THEMA: Autofahren in Namibia
06 Mär 2014 07:07 #329436
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Moin Joli,

schau mal hier: www.namibia-forum.ch...ahrt-vorsichtig.html (die AZ war eben knapp 14 Tage "zu langsam"). Aber bei dem Thema hält wirklich doppelt besser :-)

Viele Grüße aus Windhoek
Christian
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06 Mär 2014 07:11 #329437
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Hi Piolet,
Bei den allermeisten Unfällen mit denen ich konfrontiert wurde (und das waren schon wirklich einige), handelte es sich um Unfälle von Einheimischen auf Teerstrassen häufig verbunden mit überhöhter Geschwindigkeit oder waghalsigen Überholmanövern.
das stimmt, bei Namibiern sind es vor allem die Frontalzusammenstöße bei waghalsigen Überholmanövern von Fahrzeugen, die mind. 10 Leute auf der Ladefläche geladen haben.
Weiß also nicht, ob die Touris in den absoluten Zahlen tatsächlich eine so große Rolle spielen.
Es gibt schon extrem viele Unfälle von Touristen. Deshalb sind Mietwagen (dank der Versicherung bzw. der Totalschadenrate) ja so teuer hier in Namibia und deshalb schließen Vermieter immer mehr Straßen aus bzw. regulieren die Fahrgeschwindigkeiten per Vertrag. Touristen haben aber meist Unfälle ohne andere Verkehrsteilnehmer, da sie z.B. auf Sandpads ihre Geschwindigkeit nicht anpassen und ihr Fahrzeug "rollen". Wie ich schon in dem anderen Thread vor 14 Tagen zu dem Thema schrieb: Man muss sich nur mal bei den großen Vermietern anschauen, was da für Totalschäden jede Woche auf den Hof geschleppt werden...

Viele Grüße aus dem heute sonnigen Windhoek
Christian
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06 Mär 2014 07:28 #329438
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  • Hanne am 06 Mär 2014 07:28
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Hallo,

ich schliese mich Piolet und Christian an, wir waren jetzt 4 Wochen unterwegs-
haben einige Unfälle gesehen , immer von einheimischen , weil mit überhöhter
Geschwindigkeit gefahren wurde , gerade auf der Teerpad Rundu - Divundu-
bei Regen, vor uns ein Auto raste kam in ein Schlagloch - drehte sich fuhr ins
Gelände und kam auf dem Dach zu stehen. Gottseidank ist nichts den Leuten
passiert. Auch in Botswana fiel und die Raserei der Einheimischen sehr stark
auf.
Muss jetzt gerade daran denken, als wir 1997 das erste Mal nach Namibia kamen- da sah man fast nur alte Autos - bei uns sagt man Rappelkisten - mit denen konnte nicht so gerast werden und heute man sieht nur neue Autos, da ist die Versuchung auch viel grösser schneller zu fahren.
Liebe Grüsse
Hanne
8 x Südafrika,1x Zimbabwe, 22x Namibia, 4x Botswana, 1x Lesotho, 1 x Swasiland
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06 Mär 2014 07:35 #329440
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  • WoMa am 06 Mär 2014 07:35
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Face schrieb:
Meine Erfahrung ist nur, dass ich es mir nach all den Berichten hier im Forum viel, viel schlimmer vorgestellt habe und ich persönlich auf Eis & Schnee im europäischen Winter, auf regennasser Fahrbahn im Sommer, bei dichtem Nebel schon viel, viel gefährlichere Situationen erlebt habe als in Namibia.
Vielleicht warst du einfach durch das Forum hier schon sensibilisiert und hast darum umso mehr aufgepasst. Gerade aber die Ueberzeugung, dass es in Europa viel gefaehrlichere Situationen gibt und man ja schliesslich diese auch gemeistert hat, fuehrt aber bei vielen Touristen dazu, dass sie die Gravelpads in Namibia unterschaetzen.
Ich bin froh dass du unfallfrei geblieben bist, was sicherlich auch an deiner besonnenen Fahrweise gelegen hat.
Die Unfaelle von denen ich weiss folgen meistens einem Muster: man faehrt so dahin auf Gravel, die Strasse ist leer, kein Gegenverkehr, man unterhaelt sich nett mit der Familie, guckt sich die Gegend an - und erhoeht (vielleicht unbewusst) dabei die Geschwindigkeit. Irgendwann kommt etwas was man nicht vorausgesehen (oder unterschaetzt) hat: eine Fahrrinne, ein Schlagloch, ein Rivier, eine kleine Kurve. Vielleicht auch ein Tier das auf die Strasse rennt (muss ja nicht immer gleich ein Kudu sein). Man weicht aus, mit einer recht heftigen und ploetzlichen Lenkbewegung, bremst vielleicht gleichzeitig stark ab. Der Wagen stellt sich quer, mal lenkt dagegen, das Heck schwenkt in die andere Richtung. Abhaengig von der Anfangsgeschwindigkeit kann sich das dann so aufschaukeln dass sich das Auto irgendwann ueberschlaegt. Wie oft, haengt auch von der Geschwindigkeit ab. Ein Ueberschlag bei 90km/h ist keine Seltenheit.
Wir haben schon einige Autos nach solchen Unfaellen zu sehen bekommen. Unter anderem eins wo eine ganze Familie drin gesessen hat, mit Kindern. Zum Glueck ist niemand schlimm verletzt worden.
Leider ist die Einsicht, einen Fahrfehler begangen zu haben, hinterher meist nicht besonders ausgepraegt - da ist dann das Auto schuld, die Reifen, die Kupplung, die Bremsen, der Kudu der ploetzlich auf der Strasse stand. Die Erinnerung an den wirklichen Ablauf der Ereignisse ist auch oft getruebt. Man kann aber heutzutage relativ genau feststellen, wie es zu dem Unfall kam, und daraus ergibt sich eben das oben genannte Muster.
Wenn jeder so fahren wuerde wie du, Wolfgang, haetten wir das Problem nicht, Viele tun es wahrscheinlich, aber viele eben auch nicht. Einige haben Glueck und es passiert nichts, aber andere bauen Unfaelle, und haben vielleicht ein Leben lang darunter zu leiden.
Darum bin ich jedem dankbar, der auf einer solchen Plattform wie diesem Forum auf die Gefahren hinweist und warnt.
Wenn auch nur ein Unfall dadurch vermieden werden kann, finde ich hat es sich schon gelohnt.
Face schrieb:
PS: Die B1 bin ich vom Etosha bis nach Keetmanshoop gefahren und halbwegs Verkehr würde ich auch nur das nennen, was zwischen Tsumeb und Windhoek abging. Da kommt dann doch ca. ein Fahrzeug alle 2-3 Minuten entgegen und man wird wenn man 100km/h fährt 2-3x pro Stunde überholt und überholt ebensooft einen LKW.
Auch da hast du Glueck gehabt, bist vielleicht nicht grad an einem Freitag nachmittag Richtung Norden bzw Sonntag nachmittag Richtung Sueden gefahren. Ich habe da schon einige abenteuerliche Ueberholmanoever und schlimme Raserei erlebt, und, ja, das sind meistens Einheimische die da schneller ans Ziel kommen wollen als es gesund ist.

