Donnerstag, 02.10.2008, Moremi Wildlife Reserve
Wieder muss ich vor dem offiziellen Weckruf aufstehen, da die Blase drückt.
Als es nach dem Frühstück losgehen soll, müssen wir noch 10 Minuten auf die Schweden warten. Als erstes laufen uns zwei Schakale über den Weg, dann sehen wir Gnus, Impalas und Zebras zusammen, wenig später einen Wasserbock und Leierantilopen. Weit von uns entfernt steht ein Hippo außerhalb des Wassers, obwohl oftmals behauptet wird, dass sie nur abends und nachts das kühlende Nass verlassen. Hier werden wir eines besseren belehrt. Es fehlt nicht viel, und ich könnte seitenweise in meinem Vogelführer abhaken, welche wir gesehen haben: Angolamönchkuckuck, Sattelstorch, Schreiseeadler, Blaustirnblatthühnchen, Waffenkiebitz, Sporengans, Heiliger Ibis, Witwenente, Klaffschnabel, Glanzstar, Stelzenläufer, Scharlachspint, Gabelracke, Flussuferläufer.
Um 08:30 h sind wir am Hippokadaver von gestern. Ein Löwe liegt links unter einem Baum, auf den Bäumen sind Marabus und Weißrückengeier sowie drei Kapgeier am Boden. In einiger Entfernung sind eine Hyäne und eine Moorantilope. Während wir beobachten, ob sich was Spannendes entwickelt, lässt uns Chimney wieder an seinem umfangreichen Wissen teilhaben: Impalas werden während des Maivollmondes befruchtet, die Geburt findet dann im November statt. Sie kann jedoch um zwei Wochen verzögert werden, wenn das Nahrungsangebot nicht zufrieden stellend ist. Eine einzelne Hyäne kann keine Moorantilope jagen. Gnus sind Wandertiere, aber nicht im Moremi, da sie hier immer genügend zu fressen haben.
Weil sich nicht viel tut, fahren wir weiter und machen am Sausagetree eine kleine (Pinkel-) Pause. Wir haben Glück und sehen eine wunderschöne Blüte des Baumes. Eine weitere Möglichkeit, uns die Beine zu vertreten, bietet sich am Hippopool. Dort ist ein Beobachtungsstand, von dem wir natürlich einige Flusspferde sehen. Nach gut 3,5 h erreichen wir unsere Campsite und bald verzehren wir unser Lunch.
Da Chimney von anderen Guides erfahren hat, dass sich auf der anderen Seite der North Bridge außerhalb des Reserves Löwen nahe der Flugbahn aufhalten, lassen wir uns die Chance nicht entgehen und so machen wir uns auf den Weg dorthin. Wir fahren durch Kwai Village, sehen, dass hier alte (Getränke-)Dosen beim Hausbau verarbeitet werden. Uns ist das Glück hold, drei Löwen liegen träge unter einem Baum. Sie haben runde Bäuche, sind nicht so mager wie im CKGR.
Auf der Rückfahrt überrede ich Christian, zu Fuß über die North Bridge zu gehen, damit er schöne Filmaufnahmen von der aus Holzbalken bestehenden Brücke machen kann. Das animiert auch die anderen, so dass wir bis auf Gabi und unseren Fahrer laufen. Leider mutet es sich auch Camilla zu, wodurch es sich etwas in die Länge zieht. Kurz hinter der Brücke ist eine Public Campsite, auf der die Gruppe steht, die wir in Rakops getroffen haben. Wir erfahren, dass sie immer nur eine Nacht vor Ort haben und somit auf den öffentlichen CP stehen, damit nicht noch Zeit für den Auf- und Abbau für die Dusch- und Toilettenzelte verloren geht. Abgesehen davon, dass es mir für 2,5 Wochen eine zu große Fahrstrecke und dadurch zu wenig Zeit an den sehenswerten Stellen bleibt, ist auch die Gruppe größer, und ich beglückwünsche uns innerlich, die für uns richtige Route und Gruppengröße ausgewählt zu haben.
Um 13:00 h sind wir wieder im Moremi. Christian und ich gönnen uns eine belebende Dusche und um 16:00 h startet ein neuer Gamedrive, auf dem wir wieder reichlich Tiere sehen: Zebras, Hippos, Elefanten, zwei Krokodile, Moorantilopen, Kudus und von der Vogelwelt sind afrikanische Rohrweihen, zwei Gabelracken, Graureiher, Rotschnabeltokos und ein Nilgänsepaar vertreten. Die Höhepunkte sind zwei ca. 2-3 Monate junge Löwen, die sich allerdings schnell verziehen, als wir näher kommen und –schon in der Dämmerung- ein männlicher Löwe, der vor einem Busch liegt. Vorher gab es natürlich wieder einen Sundowner.
Es ist stockdunkel, als wir um 19:05 h unsere Campsite erreichen. Nach dem Abendessen unterhalten wir uns mit Chimney, wobei die Schweden früher als wir anderen die Bettkarte stempeln.