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- Ecuador-Der Evolutionstheorie auf der Spur + Fotos
04 Apr 2021 22:02
#611537
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Hallo zusammen,
länger war ich nicht mehr im Forum unterwegs, vielleicht kennt mich der eine oder andere noch. Im südlichen Afrika waren wir vor ca. 5 Jahren das letzte Mal unterwegs. Wir haben uns wieder nach Namibia "getraut", nachdem Herr Appendix sich auf der vorherigen Reise dort verabschiedet hatte - vielleicht erinnert sich noch jemand von Euch an den Reisebericht, den ich hierzu geschrieben hatte. Zwischenzeitlich waren wir zumeist wieder in Südamerika unterwegs. Da ich gesehen habe, dass es jetzt eine Rubrik gibt, um Reiseberichte aus aller Welt zu posten, habe ich mir gedacht, vielleicht hat jemand von Euch Lust, einen weiteren Reisebericht zu Ecuador zu lesen, an dem ich gerade schreibe. Bei mir wird es allerdings nicht so abenteuerlich, wie in einigen der dort eingestellten Berichte, die ich vor kurzem gelesen habe, Nachdem wir vor drei Jahrzehnten das erste Mal unseren Fuß auf südamerikanisches Festland gesetzt hatten, hat es danach zwar noch einmal etwas über 10 Jahre gedauert, bis wir das wiederholten, aber seitdem haben wir regelmäßig Reisen dorthin unternommen. Die meisten Reisen haben uns nach Chile und Argentinien geführt, wo wir mittlerweile schon Einiges kennenlernen durften, und vor mehr als 2 Jahren waren wir dann das erste Mal in Ecuador, auf dem Festland Ecuadors und den Galápagos Inseln. Viele Grüße Sabine |
Letzte Änderung: 16 Apr 2021 20:08 von Sabine26.
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04 Apr 2021 22:08
#611538
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Prolog
Ich mag keine Kreuzfahrten, zumindest nicht auf diesen riesigen Schiffen mit Passagierzahlen, die mehrere Hundert oder gar Tausend(e) umfassen. Dies hat mehrere Gründe: Zum einen denke ich, es gibt umweltfreundlichere Arten des Reisens, zum anderen ist dieses All-in-Konzept in Bezug auf Unterhaltung und Verpflegung nicht die Art von Reise, wie ich sie mir vorstelle. Wir haben einmal in Buenos Aires gesehen, wie Passagiere ein Schiff zum Landgang verließen und in gut mehr als 20 Busse verfrachtet wurden. Während ich diesem Schauspiel zusah, stellte ich aufs Neue fest, dass dies wirklich nichts für mich ist. Darüber hinaus gibt es noch einen weiteren Grund, der, auch wäre er nicht da, mich trotz allem nicht dazu bewegen könnte, meine Urlaubszeit auf so einem großen Dampfer zu verbringen. Es ist eine ausgeprägte Seekrankheit, gegen die auch nicht alle möglichen Mittelchen helfen, geschweige denn, dass ich mich nach mehreren Tagen daran gewöhnen würde, keinen festen Boden unter den Füßen zu haben. Ich mag keine Kreuzfahrten auf diesen riesigen Schiffen – ich glaube, das erwähnte ich bereits – aber bei kleineren, und ich hoffe umweltfreundlicheren, die einem die Schönheit unserer Erde zugänglich machen, sehe ich es etwas anders. Ob dies letztendlich so ist oder nur Wunschdenken, ich weiß es nicht. Es gibt aber nun einmal die eine oder andere Destination, die man mit kleinen Schiffen mit gut ausgebildeten Guides und Wissenschaftlern an Bord nebst zugehörigen bildenden Fachvorträgen einfach am besten bereisen kann. Wer mit offenen Augen, Ohren, einfach mit allen Sinnen reist und die Schönheit (und auch das Hässliche) sieht, der kann dazu beitragen, dass die Natur geschützt wird - im Kleinen wie im Großen. Zu diesen Destinationen gehört für mich