Mittwoch, 5. Oktober 2011
Giant´s Castle – Sani Pass
Unterkunft: Sani Top Chalet
Kosten: ZAR 1300,- (HP)
Strecke: 155 km
Trotz usseligem Wetter entschieden wir uns Richtung Sani Pass zu fahren. Wir hatten uns immer wieder die Option offen gelassen, bei schlechtem Wetter direkt Richtung St. Lucia zu fahren. Aber der Sani Pass reizte uns ja doch…
Morgens zeigte sich uns in Giant´s Castle noch einmal die Eland-Herde und gegen 9 Uhr brachen wir auf. Die ersten 30 Kilometer der Strecke waren geteert und wir kamen zügig voran, bis uns ein Mann mit einer roten Fahne auf eine Rinderherde mit Kälbern aufmerksam machte.
Kurz danach begann die Gravel-Road, die hier in SA wesentlich schlechter sind als in Namibia. Der Hilux wurde immer wieder richtig durchgerüttelt, doch die Landschaft war beeindruckend!
Gegen Mittag erreichten wir schließlich den Abzweig zum Sani Pass und bis zum Sani Pass Hotel war die Straße eine lange Baustelle. Im Hotel nahmen wir ein köstliches Mittagessen zu uns, denn das Frühstück war an diesem Morgen ausgefallen. Noch immer hingen die Wolken in den Bergen, dennoch wollten wir es gerne versuchen auf den Pass zu fahren. Im Notfall könnten wir immernoch umdrehen und unten im Sani Pass Hotel übernachten, das war zumindest unser Plan. Kurz vor 15 Uhr erreichten wir die südafrikanische Grenze, holten unseren Stempel und das Abenteuer begann.
Die dichte Wolkendecke lockerte sich auf und über uns war blauer Himmel mit vereinzelten Wolken zu sehen. So ein „Traumwetter“ hatten wir uns in den letzten Tagen nicht einmal zu träumen gewagt! Die Aussicht war einfach überwältigend. Adler kreisten über dem Tal und dann lagen sie plötzlich vor uns, die berüchtigten Serpentinen.
Wir meisterten eine nach der anderen, aber je höher wir kamen, desto mehr musste auch der Hilux kämpfen. Und ich hatte ehrlich gesagt schon ein sehr ungutes Gefühl in der Magengegend, zählte die ganzen Sepentinen, aber irgendwann machte ich einfach die Augen zu, da ich nicht gerade „höhentauglich“ bin.
Einmal hier hoch und nie mehr wieder, das waren meine Gedanken in diesem Moment… Erleichtert und unversehrt erreichten wir jedoch die Grenze Lesothos, wo uns der Grenzbeamte noch sehr nett die Geldscheine und deren Bedeutung erklärte. Schnell kamen wir dann am Sani Top Chalet an, bezogen unser Chalet und genossen die grandiose Aussicht von der Terrasse des Pubs.
Dort unterhielten wir uns sehr lange mit einem Südafrikaner aus Johannesburg, der schon mehrfach hier war, um die Einsamkeit und Einzigartigkeit dieses Ortes zu genießen. Gemeinsam betrachteten wir bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, mit einer heißen Tasse Schokolade in der Hand, den Sonnenuntergang, der sich in den Eiszapfen, die an dem Dach hingen, spiegelte.
Gegen 19 Uhr trafen wir uns zum Abendessen mit den anderen Gästen. Am Kamin wärmten wir uns alle auf (auch mit Lesotho Bier und Cider…) bevor wir das leckere Essen genossen. Die heiße Suppe tat nach dem langen Aufenthalt im Freien auf der Terrasse richtig gut. Die anderen Gäste waren auch alle sehr nett und so saßen wir alle gemeinsam rund um einen Tisch und plauderten über die Erlebnisse der letzten Tage, was jeder noch so vor hatte oder einfach über SA.
Nach dem Abendessen musste es schon unter 0°C gewesen sein, denn mittlerweile hatten die Wasserpfützen eine Eisschicht bekommen. Im Chalet versuchten wir die größeren Ritzen über der Tür etwas auszustopfen, denn es war schon seeehr kalt…. im deutschen Sommer

Im Bad testeten wir das Wasser, es war richtig warm, perfekt!!! Warum hatte ein Gast heißes Wasser in einer Thermoskanne mitgenommen???
Schnell machten wir uns bettfertig und vergruben uns unter den drei Decken und einem (Lamm?)- Fell!!! Eine kalte Nacht stand uns bevor…
Liebe Grüße
Kathy & Marco