THEMA: Mitbringsel - kleines Dankeschön
27 Apr 2018 10:18 #519838
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  • freshy am 27 Apr 2018 10:18
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Nun mische ich mich mal ein, obwohl ich das nicht vorhatte!
Es ist wirklich erstaunlich, dass fast alle Grenzer - vor allem in Botswana - mit Ruinen von Kugelschreibern schreiben. Wie oft wurden wir gefragt, ob wir unseren abgeben würden! Nein, wir haben streng darauf geachtet, dass wir sie zurück bekommen. Nicht selten hatte ich den Eindruck, dass intakte Kulis hübsch unter dem Tisch bleiben. Das ist wie mit dem Wechselgeld, das nie vorhanden ist :angry: ! Wir sind da sehr stur.
Thema Schokolade: Sie eignet sich nicht als Ersatz zum Tipp. Schon weil sie bei den Temperaturen sogleich aufgegessen werden muss. Aber wir nehmen immer eine Tüte voller Minitäfelchen Ritter Sport Schokolade im Fridge mit, um in geeigneten Momenten eins oder mehrere zu verschenken. Dann zeigen wir auf die Anschrift der Firma und betonen, dass wir in dem Herstellungsort wohnen. Das kommt jedes Mal gut an und soll nur eine kleine persönliche Geste sein.

Einen sonnigen Tag wünscht euch
freshy
Letzte Änderung: 27 Apr 2018 10:19 von freshy.
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27 Apr 2018 10:29 #519839
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freshy schrieb:
Thema Schokolade: Sie eignet sich nicht als Ersatz zum Tipp. Schon weil sie bei den Temperaturen sogleich aufgegessen werden muss. Aber wir nehmen immer eine Tüte voller Minitäfelchen Ritter Sport Schokolade im Fridge mit, um in geeigneten Momenten eins oder mehrere zu verschenken. Dann zeigen wir auf die Anschrift der Firma und betonen, dass wir in dem Herstellungsort wohnen. Das kommt jedes Mal gut an und soll nur eine kleine persönliche Geste sein.
freshy
Hallo Freshy, eben, aus dem Grund wollte ich keine Schoki mitnehmen, obwohl sie immer am besten ankommt. Aber das mit den Minitäfelchen Ritter Sport ist ne tolle Idee. Danke B) Sonnige Grüsse zurück aus Zürich B)
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27 Apr 2018 11:42 #519846
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  • Rehema am 27 Apr 2018 11:42
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freshy, Deine Erläuterung zu den Kulis fand ich gut - diesen Eindruck haben wir sehr oft in afrikanischen Ländern, v.a. wenn es um "government dienste" geht! Grundsätzlich ist es leider schon so: man nimmt halt was man kann... und tut nach außen so, als habe man nichts...und die Weißen, (deren Kugelschreiber ja viel besser ist!) müssten einem deshalb etwas geben.
Neben den täglichen Auseinandersetzungen mit Arm und Reich, betteln, Not, dann wieder "Geschäfte daraus machen" (oft werden Kinder oder Blinde von Familienangehörigen geschickt....), und wie man sich verhalten soll... gaaaanz schwierig.... -
war für mich eine der krassesten Äußerungen, die cih mir anhören musste, diesmal zurück auf zambischer Seite am Zambezi - ich wartete im Auto während Volker den Papierkram erledigte, weil mir diesmal zu viele seltsame Typen da herumlungerten und ich das Auto mit Sachen auf dem Dach nicht alleine stehen lassen wollte:
Da kam einer dieser abgefahrenen Typen und wollte mein Auto waschen. Ich musste sehr darum kämpfen, dass er das nicht tut! Dann meinte er, solle ich ihm wenigstens Geld geben. Als ich das mehrfach freundlich aber stur verneinte, kam dann die Tour: "So you don't have a giving heart, ey? You Don't have? No, you Don't have such a heart..."
Danke! Neben dem, was wir alles (überlegt) spenden, haben wir immer wieder einiges aufgegeben, um UNTER den Menschen zu leben, und solche Äußerungen rufen dann schon diverse Gefühle hervor....

Das mag man jetzt als etwas "ganz anderes" als guides oder Beamte einstufen - finde ich nicht. Ich hatte mit Menschen aller "Klassen" schon Erlebnisse jeder Art (Beamte sind manchmal auch sehr dreist - an der Tanzanisch -Malawischen Grenze habe ich einer malawischen Grenzbeamtin gegenüber meine Beherrschung verloren - das war das erste Mal in 35 Jahren Afrika, dass mir sowas passiert ist...).

