THEMA: Abschußwerbung Wüstenelefanten und -löwen
08 Feb 2017 18:58 #462966
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  • Logi am 08 Feb 2017 18:58
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Otjitambi hatte letzte Woche einen Stand auf der Jagd & Hund - Halle 6.
Im Vorbeigehen habe ich nur gesehen, dass mit Jagd auf "Schadelefanten" geworben wurde.

LG
Logi
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08 Feb 2017 20:10 #462978
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  • maggus am 08 Feb 2017 20:10
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Hi,

was ich sehr schade finde ist, dass es bei diesen Geschichten keine klare Transparenz gibt,zumindest habe ich jetzt hier nix brauchbares im Netz gefunden! ( habe jetzt allerdings auch nicht stundenlang recherchiert )

Es gibt die Leute die dies Jagden vermarkten, irgendwelche horrenden Beträge aufrufen und alles ganz toll finden und dann die Jagdgegner die hier schimpfen und alles verfluchen.

Um mir hier eine Meinung zu bilden, währe es für mich sehr wünschenswert, wenn hier klare Fakten veröffentlicht werden wie:

Die Anzahl der Elefanten, oder Löwen...

Welcher Elefant oder Löwe zum Abschuss frei gegeben wird ( dürfte bei der geringen Anzahl ja wohl genau möglich sein )

Eine klare Begründung warum dieses Tier jetzt ohne Schaden für die Arterhaltung geschossen werden kann. ( auch dies müsste möglich sein und auch durch eine unabhängige Organisation bestätigt werden )

Wie viel Geld jetzt hierfür eingenommen wird und für was dieses Geld dann konkret verwendet wird. ( hier gibt es ganz unterschiedliche Zahlen von beiden Seiten )

und, und, und,....!

Auch sollte für die Exportgenehmigung und für die Einfuhr in die USA oder Europa eine CITES Genehmigung erteilt worden sein, denn sonst lässt sich ja eine solche Jagd nicht vermarkten und für mich währe es wünschenswert zu lesen, auf welcher Grundlage diese Genehmigung erteilt wurde, hier müssten ja eigentlich alle obigen Fragen vorab entsprechend geklärt sein!

Generell habe ich keine Einwände, wenn eine Wildart auch durch die Jagd genutzt wird, es sollte diese jedoch langfristig, nachhaltig und überlegt geplant sein, ansonsten ist dies nicht vertretbar und auch zu verurteilen!

Für wirklich sachdienliche und fundierte Informationen währe ich sehr dankbar!


Viele Grüße


Markus
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08 Feb 2017 23:16 #463012
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  • Guido. am 08 Feb 2017 23:16
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Hallo,
maggus schrieb:
Es gibt die Leute die dies Jagden vermarkten, irgendwelche horrenden Beträge aufrufen und alles ganz toll finden und dann die Jagdgegner die hier schimpfen und alles verfluchen.
Um mir hier eine Meinung zu bilden, währe es für mich sehr wünschenswert, wenn hier klare Fakten veröffentlicht werden wie:

Wer ist denn primär in der Pflicht nachzuweisen, dass eine Jagd nachhaltig ist? Wohl das Ministerium, dass die Jagdquoten - versehen mit dem Etikett "nachhaltig" - festlegt. Da gibt es aus meiner Sicht keine ausreichende Transparenz. Es gibt keine belastbaren, unabhängigen Game Counts als Basis. Unabhängige Game Counts werden teilweise bewusst abgelehnt (z.B. der panafrikanische Great Elephant Cenus). Bei den Game Counts, die es in den Conservancies gibt, werden alle möglichen Arten gezählt. Auch Raubtiere und Arten von denen man nur 2 Stück findet. Zu Löwen werden da keine Zahlen veröffentlicht. Es gibt meines Wissens auch keine jährliche MET-Veröffentlichung der Hunting Quotas für die einzelnen Conservancies. Alles schön intransparent aber man soll glauben, das das alles nachhaltig ist. Klingt plausibel...

Ansonsten will ich keinen Roman schreiben nur 3 Punkte:
Alle Conservancies nehmen aus der Trophäenjagd aktuell jährlich um die 40 Mio. NAD ein (Quelle: NACSO-Reporte 2013-2015). Das beinhaltet Fees, Gegenwert des Fleisches usw. Der Staat erwartet pro Jahr 4,3 Mio NAD aus Gebühren rund um die Trophäenjagd (Quelle: Medium Term Expenditure Framework 2016/17, Finanzministerium).

Auf der anderen Seite verschleudert Namibia seine Nationalparks aktuell für umgerechnet 5 EUR Eintritt - seit 10 Jahren nicht erhöht, nicht mal an die Inflation angepasst. 2014 hat das MET 58 Mio. NAD an Eintrittsgeldern eingenommen. Würde Namibia den Eintritt verdreifachen, so wären Nationalparks in Namibia immer noch billiger als z.B. Krüger und Kgalagdi. Dann würde man 120 Mio. jährlich zusätzlich an Nationalparkgebühren einnehmen (inkl. aktuellem Tourismus-Wachstum eher 200 Mio. mehr). Das Geld lässt man einfach liegen. Aber ca. 43 Mio. NAD aus der Trophäenjagd auf staatlichen Flächen stellt man immer als völlig unverzichtbar für den Naturschutz und keinesfalls anderweitig kompensierbar dar? Findest Du bestimmt maximal plausibel...