unter anderem die Antarktis. Oft nennen sich Schiffe, die diese Region mit Touristen befahren, Expeditionsschiff. So haben wir uns auch vor einigen Jahren einen lang gehegten Traum erfüllt mit einer wundervollen Reise nach Südgeorgien und zur antarktischen Halbinsel. Diese wurde von hervorragenden Wissenschaftlern begleitet, u. a. einem Pinguinforscher. Durch diese Reise weiß ich nun 100 %-ig, dass ich auch selbst nach mehr als zwei Wochen die Seekrankheit nicht besiegen kann, so gerne ich auch möchte. Bei einer dreitägigen Flußkreuzfahrt auf dem Chobe River im südlichen Afrika war es nicht ganz so schlimm mit der Übelkeit, aber trotz Pflaster war Mr. Seasick spürbar da und hing mir quasi immer im Nacken. Nun gab es schon seit sehr vielen Jahren noch eine weitere Destination, die ich einfach zu gerne sehen wollte: die Galápagos Inseln. Im Zuge der Reiseplanung habe ich mich dann ausgiebig damit auseinandergesetzt, ob wir uns auf den Inseln eine feste Unterkunft suchen sollten und von dort dann jeweils Tagesausflüge – meist mit Boot – machen oder doch gleich eine Kreuzfahrt buchen sollten. Wie zumeist, gab es Pros und Cons für beides. Bei der ersten Variante wäre mir zum einen nicht die ganze Zeit übel gewesen, zum anderen wäre es auch eine deutlich günstigere Angelegenheit geworden. Allerdings hätten wir von einer zur anderen Standortinsel fliegen müssen, da eine Überfahrt mit den kleinen Transferbooten über das offene Meer aus gesundheitlichen Gründen nicht in Frage gekommen wäre. Dies wäre zum Beispiel auf der Strecke von San Cristóbal nach Santa Cruz der Fall gewesen. Für eine Kreuzfahrt sprach, dass man auch entferntere Ziele und Inseln ansteuern konnte und nicht den Großteil eines Tages mit Transferzeiten auf Land verbunden mit längeren Transfers in einem kleinen Boot verbringen muss, um dann wiederum nicht viel Zeit auf der zu besuchenden Insel zu verbringen. Außerdem hörte ich immer wieder, dass auf den Kreuzfahrtschiffen zumeist die viel besser ausgebildeten Guides beschäftigt werden. Ins Grübeln brachte mich zudem, als ich immer mal wieder von doch etwas mehr oder weniger enttäuschten Touristen las, die Galápagos verbunden mit Tagestouren besucht hatten, jedoch bei nahezu allen, die dies mit einem Kreuzfahrt- (oder Expeditions-) Schiff taten, hellauf begeistert waren. So fiel dann die doch letztlich leichte Entscheidung, für ein paar Tage den festen Boden unter den Füßen aufzugeben und mich wieder in die schwankende Welt zu begeben. Mutig und fest entschlossen wollte ich ein weiteres Mal den - realistisch gesehen aussichtslosen - Kampf mit Mr. Seasick aufnehmen. Ob dies nun für uns die richtige Entscheidung war, werde ich im Laufe des Reiseberichtes auflösen. Aber bevor wir die Inselwelt betreten, auf der Charles Darwin die Grundlagen für seine Evolutionstheorie legte, wollten wir uns auch einen Teil des ecuadorianischen Festlandes, insbesondere das des Hochlandes, anschauen. Mein Mann und ich reisten gemeinsam, eine Gruppenreise kam nicht in Frage. Wir wollten selbst die Route, die Unterkünfte und nicht zuletzt unsere Zeitplanung selbst bestimmen. So stellte ich eine Reise zusammen, die auch berücksichtigte, dass bestimmte Regionen aus gesundheitlichen Gründen nicht bereist werden konnten. Die Tage durften zudem auch nicht zu vollgepackt sein. Wir buchten dann einen Guide mit Wagen, der uns auf Festland Ecuador begleiten sollte. Insgesamt hatten wir 3 Wochen Zeit für die gesamte Reise. |
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04 Apr 2021 22:10