Ich verstehe den wirklich ehrlichen, und aufrichtigen, und lieb gemeinten "Drang", sich bedanken zu wollen, aber leider ist das mit der Weltgeschichte und der aktuellen Situation und den anerzogenen Verhaltensweisen zwischen Weiß und Schwarz auf diesem Kontinent keine "neutrale" Geschichte, und es wird immer ein Dilemma bleiben.

Nebenbei: ich finde die meisten Trinkgelder von denen ich so höre, im Verhältnis zu den Gegebenheiten der meisten Länder viel zu hoch, und sie verfestigen genau solche schadhaften anerzogenen Verhaltensmuster, dass der Weiße ja geben muss (und grundsätzlich Millionär ist....).

Zur Schoki: mal ein ganz anderer Gedanke:
Als wir in Tanzania im Dorf lebten, haben uns Einheimische, zu denen wir ein enges Vertrauensverhältnis hatten, und die deshalb offen mit usn redeten, und nicht nur um der "Etikette willen" Dinge sagten, gesagt, dass Süßigkeiten als Geschenk an Erwachsene als Affront empfunden wird. Süßigkeiten würde men Kindern schenken -nicht aber Erwachsenen!

Vermutlich ist das unter denen, die schon lange in Städten oder touristischen Diensten arbeiten, anders - ich bin allerdings diesbezüglich seit dem sehr verunsichert. Denn oft lächeln Afrikaner Dich freundlich und dankbar an, weil das die Reaktion ist, die sich gehört. Was sie wirklich denken, wissen wir oft nicht....
Ahh, alles schwierige Themen! Ich wünschte, cih hätte oftklarere Antworten drauf!
Antje
Letzte Änderung: 27 Apr 2018 11:44 von Rehema.
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27 Apr 2018 12:31 #519854
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Rehema schrieb:
Zur Schoki: mal ein ganz anderer Gedanke:
Als wir in Tanzania im Dorf lebten, haben uns Einheimische, zu denen wir ein enges Vertrauensverhältnis hatten, und die deshalb offen mit usn redeten, und nicht nur um der "Etikette willen" Dinge sagten, gesagt, dass Süßigkeiten als Geschenk an Erwachsene als Affront empfunden wird. Süßigkeiten würde men Kindern schenken -nicht aber Erwachsenen!
Ahh, alles schwierige Themen! Ich wünschte, cih hätte oftklarere Antworten drauf!
Antje
Danke, Antje, für den Hinweis. Das werde ich im Hinterkopf behalten. Und, ja, das sind sehr, sehr schwierige Themen, diese Themen sind auf der ganzen Welt so und das ist genau das, was das Reisen ausmacht. Man kann die Welt nicht verbessern, aber man kann hinschauen und man kann sich informieren. Deshalb finde ich auch dieses Forum toll, auch wenn ich recht naive Sachen frage, aber die Antworten sind dann sehr interessant und informativ.
Recht herzlichen Dank an alle, die mich an ihren interessanten Gedanken bisher teilhaben liessen.
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27 Apr 2018 12:35 #519855
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hallo Selly,
was wir immer dabei haben sind Schulfte, Holzbuntstifte und Labello, diese sind bei den schwarzen Angestellten sehr sehr beliebt.
Auch die Kinder nehmen sofort die Schulhefte und Stifte und setzen sich hin und fangen an zu malen und die Kinderaugen leuchten.Das mit dem Labello habe ich vor zig Jahren mal geschenkt und die Frau war ganz hin und weg und nach all den Jahren kann ich damit immer eine Freude bereiten.
Sonnige Grüsse
Hanne
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27 Apr 2018 18:55 #519883
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Rehema schrieb:
freshy, Deine Erläuterung zu den Kulis fand ich gut - diesen Eindruck haben wir sehr oft in afrikanischen Ländern, v.a. wenn es um "government dienste" geht! Grundsätzlich ist es leider schon so: man nimmt halt was man kann... und tut nach außen so, als habe man nichts...und die Weißen, (deren Kugelschreiber ja viel besser ist!) müssten einem deshalb etwas geben.
Neben den täglichen Auseinandersetzungen mit Arm und Reich, betteln, Not, dann wieder "Geschäfte daraus machen" (oft werden Kinder oder Blinde von Familienangehörigen geschickt....), und wie man sich verhalten soll... gaaaanz schwierig.... -
war für mich eine der krassesten Äußerungen, die cih mir anhören musste, diesmal zurück auf zambischer Seite am Zambezi - ich wartete im Auto während Volker den Papierkram erledigte, weil mir diesmal zu viele seltsame Typen da herumlungerten und ich das Auto mit Sachen auf dem Dach nicht alleine stehen lassen wollte:
Da kam einer dieser abgefahrenen Typen und wollte mein Auto waschen. Ich musste sehr darum kämpfen, dass er das nicht tut! Dann meinte er, solle ich ihm wenigstens Geld geben. Als ich das mehrfach freundlich aber stur verneinte, kam dann die Tour: "So you don't have a giving heart, ey? You Don't have? No, you Don't have such a heart..."

