THEMA: Namibia-Botswana-Zimbabwe-August-2010
25 Sep 2010 18:07 #157074
  • klaus63
  • klaus63s Avatar
  • Beiträge: 619
  • Dank erhalten: 173
  • klaus63 am 25 Sep 2010 18:07
  • klaus63s Avatar
12.08.2010: Tsodilo Hills -> Okavango (Ngepi)

Nach dem stürmischen Wind der letzten Nacht haben wir das Frühstück dicht um unser Morgenfeuer gedrängt eingenommen. Es war ziemlich kalt!

Um 8 Uhr hatten wir uns zu einem "Guided Walk" auf dem Rhino Trail angemeldet.



Es erschien auch tatsächlich ein Guide, der uns die nächsten 2 1/2 Stunden für 50 Pula die Familie begleitete. "Begleitete" ist schon das richtige Wort, denn von führen konnte eigentlich nicht die Rede sein. Am Anfang gab´s noch einige Erklärungen, gegen Ende wurde der junge Mann immer wortkarger und man musste schon sehr beharrlich fragen, um ein paar Info´s zu bekommen. Die Wanderung ist ganz schön und auch die Bilder wirklich interessant, vom "Louvre der Wüste" und "Weltkulturerbe der UNESCO" hätte ich mir aber noch etwas mehr erwartet.



Um die Mittagszeit überquerten wir dann bei Mohembo die Grenze nach Namibia. Die üblichen Formulare haben wir schon ganz routiniert ausgefüllt. Ab der Grenze war die Straße wieder geschottert und verlief als Transitroute durch den Mahangopark. Nachdem wir mit Tieren bislang nicht gerade verwöhnt worden waren, freuten wir uns richtig über die ersten Zebras und Kudus am Straßenrand.

An der Ausgangskontrolle am Parkende haben wir gehalten und ich habe noch schnell uns telefonisch zur Sunset-Cruise auf dem Okavango bei der Ngepi Lodge angemeldet.

An der Rangerstation waren viele Tierschädel, Elefanten, Büffel, Kudus etc. ausgestellt. Nach einigen Fotos wollten wir weiterfahren - doch der Hilux unserer Freunde war verschlossen, und zwar mit dem einzigen Schlüssel drinnen! Da die Zentralverriegelung nicht funktionierte, musste jede Tür einzeln verriegelt werden und dabei war der Schlüssel übersehen worden.

Schnell hatten sich einige Bauarbeiter um uns versammelt. In der nicht unbegründeten Hoffnung auf eine großzügige Belohnung versuchten sie mit Feuereifer den Wagen aufzubekommen. Es spricht für die Gesetzestreue der örtlichen Bevölkerung, dass sie sich dabei durchaus schwer taten. Ich glaube in Italien oder Südfrankreich wäre der Wagen in zehn Minuten offen gewesen.
Der erste Versuch über ein Seitenfenster den Türheber zu erreichen, endete so aber mit einem kaputten Türgummi. Dann kam einem Helfer die zündende Idee mit dem Kofferaufbau. Die Klappe am Aufbau ließ sich noch ohne weiteres öffnen, so konnte man den Kofferaufbau abschrauben, abheben und schließlich über ein kleines Schiebefenster hinter den Rücksitzen in das Innere der Fahrzeugkabine gelangen. Das Schiebefenster zersplitterte zwar beim Versuch, es aufzuhebeln, doch im Großen und Ganzen war die Aktion erfolgreich. Jedenfalls hatten wir sehr zum Einkommen der Akteure und zur Unterhaltung einiger Touristen beigetragen.



Das Ganze hatte so etwa 75 Minuten gedauert und wir glaubten uns noch gut in der Zeit für unsere Bootstour als wir Ngepi erreichten. Leider hatten wir nicht bedacht, dass im Caprivi überwiegend Botswanazeit verwendet wird und so wartete das Boot schon auf uns. Nach der ganzen Aufregung hätten wir den restlichen Nachmittag gut auch im Camp verbringen können!



Die Fahrt litt etwas unter dem starken Wind und dem damit verbundenen Wellengang. So ließen sich auch erst ganz am Ende drei Nilpferde blicken. Wir sahen aber viele Vögel und einige kleinere Krokodile. Der Okavango ist ein größerer Fluss als ich gedacht habe. Unvorstellbar, dass diese große Menge an Wasser völlig in der Wüste versickert bzw. verdunstet.



Wir hatten die Baumhäuser 10 und 11. Auch wenn die Häuser mehr auf Pfählen als auf Bäumen stehen, sind sie schön gemacht und haben eine nette Terrasse über dem Okavango. Man kann einen Bambusrollo herunterlassen - durch mehr ist man nicht vom Okavango getrennt! Das ganze Camp ist sehr witzig und gerade für Kinder oder Jugendliche ideal. Wir hatten etwas Bedenken wegen eventuell feierwütiger Overlander, aber es war alles ruhig.





