THEMA: Ecuador-Der Evolutionstheorie auf der Spur + Fotos
05 Apr 2021 14:15 #611609
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  • Sabine26 am 05 Apr 2021 14:15
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Hallo bayern schorsch, hallo Gerhard, hallo alle Danke-Button-Drücker,

ich freue mich, dass Ihr dabei seid.

@bayern schorsch: Ich schaue mal, ob ich an einigen Stellen ein oder zwei Fotos pro Tag einspiele, zumindest dort, wo es bei unserer Route keine Überschneidungen gibt. Diese kann ich ja hier im Forum direkt uploaden und muss nicht erst über eine andere Plattform gehen, richtig? Muss ich diese dazu vorher verkleinern oder läuft das automatisch?

@Gerhard: Wir waren im Herbst 2018 dort. Falls Du wegen der Albatrosse fragen solltest, diese kann man in der Regel ab ca. April/Mai bis ca. November auf Española sehen.

Viele Grüße
Sabine
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05 Apr 2021 14:18 #611611
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Tag 3 – Quito
… und (eine?) Äquatorlinie


Nach einem gemütlichen und leckeren Frühstück werden wir um 8:30 Uhr von unserem Guide Pablo und unserem Fahrer Manolo abgeholt.
Unser erstes Ziel führt uns auf den Panecillo. Der Stadthügel wurde auf dem ehemaligen Sonnentempel der Inka errichtet. Aus Sicherheitsgründen wird davon abgeraten, den Weg zum Panecillo zu Fuß zurückzulegen. Es gab wohl schon den einen oder anderen Überfall. Wobei es ohnehin steil hinauf ausschaut und auf dieser Höhe wird aus steil ganz schnell sehr steil.

So fahren wir mit dem Auto auf eine Höhe von 3.100 Metern mit umwerfendem Blick auf Quito und die am Horizont liegenden Vulkane. Dort oben auf dem Panecillo befindet sich eine Marienstatue, deren Sockel eine Schlange darstellen soll. Ich kann mich anstrengen, wie ich will, für mich sieht diese Schlange aus wie ein Drache oder ein Krokodil oder eine Mischung aus beidem. Das Tier- oder Fabelwesenmysterium werde ich für mich nicht mehr auflösen. Mein Mann scheint da mehr Fantasie zu haben, er erkennt eine Schlange.


Marienstatue auf dem Panecillo



Schlange zu Füßen der Marienstatue



Die Aussicht vom Mirador el Panecillo ist auf jeden Fall grandios, man sieht von oben auf die Altstadt und kann sehr gut erkennen, wie die Stadt schachbrettartig angelegt wurde. Gekrönt wird das Ganze mit drei Vulkanen im Hintergrund: Cayambe (5.790 Meter), Antisana (5.704 Meter) und Cotopaxi (5.897 Meter). Wir haben Traumwetter erwischt. Pablo sagt uns, dass man ganz selten das Glück hat, diese drei Vulkane gleichzeitig zu sehen. Wir genießen noch ein wenig von diesem traumhaften Panorama und schlendern im Anschluss ein wenig auf dem Panecillo umher, bevor wir dann ins Auto steigen und Richtung Quitos Altstadt fahren.


Aussicht vom Panecillo auf Quitos Altstadt/Zentrum




Mit Pablo sehen wir heute noch viele Ecken, die wir uns gestern nicht angeschaut haben, unter anderem die für Quito so bekannte Calle Ronda. Außerdem besuchen wir noch zwei Kirchen, die zu dahinterliegenden Klöstern gehören, in denen heute immer noch Nonnen leben, die keinerlei Kontakt zur Außenwelt haben. Für uns ist das kaum vorstellbar, dass es dieses Lebenskonzept heutzutage noch gibt.