In solchen Momenten bekomme ich sooo einen Hals! Als wir das erste Mal in Afrika waren, bekam ich in ähnlichen Situationen ein schlechtes Gewissen, obwohl mich meine Schwester nach ihrem Jahr in Mali gewarnt hatte. Da es zu häufig zu derartigen Begegnungen kommt, passiert mir das heute nicht mehr. Im südlichen Afrika sind wir im Urlaub, an wen wir wie viel spenden, das regeln wir daheim und in aller Ruhe.

Ich verstehe den wirklich ehrlichen, und aufrichtigen, und lieb gemeinten "Drang", sich bedanken zu wollen, aber leider ist das mit der Weltgeschichte und der aktuellen Situation und den anerzogenen Verhaltensweisen zwischen Weiß und Schwarz auf diesem Kontinent keine "neutrale" Geschichte, und es wird immer ein Dilemma bleiben.

Ja, so ist es, leider!

Nebenbei: ich finde die meisten Trinkgelder von denen ich so höre, im Verhältnis zu den Gegebenheiten der meisten Länder viel zu hoch, und sie verfestigen genau solche schadhaften anerzogenen Verhaltensmuster, dass der Weiße ja geben muss (und grundsätzlich Millionär ist....).

Dieses Thema beschäftigt ich mich ebenfalls. Ich war in Sri Lanka mit einer Gruppe Reiseleiter unterwegs. Als es zum Abschluss darum ging, dem Guide und dem Chauffeur für ihre Dienste ein Trinkgeld zu geben, gab es Krach. Wir waren drei von fünfzehn, die sich weigerten, so viel zu geben, dass beide monatelang nicht hätten arbeiten müssen. Ich habe ähnlich argumentiert wie du, stieß aber auf taube Ohren. Meine Vermutung: Viele Touristen kehren gerne den überlegenen, reichen Ausländer hervor. Ich bin froh, wenn ich das Tipp für das Personal in eine Tippbox werfen kann.

Zur Schoki: mal ein ganz anderer Gedanke:
Als wir in Tanzania im Dorf lebten, haben uns Einheimische, zu denen wir ein enges Vertrauensverhältnis hatten, und die deshalb offen mit usn redeten, und nicht nur um der "Etikette willen" Dinge sagten, gesagt, dass Süßigkeiten als Geschenk an Erwachsene als Affront empfunden wird. Süßigkeiten würde men Kindern schenken -nicht aber Erwachsenen!

Das ist ein Aspekt, an den ich bisher nicht gedacht habe. Wobei unsere Minischokolädchen (Täfelchen 16,6g) nicht nur sondern auch für schwarze Afrikaner gedacht sind. Sozusagen anstatt einer langen Erklärung, wer wir sind und woher wir kommen. Das machen wir auch in Spanien oder Frankreich bei Bedarf ähnlich. Ich werde mir künftig genau überlegen, an wen ich Schokolädchen verteile.

Vermutlich ist das unter denen, die schon lange in Städten oder touristischen Diensten arbeiten, anders - ich bin allerdings diesbezüglich seit dem sehr verunsichert. Denn oft lächeln Afrikaner Dich freundlich und dankbar an, weil das die Reaktion ist, die sich gehört. Was sie wirklich denken, wissen wir oft nicht....
Ahh, alles schwierige Themen! Ich wünschte, cih hätte oftklarere Antworten drauf!
Antje

Herzlichen Dank für deinen erhellenden Exkurs. Es ist schwierig, diesen Themenkomplex rein sachlich zu diskutieren. Gefühle spielen dabei eine erhebliche Rolle.

Abendliche Grüße sendet
freshy
Letzte Änderung: 28 Apr 2018 04:01 von freshy.
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