Das Abendessen wird in einem schönen Rahmen eingenommen, war allerdings ziemlich jugendherbergsmäßig.

Klaus
Der Tourist zerstört, was er sucht, indem er es findet.
(Hans Magnus Enzensberger)
Letzte Änderung: 02 Okt 2010 16:29 von klaus63.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
27 Sep 2010 20:29 #157335
  • namibiafieber
  • namibiafiebers Avatar
  • Beiträge: 842
  • Dank erhalten: 288
  • namibiafieber am 27 Sep 2010 20:29
  • namibiafiebers Avatar
Hallo Klaus,

auch Dein Beicht liest sich sehr schön !
Die Route steht für unsere übernächste Reise auf dem Programm ;-)
Schön, wenn man sich auf diesem Weg schon Tipps holen kann !!!

Freue mich schon auf die Fortsetzung !!!

Beste Grüße
Antje im Namibiafieber
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
02 Okt 2010 16:22 #157760
  • klaus63
  • klaus63s Avatar
  • Beiträge: 619
  • Dank erhalten: 173
  • klaus63 am 25 Sep 2010 18:07
  • klaus63s Avatar
Hallo,
nachdem es hier heute ziemlich regnerisch ist, gibt´s eine Fortsetzung:

Freitag, 13.08.2010 Vom Okavango zum Kwando

Nach dem Frühstück haben wir erst einmal das Camp richtig angeschaut. Gestern waren wir ja zeitlich ziemlich chaotisch, so dass wir fast nichts gesehen haben.

Das Ngepi Camp ist sehr schön am Ufer des Okavango gelegen, mit einem tollen Sonnendeck, von dem wir zwei Nilpferde am gegenüber liegenden Ufer bewundern konnten (leider im Gegenlicht!). Das ganze Camp ist mit den vielen lustigen Hinweisschildern und Freiluftoiletten ja inzwischen ziemlich bekannt.



Nach einigem Hin und Her hat schließlich auch die Zahlung per Kreditkarte geklappt - inzwischen war ich leider ziemlich knapp an namibischen Dollar und die Auskunft, dass der ATM in Divundu manchmal geht und manchmal auch nicht, stimmte einen auch nicht gerade zuversichtlich.

Aber erst einmal ging es von Ngepi zurück in den Mahango-Park. Dort haben wir uns für die Route entlang des Flusses entschieden. Es gab viele Impalas, Kudus, Zebras, Paviane, Geier und unsere erste Giraffe zu sehen.



Wenig später bekamen wir auch noch eine einzelne Rappenantilope zu Gesicht. Der Mahango ist ein kleiner, aber recht hübscher Park und durchaus besuchenswert. An einem großen Baobab am Ufer des Okavango befindet sich ein Rastplatz bei dem man auch aussteigen und sich die Füße vertreten kann.

Kurz nach 12 drängt allerdings schon wieder die Zeit. In Divundu fanden wir nach etwas Suchen auch den ATM in einem Supermarkt und konnten glücklich unseren Bargeldvorrat aufstocken. Mit vollem Tank und einigen Vorräten für die nächsten zwei Campingtage ging es wieder beruhigt auf die ziemlich langweilige Strecke (B8) zum Kwando. Trotz der vielen Elefantenwarnschilder (auch Tempo 80!) waren nirgends Elefanten zu sehen. So langsam beunruhigte mich das schon etwas: schon 2 Tage im Kernland der Elefanten und noch kein einziger Dickhäuter war zu sehen gewesen.

Nur ab und zu brachten die traditionellen Rundhütten der Einheimischen Abwechselung. Erschreckend waren die vielen, vielen abgebrannten Waldstücke rechts und links der Straße. Manchmal erschien der Himmel richtig grau statt blau von dem vielen Rauch.

Kurz vor Kongola bogen wir links von der B8 in eine Sandpad zur Susuwe Ranger Station ein, um uns das Permit für die nächsten zwei Tage im Bwabwata NP zu holen. Die Strecke zur Station ist ziemlich sandig und mühsam zu befahren. Kurz vor der Station sahen wir dann unseren ersten Elefanten in der Ferne. Bei genaueren Hinsehen konnten wir immer mehr Elefanten zwischen den Bäumen entdecken.
Inzwischen hatte auch eine Rangerin von der Station uns entdeckt und winkte uns ziemlich hektisch zu sich her. Ich dachte schon, sie wollte uns wegen unseres Aussteigens rügen, doch tatsächlich hatte man von der Station einen besseren Blick auf die Herde.