Blick hoch zum Panecillo



Besonders faszinierend finden wir das Stadtmuseum, das sich in einem wunderschönen, kolonialen Gebäude mit Blumen geschmücktem Patio innerhalb der Altstadt befindet. Dieses Gebäude diente mehr als 400 Jahre als Krankenhaus. Die Ausstellung mit Instrumenten, Betten und allerlei anderen Dingen, die an die Jahrhunderte erinnern, in denen Menschen gegen Krankheiten kämpften, ist ausgesprochen interessant und manchmal auch ein wenig gruselig.


Innenhof des Stadtmuseums



Krankenstation "damals"



Wir besuchen noch die Plaza San Francisco und die Plaza Santo Domingo und genießen das quirlige Leben, wo es uns heute die Stände der Straßenverkäufer besonders angetan haben. Dann fährt auch schon Manolo wieder vor, wir steigen ins Auto und setzen unsere Fahrt Richtung Norden durch die Neustadt mit modernen (Hoch-)häusern fort. Die Nord-Süd-Ausdehnung von Quito ist gewaltig. 70 Kilometer muss man zurücklegen, will man von einem Ende zum anderen gelangen. In Quito selbst leben 3 Millionen Menschen, in ganz Ecuador 14 Millionen.

Bereits schon auf dieser Fahrt stellen wir fest, dass wir hier nicht selbst hätten Auto fahren wollen. So lassen wir uns kutschieren, sind nicht gestresst und können die Ausblicke genießen und dem Fahrstil entspannt, manchmal ein wenig kopfschüttelnd, zuschauen.

Unser Ziel ist die Äquatorlinie, genau genommen, eine davon. Wie wir heute und auch später auf der Reise noch erfahren werden, gibt es in Ecuador mehrere davon. Alles eine Frage der Vermessung …

Wir sind auf dem Äquator



Das Museo de Sitio Intiñan soll auf der Äquatorlinie liegen. Auf alle Fälle ist es ausgesprochen informativ und man kann tatsächlich die eine oder andere Übung selbst machen, um zu sehen, wie sich hier die Kräfte verhalten. Wasser läuft ziemlich direkt auf der Äquatorlinie ab. Gar nicht weit davon entfernt sehen wir, wie das Wasser auf der Nordhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn und auf der Südhalbkugel im Uhrzeigersinn abläuft. Klar, haben wir das schon auf Reisen gesehen, aber hier nur wenige Meter voneinander entfernt, all dies nahezu gleichzeitig zu beobachten, finden wir schon beeindruckend.
Wir versuchen auch, ein Ei auf einen Nagel zu stellen, uns gelingt es jedoch nicht … dabei sah es recht einfach aus, als man es uns vorführte. Da müssen wir wohl noch üben.


Schrumpfkopf im Museo de Sitio Intiñan





Nicht weit vom Museum, ca. 200 bis 300 Meter, befindet sich das Mitad del Mundo, ein großer Bau, wo man noch bis vor einigen Jahren annahm, dass sich hier die Äquatorlinie befindet. Na ja, man hatte sich nur geringfügig vermessen und so wurde das Museo de Sitio Intiñan ins Leben gerufen - und auf die Äquatorlinie gesetzt.

Nach gut einer Stunde Fahrtzeit zurück ins Illa Experience, mache ich noch ein paar Fotos vom Hotel. Besonders angetan haben es mir die Gemälde, die besonders im obersten Stockwerk ausgestellt sind. Sie wirken farbenfroh, zugleich modern und stellen zumeist das ländliche Leben in Ecuador dar. Da der Patio des Hotels lichtdurchflutet ist, was in diesen Höhen für mich noch ein wenig eindrucksvoller ist, kommen die Bilder ganz besonders gut zur Geltung.

Wir sind froh, dass wir beim Angebot umzubuchen, zugeschlagen haben. Das Hotel gefällt uns ausgesprochen gut und das Personal ist unglaublich zuvorkommend. Allerdings habe ich vor noch nicht allzu langer Zeit gesehen, wie hoch die Preise sind, die jetzt für das Hotel aufgerufen werden. Ich denke, hätten wir das zahlen müssen, wären wir wohl beim Patio Andaluz geblieben.

