THEMA: Erst fotografiert, dann serviert (Tierschutz)
30 Jun 2014 10:47 #342889
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  • Berg-Eule am 30 Jun 2014 10:47
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lonjo africa schrieb:
Wir sind von Land und Leute begeistern und ein Oryx-Steak am Abend vom Grill ist - neben einem Eiscafe am tierreichen Flussufer - die Krönung eines tollen Tages. Müsste ich nach einem staubigen, heißen und anstrengenden Tag am Abend Reiswaffeln futtern weil ich ein Tier fotografiert habe wäre das für mich ehrlich gesagt eine nervliche Belastung!

:laugh: :laugh: :laugh:

Um auf den Titel des Threads zurückzukommen: Leute, die in Deutschland Urlaub auf dem Bauernhof machen, fotografieren tagsüber ihren Nachwuchs zusammen mit den ach so süßen Schweinchen und Lämmlein - - - und machen sich dann beim Essen auch keine Gedanken, woher das Schnitzel oder die Haxe auf dem Teller stammen! ;)
Liebe Grüße von Gabriele


Jeder Augenblick ist von unendlichem Wert. (Seneca)
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30 Jun 2014 11:01 #342890
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  • Topobär am 30 Jun 2014 11:01
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Wenn wir nach einem Safari-Tag unser Wildfleisch auf dem Grill haben, fassen wir die Situation meist mit den Worten "erst niedlich, dann lecker" zusammen. Ich sehe darin keinen Wiederspruch.

Zu den vielen sachlichen Fehlern in Andreas Posts haben sich ja schon viele von Euch sehr fundiert geäußert. Da gibt es nichts mehr hinzuzufügen.
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30 Jun 2014 11:24 #342894
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  • AndreasG2523 am 30 Jun 2014 11:24
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Hallo zusammen,

ich glaube auch, dass so gut wie alles gesagt wurde. Ich möchte daher nur meine persönliche Erfahrung auf einer Jagd- und Gästefarm schildern.
Angefangen hat es, dass ich diese Unterkunft nicht selbst gebucht hatte, als ich die Jagd-Webseite sah, wurde mir mulmig. Ich bin kein Freund der schiesswütigen Jäger, zum Glück gibt s auch andere.
Als wir auf der Farm angekommen sind wurde uns erklärt, dass es keine Rinder mehr auf der Farm gibt, da diese in einer Trockenheitszeit alle verendet sind, die Wildtiere aber überlebt haben (komisch, dass einheimische Tiere besser mit dem Klima zurechtkommen). Seither werden Antilopen gezüchtet.
Man kann die Tagsüber fotografieren, ja in der Aufzuchtstation mit füttern etc. Eigentlich wie ein Bauernhof, nur halt viel größer. Ja alle Antilopen waren sehr scheu, weil gejagt wurde. Aber meine Erkenntnis war: es wird eine Landwirtschaft betrieben, die in die Umgebung passt. Die Tiere werden erschossen, nicht zusammengetrieben und geschlachtet. Wenn ein Jäger kommt und eine Trophäe schiesst, muss er das zu Fuß tun, alle andern dürfen im Auto die Tiere sehen. Das Fleisch wird dann verarbeitet. Nichts wird weggeworfen.
So sehr ich mich an dem Begriff Jagdfarm gestört habe, so toll finde ich die Umsetzung. Lieber Fleisch aus solch einer Haltung und Verwertung, als beim real irgendwas in einer Plastikschale mit "Bio" drauf....

Gruß Andreas
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30 Jun 2014 11:41 #342895
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  • lionfight am 30 Jun 2014 11:41
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@ Andreas
Ähnlich war auf der von mir besuchten Jagdfarm auch.
Gejagt wurde immer zu Fuß. Ein Jagdaufseher (wohl staatlich) war immer dabei.
Tiere waren bei der Beobachtung teilweise recht scheu.
Eine Aufzucht wurde dort nicht betrieben, das war also "rein natürlich".
Man bemühte sich sehr um das Ansiedeln kleiner Katzen (Serval, Karakal, Wildcat und Co.), um die natürlich Auslese voranzutreiben.
Es wurde alles, aber wirklich alles von den erlegten Tieren verwendet.
Man hat dort ca. 30 Arbeitsplätze geschaffen, dabei bemüht man sich immer beide Ehepartner zu beschäftigen.
Es wurde eine kleine Schule errichtet.
Insgesamt haben sich dort 3 Jagdfarmen zusammengeschlossen. Die Tiere können sich frei bewegen. Das Gelände ist dabei größer wie das der meisten kleineren südafrikanischen NPs.
Die Jäger selber (Amerikaner) waren ganz ehrlich gesagt echte Kotzbrocken. Die Besitzer der Farm waren genau das Gegenteil.
Ich habe viel gelernt. Und es war äußerst interessant.

