Tag 2: iMfolozi Park
Tageskilometer ca. 50km
Die Nacht war sehr, sehr zeitig zu Ende. Tiere schauen, bedeutet wohl immer früh aufstehen... Es sei denn man besucht einen Zoo. Und im iMfolozi geht die Sonne auch noch eine Stunde zeitiger auf als in Kapstadt. Nun denn, ein paar Leckerlies eingepackt - der Kaffee wurde mir von meiner besseren Hälfte um die Uhrzeit glatt verweigert... und ab zum Auto.
Ich hatte ja die leise Hoffnung, das die Warnleuchte vielleicht auch kaputt gegangen wäre, Fehlanzeige. Ein schönes, sattes Gelb begrüßte uns an diesem Morgen. Und zwar permanent! Für eine Höchstgeschwindigkeit von 40 oder besser 10km/h im Durchschnitt sollte es doch hoffentlich reichen!
Da musste unser kleiner Grauer dann durch, denn schließlich wollten wir auf unseren Selbstfahrer-Gamedrive nicht verzichten.
Kurz nach 5:00 Uhr waren wir über das Camp-Tor hinaus und wieder über den grünen Farbton im Park sehr beeindruckt. Sonne satt bei den vorhergesagten bis zu 30°C für diesen Tag. Nicht schlecht für Mitte Januar, d.h. nicht zu heiß....!!
Elefanten soll es hier ja auch geben - Überall stehen Warnungen vor der Wildheit der Elefanten hier. Im Addo waren die doch sehr relaxed!?
Am gegenüberliegenden Berghang war dann auch schon eine Herde zu sehen.
Giraffen und Zebras waren ebenfalls schon kurz nach dem Camp in Sichtweite.
Unsere persönliche Elefantenherde gab es dann bereits nach ca. sieben Kilometern, kurz hinter Kreuzung 12 in Richtung Bekapanzi Pan. Da sind wir ja nicht weit gekommen.
Herrlich, den Tieren bei ihrem morgendlichen Treiben zuzuschauen. Wie sich die Youngsters um die Babies kümmern usw. Das waren bestimmt 30 Minuten, wenn nicht mehr, die wir die Elefantenherde beobachten konnten. Schließlich war unsere Straße ja blockiert. Und unser kleiner Grauer war doch eben sehr 'Klein' im Vergleich!
Zwei Bullen haben sich anschließend zu der Herde hinzugesellt, bevor alle im Busch verschwunden sind und die Pad wieder frei war.
Als nächstes Ziel haben wir uns den Sontuli-Loop auserkoren, der nur als Einbahnstrasse zu befahren ist - von Kreuzung 15 an in Richtung Norden! Die Strecke kann zwar auch mit einem PKW befahren werden, aber bei den vom Regen ausgewaschenen Rillen ist ein geländegängiges Fahrzeug doch die besser Wahl.
Hier gab es endlich mal wieder einen Dung Beetle mit einer Riesenkugel von 10-12cm Durchmesser in Aktion zu sehen. Üblich sind Kugeln mit ca. 5 cm. Das Weibchen obenauf wurde gleich mit transportiert. Muss doch wie Karussellfahren für die Dame des Hauses sein...
Und endlich, am Wegesrand standen zwei Nashörner unter den schattigen Bäumen und waren am Grasen. Die schiere Größe ist einfach phänomenal.
Impalas gab's auch.
Das Jugendcamp war eröffnet...
Anschließend ging es dann gegen 11 Uhr wieder zurück ins Camp, mit den vielen Eindrücken im Gepäck bzw. in der Fotokamera. Dort wurden wir von einer Impalaherde und einer Warzenschweinfamilie, die sich direkt neben den Cottages nieder gelassen hatten, begrüßt.
Ein Zebra war besonders clever, kennt man sonst gar nicht, und hat sich den schattigen Standplatz unter dem Dach von einem Cottage gesichert. Manche Leute binden Ihre Pferde vor der Haustür an, diese Cottagebewohner ein Zebra. Nun, ein Jeder nach seinem Geschmack...
Übrigens auch Trinkwasser hatten wir am Vortag bei PnP eingekauft, zum Trinken UND zum Kochen.
1. Es gibt kein Trinkwasser im Camp - wie wir erfahren durften (entsprechende Schilder in der Küche) und
2. der Kaffee schmeckt einfach besser, wenn sich jemand findet der welchen aufbrüht.
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Danach eine Mütze Schlaf nachgeholt bevor es schon um 15 Uhr wieder zum abendlichen Gamedrive losging. Mag ein wenig zeitig gewesen sein, aber was soll man bei Sonnenschein im Zelt sitzen. Schließlich wollen wir Tiere sehen. Unsere Ungeduld wurde auch umgehend belohnt, mit zwei Nashörnern am ersten Wasserloch in Richtung Mpafa Hide.
