Samstag, 19. Juli 2014 – Löwen satt
Savuti, Chobe NP – Kalizo Lodge, Ost-Caprivi
Wieder ging unser Wecker bei Dunkelheit. Unser Plan war, vor dem Verlassen des Parks noch einmal zu den Löwen bei Jackal Island zu fahren. Wann hat man schon mal eine Fast-Garantie, ein ganzes Rudel zu erwischen? Da unsere Tankanzeige auf ziemlich leer stand, füllten wir die beiden Reservekanister ein. Dann brachen wir mit entsprechend hohen Erwartungen auf. Kurz vor Sonnenaufgang war außer uns noch niemand unterwegs.
Da wir die Strecke nun kannten, kam sie uns nicht mehr so lang vor, obwohl wir uns deutlich mehr Zeit ließen als bei der Rückfahrt am gestrigen Abend. Als wir Jackal Island erreichten, sahen wir bereits die Geier in den Bäumen sitzen.
Nicht weit von der Stelle, an welcher wir gestern das Rudel gesehen hatten, lag eine einzelne Hyäne in unserer Fahrspur und sondierte die Lage. Als wir uns näherten, stand sie auf und verschwand über die Ebene. Alleine hätte sie ohnehin keine Chance gehabt, den Löwen den Rest ihrer Beute streitig zu machen.
Das Rudel war noch da. Den Rest des Büffels hatten die Löwen freundlicherweise wieder aus dem Gebüsch gezogen. Viel mehr als das Gerippe mit ein paar Fetzen Sehnen, der Schädel, ein Bein und der Schwanz waren allerdings nicht mehr von dem armen Rindvieh übrig.
Die erwachsenen Tiere fraßen, beleckten und beknabberten, was noch übrig war.
Die kleinen versuchten, ihre Mütter und Tanten zu imitieren, indem sie mit ihren winzigen Zähnchen am Knochenberg herumnagten und ebenfalls an Hautstücken kauten. Oft turnten sie aber auch nur darauf herum, benutzten das Gerippe als Klettergerüst, pirschten sich an und erklommen es mit ein paar hohen Sätzen, um dem nächsten Familienmitglied von erhöhter Position auf den Rücken oder den Kopf zu springen.
Wir blieben fast zwei Stunden dort, und es wurde keine Minute langweilig, denn so früh am Morgen war mehr oder weniger das ganze Rudel noch in Aktion. Wir sahen die erwachsenen Löwen beim Fressen, Schmusen und sich gegenseitig Reinigen.