Face schrieb:
Meine Erfahrung ist nur, dass ich es mir nach all den Berichten hier im Forum viel, viel schlimmer vorgestellt habe und ich persönlich auf Eis & Schnee im europäischen Winter, auf regennasser Fahrbahn im Sommer, bei dichtem Nebel schon viel, viel gefährlichere Situationen erlebt habe als in Namibia.
Vielleicht warst du einfach durch das Forum hier schon sensibilisiert und hast darum umso mehr aufgepasst. Gerade aber die Ueberzeugung, dass es in Europa viel gefaehrlichere Situationen gibt und man ja schliesslich diese auch gemeistert hat, fuehrt aber bei vielen Touristen dazu, dass sie die Gravelpads in Namibia unterschaetzen.
Ich bin froh dass du unfallfrei geblieben bist, was sicherlich auch an deiner besonnenen Fahrweise gelegen hat.
Die Unfaelle von denen ich weiss folgen meistens einem Muster: man faehrt so dahin auf Gravel, die Strasse ist leer, kein Gegenverkehr, man unterhaelt sich nett mit der Familie, guckt sich die Gegend an - und erhoeht (vielleicht unbewusst) dabei die Geschwindigkeit. Irgendwann kommt etwas was man nicht vorausgesehen (oder unterschaetzt) hat: eine Fahrrinne, ein Schlagloch, ein Rivier, eine kleine Kurve. Vielleicht auch ein Tier das auf die Strasse rennt (muss ja nicht immer gleich ein Kudu sein). Man weicht aus, mit einer recht heftigen und ploetzlichen Lenkbewegung, bremst vielleicht gleichzeitig stark ab. Der Wagen stellt sich quer, mal lenkt dagegen, das Heck schwenkt in die andere Richtung. Abhaengig von der Anfangsgeschwindigkeit kann sich das dann so aufschaukeln dass sich das Auto irgendwann ueberschlaegt. Wie oft, haengt auch von der Geschwindigkeit ab. Ein Ueberschlag bei 90km/h ist keine Seltenheit.
Wir haben schon einige Autos nach solchen Unfaellen zu sehen bekommen. Unter anderem eins wo eine ganze Familie drin gesessen hat, mit Kindern. Zum Glueck ist niemand schlimm verletzt worden.
Leider ist die Einsicht, einen Fahrfehler begangen zu haben, hinterher meist nicht besonders ausgepraegt - da ist dann das Auto schuld, die Reifen, die Kupplung, die Bremsen, der Kudu der ploetzlich auf der Strasse stand. Die Erinnerung an den wirklichen Ablauf der Ereignisse ist auch oft getruebt. Man kann aber heutzutage relativ genau feststellen, wie es zu dem Unfall kam, und daraus ergibt sich eben das oben genannte Muster.
Wenn jeder so fahren wuerde wie du, Wolfgang, haetten wir das Problem nicht, Viele tun es wahrscheinlich, aber viele eben auch nicht. Einige haben Glueck und es passiert nichts, aber andere bauen Unfaelle, und haben vielleicht ein Leben lang darunter zu leiden.
Darum bin ich jedem dankbar, der auf einer solchen Plattform wie diesem Forum auf die Gefahren hinweist und warnt.
Wenn auch nur ein Unfall dadurch vermieden werden kann, finde ich hat es sich schon gelohnt.
Face schrieb:
PS: Die B1 bin ich vom Etosha bis nach Keetmanshoop gefahren und halbwegs Verkehr würde ich auch nur das nennen, was zwischen Tsumeb und Windhoek abging. Da kommt dann doch ca. ein Fahrzeug alle 2-3 Minuten entgegen und man wird wenn man 100km/h fährt 2-3x pro Stunde überholt und überholt ebensooft einen LKW.
Auch da hast du Glueck gehabt, bist vielleicht nicht grad an einem Freitag nachmittag Richtung Norden bzw Sonntag nachmittag Richtung Sueden gefahren. Ich habe da schon einige abenteuerliche Ueberholmanoever und schlimme Raserei erlebt, und, ja, das sind meistens Einheimische die da schneller ans Ziel kommen wollen als es gesund ist.
Allen einen unfallfreien Urlaub
WoMa