Wir lassen den Tag gemütlich bei einem Abendessen ausklingen.
Letzte Änderung: 10 Apr 2021 16:13 von Sabine26.
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05 Apr 2021 14:20 #611613
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Tag 4 – Quito – Otavalo
Ein nach Meerschweinchen benannter Vulkansee und eine mehrere Jahrhunderte alte Hacienda


Heute verlassen wir Quito. Unser Tagesziel heißt Otavalo. Bevor wir dort jedoch ankommen, stehen noch ein paar Stopps an.

Zuerst halten wir am Bosque Protector Jerusalem. In dieser äußerst trockenen Gegend gibt eine einzigartige Vegetation mit Akazien, an denen außerordentlich viele Flechten hängen. Soweit ich weiß, ist dies ein Zeichen für saubere Luft. Zudem leben in diesem geschützten Bereich sehr viele Vögel und der Riesenkolibri. Wir laufen für ca. 1 Stunde umher, können auch den einen oder anderen Vogel erspähen, sehen viele interessante Pflanzen, der Riesenkolibri bleibt uns jedoch verwehrt.

Unser nächstes Ziel ist der Kratersee Cuicocha (Meerschweinchen-See). In diesem Kratersee, unter dem es immer noch brodelt, gibt es kein Leben. Er liegt auf einer Höhe von 3.070 Metern und ist 170 Meter tief. Der See ist herrlich gelegen, mittendrin befinden sich zwei Inseln, die Isla Teodoro Wolf und die Isla Yerovi. Wer Lust und Laune hat, kann den Kratersee auf einem 12 Kilometer langen Pfad umrunden. Wir gehen ein ganzes Stück den See entlang, drehen dann aber wieder um. Die ganze Umrundung ist uns zu weit. Wir konnten auch bereits schon auf diesem Stück viele Perspektiven des Sees fotografisch einfangen und die Umgebung genießen. Uns gefällt hier auch ziemlich gut, dass nicht allzu viele Menschen unterwegs sind, uns begegnen zwar einige wenige Personen auf dem Pfad rund um den See, aber überlaufen ist hier nichts. Sicherlich war gestern am Sonntag wesentlich mehr los.


Kratersee Cuicocha



Der Ort Cotacachi ist bekannt für seine Lederwarenherstellung. Zahlreiche Geschäfte säumen die Straßen mit ihren Auslagen. Wir finden es hier jetzt nicht so spannend (Shopping zählt auch nicht zu unseren Lieblingsbeschäftigungen), sehen zwar keine großen Busladungen mit Touristen, aber irgendwie drängt sich uns der Eindruck auf, das Zentrum des Ortes ist für Hardcore-Lederwarenshopping herausgeputzt. Weitaus interessanter finden wir da das Café, in das uns Pablo führt. Wir suchen uns einen Tisch und essen super leckere Blueberry-Muffins, bevor wir unsere Fahrt zu unserer Unterkunft für die nächsten 3 Nächte antreten.

Wir wohnen in der Hacienda Pinsaqui. Diese Hacienda existiert bereits seit 400 Jahren und hat auch schon den einen oder anderen Rückschlag erfahren müssen, wie ein Erdbeben Mitte des 19. Jahrhunderts, das viele Gebäude beschädigte oder gar ganz zerstörte. Daraufhin wurde alles wieder nach altem Vorbild aufgebaut. Einer der berühmten Gäste auf der Hacienda war der Freiheitskämpfer Simón Bolívar, der aus dem heutigen Venezuela stammte. Simón Bolívar begegnet einem nahezu überall auf dem südamerikanischen Kontinent, sei es durch Statuen, Namen wie Bolivien, die Währung Venezuelas, der Bolivar, oder in irgendeiner anderen Form. Vor nicht allzu langer Zeit habe ich eine interessante Verfilmung seines Lebens gesehen. Wer sich für die Geschichte Südamerikas interessiert und gepaart mit Unterhaltung etwas dazulernen mag, dem sei dieser Film empfohlen.