#611539
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Tag 1 – Anreise
Entspannt nach Südamerika Unser Flug wird bereits um 07:00 Uhr Frankfurt verlassen. Wir fliegen mit der KLM über Amsterdam nach Quito. In Amsterdam ist die Hölle los, und wir kämpfen uns durch Menschenmassen, sogar die Business Class Lounge ist wegen Überfüllung geschlossen. Egal, wir haben ohnehin nicht viel Zeit und die Wege in Schiphol sind lang. Wir fliegen Business Class und sind beide vom Service der KLM absolut begeistert. Nach 11,5 Stunden Flug landen wir dann am späten Nachmittag in Quito. Pünktlich werden wir von unserem Guide Pablo in Empfang genommen und stellen fest, er hat noch einen Fahrer dabei. Das Ganze wird sich im Laufe der Reise für uns als Vorteil entpuppen, da wir nicht immer wieder zum Auto zurücklaufen müssen, sondern wir an einer Stelle aussteigen und später an einer anderen wieder einsteigen können. Außerdem ist der Wagen sehr geräumig und hätte Platz für 4 weitere Personen. Kostenloses Wasser ist ebenfalls für die Reise an Bord. Einige Zeit vor unserer Abreise erhielten wir von unserer Agentur die Anfrage, ob wir ohne Aufpreis in das vor einem Jahr eröffnete Boutiquehotel Illa Experience (10 Zimmer) umbuchen möchten. Da das Illa sehr zentral liegt, wie auch das von uns ursprünglich gebuchte Patio Andaluz, und die Recherche ergab, dass die Umbuchung keinesfalls ein Fehler ist, lautet unsere Antwort: Na klar, wollen wir. So langsam, nachdem man sich schon so mit dem Schiff ins Zeug gelegt hatte, aber dazu später im Bericht mehr, regt sich bei mir ein Verdacht: Im letzten Jahr hatten wir über die gleiche Agentur die Bolivien Reise gebucht und da gab es zwischendurch ein paar Beschwerden von uns, die dann zwar alle zügig behoben wurden, aber scheinbar wollte man es dieses Mal besonders gut machen. Dies ist gelungen. Das Boutiquehotel Illa Experience ist super! Wir fallen müde ins Bett, vielleicht macht das nicht nur der Flug und der Schlafmangel der vorhergehenden Nacht, sondern auch die Höhenluft in Quito, das auf 2.850 Metern liegt. |
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04 Apr 2021 22:11
#611540
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Tag 2 – Quito,
die höchstgelegene Hauptstadt Südamerikas Wir müssen (und wollen) es ruhig angehen lassen. Außerdem wollen wir uns langsam auf der Höhe von 2.850 Metern akklimatisieren, sodass wir für heute auch kein Programm mit Guide gebucht haben. Für heute wollen wir uns einfach ein bisschen durch die Stadt treiben lassen. Einfach wieder fühlen, dass wir in Südamerika sind. Nach einem gemütlichen Frühstück gehen wir los und erobern alleine das Zentrum Quitos. Das Stadtbild wird von vielen Indigenen des Hochlandes sowie kolonialen Prachtbauten geprägt. Oft habe ich schon gehört, dass Quito für viele als eine der schönsten Städte Südamerikas gilt. Auch uns gefällt Quito gut und es wundert uns nicht, dass die UNESCO die Altstadt als Weltkulturerbe ausgezeichnet hat. Da für den Folgetag noch eine Stadttour mit unserem Guide gebucht ist, aber dann am Sonntag die eine oder andere Kirche nicht besichtigt werden kann, habe ich mir im Vorfeld schon einmal rausgesucht, welche wir uns unbedingt heute anschauen müssen. So besichtigen wir zuerst die Iglesia de la Compañía de Jesús. Tatsächlich wird hier sogar Eintritt genommen (USD 5). Innen erschlägt uns fast die Pracht und das Gold. Die Kirche des Jesuitenordens wurde in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut. Als