THEMA: Tourismus in Namibia im Aufwärtstrend
07 Jan 2016 22:04 #413870
  • Carsten Möhle
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  • Carsten Möhle am 07 Jan 2016 22:04
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Hier nur eine paar Beobachtungen zum Tourismusjahr 2015:
Wir decken einen guten Teil des deutschprachigen organisierten Tourismus nach Namibia/Botswana ab. Ganz repräsentativ sind wir dafür nicht, da wir kaum Werbung machen ( müssen) und vor allem Individualreisende unterstützen.

Verlierer waren wieder einmal die Busrundreisen und die dazugehörigen Unterkünfte. Einbrüche bis zu 40%. Unglaublich viele Geführte Reisen wurden abgesagt, weil die Mindestteilnehmerzahen nicht erreicht wurden. Man erklärt sich das zumeist duch Ebola Angst. Oftmals eine beliebte Ausrede für schlechtes Marketing und zu hohe Preise. Beispiel: DIe Gondwana Busrundreise - Unterkünfe hatten ihre Preise um 30% für 2015 erhöht. In den dazugehörigen Katalogpreisen wurde der anhaltend gute Wechselkurs für Euro/US$ - Besitzer nicht reflektiert und konnte zumeist nicht nachgesteuert werden.

Halten und sogar etwas zulegen konnten Busrundreiseveranstalter im Segment bis 14 Reiseteilnehmer, ( z.B. Chamäleon Reisen Berlin ) die versuchen, individuellere Unterkünfe einzubauen.

Air Namibia war einer der großen Verlierer und Verlierermacher in der Hauptreisesaison.
Praktisch jeder unserer Reisenden kam im Oktober via proppevollen Condor Maschinen oder via Johannesburg, während die Air Namibia fast zu jedem Flugtag ziemlich leer war.
Die Hauptsaisonpreise von fast immer zwischen 1.350 und 1.450 Euro waren nicht vermittelbar und zahlreiche Anfragende haben bei diesen Preisen abgewunken und sich andere Zielgebiete ausgesucht.
( Ich bin da mit Guide einer Analysemeinung, dass eine eigene Fluglinie für Namibias Tourismus schädlicher ist, als eine Open Sky Politik )
Ob durch Stornierung von Gruppenbuchungen ( wofür Air Namibia nichts kann ) oder normales jähes Entsetzen, dass die Hauptsaison nicht gebucht wurde, hat man dann ab Juli 2015 die Oktoberflüge für zumeist 700 Euro verschleudert. Man hat dadurch ein paar Last Minute Buchungen bekommen, aber die langfristigen Planer waren dann schon woanders. Das Haltbarkeitsdatum für Namibia war da schon abgelaufen.

Mit sonnigen Grüßen aus Hohenlockstedt
Carsten Möhle
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07 Jan 2016 23:07 #413881
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  • Carsten Möhle am 07 Jan 2016 22:04
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Beobachtungen zum Tourismusjahr 2015 Fortsetzung

Gewinner waren die kleineren Agenturen, Einbuchungsagenturen und Individualreise - Veranstalter mit eigenen Programmen.
Es hat eine Verschiebung / Diversifikation stattgefunden. Es kommen innerhalb eines Jahres z.B. doppelt so viele Franzosen und in der Nebensaison auch eine Anzahl echter Chinesischer Touristen. Zahlungskräftige Medizintouristen aus Angola.
Der Konferenztourismus boomt.

Wir hatten eine Anfragesteigerung von 14 % und eine Umsatzsteigerung von 18 %, wechselkursbereinigt eine Umsatzsteigerung von 35 %.
Erfreulich war bei vielen Anfragen die lange Vorlaufzeit bei Anfragen. Wir hatten Mitte März 2015 bereits 500 Anfragen für 2016 vorliegen.
Der Trend zur Selbstfahrerrundreise ist ungebrochen. Siehe auch das neue GEO Saison Heft Januar 2016 und in Kürze das MERIAN Sonderheft Safari.

Leider bemerken wir, dass die Qualität der Anfragen in 2015 rasant abgenommen hat.
Wir haben zum ersten Mal eine nennenswerte Anzahl an Ettikettenschwindlern, die Touren von anderen Veranstaltern abschreiben und bei uns als eigene ausgearbeitete Touren ausgeben, um sie gegenrechnen zu lassen.
Empörend viele Anfragende haben noch nie einen Reiseführer in der Hand gehabt und irgendwo diffus gehört Namibia und Botswana sind toll. Die Anzahl der nur mit Allrad - Leihferraris durchzuführenden Anfragen ist explodiert und es taucht eine uns bisher völlig unbekannte Größenordnung der Beratungsresistenz oder Ignoranz bei den Reiseanfragenden auf.
Wir haben gehofft, dass diese Anfragenden bei anderen Agenturen und Veranstaltern auch mit Ihren Vorstellungen abblitzen, damit die Unfalltotenzahlen nicht unnötigerweise steigen.

Gefühlsmäßig gab es in Gesprächen mit den Autoverleihern deutlich mehr Unfälle als 2014, aber anscheinend viel weniger mit tödlichem Ausgang.
Ich vermute, dass es daran liegt, dass mehr Allradfahrzeuge gemietet wurden, in denen man bei Unfällen bessere Chancen hat. ( und als running Gag: durch den vermehrten Einsatz von Navis waren weniger Frauen am ersten Tag am Steuer und dadurch in Unfälle verwickelt )
Ich habe zur Zeit noch keine echten Statistiken für 2015 vorliegen, das sind Bauchbeobachtungen.