Der Großvater des jetzigen Besitzers der Hacienda Pinsaqui war Botschafter in Mexiko, wo er unter anderem auch Frida Kahlo traf. Von dieser Begegnung hängt eine Fotografie in den Hallen der altehrwürdigen Hacienda. Überhaupt kann man eine ganze Weile durch die Gebäude schlendern und immer wieder sehr interessante Entdeckungen machen. Besonders die vielen Fotografien finde ich spannend. Der Garten ist voll von alten Baumbeständen und im vorderen Bereich befindet sich eine wunderschöne Allee. Zur Hacienda gehört – nicht ungewöhnlich – eine alte Kapelle. Pferdefreunde kommen auch auf ihre Kosten. Im Garten laufen die Pferde der Hacienda frei herum.


Hacienda Pinsaqui















Wir beziehen unser Zimmer, das Bad scheint recht neu zu sein, alles ist sehr sauber, aber eher einfach. In unserem Zimmer, obwohl recht groß, steht nur ein Schaukelstuhl, aber kein Stuhl. Nachdem ich frage, ob wir noch einen Stuhl bekommen könnten, werden gleich zwei gebracht. Die Frage, ob wir auch noch einen Tisch möchten, beantworte ich mit: „Oh ja, sehr gerne, wenn es nicht zu viele Mühen macht“. Mein Mann verdreht schon die Augen und fragt mich später, ob wir nicht gleich den ganzen Hausstand ins Zimmer holen wollen …

Für den Abend, da es doch recht frisch werden kann in dieser Höhe, wird uns angeboten, den Kamin anzuzünden oder uns Wärmflaschen ins Bett zu legen. Da wir befürchten, dass der Rauch des Kamins zusätzlich Sauerstoff nehmen wird, entscheiden wir uns für die Wärmflaschen, und ich erweitere gleich meinen spanischen Wortschatz mit dieser Vokabel. Zusätzlich erhalten wir noch einen elektrischen Heizkörper, soviel zum Thema, den ganzen Hausstand umziehen …

Das Essen im Restaurant ist gut, die Portionen groß und der Preis angemessen. Das Personal ist dermaßen freundlich und hilfsbereit in der Hacienda Pinsaqui, wir sind begeistert.

Am Abend werden wir noch vom Manager eingeladen. Er hat eine Band organisiert, diese spielt im Weinkeller. Hier gibt es noch ein paar kleine Snacks und wir lassen den Tag bei ecuadorianischer Musik ausklingen.
Letzte Änderung: 10 Apr 2021 16:46 von Sabine26.
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05 Apr 2021 18:58 #611676
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Tag 5 – Reserva Ecológica El Angel
… eine Wunderwelt aus Frailejones


Dieser Tag sollte für mich der Höhepunkt auf unserer Tour durch Festland Ecuador werden. Ich schreibe explizit in der 1. Person Singular, da mein Mann heute in der Hacienda bleibt, sodass ich alleine mit Pablo und Manolo morgens zum „Der Engel“ losfahre.

Pablo sagt mir bereits morgens, dass es eher ungewöhnlich sei, dass sich Gäste dieses Ziel aussuchen und er das letzte Mal vor zwei Jahren dort war. Da er dieses Gebiet in Ecuador auch zu seinen Favoriten zählt, freue es ihn besonders, dass ich „El Angel“ auf der Tour eingeplant habe.

Als ich mich mit der Routenplanung für Ecuador beschäftigt habe, las ich hiervon, und ich wusste gleich, diese Destination ist gesetzt, auch wenn das Gebiet recht abgelegen liegt. Die Fahrt führt uns zuerst durch das subtropische Chota-Tal, bevor die Strecke mal merklich und dann wieder nur leicht ansteigt. Manolo muss immer mal wieder für mich anhalten, besonders angetan haben es mir die vielen Lupinenfelder. Diese Pflanze gehört zur Familie der Hülsenfrüchte und dank einigen Jahren Schullatein, erkenne ich den Wortstamm Lupus für Wolf. So entdecke ich zum wiederholten Mal, dass mir das früher nicht gerade liebgewonnene Deklinieren und Konjungieren in dieser toten Sprache dann auch beim Reisen hilfreich sein kann. Nichtsdestotrotz weiß ich aber trotzdem nicht, was der Wolf nun mit Lupinen zu tun hat. Egal, wir fahren weiter.

