Unterwegs im Nationalpark Torres del Paine, Tag 3
21.2.2020
Unser letzter Tag im Paradies war angebrochen. Ob das Wetter gut werden wird, wer kann das schon sagen in Patagonien, wo sich innerhalb kürzester Zeit das Wetter komplett ändern kann
(ich muss an dieser Stelle „soll“ sagen, denn wir haben eigentlich keinen kurzfristigen Wetterumschwung erlebt ). An diesem letzten Morgen war es auf alle Fälle komplett windstill und schon recht warm, und die Sonne schien von einem wolkenlosen Himmel, perfekte Bedingungen für einen unbeschwerten Urlaubstag, den wir heute im nördlichen Teil des Parks verbringen wollten.
(So sah es kurz nach 8.00 Uhr am ersten Mirador 5 Fahrminuten von der Pampa Lodge entfernt aus)
Im Februar ist Hochsaison im Nationalpark Torres del Paine. Zahlreiche Reise- und Linienbusse durchqueren den westlichen Teil mit Unmengen von Touristen an Bord. Rücksicht wird nicht genommen. Sie rasen über die Schotterpisten, produzieren dabei eine unglaubliche Menge an Staub, und jedes Mal, wenn man fotografieren möchte, muss man erst abwarten, bis sich die Staubwolke verzogen hat. Für den Individualtouristen ist das Verlassen des Autos häufig sehr „abenteuerlich“, denn diese Busse haben mitunter ein sehr sportliches Tempo drauf, und die Straßen sind sehr kurvig. Der Lago Pehoé oder der Lago Grey sind lohnenswerte Ziele für die Tagestouristen, die in Puerto Natales, ca. 100 km vom Nationalpark entfernt, übernachten.
Tip:
Der Osten des Park gilt jedoch als weniger überlaufen, und wer sich nach etwas mehr Einsamkeit und Ursprünglichkeit sehnt, sollte unbedingt auch einmal in den Norden zur „Laguna Azul“ fahren. Völlig abseits der ausgetretenen Pfade ist sie der einzige Ort, von dem die drei mystischen Granit-Türme, das Wahrzeichen des Parks, außerhalb der populären Bergwanderung „Mirador Base de las Torres“ vollständig frei zu sehen sind. Von dort aus gibt es wunderschöne Naturpfade quer durch die Sierra Masle.
Als besonders schön gilt die einfache Wanderung zur „Laguna Cebolla“, ca. 16 km hin und zurück, 5-6 Stunden, Schwierigkeitsgrad: mittel. In der dortigen Ranger-Station bekommt man Informationen zur Wanderung. Hier ist die Wanderung ganz gut beschrieben:
patagoniadreaming.co...l-paine-laguna-azul/. Wenn man diese Wanderung machen will, sollte man aber nicht wie wir im Süden des Parks wohnen, sondern zumindest in der Nähe der Laguna Azul, z.B. im Hotel „Las Torres Patagonia“ (hochpreisig), sonst ist es einfach zu weit, und man hat dann keine Zeit mehr für die zahlreichen lohnenswerten Stopps unterwegs, oder man beschränkt sich ausschließlich auf die direkte Anreise zur Laguna Azul und hält nicht alle 10 Minuten an, so wie wir das getan haben
. Mit dem Campingwagen ist man hier deutlich besser aufgestellt, denn direkt an der Laguna Azul gibt es in Traumlage einen wunderschönen Campingplatz.
Ausgerechnet hatte ich knapp 140 km hin und zurück auf nicht gerade perfekter Schotterpiste, und daher ging es früh los, denn Zeit zum Wandern brauchten wir ja auch noch.
Am
Lago Pehoé hatten wir einen fantastischen Blick auf den See und die Berge. Eine friedliche morgendliche Stimmung, kein Lüftchen regte sich.
Ein Stückchen weiter der Blick auf den „
Salto Grande“.
Im weiteren Verlauf der Straße die „
Laguna Mellizas“. Da sind wir eine Weile geblieben, kein Mensch weit und breit. Hier gab es leider Anzeichen von Didymo, einer hochgradig invasiven Algenart, die eigentlich in warmen, flachen Gewässern gedeiht. Man vermutet, dass sie durch kontaminiertes Angelzeug einschleppt wurde. Die Parkregeln hat man entsprechend angepasst, und so ist das Angeln nur am Río Serrano und am Lago del Toro erlaubt, natürlich nicht ohne vorherige Desinfektion der Angelausrüstung.
Trotzdem konnte man hier schön mit der Kamera „herumspielen“.
Die kleine Lagune auf der anderen Straßenseite direkt gegenüber war schon als solche leider nicht mehr zu erkennen
.
Am „
Mirador Nordenskjöld“ wieder einmal mehr ein grandioser Ausblick auf den See und die Berge. Wir hatten Glück: eine Busladung Touristen war gerade abgefahren, und die nächste kam erst, als wir wieder wegfuhren
.
An der „
Laguna de los Cisnes“ waren an diesem Tag leider keine Flamingos
.
Wer bislang noch keine Guanakos gesehen hat, ist in dieser Region sehr gut aufgehoben. Fast an jeder Ecke stehen sie in Grüppchen, versperren dabei natürlich auch mal die Straße, aber was macht das schon, wenn man sie dabei beobachten kann, wie sie heftige Kämpfe miteinander ausfechten. Bei den beiden Burschen dachten wir schon, das nimmt kein gutes Ende, aber der Gegner war irgendwann besiegt und trollte sich auf die andere Straßenseite.
(Die Bildqualität ist schlecht, ich musste das Foto durch die Frontscheibe machen, und die war ziemlich dreckig, und hinter uns hupte ein Kleinbus )
Hier entstehen wahrscheinlich auch die klassischen Fotomotive des Torres del Paine: Guanakos vor Bergen. Leider war der Bursche sehr weit entfernt
.
Wir folgten dem Verlauf des
Río Paine, in der Ferne blitzten schon zwei, dann drei der berühmten Spitzen der „Torres“. Eine wunderschöne Landschaft, so dass wir ständig aus dem Auto springen mussten
.
Diese Disziplinlosigkeit ist definitiv ein Problem bei uns, aber wir haben schon jedes Mittel dagegen ausprobiert, nichts hat geholfen, und so können wir nur hoffen, dass wir noch lange die Welt auf eigene Faust bereisen können .
Weit weniger überlaufen als der Wasserfall „Salto Grande“ ist der „
Cascada Río Paine“. Am gleichnamigen Mirador war vielleicht eine Handvoll Touristen, und so konnten wir das grandiose Schauspiel in vollen Zügen genießen, ohne ständig Selfies von unbekannten Touristen machen zu müssen
.
Später geht es hier noch weiter.....