Ich fuhr also ganz gemütlich und VÖLLIG ALLEINE (von wegen crowded Krüger) vor mich hin und sah schon von Weitem ein paar Giraffen. Nun hatte ich mit Giraffensichtungen während meiner bisherigen Reisen schon immer und so auch in meinen ersten paar Stunden im Krüger viel Glück und wollte eigentlich nicht mal stehen bleiben. Aber irgendwie gefiel mir die Konstellation: Drei ausgewachsene Tiere, eine „halbgroße“ Giraffe und ein Kalb. Ich wurde also langsamer und wie der Wagen ausrollte, kam mir irgendwas an der Situation merkwürdig, die Tiere irgendwie unruhig vor. In dem Moment schnellten gleichzeitig drei Löwenköpfe aus dem hohen Gras. Verdammt nah an den Giraffen. Ich bekam einen extremen Adrenalin-Schub und dachte mir „Oh mein Gott, es passiert!“ und versuchte irgendwie eine vernünftige Kameraeinstellung hinzukommen und mein Zittern zu unterdrücken.
Da ging die Jagd auch schon los. Die Löwinnen – insgesamt waren es acht!!! – nahmen sofort das Giraffenkalb ins Visier und ich hatte keine Sekunde die Hoffnung, dass das junge Tier diese Situation überleben könnte. Die Löwinnen hetzten die Giraffen über die Straße, drei von ihnen rissen kurz dahinter wieder im hohen Gras angelangt das Kalb nieder. Die Mutter blieb stehen und versuchte, ihr Junges zu verteidigen. Keine Chance! Während drei Löwinnen auf der Beute lagen, nahmen die fünf anderen die Mutter ins Visier. Die Geräuschkulisse war unglaublich. Unfassbar. Unbeschreiblich. Das Brüllen und Grollen der Löwen, aber auch das Brüllen (!!!) der Giraffe. Von denen hört man aufgrund ihrer Art zu kommunizieren nie einen Mucks. Ich war total fasziniert und konnte es nicht glauben, was sich vor meinen Augen abspielte.
Jene fünf Löwinnen, die sich der Giraffen-Mutter widmeten, attackierten diese. Sie wehrte sich erfolgreich, musste aber die Flucht ergreifen. Das Kalb war zu dem Zeitpunkt wohl bereits tot, verloren war es in jedem Fall. Wie es sich anhört, wenn acht Löwinnen ein eher kleines Beutetier zerreißen, das ist das ein unglaubliches Erlebnis, auch wenn durch das hohe Gras kaum etwas zu sehen war.
Ein paar der Löwinnen ließen dann auch schnell von der Beute ab und überquerten vor mir die Straße zurück auf die andere Seite. Erst jetzt kamen langsam andere Autos zu mir und versuchten, zumindest das Ende des Spektakels mitzuerleben.
Ich verbrachte insgesamt wohl etwa eine Stunde bei den Löwen, dann machte ich mich auf den Weg zurück ins Camp. Mein Speicher war voll. Nicht der der Kamera, der im Kopf. Was für ein unbeschreibliches Erlebnis. Ein Kill vor meinen Augen. Am Vormittag. Ohne auch nur ein anderes Auto in meiner Nähe. Damit hätte ich niemals gerechnet. Alleine schon wenn ich darüber schreibe, schlägt mein Herz wie wild. Ihr seid die Ersten, die Fotos in ganzer Größe zu sehen bekommt. Weder sortiert noch bearbeitet, wie gesagt...
Nachdem ihr jetzt wisst, was passiert ist, hier ein paar Bilder von dem Vorfall. Ich würde vorschlagen, ihr klickt einfach auf das erste Bild und dann wie durch eine Fotoserie. Ich weiß, es ist arg viel, aber ihr habt mir ja keine Zeit gelassen zu filtern...