Ich sehe es auch wie Kowo.
Wenn man sich die Befestigungshalterungen eines Dachzeltes anschaut, etwas Grundkenntnisse der Physik besitzt, dann kann man sich schlecht vorstellen, daß ein Dachzelt einen schützen können soll, es sei denn, das Fahrzeug macht einen Überschlag und landet direkt in 180° Winkel auf dem Dachzelt. Nur dann kann es schützen. Aber wie häufig kommt dieses vor?
Beim Abrollen knacken diese leichten Halterungen ganz schnell weg bei den physikalischen Kräften, die freigesetzt werden. Da tritt dann m.E. eine größere Gefährdung auf weil das Dachzelt als Hindernis wirkt, das überrollt "werden muß" und die Kabine zusätzlich eindrückt wo jemand sitzen kann.
Wie es letztendlich abläuft kann es sich im Notfall eh niemand aussuchen.
Die 30-40 kg eines Dachzeltes machen da auch nicht viel aus im Verhalten eines Fahrzeuges, egal ob vorne, mittig, oder hinten montiert, wenn es ins Trudeln gerät.
Viel schlimmer wird es m.E., wenn ein 3/4 oder 1 Tonner Pickup auf der Hinterachse im Verhältnis zu vorn viel zu wenig Ladung hat, d.h. im Vergleich zur zusätzlich noch mit einem Dachzelt, 4 Insassen und Motor belasteten Vorderachse. Da darf man sich nicht wundern, wenn man in einer Kurve bei etwas höherer Geschwindigkeit durch die Hinterachse überholt wird.
Zur Schotterpistenpraxis gehört deshalb auch noch Erfahrung mit dem Umgang von Pickups. Man sollte wissen, daß man Strecken, wo man mit einem Pickup höchstens 80 km/h fahren kann, mit geschlossenen Fahrzeugen wie Pajero oder geschlossenem Ladcruiser/ Prado oder sogar PKW z.T. nicht unerheblich schneller fahren kann (so man die Praxis besitzt). Kurven mit losem Schotter sind für alle Fahrzeugtypen "tödlich". Aber Pickups laufen hier am schnellsten und massivesten aus dem Ruder, und wenn Leute das Steuer verreißen und noch wilde Bremsmanöver ausführen, dann geht leider all zu oft alles schief.
Außerdem haben noch einige der älteren Pickups Scheiben, die nicht als zerfallendes Sicherheitsglas ausgeführt sind. Ich weiß von mindestens einem Fall, wo jemandem das ganze Gesicht durch die Scheibe in zwei Hälften aufgeschnitten wurde und er vor Ort (zwischen Kamanjab und Opuwo) binnen weniger Minuten verblutete. Hier spielte auch das Nichtanschnallproblem sicherlich eine Rolle.
Vielleicht sollten sich die Autovermieter wirklich überlegen, Geschwindigkeitsbegrenzer in solche Pickups, egal ob Nissan, Mazda oder Toyota, einzubauen, denn man erlebt immer wieder viel zu viele Besucher, die ihr Können und die Fahrzeuge falsch einschätzen. Noch vor wenigen Monaten überholte uns ein gemieteter Pickup mit 2 Dachzelten auf der Strecke Solitaire nach Walvis Bay mit geschätztem Tempo von mindestens 140 km/h, obwohl mindestens 2 Straßenhobel unterwegs waren und die Pad mittig Aufhäufungen hatte.
Das alles ist leider eine tragische und endlose Geschichte, und leider sind viele, auch Einheimische, lernresistent.