THEMA: Chobe
14 Mär 2022 19:08 #639517
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  • Burkhard am 14 Mär 2022 19:08
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loser schrieb:
... Anstatt für nur drei Wochen im Jahr und in Afrika ein Mal einen Teil der hohen Ansprüche zu Hause zu lassen, nehmen sie sie mit und erkennen nicht, was ihnen dadurch entgeht und was sie damit auslösen …. anrichten.
ich wiederhole mal das Zitat mit der Aufforderung "die hohen Ansprüche zu Hause zu lassen", dass mich stört ....

GinaChris schrieb:
Trotzdem fühle ich mich irgendwie besser, wenn wir es, als Camper zu zweit schaffen, innerhalb von 5 Tagen im CKGR, mit nur 90 Litern Wasser auszukommen. Inbesondere wenn ich daran denke, dass der Lodgetourist ebendort,
allein für 1x duschen mehr verbraucht.
Es gibt also doch Unterschiede....
... die ökologisch betrachtet eben gelöst werden müssen. Egal wo das Wasser verbraucht wird, es muss irgendwo herkommen und es einfach wegzuschütten wie heute ist eben das Problem. Wenn es sauber in den Kreislauf zurückkommt ist der "Verbrauch" gleich NULL, das ist die Lösung, egal ob Camp oder Lodge.

loser schrieb:
Dass die BW-Regierung und auch wahrscheinlich ein Großteil der Bürger das so will, ist völlig außer Streit, weil ihre Sache, die keinen Zaungast aus dem Ausland etwas angeht und vollkommen normal und auch nicht anders, als wir es bei uns mit unseren schönsten Plätzen gemacht haben und weiter machen.
Es wird sowieso so weitergehen, so lange "der Markt" das so goutiert.
Jetzt bleibt nur noch die Wahl, da mit zumachen (mit Urlaub dort) oder es bleiben zu lassen. Um das nachhaltig zu machen, müsste man deren Regierung überzeugen, dort anders vorzugehen, aber doch nicht den Touristen die "Schuld zu geben" (im übertragenen Sinne), weil sie nicht bereit zum Verzicht sind. Oben steht es ja richtig: diese Entscheidung trifft eben das Ziel-Land selber, kann gut sein für die Wirtschaft und schlecht für die Umwelt .... oder umgekehrt ???? Ich weigere mich denen den Rat zu geben "nehmt mal weiter den billigeren Camper anstatt die teureren Lodger". Wenn sie es falsch machen hat das Auswirkungen direkt vor Ort bei der Bevölkerung bzw. bei der Tierwelt etc.
Jeder von uns wird die Entscheidung selbst treffen müssen, ob es ihm zusagt, was dort evtl. angeboten wird.

Und bevor ich falsch verstanden werde, ich kann mir auch nicht vorstellen, die Chobe River Front noch mal zu besuchen, wenn die mit Lodges vollgenagelt wurde und die Elefanten angekettet werden müssen, damit sie vor Ort bleiben.