Wegen der vielen Bäume konnte man aber auch von dort immer nur einen kleinen Teil der Tiere sehen, doch es waren sicher 100-200 Elefanten, die hier zum Trinken an den Kwando kamen. Immer neue Gruppen kamen und gingen. Wir wären gerne ein paar Meter Richtung Elefanten gegangen, doch die Rangerin war darüber gar nicht glücklich und wollte uns nur wenige Meter vom Gebäude weglassen, da alles andere viel zu gefährlich sei. Im Gespräch erzählte sie dann, dass das Auto der Station gerade zur Reparatur wäre und fragte, ob wir sie nicht ein Stück in Richtung Bumhill mitnehmen könnten, da ihre Kollegin große Angst vor Elefanten hätte. Eine Rangerin am Kwando mit einer Elefantenphobie - na ja. Wir haben die beiden trotz unseres vollen Hilux noch mitgenommen.

Eigentlich wollten wir ja die nächsten beiden Tage im Nambwa Camp verbringen, nachdem es aber schon spät war, steuerten wir heute Bumhill an. Dort haben wir einen etwas teueren Platz mit eigener Aussichtsplattform direkt am Wasser genommen (80 NamDollar für den Erwachsenen, 40 für Kinder). Bumhill ist ein toller Platz, schön gestaltet, jeder Exklusivplatz hat ein eigenes Sanitärhäuschen mit sehr sauberen Anlagen! Einziger Nachteil ist die Nähe zur B8. Nachts haben wir die Lkw recht deutlich gehört. Zum Glück war aber nur sehr wenig Verkehr. Überhaupt war die tierische Geräuschkulisse eindeutig dominierend: Flusspferdrufe vom Kwando und eine ganze Elefantenherde, die spätabends die Campsite durchqueren wollte und vom Personal vertrieben wurde, sorgten für Spannung. Nachts hörte man dann rasch aufeinanderfolgende Schüsse! Das Personal erzählte am nächsten Morgen, dass Elefanten über die Brücke am Kwando in bewohnte Gebiete eindringen wollten und mit den Schüssen vertrieben worden wären.

Klaus
Der Tourist zerstört, was er sucht, indem er es findet.
(Hans Magnus Enzensberger)
Letzte Änderung: 02 Okt 2010 17:34 von klaus63.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
02 Okt 2010 17:37 #157773
  • Nenette
  • Nenettes Avatar
  • Beiträge: 1307
  • Dank erhalten: 679
  • Nenette am 02 Okt 2010 17:37
  • Nenettes Avatar
Hallo Klaus,

wir waren ja zeitweise gleichzeitig unten! Auch wir haben viele Italiener getroffen, vor allem in Livingstone und am Khwai.

ich bin gespannt, wie es weiter geht. Eigentlich hätten wir uns im Chobe treffen müssen. Wir haben in der Nähe von Ihaha gecampt!

Viele Grüße,
Nenette
Il n'y a pas un atome de cette poussière que je n'aime infiniment.
Es gibt kein Atom in diesem Staub, das ich nicht unendlich liebe. (Elizabeth Riollet über Voi/Tsavo)

Botswana 2010: nenette-f.over-blog....egorie-11610665.html
Mein anderes Hobby: lauter-schoene-saetze.over-blog.com/
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
02 Okt 2010 17:55 #157774
  • klaus63
  • klaus63s Avatar
  • Beiträge: 619
  • Dank erhalten: 173
  • klaus63 am 25 Sep 2010 18:07
  • klaus63s Avatar
Hallo Nenette,

wir haben 2 Tage in Ihaha gecampt (ab 18.8.), die Boga-Campsite ist - glaube ich - ganz in der Nähe. Ich habe schon Deine schönen Löwenbilder vom Chobe bewundert. Wir haben leider erst im Moremi Löwen zu Gesicht bekommen.

Viele Grüße

Klaus
Der Tourist zerstört, was er sucht, indem er es findet.
(Hans Magnus Enzensberger)
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
11 Okt 2010 19:09 #158640
  • klaus63
  • klaus63s Avatar
  • Beiträge: 619
  • Dank erhalten: 173
  • klaus63 am 25 Sep 2010 18:07
  • klaus63s Avatar
Weiter geht´s mit Samstag, den 14.08.2010:
Bwabwata National Park

Wir sind erst so gegen 9 Uhr von Bumhill Richtung Süden aufgebrochen. Heute wollten wir auf dem Nambwa Campsite übernachten.

Gleich über der B8 ist schon der Wegweiser zum 13 km entfernten Campingplatz.