Die Straße in das Naturschutzgebiet „El Angel“ ist gerade auf den letzten 20 bis 30 Kilometern sehr schlecht. Auf jeden Fall sollte man mit einem Wagen unterwegs sein, der über ausreichend Bodenfreiheit verfügt.

Für die Hinfahrt benötigen wir fast 3 Stunden, möglicherweise ist man mit ecuadorianischem Fahrstil etwas schneller am Ziel … aber ich bin im Urlaub und nicht auf der Flucht. Alleine auf den letzten 15 Kilometern sind wir 50 Minuten unterwegs, und ich finde, diese allerletzte Passage verdient den Namen Straße nicht wirklich.

Irgendwie hatte ich es erwartet und - zugegeben - eigentlich noch viel mehr erhofft, am Parkplatz am winzigen Rangerhäuschen sind wir die einzigen Besucher. Das gesamte Gebiet des Reserva Ecológica El Angel erstreckt sich auf einer Höhe zwischen etwa 3.500 und 4.700 Metern. Wir sind jetzt auf einer Höhe von +/- 3.800 Metern (lt. meinem zugegebenermaßen nicht professionellen Höhenmesser) angekommen und leichte Steigungen empfinde ich schon als recht anstrengend. Aber das ist einer der ganz großen Vorteile, wenn man individuell unterwegs ist, man kann sein Tempo selbst bestimmen. So machen sich Pablo und ich auf und laufen im Gebiet El Voladero ein paar Kilometer zu den gleichnamigen Lagunen. Die dünne Luft nehme ich nur hin und wieder wahr, insbesondere wenn ich zu schnell gehe, aber das kommt selten vor. Zu oft bleibe ich stehen, fotografiere und genieße nur diese unglaublich schöne Landschaft, egal wohin man blickt, überall sieht man die Frailejones, die Mönchsgewächse. Die Frailejones können bis zu 5 Meter hoch werden, ich habe auch schon 7 Meter gehört. Ich weiß jetzt nicht, was genau stimmt, auf jeden Fall können sie recht hoch werden. Sie stehen hier wahrscheinlich zu Millionen. Diese Gewächse kann man nur hier in einem winzig kleinen Gebiet auf dem Páramo in der Grenzregion von Ecuador und Kolumbien finden. An den Lagunas del Voladero angekommen kann ich den Volcán Chiles (4.752 m) sehen. Dieser Vulkan liegt fast genau auf der Grenze von Ecuador und Kolumbien. Die Grenze Kolumbiens ist von hier nur 20 Kilometer entfernt. Pablo erzählt mir, dass der Volcán Chiles der aktivste in ganz Ecuador sei. Ich kannte diesen Vulkan bis zum heutigen Tag überhaupt nicht. Außerdem erfahre ich, dass er sich normalerweise auch die meiste Zeit in Dunst hüllt, sodass man ausgesprochenes Glück haben muss, um ihn sehen zu können. Umso mehr freue ich mich, dass ich heute dieses Glück habe.

Für Botaniker muss dieses Gebiet das Paradies sein. Nicht auszudenken, wenn sich jetzt noch ein Brillenbär in dieser unglaublich schönen Szenerie blicken lassen würde, aber ich befürchte, ein Sechser im Lotto ist wahrscheinlicher … Der Ranger erzählt uns später, weil ich wissen will, wie hoch die Chancen sind, einen zu sehen, dass er den letzten Brillenbär vor 3 Monaten in einem anderen Areal des Reservas gesehen habe und das, obwohl er (Ranger) nahezu jeden Tag hier unterwegs sei.