Seyko schrieb:
Ketzerisch könnte man nun zu dem Schluss kommen, dass die totale Ausbeutung der River Front als Preis akzeptabel wäre, wenn der restliche Grossteil des Landes seine Ruhe behält. Das Duo River Front und Vic Falls bietet sich für „Ausbeutung“ an.
Oh Mann, was für ein Szenario ... :angry:
Gruß
Burkhard
Letzte Änderung: 14 Mär 2022 19:12 von Burkhard.
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14 Mär 2022 20:55 #639523
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  • Zimba am 14 Mär 2022 20:55
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Wir haben Ende November mit Einheimischen (selbstständig im Tourismus tätig) über das Projekt „Riverfront“ gesprochen. Sie sind happy damit, da sie nach Corona dringend auf Verbesserungen im Tourismusumfeld angewiesen sind. Ich bin der Meinung wir haben kein Recht uns darüber zu „entrüsten“. Wir haben auch unsere Flussufer an Elbe, Rhein und wo auch immer touristisch „entwickelt“, was wir wohl zu kritischen Stimmen aus Botswana dazu gesagt hätten!
Gruß Zimba
PS und wenn ich das richtig verstanden habe geht es nicht darum „Elefanten anzubinden“!
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14 Mär 2022 22:40 #639529
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  • Hippie am 14 Mär 2022 22:40
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Schönen Abend,
aus solchen Streitthemen halte ich mich eigentlich heraus. Aber hier möchte doch einwerfen, dass manche Individualisten der Meinung sind , dass diese Individualität um jeden Preis erhalten werden muss.
Seit vielen Jahren reisen wir in der Welt an Plätzen wo die Natur noch Natur sein darf, und an einigen davon gibt es in der Zwischenzeit viele Touristen, ich werfe hier mal ein: Massai Mara, Etosha, Krüger um es auf Afrika zu begrenzen. Die Touristenzahl dürfte sich in diesen Bereichen vermutlich seit 1991(da war ich das 1.Mal in der Massai Mara) vervielfacht haben. Dort war ich 2019 wieder einmal und ich hatte den Eindruck, dass die Tiervielfalt erhalten geblieben ist. Allerdings leidet der Naturschutz dort enorm, da der Druck durch die Viehzucht darum herum extrem hoch ist.
Dies könnte im Chobe vielleicht verhindert werden, wenn sehr viele Touristen da sind, dann wird die Parkverwaltung+ Hotels darauf achten, dass Nutztiere nicht in den Park können.
Ja, es wird so sein, wie im Krüger, dass viele Autos an einem Riss stehen, aber ist das so wichtig, wie oft man alleine ein Tier beobachten kann, wichtig finde ich: dass man es überhaupt kann. Ich finde die Artenvielfalt im Krüger ist immer noch beeindruckend, obwohl die Touristenzahlen es auch sind.
Die Tiere im Krüger haben mit den Touristen auf jeden Fall wenig Probleme, als die Touristen untereinander. Wer weiß ob mit weniger Touristen dort, die Nashörner schon ausgestorben wären.
Wenn ich bei einer Sichtung stehe und es kommt ein Auto dazu, dann denke ich oft: was der sich wohl denkt, vielleicht genau wie ich, es geht nur um die Natur.
Natürlich geht ein gutes Stück Natur durch die Infrastruktur kaputt, aber vielleicht bleibt ein Großteil länger erhalten. Es ist immer noch besser, als es einer zerstörerischen Landwirtschaft zu überlassen.
Im Chobe Westteil, ist die Landwirtschaft schon weit vorangekommen, und man sieht öfters Rinder als einem( also mir) lieb ist.
Vielleicht bauen sie ja keinen Bunker dort, und ja es war im Okt. 2021 wirklich besonders schön im Chobe, bzw. in Botswana. Ja es war angenehm, willkommen zu sein, sogar am Parkgate.
Und ich hoffe sie teeren die Chobe Riverfront nicht.
Aber trotzdem muss ich akzeptieren was dort passiert, ich bin nur Gast. Und ich bin immer dankbar, dass ich in solche Länder noch reisen darf. An einigen Orten wo ich schon war, kann man heute gar nicht mehr hin.
Viele Grüße Wolfgang
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15 Mär 2022 07:30 #639536
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Hippie schrieb:
aber ist das so wichtig, wie oft man alleine ein Tier beobachten kann, wichtig finde ich: dass man es überhaupt kann.
:cheer: :cheer: :cheer: genau und nicht unbedingt,
denn würde die Garanca in einer Privatvorstellung schöner singen als in der Oper?
Aber ging es nur wirklich darum?
und daher
Es war sehr schön,
es hat mich sehr gefreut!
Wie schon ........... sagte
Letzte Änderung: 15 Mär 2022 07:45 von loser.
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15 Mär 2022 17:29 #639596
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  • henri88 am 15 Mär 2022 17:29
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Liebe Fomis
Obwohl ich seit einiger Zeit im Forum mitlese und noch nicht viel beigetragen habe, reizt es mich doch auch mal etwas bedenkenswertes beizutragen.

