Nach zwei tollen Touren durch den Krüger Park im Wohnmobil ( unschlagbar mit kleineren Kindern ) sind die Jungs mit 9 und 12 nun alt genug, um sie auszuwildern.
Allerdings haben wir auch die Erfahrung gemacht, dass es für das Gesamtpakt hilfreich ist, wenn es 1x am Tag die Möglichkeit gibt, überschüssige Energie im Pool abzubauen. Außerdem toppen Tiersichtungen Landschaften. Und zu viele Stunden im heißen Auto ohne Aktion führen zu stundenlangen nein-doch Diskussionen auf der Rückbank. Eltern werden das kennen.
So entstand eine Route MUC-WDH, Etosha-Caprivi-Bot-Vic Falls-Chobe-Savuti-Moremi-WDH.
Den Caprivi haben wir erst in 2008 bereist und in Bot waren wir vor 15 Jahren. So hatten wir eine ungefähre Vorstellung, aber keine aktuellen Erfahrungen. Aber dafür gibt es ja das Forum…
Die Planung und Buchung begann im September 2014, also mit einem Jahr Vorlauf:
Die Flüge haben wir über unser Reisebüro mit SAA von MUC über JNB nach WDH gebucht. In JNB hatten wir jeweils 1,5 h Zeit zum Umsteigen. Zeit genug, um von A nach B zu kommen, aber nicht so viel, dass es mühsam wird. So der Plan, dazu später mehr.
Die Tour startete mit einer Nacht in Windhoek zur Fahrzeugübernahme, Einkaufen und Ankommen.
Dann die erste Marathonetappe nach Etosha, jeweils eine Nacht in Okaukuejo, Halali und Namutoni. Dann in 3 Etappen Richtung und durch den Caprivi über Rundu; N´Kwazi, Divundu; Nunda; Kongola; Nambwa;
Anschließend ging es für zwei Nächte nach Kasane; Senyati und dann in Tagesetappen über Kachikau;Mwandi, Chobe;Linyanti;Savuti,Moremi; Khwai, Third Bridge. Ab hier war nichts mehr gebucht, die drei Tage dienen als Puffer für ungeplante Verschiebungen, Defekte etc und für die Rückfahrt nach WDH.
Nach Recherche im Forum und einigen Angeboten fiel die Wahl des Fahrzeugs auf die OFF-Road Version des DC Hillux bei Savanna mit zwei Dachzelten. Wegen der Tiefsand- und Wasserpassagen gibt die Bodenfreiheit und die Bereifung etwas mehr Reserven und es sieht auch cooler aus
Der Emailkontakt war sehr nett und professionell, Preis und Ausstattung ok. Der Flughafentransfer ist inkludiert, wir haben noch Schlafsäcke, Kissen und Decken!! dazu gebucht. Rabattiert wurde der Preis noch mit Frühbucher- Barzahler und geringe Kilometer – Reduktionen.(25800,00 N$, davon knapp 6000,00 N$ als Anzahlung) Vor Ort haben wir dann noch ein Satphone und die Selbstbehaltsreduktion auf 7500,00 N$ gebucht). Auf die Reifen und Scheibenversicherung haben wir in Anbetracht der Streckenführung und einer Überschlagsrechnung verzichtet.
Die Buchung für die erste Nacht im Urban Camp und ebenso in Etosha ist per Webformular unkompliziert und schnell erledigt. Ngepi und Nunda habe ich per Email angefragt, beide antworteten schnell, superfreundlich und mit allen notwendigen Informationen und Tipps.
Nambwa kannten wir noch als Community Camp, wird aber jetzt von African Monarch betrieben und zur Luxus Lodge umgewandelt. Das Angebot, Bestätigung und Zahlungsprozedere ist wie bei den vorigen Camps schnell, freundlich und unkompliziert. Die nächste Etappe endet in Kasane, dort habe ich das Senyati Camp per Email angefragt. Das Camp ist in mancherlei Weise etwas Besonderes, ebenso beim Buchen. Es gab schnell ein Angebot und eine Bestätigung, die Möglichkeit einen geringen Betrag mit paypal kostengünstig anzuzahlen und die mit Abstand besten und umfangreichsten Informationen zu Anfahrt, Camp, Aktivitäten und FAQ. Rundrum super. Auch vor Ort, übringens.
Die Camps in den Nationalparks in Botswana habe ich auch per Mail angefragt. SKL für Linyati, Savuti und Khwai sowie Xomae Grup für Third Bridge antworten sofort, freundlich mit Preis und Buchungsbedinungen. Kwalate kann erst ab November die Buchungen für 2015 annehmen. Also haben ich SKL ( 3x Campen für 2 Erw + 2 Kinder 390,00 €) und Xomae (1 x Campen 2+2 = 104,00 €) gebucht und nach Zahlung mit Kreditkarte die Voucher per Mail bekommen.
Als alles fix war, habe ich festgestellt, dass ich die zweite Nacht in Senyati nicht in der Reiseplanung berücksichtigt hatte. Daher waren alle Buchungen in den Nationalparks einen Tag zu früh. Nach einem kurzen Adrenalinkick habe ich dann aber unkompliziert neue Voucher für einen Tag später bekommen. Das hätte ich mir nicht so einfach vorgestellt.
