THEMA: Massengemetzel unter Elefanten im Chobe
02 Sep 2016 09:25 #443290
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  • Applegreen am 02 Sep 2016 09:25
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Can schrieb:

Hallo Sabine,
ich frage mich immer wenn ich so in der Natur sitze.....ist es kommenden Genarationen vielleicht gar nicht mehr wichtig, dass es Natur mit allen seinen Schönheiten gibt...wenn ich mir das so alles betrachte, Games Convention, Cebit, etc pp... Vielleicht ist es dann wichtiger, Pokemons in der virtuellen Welt zu jagen...
Gruß

Hallo Can,

ich kann jetzt nur für meinen Sohn und dessen Freundeskreis (alle so in den Zwanzigern) eine Antwort geben:

JA - es ist ihnen wichtig! Sehr sogar. Die gehen jeden Tag in die Natur, beobachten die heimischen Tiere, Sonnenuntergänge etc. Liegt aber vielleicht auch daran, dass es Studenten der Umweltwissenschaften sind. Aber auch diejenigen die wir kennen, und BWL oder andere Fächer studieren sind so drauf - Gott sei Dank!

In dieser Generation scheint tatsächlich ein Umdenken stattzufinden! Das stelle ich häufig fest. Diese jungen Menschen sind interessiert, kritisch und wollen etwas verändern - und das sind die zukünftigen Eltern der nächsten Generation! Mich lässt das immer wieder hoffen und ich freue mich immer sehr, wenn ich diese Entwicklung beobachten darf!

Grüße
Letzte Änderung: 02 Sep 2016 11:24 von Applegreen.
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02 Sep 2016 09:35 #443292
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Hallo,
Applegreen schrieb:
Diesen Link hatte Christian (travelNAMIBIA) gestern in einem anderen Beitrag gepostet. Das Thema "Elefanten droht die Ausrottung" hat es gestern wohl immerhin bis in die Tageschschau gebracht: www.tagesschau.de/au...nten-afrika-101.html

Ich finde es ganz großartig, wenn so etwas Aufwändiges wie der Great Elephant Census gemacht und finanziert wird. Es sträubt mich, das zu kritisieren, aber was da jetzt in der Presse und bei der Tagesschau steht, ist schlicht nicht korrekt.

Die Studie beziffert die Elefantenpopulation auf den einzelnen Elefanten genau. Also sie erweckt den Eindruck, das zu können, was großer Nonsens ist. Genau 352.271 sollen es noch sein. Überall in der Presse steht jetzt, dass es nur noch 352.271 Elefanten in Afrika gibt. Und das das ein großer Rückgang ist. Nur hat die Studie gar nicht die Population in ganz Afrika untersucht.

Namibia hat beispielsweise bei der Studie nicht mitgemacht. In anderen Ländern wurden einige Gebiete auch nicht untersucht. Die Zahl von 352.271 gilt nur für die untersuchten Gebiete in 18 afrikanischen Staaten. Sie gilt nicht für ganz Afrika. Bezüglich Namibia steht beispielsweise in der Studie: " Large-scale surveys conducted in Namibia in 2015 produced an estimate of 22,711 elephants (CITES, 2016). When added to the 352,271 elephants estimated on the GEC, this leads to a total estimate of 374,982 savannah elephants.". In der Zahl von 374,982 fehlen noch ein paar weitere Gebiete. Die Zahl von 352.271 verbliebenen afrikanischen Elefanten, die jetzt überall in der Presse steht, ist also definitiv falsch und zu niedrig.

Der Great Elephant Census wurde von Mike Chase geleitet wurde. Das ist der Chef von "Elephants without Borders" und der macht da großartige, unterstützenswerte Arbeit. Nur hat der wohl auch ein hohes Eigeninteresse, die Situation möglichst dramatisch darzustellen. Wenn man eine Frauenrechtlerin wie Alice Schwarzer eine Studie zu Vergewaltigungen machen lässt, dann kommen da auch hundertfach höhere Fallzahlen heraus, als sie das BKA ermittelt. Es wäre wissenschaftlich vermutlich besser gewesen, wenn eine neutralerer Universität das Projekt geleitet hätte.