Es geht mir vor allem darum, dass gewisse Dinge etwas relativiert werden, weil wir auf sehr hohem Niveau jammern. Das hat sich gerade bei diesem Thema wieder gezeigt.

Sind wir nicht alle etwas egoistisch, wenn wir den Anspruch haben überall bei Tierbeobachtungen alleine zu sein? Viele leben in ziemlich engen Verhältnissen und wenn sie in Afrika sind stört sie ein Campnachbar auf 100m. Motto: Ich bin immer der bessere Tourist und die anderen sind Störenfriede.

Wir wollen die Natur möglichst unverfälscht und es soll ja nichts verändert werden im Vergleich zu jener glückseligen Zeit als wir irgendwo die ersten waren. Dann jammert man auch schon, dass etwas wieder teurer wird, obwohl die Preise mit Europa verglichen extrem tief sind. Dass die Bewohner des Landes auch das Bedürfnis haben ein kleines Stück vom Kuchen zu bekommen, wird ausgeblendet. Wir können uns diese Reisen leisten, weil es vor Ort so billig ist. Für die Anreise plus Auto geben wir oft mehr aus als für den Rest.

Jemand findet es rücksichtsvoll, dass er für eine Reise nur 90l Wasser braucht, aber in der gleichen Zeit wird mit rumfahren die mehrfache Menge Diesel verbrannt. Den horrenden Verbrauch von Kerosen, um überhaupt mal nach Afrika zu kommen (teilweise mehrmals jährlich) blenden wir dabei komplett aus. Dabei ist dies möglicherweise entscheidender als die Frage, ob Lodge oder Camping. Unter anderem hat bei einem Lodge Aufenthalt auch die örtliche Bevölkerung etwas davon (mal mehr mal weniger, vom Betreiber abhängig, das ist klar).

Können wir uns, etwas ketzerisch gefragt, wirklich als Natürschützer bezeichnen, wenn man all das bedenkt. Ist irgend etwas bei einer wie auch immer durchgeführten Reise nachhaltig?

Jeder beansprucht, der beste Reisende zu sein, das geht nicht auf.

Ich frag ja nur. Nur um es klarzustellen, ich reise auch und es macht mir oft Freude und manchmal nicht, wie allen.

Freundliche Grüsse
Heinz
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15 Mär 2022 18:27 #639606
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  • GinaChris am 15 Mär 2022 18:27
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Hi Heinz,

ich bin diejenige, die sich gut dabei fühlt, nur 90 Liter Wasser innerhalb von 5 Tagen zu zweit verbrauchen,
aber ich habe nicht geschrieben, dass ich das rücksichtsvoll finde.
Vielleicht hast du meinen Beitrag ja nur überflogen, denn da steht auch, dass ich mir des üblen Fußabdruckes,
den wir hinterlassen um dort hinzukommen (fliegen, fahren) durchaus bewusst bin.

Und nein, ich fahre nicht nach Botswana weil es dort billig ist, denn eine ungerodete campsite um Pula 350,
fällt bei mir nicht unter "billig".

Wenn die örtliche Bevölkerung mehr von den Tourismuseinnahmen hätte, würde ich das mehr als begrüßen!
Leider ist es aber noch nicht so lange her, dass Botswana nur an Staatsbürger Landverkäufe zulässt.
Und liest man das Kleingedruckte bei den neuesten Tourismusinitiativen, fällt auf:
besitzen dürfen es nur Staatsbürger, betreiben aber auch Nicht-Staatsbürger.
Jetzt rate mal wo die Einnahmen hingehen werden...

Und nein, solange ich diesen üblen Fußabdruck hinterlasse, maße ich mir es nicht an, mich als Naturschützerin zu bezeichnen.

Gruß Gina
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