Zu den Wüstenlöwen kenne ich keine aktuellen und halbwegs belastbaren Zahlen. 2 Zahlen zu Elefanten: Beim Gamecount im Juni 2016 wurden in allen rund 30 Conservancies im Nordwesten Namibias zwischen Brandberg und Kunene 41 Elefanten gesichtet (Quelle NACSO). Laut Desert Elephant Conservation (kümmern sich nur um Elefanten in der Hoanib-Hoarusib-Region) ist der Bestand in den letzten 10 Jahren um 30 Prozent gefallen und 2015 gab es noch 31 Tiere, darunter 4 Bullen im fortpflanzungsfähigen Alter.

Meine persönliche, nicht faktenunterlegte Schätzung ist, dass es in der Torra-Conservancy 1-4 fortpflanzungsfähige männliche Löwen und 1-4 fortpflanzungsfähige Elefantenbullen gibt. Davon will man jeweils einen wegschießen. Wenn man keinen hübschen Löwen finden, wird man wieder einen aus der Palmwag-Area rauslocken und wegschießen.

Beste Grüße

Guido
Letzte Änderung: 08 Feb 2017 23:19 von Guido..
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09 Feb 2017 09:12 #463027
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Hallo Guido,

Danke für dein Antwort!

Wir sind uns beide einig, dass hier die Transparenz fehlt, ganz klar und fehlende Fakten schaffen Platz für wilde Spekulationen!

Ich stimme mit dir auch überein, dass die Einnahmen durch die Parks hier wirklich nicht optimal genutzt werden, dies ist sicherlich verbesserungswürdig, ist aber auch ein anderes Thema.

Zu deinen Angaben bezüglich der Rückgängigen Zahlen bei den Elefanten innerhalb von 10 Jahren um 30 %, was war der Grund hierfür, sicherlich doch nicht die Trophäenjagd, oder?

Was war der Grund für den Rückgang der Wüstenlöwen in der letzten Zeit, wohl auch nicht die Trophänenjagd, wir erinnern uns an die sinnlosen Tötungen durch Bauern, die ihre Ziegen bedroht sahen...!

Auch hast du bei den Einnahmen der Conservancies in Höhe von NAD 40 Mio. wohl nur die reinen Gebühren für die Abschüsse berücksichtigt ( bitte korrigiere mich wenn ich falsch liege ) nicht aber die Einnahmen die durch Schaffung von Arbeitsplätzen, Einnahmen von Steuern , sonstige Einnahmen durch Flüge, Mietwagen, Hotel,...der eingeflogenen Jäger berücksichtigt und diese dürften um ein vielfaches höher sein wie die reinen Fees für die Abschüsse!

Klar ist für mich: Die Jagd bringt Geld in das Land!

Viele Jagdfarmen finanzieren sich hieraus, wenn diese Einnahmequelle weg fällt, wird wieder auf Rinder, Ziegen,...oder sonst was umgestellt und hiervon hat niemand etwas! ( Ist aber auch wieder ein anderes Thema und nicht mit den Wüstenelefanten / Löwen über einen Kamm zu scheren ).

Was ich mich immer noch frage und hierfür noch keine Erklärung gefunden habe: Wie kann es sein, dass Citis eine Freigabe für den Export und auch den Import für diese beiden Abschüsse gibt, wenn es hierfür keine sachliche Begründung gibt?

Auch denke ich mal, wird gerade diese Organisation ein genaues Augenmerk hierauf werfen, denn ihnen dürfte die Brisanz dieses Themas wohl bewusst sein!!

Wie gesagt, ich kann mir leider noch kein klares Urteil über die Nachhaltigkeit der Jagdquoten auf Wüstenelefanten und Wüstenlöwen machen, da mir hierzu einfach die entsprechenden Grundlagen / Informationen fehlen!

In wie weit die Trophäenjagd moralisch vertretbar ist, dies ist wiederum ein anderes Thema, hier muss jede seine Moralgrenze so ziehen, wie er es für sich richtig hält, klar ist, es geht hier nur ums Geld!


Viele Grüße


Markus
Letzte Änderung: 09 Feb 2017 09:15 von maggus.
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09 Feb 2017 09:42 #463030
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Hallo,
kurze Frage. Sind Wüstenlöwen und Wüstenelefanten eine eigene Art oder laufen die bei Cites unter den normalen "Löwen" und "Elefanten".
Die Cites Liste gibt es nur mit wissenschaftlichen Namen - da fehlt mir das Wiissen zur Übersetzung....
VG
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09 Feb 2017 09:45 #463031
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Hallo Can,

gute Frage, ich weis es nicht!


Gruß

Markus
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