buma schrieb:
Sasa schrieb:
Hallo Gabi,
Ich hatte letztes Jahr einige Kulis von meiner Firma dabei, habe ich immer in der Tasche ...
Viele Grüße
Sandra
Ich wusste noch nicht, dass europäische Firmen Werbeartikel finanzieren, um arme Schwarze in Afrika zu beglücken.
Man kann Kuli sehr preiswert in jedem Kaufhaus kaufen und mitnehmen. Ist meiner Meinung nach ehrlicher.
Nachdenkliche Grüße
Marga
Guten Tag.
Zunächst einmal zu
Buma’s Nachricht, deren Inhalt zum Sinnieren animieren sollte. Es geht in dieser Nachricht nicht darum, zwischen den Zeilen Unzulänglichkeiten in Hinsicht auf amateurhafte Veruntreuung zu lesen. Vielmehr handelte es sich meines Erachtens um ein Feedback betreffend des „Geschenkobjektes“ Kugelschreiber. Um es zu erklären… Nehmen wir einmal an, mir würde ein Fremder einen Kugelschreiber als Dankeschön zuwenden, welcher als gemeinhin bekannter Gadgetartikel mit signifikantem Schriftzug im Umlauf ist… Ich würde mich zu allererst fragen, warum schenkt man mir einen Kugelschreiber mit dem Schriftzug Siemens / Heidelberger Druckmaschinen / Edeka / etc. Als erste Antwort käme mir in den Sinn, daß der Schenker das Geschenk ebenfalls geschenkt bekam. Trotz eventueller Notwendigkeit, einen Kugelschreiber mein Eigen nennen zu dürfen, würde sich in meinen Gedanken eine weitere Frage manifestieren. Warum schenkt man mir einen geschenkten Gegenstand geringen Wertes? Ich würde den mir so geschenkten Kugelschreiber zwar aus der genannten Notwendigkeit heraus annehmen; würde ihn aber nicht mit dem Etikett „persönlich von Herzen“ in die Rubrik meiner Geschenkeliste aufnehmen. Denn als persönlich wäre ein neutrales Schreibgerät zu kennzeichnen gewesen. Persönlich von jemandem ausgesucht, nach dessen vorheriger Überlegung zum Einsatzes. Es muß ja nicht gleich ein schickes Kästchen aus dem Hause Faber Castell sein, um seine Dankbarkeit mit einer kleinen Geste zu äußern. Schlichte neutrale Kugelschreiber aus einem 1-Euro-Shop erfüllen diesen Zweck auch und geben dem Beschenkten die Einsicht, eben nicht nur etwas von dritter Seite Geschenktes oder gar, zum Beispiel, auf einer der vielen Messen Abgestaubtes zu erhalten.
In diesem ganzen Zusammenhang ist es meiner Meinung aber auch äußerst wichtig, sich über den sozialen Effekt solcher Dankeschöngegenstände Gedanken zu machen und somit komme ich auch zu
Rehema’s Nachricht in diesem Thread.
Generell denke ich, daß Mitarbeitern der öffentlichen Verwaltung keine Geschenke jeglicher Art zu machen sind. Korruption und Vorteilsnahme im Amt sind und bleiben das was sie sind, unabhängig vom Wert des Übergebenen/Überlassenen. Bei anderen Personenkreisen sieht das natürlich etwas anders aus. Beispielsweise eine Schule auf dem Land zu besuchen und dort jeweils neutrale Kugelschreiber, Ringbücher, Federmäppchen, etc. zu distribuieren finde ich in Ordnung. Erwachsenen die Ehre seiner Dankbarkeit zu erweisen, indem man Trinkgeld (dort wo gewöhnlich üblich) gibt, ist nach meinem Dafürhalten auch vertretbar. Doch sollte der Geldwert stets in sehr vernünftiger Relation a) zum Preis der Dienstleistung und b) zum Verdienst des Beschenkten stehen. Wobei ich hier mit mir selbst immer einen kleinen Kampf austrage, denn die zumeist hellhäutigen Betreiber von Lodges, Campsites, Guesthäusern und Lokalen kennen sehr wohl diese Situation und nutzen diese in erster Linie für sich selbst aus. Indem sie 1. Preise nach oben anpassen, obwohl der Service oder die Leistung die gleichen bleiben…getreu dem Motto: Wenn der Gast den Geldbeutel ein zweites Mal freiwillig zückt, dann sollte er doch beim nächsten Besuch den Wert des zweiten Zückens lieber beim ersten Zücken zu Gunsten meines Säckels tun… und 2. der mit dem Trinkgeld Bedachte, den Wert seiner Leistung falsch einschätzt und als zukünftigen Maßstab bei seinen Überlegungen heranzieht.
In der Regel umgehen wir solche mentalen inneren Debatten, indem wir uns bereits im Vorfeld eines jeden Afrika-Trips genau überlegen, wem wir unser gesammeltes Dankeschön zukommen lassen wollen. Das war beispielsweise im Jahr 2014 die Tikondane Community in Katete (Zambia), der wir sowohl gebrauchte als auch einen ganzen Haufen nigel nagel neue Kinderschuhe und -kleidung übergeben haben. Vor Jahren ein Koffer voller intaktes Kinderspielzeug für ein Dorf in der Provinz Limpopo. Seife, Shampoo und weitere Waschutensilien für kleine Dörfer in Zimbabwe oder einfach mal im Supermarkt auf dem Dorf einer Familie den Einkauf zahlen. Es gibt so viele Möglichkeiten seine Dankbarkeit gezielt und zielführend zu zeigen.
Schöne Grüße vom Alm