Natürlich ist nicht jede Jagdfarm gleich. Schwarze Schafe gibt es immer und überall.

Wir haben mitbekommen was die Jagdgenehmigung, Ausfuhr und Zoll von Nyalas und Kudus gekostet hat, das ist ein Vermögen. Aber wenn Jäger das ausgeben wollen, dann nützt das den Menschen und der Umwelt.


Gruß!
der Joe
"I detest racialism, because I regard it as a barbaric thing, whether it comes from a black man or a white man." Nelson Mandela

10x Süfafrika, 2x Namibia, 1x Botswana, 1x Zimbabwe, 1x Tanzania
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30 Jun 2014 20:25 #343008
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  • Andrea60 am 30 Jun 2014 20:25
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Hallo liebes Forum,
vielen Dank für euere Feedbacks, habe mir im voraus schon gedacht, dass ich ein riesiges Fass aufmache und mit vielen Emotionen und Rechtfertigungen rechnen musste.
Wie ich sehe seid ihr eine eingeschworenen Gemeinschaft, die andere Eindrücke und Empfindungen nicht
akzeptiert.
Schon lange beschäftige ich mich mit" Afrika", bereise dieses Land mit offenen Augen und Sinnen, am liebsten mit
Zelt oder in kleinen Unterkünften, um sehr nahe der Natur und der Bevölckerung zu sein. (Also weit weg vom Massen-
tourismus). Kenne und verstehe die Probleme u. Nöte der indigenen Bevölkerung außerhalb der Nationalparks.
Suche immer den Kontakt mit den Einheimischen u. höre mir ihre Sicht der Dinge an.
Auch haben wir bei unserer drei wöchigen Camping Tour durch Botswana von eine einheimischen Guide, (der mit
viel Enthusiasmus und Herzblut dabei war),vieles über das Ökosystem u. der Bevölkerung ( Sans ) des Landes
gelernt und erfahren. Botswana hat auch Wasserprobleme, wie auch Kenia u. viele afrikanische Länder und trotzdem
wurde kaum Wild verzehrt. Unser Guide verabscheute, wie wir alle in unserer Gruppe,dass viele Jagen in Namibia
Natürlich ist es schwer für Afrika den enormen Bevölkerungszuwachs mit der Tierwelt u. Natur in Einklang zu
bringen um jeden gerecht zu werden. Man darf aber auch nicht vergessen, dass Tourismus (am besten Öko-
toursimus) die Tierwelt mit ihrer Natur diese erst wertvoll macht.
Wir bereiteten uns wirklich auf die Namibiareise gut vor, mit Büchern, Reiseführer ,DVDs, Internet u.s.w. Wir
wussten von der Trophaenjagd, doch nicht, dass uns nur Wild serviert wird. Darum mein Beitrag im Forum.
Wir selber essen wenig Fleisch und wenig Fisch( Überfischung) ,desshalb konnte ich auch in Namibia gut auf
Fleisch verzichten. Natürlich bin ich gegen Massentierhaltung, die mit Leid und Elend verbunden ist u. die ich aktiv
ablehne, doch müssen dann auch noch Wildtiere für uns ihren Kopf hinhalten? Man kann sich natürlich alles schön
reden!
Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass ohne die Jagd das Ökosystem wieder ins Gleichgewicht kommt.( siehe
Internet, Bücher, Dokus usw z.B. Yellostone Ausrottung und wieder Einführung der Wölfe.

Also in diesem Sinne, Waidmanns Heil
und guten Appetit

Andrea60
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30 Jun 2014 20:44 #343013
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  • Guido. am 30 Jun 2014 20:44
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Hallo,
Andrea60 schrieb:
Wie ich sehe seid ihr eine eingeschworenen Gemeinschaft, die andere Eindrücke und Empfindungen nicht akzeptiert.

Ich glaube schon, dass hier andere Eindrücke akzeptiert werden. Du warst 3 Wochen in Namibia unterwegs, hast dabei eine Momentaufnahme von einem winzigen Teil der Landesfläche gesehen. Das das für Dich nicht so toll war, ist als Bericht völlig OK. Tiersichtungen haben zu 80-90% mit Glück zu tun.

Aus dieser sehr begrenzten Momentaufnahme Pauschalurteile abzuleiten wie "Namibia ist nicht Afrika, kein Safari-Land, alles eingezäunt" ist nicht so ganz nachvollziehbar. Wie hier schon geschrieben wurde: In kaum einem afrikanischen Land findest Du noch so viele Wildtiere außerhalb von eingezäunten Nationalparks und Game Reserves.

Beste Grüße

Guido
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