Beste Grüße

Guido
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02 Sep 2016 09:58 #443300
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Swakop1952 schrieb:
Bin schon erstaunt über die fehlende Reaktion über eine schlimme Katastrophe in einem der am strengsten bewachten Naturparks in Afrika.

Wenn ich meine Gedanken dazu hier öffentlich niederschreiben würde, dann hätte das aller Wahrscheinlichkeit nach einen Ausschluss aus dem Forum zur Folge.

LG
Logi
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02 Sep 2016 11:00 #443311
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Hallo,

ich habe die Studie zum Great Elephant Census mal überflogen. Noch ein paar interessante Punkte:

Die Studie beschreibt, dass die Elefantenpopulation in Afrika von 1995 bis 2007 gewachsen ist. Ab 2007 ist sie geschrumpft, ab 2010 hat sich der Rückgang beschleunigt. Wir haben heute auch laut dieser Studie aber immer noch mehr Elefanten als 1995. Die Bilanz der letzten 20 Jahre ist also immer noch positiv und nicht negativ, wie man angesichts der ganzen Berichterstattung meinen könnte.



Die Studie bezieht sich nur auf Elefanten in der afrikanischen Savanne. Waldelefanten in Afrika wurden nicht mitgezählt.

Die Studie merkt an, dass bei der Zählung aus der Luft einige Elefanten z.B. unter großen Bäumen unentdeckt bleiben. Dafür wurde aber kein Korrekturfaktor eingerechnet. "Even with the highest standards, the quality of aerial survey results is limited by the perceptual abilities of human observers, and all observers miss some animals on surveys. [...] As a result, actual elephant populations are likely slightly higher than GEC estimates. "

Im südlichen Afrika ist die Elefantenpopulationen weiter stabil bis leicht wachsend. Die großen Probleme gibt es in Ost und Westafrika, wo Elefanten regional vom Aussterben bedroht sind. Alles in allem mit den Elefanten in Namibia und anderen nicht untersuchten Gebieten, mit den nicht aufgeführten Waldelefanten, mit nicht entdeckten Elefanten dürfte die Zahl der Elefanten in Afrika auch auf Basis dieser Studie noch deutlich über 400.000 liegen.

Eine Zahl von exakt 352.271 Elefanten an die Medien zu geben, ist wenig seriös, wenn man selbst genau weiß, dass die Zahl zu niedrig ist. Das steht aber nur in den kleingedruckten Details der Studie. Sowas liest aber kein normaler Mensch. Die sehen alle nur die Schlagzeilen in den Medien. Das heißt nicht, das man die Hände in den Schoß legen kann, aber die Situation ist auch nicht so dramatisch, wie jetzt teilweise in den Medien dargestellt

Beste Grüße

Guido
Letzte Änderung: 02 Sep 2016 11:06 von Guido.. Begründung: Grafik eingefügt.
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02 Sep 2016 11:36 #443319
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Hallo nochmal,

Danke Guido. für die ausführlichen Berichte zur Situation!

Dennoch ist die Vorgehensweise dieser Monster auf das Schärfste zu verurteilen und zu verfolgen! Egal in welchem Land!

Diese Typen sind Wilderer=Verbrecher - und die armen Geschöpfe wurden obendrein auf qualvollste Art und Weise ausgelöscht!

Und in diesem Kontext finde ich die Parole "erst schießen, dann fragen" völlig angemessen.