Völliges Kopfschütteln hatte bei mir der DER Tour Katalog 2015 verursacht. Ein Drittel der Selbstfahrersafaris wird schon am Ankunfttag 250-300km weitergescheucht. Ein herrlicher Plan für ein Disaster. Ich finde das sogar kriminell wieder besseren Wissens.

Die üblichen Anfragefehler waren 2015 wieder verstärkt: Falsches Fahrzeug für die geplante Strecke, besonders bei Bushcamperanfragen, am Ankunftag schon mehr als 100 km fahren, Unterkünfte mit mehr als 60 Zimmern für Individualreisede wie z.B. Anib Lodge oder Chobe River Lodge, völlige Überforderung im Bereich Botswana. Mordsmollys, die 5 km zum Sossusvlei gefahren sind und sich schon für Off Road Experten halten, Experten bereits nach einer Namibia-Reise.

Eine inflationäre Anfrage nach Bushcampern, die dann aber doch nicht gebucht werden, weil in der Regel viel teurer als Standard Dachzelte.
Es ist schön zu sehen, dass sich die ältere Generation mit solchen Fahrzeuge naturnah durch das südliche Afrika bewegt. Wir haben die nächsten 15 Jahre noch eine Generation reicher Rentner, für die das südliche Afrika eine hervorragende Reisedestination ist.

Air Namibia hat am 14. September ihre Preispolitik umgestellt. Von der Tendenz her werden Frühbucher-und zahler belohnt, Spätbucher bekommen dann nur schlechtere Preise. Ansonsten sind die Algorithmen undurchschaubar wie bei fast allen Fluglinien.

Die Qualität der Anfragen seit November ist erfreulicherweise wieder deutlich gestiegen.
Erfreulich auch die vielen Wiederholer, die den guten Wechselkurs jetzt ausnützen und einen Namibiaurlaub zu einem Drittel günstiger buchen, als noch vor 2 Jahren.
Die Buchungslage ist zur Zeit normal.

Mit sonnigen Grüßen aus Hohenlockstedt
Carsten Möhle
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08 Jan 2016 08:06 #413890
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Guten Morgen zusammen,

gestern Abend hat Carsten Möhle hier zweimal gepostet (22.04 Uhr und 23.07 Uhr) - und das ist leider nicht sichtbar; warum nicht?

Mache ich was falsch oder was ist da los??

Grüße vom Elch

P.S. Nach dem Absenden meines Posts waren die beiden von Carsten plötzlich sichtbar. Ich hatte es vorher mit "Antworten" und "Abbrechen" versucht, das war nicht möglich.
Ein Freund ist ein Mensch, vor dem ich laut denken kann.
R.W. Emerson

Namibia 2013 - www.namibia-forum.ch...-reise.html?start=12
Namibia 2015 - www.namibia-forum.ch...s-im-maerz-2015.html
Letzte Änderung: 08 Jan 2016 08:07 von Elchontherun. Begründung: Ergänzung
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08 Jan 2016 17:52 #413975
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  • lilytrotter am 08 Jan 2016 17:52
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Carsten Möhle schrieb:
"...Empörend viele Anfragende haben noch nie einen Reiseführer in der Hand gehabt und irgendwo diffus gehört Namibia und Botswana sind toll. Die Anzahl der nur mit Allrad - Leihferraris durchzuführenden Anfragen ist explodiert und es taucht eine uns bisher völlig unbekannte Größenordnung der Beratungsresistenz oder Ignoranz bei den Reiseanfragenden auf.
Wir haben gehofft, dass diese Anfragenden bei anderen Agenturen und Veranstaltern auch mit Ihren Vorstellungen abblitzen, damit die Unfalltotenzahlen nicht unnötigerweise steigen.
...völlige Überforderung im Bereich Botswana. Mordsmollys, die 5 km zum Sossusvlei gefahren sind und sich schon für Off Road Experten halten, Experten bereits nach einer Namibia-Reise."


Allrad-Leihferraris
und
Mordsmollys...
:silly:
:lol:
Ich schmeiß mich wech! :laugh:

You made my day! :woohoo:


der beschriebene Trend lässt sich sogar hier im Namibia-Forum deutlich erkennen. :silly:

Vergnügte Grüße
lilytrotter
Gruß lilytrotter


Always look on the bright side of life... :-)
Walvisbay boomt
Letzte Änderung: 08 Jan 2016 17:57 von lilytrotter.
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08 Jan 2016 18:23 #413979
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  • Rodrigo am 08 Jan 2016 18:23
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Ach, Du trottende Lily, Du hast ja so recht. Manchmal möchte man Dich ja mit Deiner spitzen Zunge durchbohren, aber hier trifft dieselbe ins Schwarze. Man möchte es allen Anfragenden ins Stammbuch schreiben: Kauft zuerst eine Straßenkarte und einen ordentlichen Reiseführer, lest und brütet - und dann fragt! Mein Paradebeispiel ist immer eine Anfrage vor Jahren: Wie weit ist es denn von WDH nach Keetmanshoop? Ich hatte damals geschrieben: Kauf Dir eine Karte und sieh nach! Und was passiert? Lauter Frauen bemühen sich, dem armen Kerl zu helfen! Muttertriebe? (Ich habe übrigens damals Netz-Hiebe dafür bekommen ...).
Aber nun ist der Thread, wie ich finde, endgültig ins Komödiantische abgedriftet. Man sollte ihn schließen.
Guat's Nächtle!
Rodrigo
Omnia vincit amor
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08 Jan 2016 18:30 #413982
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  • hurryup am 08 Jan 2016 18:30
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Hallo lillytrotter,

der beschriebene Trend lässt sich nicht nur sogar hier im Namibia-Forum deutlich erkennen, sondern er wird von vielen Fomies schon fast fahrlässig unterstützt! :)

hurryup und weg.....
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