In der ersten Reihe bitte Sicherheitsgurte anlegen und alle auf der Ladefläche: Mützen aufsetzen, es zieht! Wir lassen Opuwo links (oder rechts?
) liegen und fahren auf staubigem Pad Richtung Epupafalls.
C43 nach Epupafalls:
12. September: Wegelagerei und Ankunft in Epupa
Nach einem ausgiebigen Frühstück verlassen wir den Campingplatz und richten die Autoschnauze nach Norden aus. Die Temperaturen steigen, meist zeigt sich das übliche Bild staubiger Savanne, selten sind Haustiere und Menschen auf der Straße. Uns überholen mehrere Campingfahrzeuge, die denselben Weg wie wir haben. Wie nachteilig das für uns ist, werden wir noch erfahren. In der Ferne tauchen Berge auf, verschwinden im Dunst und machen anderen Bergzügen Platz. Unterwegs werden wir von einer Gruppe Kinder aufgehalten, die unter Geschrei auf unseren Kühler springen, sich an der Bull Bar festhalten, und uns nicht weiterfahren lassen. Die Situation wirkt bedrohlich, vor allem deshalb, weil wir befürchten, der dreisteste der Buben könnte sich bei seiner lebensgefährlichen Akrobatik verletzen. Es dauert, bis wir sie "abgeschüttelt" haben.
Gut drei Stunden und 180 km später erreichen wir Epupa Falls, den nördlichsten Punkt unserer Reise. Getreu dem Motto: „Den letzten beißen die Hunde!“ ist für uns auf dem Campingplatz der Omarunga Lodge nur noch ein Platz an der Sonne frei, den wir zähneknirschend mit der Zusage akzeptieren, dass wir morgen früh direkt ans Flussufer unter die Palmen umziehen können. Um auf dem sonnigen Stellplatz nicht gebraten zu werden, verbringen wir die heißen Stunden im luftigen Restaurant der Lodge.
Sobald die Hitze gebrochen ist, kraxeln wir über die Felsen unterhalb der Wasserfälle. In allen Spalten und Ritzen rauscht und rieselt der Kunene. Wer nicht trittsicher ist, kein geeignetes Schuhwerk trägt, sollte sich nicht zu nahe an den Abgrund wagen.
Tagesziel Epupafalls
Vor den Toren des benachbarten Community Camps haben Frauen ihre Verkaufsstände aufgebaut. Sie bieten vor allem Holzwaren und Schmuck an. Wir empfinden es als angenehm, dass sie uns nicht bedrängen, etwas zu kaufen. Das hebt bei Traudel sogleich die Kauflaune. Wir fragen, ob wir fotografieren dürfen und lichten die Gesichter einiger Kinder ab. Teils freundlich, teils kritisch blicken sie in die Kamera.
Wie sieht ihre Zukunft aus?
Nach einem viel zu üppigen und verhältnismäßig teuren Dinner in der Lodge tauschen wir Erfahrungen und Erlebnisse mit jenen Touristen aus Wilnsdorf aus, die wir von Camp Aussicht kennen, und entern unser sonnenwarmes Bett.
13. September: Ein Trail entlang des Kunene
Bis 10:00 Uhr sollte man seinen Stellplatz verlassen haben. Leider halten sich die Vormieter des Platzes, auf den wir umziehen wollen, nicht an diese Regel. Wir warten eine zeitlang, bringen dann unsere Habseligkeiten dorthin und starten zu einer Wanderung. Wandern in Namibia mündet fast immer in eine Klettertour. Trinkwasser, Kopfbedeckung, Sonnencreme und gutes Schuhwerk sind obligatorisch. Die Aussicht auf den Kunene und die Landschaft mit ihren alten knorrigen Baobabs ist beeindruckend.
Ein Bild von einem Baum "mit Charkter"
An einem traumhaften Sandstrand, den wir schon von weitem angepeilt haben, kehren wir um. Leider wird vom Schwimmen an dieser Stelle abgeraten.
In der Nacht wurden viele Kilometer flussaufwärts Schleusen geöffnet, die den Wasserspiegel haben ansteigen lassen und die Wasserfälle zum Schäumen bringen. Dichter Sprühnebel wabert in die Höhe und wird von der Sonne reflektiert. Der Abschluss der Tour gestaltet sich mühsam, da wir zu sehr in die Tageshitze geraten.
Auf dem Kunenetrail
Erst um 13:00 Uhr erreichen wir den Campingplatz, um feststellen zu müssen, dass unsere Vorgänger immer noch nicht abgereist sind. Als die beiden jungen Frauen endlich auftauchen, zeigen wir uns entsprechend sauer und treiben zur Eile.
Endlich haben wir den Platz für uns allein, setzen uns ans Ufer und relaxen.
Die Wasserfälle schäumen und sprühen
Wir schließen Kontakt mit dem schweizer Ehepaar auf dem Nachbarplatz und klönen, bis es dunkel ist und Gewitterwolken aufziehen. Das Abendessen fällt mehr oder weniger flach, da die Batterie unseres Kühlschranks auf dem sonnigen Platz den Geist aufgegeben hatte und erst jetzt wieder herunterkühlt, und ein Sturm das Kochen im Freien verhindert. Auch an diesem Abend ist unser Bett wärmer, als es sein müsste. In der Nacht trommeln Regentropfen auf das Autodach.