Allen einen unfallfreien Urlaub
WoMa
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06 Mär 2014 07:57 #329442
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Wie schon geschrieben, passieren Unfälle häufig aus Selbstüberschätzung, sowohl von Touristen, die sich für gute Fahrer halten, aber die Verhältnisse im Land nicht kennen, als auch von Einheimischen, die die Verhältnisse zu gut kennen und sie zu beherrschen glauben.

Wir haben auf einer Namibia-Reise einen einheimischen Fahrer erlebt, der bei vollbesetztem Reisebus mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit von Windhoek nach Rundu raste. Da unser Flugzeug 3 Stunden Verspätung hatte, kamen wir auf der Fahrt in die Dunkelheit, dazu gab es immer wieder grell blendende Blitze und Regengüsse, in den Dörfern liefen noch Menschen und Tiere herum - ein Wunder, dass da nichts passierte!

Da hätte ich ja noch gesagt: Was hätte er machen sollen? Wir waren in der Lodge angekündigt, und die hätten uns vielleicht nicht nach Mitternacht empfangen wollen.

Aber auf der Rückfahrt von Vic Falls nach Rundu lief es ähnlich, obwohl da nichts Unvorhergesehenes dazwischen kam. Der Fahrer war völlig übermüdet auf der sehr langen Strecke, die er praktisch ohne große Pausen fuhr, zumal er ununterbrochen in die tiefstehende Sonne schauen musste. Ein Planungsfehler, es hätte eine Zwischen-Übernachtung sein müssen!

Schließlich lieferte er noch ein "Bravourstück" ab: Während der Fahrt zum Hoba-Meteoriten regnete es ununterbrochen, Wasser stand auf der Sandpad. Der Busfahrer machte ein längeres Wettrennen mit einem PKW, wir dachten mehrmals, er würde wegrutschen und Schlimmeres! Der Fahrer war wohl sauer, weil dieser Ausflug zwar von uns bezahlt, aber nicht im ursprünglichen Plan enthalten gewesen war. Wir hatten Mühe, ihn zu beruhigen und sich auf der Rückfahrt vom Meteoriten einer vorsichtigeren Fahrweise zu befleißigen.

Deshalb waren wir sehr positiv überrascht, wie vor- und umsichtig voriges Jahr unser Guide mit dem Hilux fuhr, als wir ohne Gruppe unterwegs waren. Großes Kompliment und Dankeschön, das trägt doch wesentlich zum Genießen so einer Reise bei.
Liebe Grüße von Gabriele


Jeder Augenblick ist von unendlichem Wert. (Seneca)
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06 Mär 2014 09:15 #329448
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Wichtig ist wahrscheinlich sich ein paar elementare Dinge einzuprägen, die generell das Unfallrisiko minimieren.

- immer beide Hände aufs Lenkrad (mache ich zuhause nicht immer, in Namibia außer zum Schalten schon)

- Ablenkungen vermeiden (Karten lesen kann der Beifahrer oder man bleibt stehen, zum Essen und Trinken kann man ebenso anhalten oder man nützt ein wirklich unbedenkliches Stück der Strecke)

- vor erkennbaren Hindernissen (dazu gehören Kurven, Senken, Kuppen, Schlaglöcher und Tiere am Fahrbahnrand) das Tempo frühzeitig reduzieren und auf alles vorbereitet fahren (Fuß über der Bremse)

- bei zu spät erkannten Hindernissen Tempo reduzieren aber keine wilden Manöver machen. Lieber mit dem etwas reduzierten Tempo durch das Schlagloch durch und das Lenkrad gerade halten, als den Wagen mit Ausweichmanövern aufschaukeln. (Ich persönlich würde sogar lieber ein Kudu nach Vollbremsung mit verbleibenden 50-60km/h rammen als mich beim Ausweichen mit dann eher 60-70km/h überschlagen)

- ausreichend Pausen einlegen, vor allem zum fotografieren stehenbleiben (wird eh besser als wenn man aus dem fahrenden Auto raus knipst)

Wenn man das beachtet, halte ich jedenfalls nach meiner Erfahrung Namibia für nicht gefährlicher als Deutschland.

Grüße,
Wolfgang
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