Das restliche Jahr verging mit Vorfreude und Informationssammeln im Namibia und im 4x4 Forum.
Und dann war schon Zeit zum Kofferpacken.
Wie immer nahmen wir wenig Kleidung mit, da nach kurzer Zeit ohnehin alles hoffnungslos staubig und dreckig ist und man die Funktionskleidung ja schnell waschen und trocknen kann.
Dafür kommt immer etwas mehr Werkzeug mit als Macgyver benötigen würde. Außerdem Bastelmaterial wie Panzerband, Kabelbinder, Schellen, ein bißchen Elektrokram, ein paar Gurte zum verzurren von Wasserkanistern etc und ein LED Strahler mit 10m Kabel zum Beleuchten der Löwen in der Nacht (Hat seinen Zweck erfüllt). Beil und Spaten habe ich aus Gewohnheit auch mit, lasse ich aber beim nächsten Mal daheim.
Außerdem haben wir uns schon bei den letzten Reisen vom aufwendigen Fotografieren mit Spiegelreflex und Wechselobjektiven verabschiedet und machen nur noch Schnappschüsse mit einer Canon Powershot. Das hat etliche Nachteile in Qualität und Möglichkeiten wie Weitwinkel und Belichtungszeit. Aber um uns die Reisen in Erinnerung zu rufen reicht es und die besten Bilder haben wir im Kopf.
Genug der Planung, so ging es los:
Flug mit SAA ab MUC 24.08.15, Boarding um 20.20 Uhr. Damit langt es für uns locker, um 19.15 Uhr am Flughafen zu sein. Auf der Fahrt fängt es um 19.00 Uhr auf dem Zubringer dermaßen an zu Hageln, dass es nur noch im Schritttempo weitergeht und viele Ihre Autos unter den Brücken in Sicherheit bringen. Der Taxifahrer hat sichtlich Angst um seinen Benz, hält aber tapfer durch. Um 19.30 stehen wir dann am erwartet leeren SAA Schalter und sind viel zu früh am Gate. Durch den Hagel und die dadurch bedingte einstündige Flughafensperrung verzögert sich die Abfertigung, so daß wir erst um 21.30 auf dem Vorfeld rollen und nach Stau vor der Startbahn um 22.30 Abheben.
24. August !!
Der Pilot verspricht etwas Zeit aufzuholen, aber da ich ohnehin nicht schlafen kann, verfolge ich in Echtzeit, wie sich die voraussichtliche Ankunftszeit immer näher der Abflugzeit für den Flug nach WDH annähert. Aber zu ändern ist es ohnehin nicht und im Fall der Fälle werden wir wohl mit der nächsten Maschine mittags fliegen. 8.55 Uhr Ortszeit landet der Flieger. Mit dem Bus geht es zu den Arrivals und dort wird in die eiligen und andere Umsteiger getrennt. Wir bekommen einen Agenten, der uns im Laufschritt durch den Flughafen escortiert, uns in die Warteschlangen nach vorn schleust und immer wieder anreibt. Trotzdem dauert es knapp 45 Minuten, bis wir alle Kontrollen passiert haben. Ob es an der Hetze liegt weiß ich nicht, die Geburtsurkunden der Kinder benötigen wir nicht. Langsam wird klar, dass der Flieger wartet und wir uns wieder zurück in den Zeitplan runden.
Tatsächlich berichtet mein Sitznachbar später, dass sie seit 45 min auf uns warten. Ist doch nett. Um 10.10 Uhr heben wir ab und landen um 11.50 Uhr in WDH. Dort wartet der Shuttle von Savanna auf uns, da wir ja mit der angekündigten Flugnummer ankommen. So können wir auf dem Flughafenparkplatz durchschnaufen und das erste Mal den afrikanischen Himmel ( Moment mal: Wolken ?) und die Luft genießen. Auf der Fahrt in die Stadt tröpfelt es tatsächlich. Es sei den Farmern gegönnt. Wir halten noch kurz am ATM und landen schon wieder relaxed bei Savanna. Die Begrüßung ist professionell, wir diskutieren die Versicherungsoptionen, bekommen kurz die Funktionen des Fahrzeugs erklärt ( zumindest die meisten ), übernehmen den Hillux 3,0 aus 2012 mit ca 88.000 km und cruisen zum Einkaufen. Es dauert tatsächlich dieses Mal drei Tage, bis ich zum Blinken das erste Mal den Scheibenwischer aktiviere. Wir kaufen für die nächsten Tage ein. Der Plan ist, in Etosha zu grillen und in den anderen Camps bis dahin in den Lodgen zu essen. Außerdem ist der Kühlschrank ja das limitierende Element.
Wir verstauen alles in Pappkartons und versuchen eine gewisse thematische Trennung bis zum Ende zu halten, was uns auch manchmal gelingt. Dann geht es noch zum Tanken. Wir haben das Auto mit ¾ vollem Tank übernommen und sollen ihn auch so wieder abgeben. 92l faßt der Doppeltank noch, aber mit dem kleinen Überlauf dauert es jedes Mal mindestens 30 Minuten. Bei Smalltalk mit dem Tankwart oder verrutschender Schirmmütze der Tankwartin länger…