leisen Sohlen. Gegen 03.00 Uhr schlafe auch ich endlich ein...