Ich finde es hier im Reserva Ecológica El Angel einfach unglaublich schön. Es ist sehr erstaunlich, dass dieses Gebiet doch bei Touristen nicht sonderlich bekannt ist und so wenig besucht wird. Dies ist für mich der Beweis, dass man auch noch jenseits der Inxxx-Hotspots (und wie sie alle heißen) diese Gebiete finden kann. Soll ich eigentlich hiervon berichten und dazu beitragen, dass dieses Gebiet mehr Touristen anzieht? Dies ist/war schwierig für mich, aber ja ich habe mich dafür entschieden, ich konnte es so ursprünglich genießen und wie ich später vom Ranger erfahre, würde man sich über mehr Besucher/-innen freuen, die durch die Eintrittsgelder zum Erhalt dieses unglaublich schönen Flecken Erde beitragen.

Jetzt muss ich noch einmal kurz abschweifen, weil ich dazu immer mal wieder Tipps oder Fragen gelesen habe: Es gibt die eine oder andere Sehenswürdigkeit (oder Nationalparks etc.), wo es die Möglichkeit gibt, Eintrittskarten weiterzugeben, weil sie zum Beispiel nicht personalisiert sind. Ich finde es sehr schade, wenn man für eine Reise viel Geld ausgibt, dann aber, um einige Euros zu sparen, nicht das Eintrittsgeld aufbringen möchte, mit dem man zum Schutz der Gebiete, der Flora und Fauna, Erhalt und zur Erschaffung von Arbeitsplätzen beiträgt und das sehr oft in wesentlich ärmeren Ländern als dem unseren.

Zurück zum Reserva: Im Park wächst neben den Frailejones noch ein anderes, sehr interessantes Gewächs – der Polylepis, der Papierbaum. Im Reserva gibt es das Areal „Bosque Polylepis“, wo man noch viel mehr von diesem Papierbaum sehen kann, aber selbst hier sind sie nicht zu übersehen. Dort, wo einmal kein Frailejones steht, steht er, der Papierbaum. Der Papierbaum, so vermutet man, kann bis zu 1.500 Jahre alt werden. Wie einige Wirbellose häutet sich auch der Papierbaum regelmäßig und wirft seine Rinde in Schichten ab. Damit schützt er sich unter anderem gegen Parasiten.


Reserva Ecólogica El Angel






Am sehr späten Nachmittag bin ich wieder zurück in der Hacienda Pinsaqui, wo sich Pablo und Manolo bis zum nächsten Tag verabschieden. Das gefällt uns auch sehr gut, mein Mann und ich haben auf dieser Reise genug Freiräume, sodass wir – obwohl wir Pablo und Manolo sehr sympathisch finden – nicht immerzu mit beiden unsere Zeit verbringen müssen.

Nachdem wir uns verabschiedet haben, sprechen wir noch ein Paar an, das gerade an ihren Motorrädern, die das Kennzeichen Großbritanniens führen, zu Gange ist. Wir unterhalten uns eine ganze Weile, und sie erzählen uns, dass sie eine mehrmonatige Tour durch Südamerika machen und sich für heute Nacht die Hacienda Pinsaqui gönnen wollen.
Letzte Änderung: 10 Apr 2021 16:27 von Sabine26.
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05 Apr 2021 19:42 #611697
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Nachstehend habe ich ein paar Fotos eingefügt:


Update: Die hier eingestellten Bilder habe ich an die passenden Stellen im Text des Reiseberichtes eingefügt und daher in diesem Post wieder rausgenommen.

Viele Grüße
Sabine
Letzte Änderung: 10 Apr 2021 16:21 von Sabine26.
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05 Apr 2021 19:58 #611704
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jippie, es gibt Fotos!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! ich hoffe auf ein paar mehr. Ich glaube dann lese ich ab sofort hier mit und nicht mehr "ingrid"
Liebe Grüße
Elisabeth
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