Vorbild diente für diesen Nachbau San Ignacio in Rom. Die Iglesia de la Compañía de Jesús gilt als die prächtigste Kirche Quitos, manchen meinen sogar, es sei die prächtigste in ganz Südamerika. Wir können uns hier nur anschließen. Wir haben schon die eine oder andere Kirche in Südamerika besucht, aber diese hier ist die prächtigste, die wir bisher gesehen haben. Im Inneren wurden Unmengen Blattgold verwendet und über 100 Gemälde und Skulpturen kann man entdecken. Wenn man genau hinschaut, stellt man fest, dass sich nicht nur spanische Elemente in der Kirche befinden, sondern auch eine Darstellung der Sonne eines indigenen Stammes. Wir schlendern noch einige Zeit durch die Straßen des historischen Zentrums, genießen die Eindrücke, verweilen ausgiebig auf dem Plaza de la Independencia, an der auch der Regierungspalast liegt, bewundern die Uniformen der Regierungswachen und schauen uns immer mal wieder eine Kirche von innen an. Selbst wenn eine Kirche von außen einmal unscheinbar wirkt, innen ist beinahe jede dermaßen prächtig ausgestattet, dass wir uns fragen, wieviel Reichtum hier vorhanden sein muss. Auch wenn dies jetzt nichts mit dem überbordend dargestellten Reichtum in Form von Blattgold und sonstigen Gütern der Kirchen zu tun hat, kommt mir wieder in den Sinn, dass wir bereits schon gestern auf der Fahrt vom Flughafen den Eindruck gewonnen hatten, dass dieses Land nicht ganz so arm wirkt wie der Nachbar Peru oder Bolivien, die ich beide von früheren Reisen kannte. Eindrücke aus Quitos Altstadt Vielleicht liegt es daran, dass Samstag ist, vielleicht aber auch nicht … an vielen Stellen sehen wir Straßenkünstler, die oft ein ganz anderes Programm darbieten als das, was wir von zuhause kennen. Immer mal wieder verweilen wir daher an der einen oder anderen Straßenecke und schauen einfach nur zu, was gerade gezeigt wird. So langsam kehren wir dann in unser Hotel zurück und wollen in dem hochgepriesenen Restaurant des Hotels essen. Das Hotel hatte am Morgen Instandhaltungsarbeiten verrichtet, bei denen ganz kurz ein Alarm ausgelöst wurde. Wir hatten das Ganze kaum wahrgenommen und uns in keiner Weise gestört gefühlt, umso erstaunter waren wir, als wir kurz darauf ein Schreiben des Hotels erhielten, in dem man sich dafür entschuldigte und uns als Wiedergutmachung zu einem Essen im Hotelrestaurant einlud. Das war uns bisher auch noch nicht passiert, für so eine Kleinigkeit solch eine Gegenleistung von einem Hotel zu erhalten. |
Letzte Änderung: 10 Apr 2021 15:50 von Sabine26.
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05 Apr 2021 10:20
#611561
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Hallo Sabine,
Du hast schon mit Deinem Bericht begonnen!!! Prima, da sind wir gerne dabei und vor allem gespannt, wie Ihr Land & Leute erlebt habt. Wir freuen uns auf Deinen Bericht. (und wenn Du das eine oder andere Foto einstellst, wäre das das i-Tüpfelchen) Herzl. Grüße der bayern schorsch |
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05 Apr 2021 11:06
#611574
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Hallo Sabine,
Danke für Deinen RB - bin auch gerne dabei. Magst Du noch das jeweilige Datum bei Deinen Tagesbeschreibungen ergänzen. Danke für Deine Fortsetzungen. Gesunde Grüsse Gerhard |
Namibia 1998/2002/2005/12-2020 & 05+06/2021
Namibia/Botswana/Vic-Falls 1987/1995/2017 Namibia 1980 (u. a. 2 Monate auf einer Rinderfarm nördl. Okahandja)
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