Die Strecke geht teils bergauf - bergab über eine manchmal tiefsandige Piste. Im Vorfeld der Reise hatte ich manches über den hohen Wasserstand des Kwando im August gelesen, doch in Bumhill hatte man uns versichert, dass Nambwa problemlos zu erreichen sei ("good road").

Hier und da waren Aussichtpunkte an der Strecke, an denen wir auch gerne anhielten und verschiedene Antilopen, Paviane, Meerkatzen und Hippos sahen. Am schönsten ist der Blick von Fort Doppies über die weite Flutebene des Kwando:



Um 11 Uhr waren wir dann ohne eine einzige Wasserdurchfahrt in Nambwa angekommen. Nambwa ist eigentlich eine Insel und liegt sehr schön in einer sumpfigen Flutebene, umgeben von viel Wasser und Schilf. Gleich zur Begrüßung lag eine kleine Herde Letschwe Antilopen vor der Aussichtsplattform. Nachdem wir nichts vorgebucht haben, sind wir gleich zur Rezeption und haben uns einen Stellplatz gesichert (Nr. 3 - liegt schön vor einem Hippopool mit etlichen Nilpferden, die nachts einen ganz schönen Radau machten).

Nach einer kurzen Rast machten wir uns schon früh auf den Weg zum berühmten Horseshoe, einer hufeisenförmigen Biegung des Kwando. An der Rezeption hatte man uns drei Wasserdurchfahrten angekündigt. Tatsächlich konnte eine davon leicht umfahren werden, die zweite war sehr flach, während die dritte es immerhin auf 40 - 60 cm brachte. Natürlich haben wir die Durchfahrt ausgiebig im Zickzack abgelaufen und den Untergrund für unsere erste Wasserdurchfahrt auf Festigkeit geprüft.



Der Horseshoe ist ein wirklich ganz besonderer Ort: weißer, breiter Sandstrand, blaues Wasser und eine üppige Vegetation bieten ein schönes Bild. An Tieren war erst einmal nicht viel zu sehen: ein Waran, ein kleines Krokodil, Fischadler und ein Dutzend Kudus.
Leider ist die Strecke ziemlich tiefsandig. Mit unseren schwerbeladenen Hilux (2,5 l Diesel) haben wir uns schwer getan, genügend Schwung im Sand zu behalten. Luft ablassen wollten wir hier eigentlich noch nicht. Wir haben uns dann am Ende der Bucht aufgestellt und uns die Zeit mit Lesen vertrieben. Nach einiger Zeit roch es sehr deutlich nach Elefant, obgleich weder etwas zu sehen oder zu hören war. Aber richtig, nur wenige Meter von uns entfernt kam ein einzelner Elefantenbulle aus dem Wald und lief den Strand entlang. Bald darauf eilte einige Hundert Meter entfernt eine ganze Herde mit einigen Jungtieren zum Wasser. Da mussten wir natürlich näher ran. Kurz vor der Herde hatte es mich aber wieder erwischt: Steckengeblieben. Gott sei dank ging es mit Anschieben wieder weiter.



Die Elefanten reagierten sehr nervös auf unser Näherkommen.


Nachdem auch der Sand ziemlich tief war, wollte ich nicht zu nahe bei ihnen anhalten und bin zögerlich etwas weitergefahren. Dadurch hatten leider unsere Freunde ihren Schwung verloren und sind nicht weit von den Elefanten entfernt, steckengeblieben.



Während die Elefanten drohend die Ohren aufstellten und nervös hin und her liefen, haben wir eilig den Wagen wieder freigegraben - immer mit einem Blick zu der nahen Herde. Das war für heute eigentlich genug der Aufregung und so haben wir uns nach einiger Zeit wieder auf den Rückweg gemacht. Während dessen kamen ein halbes Dutzend weiterer Wagen an den Horseshoe, teils Selbstfahrer von Nambwa, teils Safarifahrzeuge der Susuwe Lodge. Wieder reagierten die Elefanten recht gereizt und mit viele Trompeten auf die Fahrzeuge.

Abends haben wir uns den Sonnenuntergang auf der Aussichtsplattform von Nambwa mit einigen Südafrikanern zusammen angesehen.



Die Campsite ist - wie Bumhill - recht gepflegt. Zwar mit einer Gemeinschaftssanitäranlage, aber alles sehr sauber und schön gemacht. Beide Plätze sind eine echte Empfehlung. Sie waren - soweit ich sehen konnte - auch abends voll, in Nambwa war auch ein Reserveplatz bei den Ablutions vergeben worden.

Klaus
Der Tourist zerstört, was er sucht, indem er es findet.
(Hans Magnus Enzensberger)
Letzte Änderung: 11 Okt 2010 20:20 von klaus63.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.