25.09. Drotzky`s Cabins
Heute Nacht hat es in der Ferne gewittert. Ein paar Regentropfen haben es bis hierher geschafft, doch am Morgen verziehen sich die Wolken schnell wieder. Um halb 9 starten wir zu einer 3-stündigen Bootstour. Nur wie vier und Otto, unser Guide. Er erklärt uns viel über die Flora und Fauna. Nahe des Camps wimmelt es von Vögeln, die sich auch bereitwillig ablichten lassen.
Nur wenige hundert Meter von Drotzky`s entfernt nistet eine Kolonie Karminspinte in der Ufersteilwand.
Eifrig füttern sie ihre Jungen, die schon ungeduldig am Nestrand auf die Altvögel warten. Wir dümpeln weiter und schrecken dabei das eine oder andere Krokodil auf, die sich allesamt schnell ins sichere Nass des Okavangos retten. Am Ufer angeln Fischer mit primitiven Bambusruten. Still verharren sie in ihrem wackeligen, kleinen Mokoro und hoffen auf einen guten Fang. Hinter den Papyrusflächen beginnen die Schilfgraswiesen. Frauen schneiden Reetbüschel, ihre Männer bringen sie dann per Mokoro auf die andere Uferseite.
Otto präpariert einen kleinen Fisch, indem er ihn auf ein Schilfröhrchen aufspiesst. Er ahmt den Ruf eines Fischadlers nach und wirft den Köder weit in den Fluss. Majestät lässt sich nicht lange bitten, gleitet vom Baum, nimmt Mass, packt mit seinen mächtigen Krallen zu und erhebt sich sogleich wieder in die Lüfte.
Das alles geht blitzschnell. Für ihn ist unser Fischlein wohl nur ein kleiner Snack für zwischendurch. Wir fahren weiter. Am Ufer liegt inmitten einer Kuhherde ein wunderschön gezeichnetes, etwa einen Meter langes Krokodil. Keiner scheint Notiz vom anderen zu nehmen. Längst haben wir Shakawe hinter uns gelassen. Auf kleinen Inseln gehen Enten ihrem Brutgeschäft nach; in ihrer Nachbarschaft diverse Reiher die im Sumpf herumstaksen um Frösche und Insekten aufzuscheuchen. Wir kommen um eine Flussbiegung und mitten im Fluss steht ein grosses Hippo. Man sieht zwar nur den Kopf, aber allein der ist schon respekteinflössend. Langsam kommt es auf uns zu. Mit ausgeschaltetem Motor verharren wir im Schilfgras und beobachten es. Nach etwa 10 Minuten machen wir uns auf den Rückweg. Wind ist mittlerweile aufgekommen und der Okavango bildet Schaumkronen. Gott sei Dank gibt es auch ruhige Passagen, denn der Blechkahn schlägt hart auf die Wellenkämme, was unsere Backside nicht so gut findet. Wieder in unserer Cabin angekommen stellen wir verwundert fest, dass Teile unserer Kleidung abhanden gekommen sind. Verwundert fragen wir nach und erfahren, dass unsere gute Cabin-Fee sämtliche Wäsche, die sie finden konnte, eingesammelt und gewaschen hat. Na, das nenne ich Service! Den Nachmittag verbringen wir rückenschonend mit lesen, Savannah Dry und Bier auf der Terrasse. Aus den Augenwinkeln beobachtet Bärbel einen Schilfstab, der in senkrechter Position unten am Fluss vorbei geschwommen kommt. In senkrechter Position? Da muss man doch mal nachschauen! Wir finden eine vom Wind abgerissene Schilfinsel, auf der sich ein kleines Krokodil hoch erhobenen Hauptes, stolz wie Oscar, treiben lässt. So eine faule Socke! Noch während wir uns über diesen kleinen Kobold amüsieren, kommt Thomas um die Ecke. Super! Thomas und Claudia sind da!
Wir verbringen noch einen gemütlichen Abend miteinander und tauschen unsere Erlebnisse aus. Dann trennen sich unsere Wege für diesen Urlaub.