Fortsetzung Tankwa Karoo / Elandsberg
Das Cottage ist riesig und wunderschön eingerichtet.
Es gibt einen kleinen Plunge Pool eine überdachte und somit schattige Grill- und Sitzecke, eine große Wohnküche, einen Kamin, zwei Schlafzimmer und ein großes Bad mit einer Dusche, aus der man einen Blick ins Freie hat.
Das Klo lädt zum Verweilen ein
Gelle Annick, Gelle Conny !
Strom ist nicht vorhanden, Petroleum-Lampen gibt es genug. Das Wasser schmeckt auch abgekocht brackig, man muss genügend Trinkwasser mitnehmen. Zum Zähneputzen und Waschen ist es OK.
Wir sind sehr angetan, hier können wir erst einmal ausspannen und runterkommen. Wir räumen unsere Sachen aus dem Auto und installieren uns. Auf der Folie des abgedeckten Pools hat sich etwas Wasser angesammelt, das eine Reihe von Vögeln anzieht.
Der Bokmakirie ist wunderschön
Die Mäuse krabbeln geschickt im trockenen Gras rum
Wir genießen die Ruhe und den wunderschönen Ausblick und bereiten gegen Abend das erste Braii vor. Es gibt Boerewors, Lammsteak mit selbstgemachter Knobibutter, Tomate Mozarella und Gemsquash.
Zusätzlich muss natürlich die erste Flasche Wein, ein wunderbarer Anura Shiraz dran glauben. Nachdem die Sonne den wolkenlosen Himmel verlassen und die Berge rot gefärbt hat, tauchen langsam die ersten Sterne auf. Da kein Mond da ist , dürfen wir einen Hammer-Sternenhimmel erleben. Wer findet auf dem Bild das Kreuz des Südens ?
Es ist einfach wunderschön und wir erinnern uns wieder, warum wir Afrika so lieben ! Die Temperatur sinkt nur ganz langsam, bei weit geöffneten Fenstern schlafen wir gute 10 Stunden, bis die Vögel mich kurz nach Sonnenaufgang wecken.
Mit einer Tasse Kaffe schaue zu, wie die Sonne über den Bergen erscheint. Kerstin schläft noch bis halb neun. Bis dahin habe ich abgewaschen, mit dem aus Deutschland mitgebrachten Kaffe und Reisefilter eine Thermoskanne Kaffee gebraut und die ersten Mäuseschäden festgestellt. Selbst daran Schuld, wenn man das Toastbrot und die Tomaten auf der Spüle liegen läßt. Die Maus hat ein schön symetrisches Loch in eine Tomate gefressen, es sieht fast schön aus. In der Toastpackung ist das Plastik angefressen und ein für eine Maus gigantisches Loch klafft Mitten im Brot. Dick und hässlich sollen sie werde, die elende Diebe ! Wir sehen aber von Strafverfolgungsmassnahmen ab und verhängen kein Todesurteil ! Die Mausefalle auf dem Fensterbrett bleibt unbenutzt. Mit dem Foto erwischen wir sie mit den Resten unseres O-Saftes :
Den Rest des Tages verbringen wir im Schatten, es hat sicher Ende 30 Grad. Zwischen unseren Beinen hüpft die ganze Zeit ein schneidiger, kleiner Vogel herum, der mit großem Erfolg Fliegen fängt. Er hat Null Angst vor uns und wir schließen ihn sofort ins Herz.
Um halb vier brechen wir zum Gannaga Pass auf.
Über Wellblech, einsame Landschaft und vorbei an meist verlassenen Farmhäusern geht es genau in das eine Tal, in das wir von unserem Haus aus sehen können. Langsam wird die enge Pad steiler und Kerstin immer stiller.
Sie sitzt auf der Talseite und fühlt sich sichtlich unwohl. Der Ausblick in die Ebene und ins Tal wird immer spektakulärer, die kleine Pad windet sich in Serpentinen den Berg hoch.
Wir erreichen ein Hochplateau und drehen an der verlassen wirkenden Gannaga Lodge um. An einem schönen Aussichtspunkt genießen wir bei völliger Stille die gigantische Aussicht, ein kühles Getränk und lecker Kekse.
Auf der Abfahrt steht ein kleiner Steenbok neben dem Auto am Berg, Kerstin ist jetzt auch etwas entspannter.
Im Tal angekommen, sitzt ein Southern Pale Chanting Goshawk direkt neben dem Weg auf einem Zaunpfosten. Stück für Stück pirschen wir uns mit dem Auto näher heran. Er bleibt tatsächlich sitzen, sogar als das Auto nur noch 5-10 Meter entfernt ist.
Da entdecken wir so in 50 Meter Entfernung einen Schakal. Er hat den Vogel fest im Blick. Das wäre sein perfektes Dinner !
Er pirscht sich gaaaanz langsam heran, hat aber keine Chance. Nach ca. 20 Minuten fahren wir weiter und sehen noch einen Oryx und einige Springböcke.
Die Temperatur wird langsam erträglicher und so vergeht der Abend mit Vogel- und Mäusebeobachtung am Pool. Inzwischen sind auch einige der angekündigten Bienen da, wir wussten bei der Buchung von der Problematik, die bisher keine war.
Relaxt wird während des Sonneunterganges das Essen vorbereitet, das Feuer angezündet und die ersten Schlücke eines leckeren Cuvees von Diemersfontain rinnen unsere Kehlen herunter.
Bei wieder gigantischem Sternenhimmel gibt’s Butternut, Speckwürste und Steaks. Gegen 22.00 Uhr siegt die Müdigkeit.
Vielleicht einmal eine Anmerkung zwischendurch:
Wir haben während des gesamten Urlaubes keine einzige Seite eines Buches gelesen. Früher hätten wir nie im Leben geglaubt, das es niemals langweilig wird, über Stunden gar nichts zu tun und nur die Stille und die Weite der Landschaft und die Kleintierwelt genießen zu dürfen. In Deutschland würde es uns nach wenigen Minuten langweilig, in Afrika nicht.