Nachdenkliche Grüße
Sabine
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02 Sep 2016 11:59 #443326
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Moin,

das, was ich in den Medien bisher gelesen habe - ohne mir die Studie angesehen zu haben - soll vor allem auf die VERNICHTUNG der Elefanten hinweisen, jährlich um ca. 30.000!
Die Jagd auf die Elefanten seit 10 Jahren wieder kontinuierlich zu. Und man war bisher von einer Zahl von bis zu 500.000 noch lebenden Elefanten ausgegangen, dies musste jetzt revidiert werden.
Dass hierbei nicht alle Tiere erfasst werden konnten, ist wohl völlig klar.
Hier noch der heute gelesene Bericht (nachzulesen hier

Elefanten droht die Ausrottung
Johannesburg. Es ist schlimmer als gedacht: Die Zahl der afrikanischen Dickhäuter ist wesentlich geringer als bisher angenommen – und geht wegen der zunehmenden Wilderei um jährlich 30 000 Exemplare zurück. Zu diesem erschütternden Ergebnis kam eine bislang beispiellos gründliche Elefantenzählung, die in den vergangenen zweieinhalb Jahren in 18 wildtierreichen Staaten des Kontinents durchgeführt wurde.

Der Zensus ergab, dass in den betroffenen Ländern nur noch gut 350 000 Savannenelefanten leben: Experten waren bislang von einer halben Million ausgegangen. Von der Zählung nicht erfasst wurden die Waldelefanten, die vor allem im Kongobecken zu finden sind: Doch auch ihr Bestand ist in den vergangenen 14 Jahren um über 60 Prozent auf gerade noch 50 000 Exemplare eingebrochen.
„Ich glaube nicht, dass irgendein Mensch der Welt jemals so viele tote Elefanten wie ich in den vergangenen zwei Jahren gesehen hat“, sagte der wissenschaftliche Leiter des Zensus, Mike Chase.
An dem von Microsoft-Mitgründer Paul Allan mit sieben Millionen Dollar finanzierten „Great Elephant Census“ (GEC) hatten insgesamt 90 Wissenschaftler und 286 Piloten teilgenommen. Sie flogen in 81 Kleinflugzeugen fast eine halbe Million Kilometer, um aus der Luft die Population der Jumbos zu zählen – was einer Strecke wesentlich weiter als zum Mond entspricht. Die Flugzeuge waren mit Zählrastern und Kameras ausgerüstet: Auf diese Weise sollte eine hohe Zuverlässigkeit der gewonnenen Daten sichergestellt werden. Lediglich drei afrikanische Staaten mit nennenswerten Elefantenzahlen wurden nicht berücksichtigt: Die Zentralafrikanische Republik und der Südsudan, wo derzeit Bürgerkriege herrschen, sowie Namibia, das seinen Elefantenbestand mit 22 700 Tieren angibt.

Im Norden Kameruns machten die Wissenschaftler pro zehn lebenden acht tote Elefanten aus: Insgesamt wurden dort nur noch 148 Rüsseltiere registriert. Ihr dortiges Aussterben steht unmittelbar bevor. Kaum weniger erfreulich das Bild in Angola, Mosambik und Tansania: Im tansanischen Selous-Nationalpark ging die Zahl in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 75 Prozent zurück. Im Babile Elefantenschutzgebiet Äthiopiens wurde noch eine einzige 36-köpfige Elefantenherde gezählt, und im Westen Sambias brach die Zahl der Jumbos in den vergangenen zwölf Jahren von 900 auf 48 ein.

Vor der Kolonialisierung durch die Europäer sollen in Afrika rund zwei Millionen Elefanten gelebt haben. Ihre Zahl ging ständig zurück, bis Naturschutzbemühungen den verhängnisvollen Trend in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts stoppen konnten. Seit zehn Jahren nimmt die Wilderei wieder zu, was auf den wachsenden zahlungskräftigen Mittelstand in China und Vietnam zurückgeführt wird. Dort wird Elfenbein als Schmuckrohstoff verwandt.

Mit Jagdgewehren oder Giftpfeilen
Der illegale Handel mit den Stoßzähnen ist in den Händen hoch professioneller Banden, die zur Tötung der Tiere auf lokale Helfer zurückgreifen. Die Elefanten werden mit hochkalibrigen Jagdgewehren, oft aber auch mit russischen Schnellfeuergewehren oder vergifteten Pfeilen unter enormen Schmerzen getötet."


VG
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