An einem weiteren Wasserloch gab es eine Impalaherde, gemeinsam mit ein paar Zebras und drei Warzenschenweinfamilien. Das müssen so um die 11-12 Tiere gewesen sein. Jedenfalls putzig anzuschauen, die erwachsenen Warzenschweine mit je zwei Kleinen.
Insgesamt gesehen kann man den Januar als Reisezeit sehr empfehlen, zumal die Tier-Kiddies besonders zahlreich unterwegs sind.
Warzenschweinjunge
Am nächsten Wasserloch gab es ein monströses Rhino, badend im Wasser.
Die Tiere sind doch sehr schreckhaft, denn als ein anderes Fahrzeug vorbeikam ist es sofort aufgestanden und von der Strasse weggetrabt. Es scheint nicht so recht zu wissen, ob jemand kommt um zu fotografieren oder vielleicht sein Horn absägen will.
Auch die gefiederte Fraktion kommt im Park nicht zu kurz.
Mäusebussard
Three-banded Plover
Danach ging es weiter mit einem Giraffenbullen direkt auf der Pad, und da war es wieder das Jurassic Park-Feeling. Selbst wenn ich mich jetzt wiederhole: Wie aus einer anderen Welt.
Am Mpafa Hide war direkt am Eingang ein schwarzer, leicht gekringelter 'Stock' zu sehen. Der wurde mit der Zeit nur immer kürzer... Keine Ahnung welcher Art die Schlange war. Das kostete aber auf jeden Fall Überwindung danach überhaupt weiter zu gehen um in den Unterstand zu kommen. Zum Glück war die Schlange ihrer Wege gezogen.
Am sogenannten 'Wasserfall' war nichts los. Nicht mal Wasser... Also zurück zum Auto und den Fussweg von vielleicht 100 Metern jetzt mit anderen Augen gesehen. Gibt es doch noch mehr Schlangen hier? Auf jeden Fall bekamen wir keine weitere zu Gesicht.
Noch kurz ein paar hundert Meter in Richtung Abzweig 25 weiter gefahren. Dort saß ein Baboon-Familie in einem Baum mit ihren Kleinen. Auch hübsch, wenn alle Affen bei 3 auf den Bäumen sind...
Auf dem Rückweg kamen wir an unserer heutigen "Nachmittagsgiraffe" erneut vorbei. Das Fotografieren und Bestaunen dauerte dann doch etwas länger, so daß wir erst kurz vor 19 Uhr wieder im Camp waren. Dort begrüßten uns wieder die Impalaherde und eine Nyalaherde gab's als Zugabe noch obendrauf. Ein White-necked Raven war, zumindest in der Größenklasse, die letzte Sichtung für heute.
Handyempfang ist im Mpila Camp übrigens vorhanden, so daß man sogar im Internet surfen konnte. Langsam zwar, aber Ok für die Umgebung.
Nachdem die gelbe Warnleuchte den ganzen Tag fleißig ihren Dienst verrichtet hatte, war ein Anruf bei der Autovermietung fällig. Also die zentrale Notrufnummer gewählt und auch gleich einen dienstbeflissenen Mitarbeiter erreicht. Mit dem Begriff "Schlu-Schluwie" - Nationalpark konnte der junge Mann beim besten Willen nichts anfangen, so dass er in seiner Verzweifelung nach dem nächstgelegenen, größeren Ort fragte. Cleverer Bursche. Danach wurde ich mit der dortigen Vermietstation in Richards Bay verbunden.
Einen Termin zum Tauschen für den kommenden Mittag war schnell vereinbart, und zwar an dem Haupteingang zum Hluhluwe-iMfolozi Nationalpark an der R618! Das wird noch ein kleine Rolle spielen...
Das Straussensteak vom Grill war auch ohne Besuch einer Hyäne sehr lecker!
Während wir im Dunkeln gegessen hatten, war eine Spinne sehr fleißig. Diese hatte begonnen ihr Netz direkt vor unserem Zelt zu spannen.
Es war zwar bislang nur ein Faden zu sehen, der jedoch fest wie Angelschnur. Der Faden war an der Holzbrüstung festgemacht und so stabil, dass er nur mit Hilfe eines Küchenmessers - in Ermangelung einer Kreissäge
- zu durchtrennen war. Dazu musste man den Faden direkt auf dem Holz bearbeiten und durchschneiden. Ok, schließlich soll ja die Beute darin halten...
Genug Erlebnisse für diesen ersten vollen Tag im iMfolozi. Moskitonetz aufgespannt und wieder von den Tieren im Park geträumt.