Donnerstag, 6. Oktober 2011
Sani Pass – St. Lucia
Unterkunft: St. Lucia Wetlands Guest House
Kosten: ZAR 900,- (ÜF)
Strecke: 481 km
Heute stand uns die längste Wegstrecke bevor, aber darauf hatten wir uns ja schon im Vorfeld eingestellt. Deshalb klingelte der Wecker kurz nach 6 Uhr, denn es gab auch schon gegen 7.30 Uhr Frühstück. Marco ging als erstes ins Bad und musste feststellen, dass es KEIN warmes Wasser gab
Die Antwort nach der wohl seeehr kalten Dusche war einfach nur: „Boah, jetzt bin ich definitiv wach!“ Ich entschloss mich sogleich gegen eine Dusche, doch irgendwie mussten die Haare gewaschen werden. Kurzerhand funktionierten wir die kleine „Glasschnapskaraffe“ um und mit eiskaltem Wasser wusch ich mir die Haare im Waschbecken. Not macht eben erfinderisch
Ohje, das Wasser war so kalt, dass man davon sofort Kopfschmerzen bekam. Wie kann man sich da nur unter die Dusche stellen??? Jetzt verstand ich den Mann mit der Thermoskanne
Beim späteren Frühstück erfuhren wir, dass es wohl die letzten Tage morgens überhaupt kein Wasser gab, da die Leitungen eingefroren waren. Und als wir die Tage zuvor in Giant´s Castle den Schnee auf den Bergen gesehen hatten, hatte es auch hier wirklich noch einmal geschneit!
Die herrliche Aussicht von der Terrasse ließ uns die kalten Temperaturen vergessen und wir wärmten uns, so gut es ging, etwas in der Morgensonne und danach am Kamin im Inneren auf. Das Frühstück war echt lecker, speziell der heiße Haferbrei mit braunem Zucker. Danach gabs aber auch noch alle anderen leckeren Dinge.
Eigentlich hätten wir hier gerne noch mehr Zeit verbracht und hätten auch noch einmal eine eiskalte Nacht in Kauf genommen, doch wir mussten los Richtung St. Lucia. Noch schnell ein paar letzte Bilder, ein kleines Souvenir aus Lesotho und dann ging es wieder an die Grenze. Stempel, gleiche Prozedur wie gestern, aber alles ging ganz zügig und unproblematisch.
Tja, und da waren sie wieder, die Serpentinen. Bergab machte es mir nicht mehr so viel aus und unser Hilux zuckelte gemütlich im 2. Gang 4x4 Low Range vor sich hin. Immer wieder hielten wir auf der Piste an, um die Aussicht zu genießen und ein paar Fotos zu schießen. Am heutigen Morgen war die Sicht noch klarer, der Himmel gänzlich ohne Wolken und wunderschön blau. Kein Auto kam entgegen, kein Auto hinter uns, es war traumhaft schön! So ließen wir uns für die Strecke lange Zeit. Erst an der südafrikanischen Grenze kamen uns wieder die ersten Autos der geführten Touren auf den Sani Pass entgegen. Wir waren schon irgendwie stolz, alleine den Pass bewältigt zu haben.
Die R617 bis zur N3 ließ sich bis auf einen kleinen Zwischenfall sehr gut fahren. Irgendwo auf dieser Strecke kam eine „schwarze Wolke“ auf uns zu, es prasselte über das ganze Auto. Später sahen wir viele tote Bienen, die wohl in einem riesengroßen Schwarm gerade dort geflogen waren, wo wir fuhren
Die weitere Fahrt bis Durban war recht unspektakulär, ebenso die Weiterfahrt nach St. Lucia.
Endlich kamen wir dann in Mtubatuba an. Hier hatten wir Erinnerungen an unseren allerersten SA-Urlaub 2008, als ich, wie auch immer, mich mitten in den Markt mit dem Auto „verfahren“ hatte
Dieses Mal beschlossen wir, nicht wieder durch den Markt zu fahren, sondern direkt nach St. Lucia…
Dort angekommen, wurden wir herzlich empfangen und beim Willkommenstrunk an der Bar trafen wir zwei weitere Deutsche, die zum ersten Mal in SA waren. Wir unterhielten uns über die ganzen Erlebnisse und machten uns danach fertig, um Essen zu gehen. Wie auch 2008 machten wir uns zu Fuß auf den Weg zu den Restaurants im Ortszentrum. Damals hatten wir noch ein etwas komisches Gefühl abends zu Fuß unterwegs zu sein. Dieses Mal, nach weiteren Urlauben im südlichen Afrika, fühlten wir uns in St. Lucia sicher.
Wir waren gerade einmal eine Minute unterwegs, da sprach uns ein junger Mann an. Verstanden wir ihn richtig??? Er meinte, ein Hippo würde die Straße herauf in den Ort kommen. Scherz, oder??? Ein Hippo in der Stadt??? Ne, das gibt es nicht… für Deutsche... Zuerst dachten wir, er veralbert uns, doch wir liefen langsam hinter ihm her. Und da stand wirklich ein riesengroßes Hippo mitten auf der Kreuzung und lief weiter Richtung Restaurants
Hätte uns der Mann nicht gewarnt, wären wir dem Hippo mitten in die „Arme“ gelaufen. Da unser eigentlicher Weg Richtung Ortszentrum nun versperrt war, gingen wir noch einmal kurz zurück ins B&B und dort riet man uns, einen anderen, etwas längeren Weg zu laufen. Dies taten wir dann auch, liefen aber mit etwas mulmigem Gefühl diese Strecke.
Im Ocean´s Basket aßen wir leckeren Fisch und beschlossen, wieder den längeren Heimweg zu nehmen. Trotzdem schauten wir uns immer wieder um. Und plötzlich stand es wieder da, das Hippo. Scheinbar hatte es einen kleinen Bummel durch den Ort gemacht und graste jetzt friedlich in einer Grünfläche. Mit gehörigem Respekt und so viel Abstand wie nur möglich war, schlichen wir uns leise vorbei und liefen zurück zum B&B. Dort fielen wir, müde von diesem ereignisreichen Tag, in unser gemütliches Himmelbett.
Liebe Grüße
Kathy & Marco