THEMA: Corona und flexibles Reisen
27 Mär 2020 06:49 #584477
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  • Maputo am 27 Mär 2020 06:49
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Eine gut Übersicht gibt Johns Hopkins University and Medicine / Coronavirus Resource Center

coronavirus.jhu.edu/map.html

Für Europa sieht es eher exponentiell oder halt sehr steil linear aus, von Abflachung noch keine Spur. Das können im Moment nur noch die USA toppen..
Letzte Änderung: 27 Mär 2020 08:06 von Maputo.
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27 Mär 2020 11:17 #584505
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  • loser am 27 Mär 2020 11:17
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Hallo A7456,
@ Exponentiell oder nicht, kann das auch ein Problem der Datenerfassung sein, z. B. ob vollständig oder nicht, ob es Verzögerungen bei der Dateneinspeisung gibt udgl. Warum das in D so ist/sei, weiß ich nicht, ist mir auch egal. Wenn man annimmt, dass die Zahlenbasis korrekt ist, deine Diagnose „….aber exponentielles Wachstum ist seit 5 Tagen nicht mehr da. Das erscheint mir auch logisch, weil vor etwa 10 Tagen die ersten Maßnahmen wie Schulschließungen eingeleitet wurden…“ müsste man erklären können, warum das in D so viel besser sei als in jedem anderen betroffenen Land, und das noch dazu in der „Anlaufphase“ der Ausbreitung, die ÜBERALL exponentiell verlaufen ist. Den Grund dafür liefert z. B. gerade das von dir zu Recht kritisierte Beispiel der Virenschleuder Tirol, insb. Ischgl (das ein gerichtliches Nachspiel haben wird!). Wenn eine Person in einem hoch mobilen Kollektiv 20 bis 30 Personen mit einem hoch ansteckenden Virus ansteckt, ist exponentielle Verbreitung geradezu eine zwingende Folge. Wenn man dieses nicht findet, hat man wahrscheinlich nicht hingeschaut oder (noch) nicht gefunden. Am nächsten oder übernächsten Tag sieht man sie aber sicher nicht, sondern, leider, erst in der Rückbetrachtung nach ein paar Wochen, alleine schon wegen der Inkubationszeit und einem Anteil milder Verläufe.
Aber egal, ich wünsche dir und D, dass ihr tatsächlich schon „über den Berg“ seid, wie im Diagramm.

@Stammtischniveau meinte ich Prognosen, dass das in paar Monaten vorbei sei, weil wir das durch die gesetzten Maßnahmen „im Griff“ haben und dass dann wieder gereist werden kann. Dafür gibt es mE keine seriösen Hinweise, so eine Prognose ist für mich echt Kaffesudleserei. Das hat mich genervt und daher habe ich dieses Wort gebraucht. Ich habe es jetzt gelöscht, finde aber nach wie vor, dass solche Prognosen (noch) nicht begründbar sind und wishfull thinking eben kein guter Ratgeber für das nächste Jahr ist.

@ Strategien zur Bekämpfung der Ausbreitung, Krankheitsverläufe und Spitalskapazitäten etc. siehe was Lauterbach hier von 17:40 bis 21:20 sagt. www.zdf.de/nachricht...ntaktsperre-100.html
Und siehe auch hier ab 19:55, was ein Arzt aus dem KH Zams (nahe Paznauntal) betr. Alter von schwer betroffenen Patienten sagt
tvthek.orf.at/profil.../1203/ZIB-1/14046097
Gleichlautendes wird z. Z. öfters von Erkrankten und Ärzten berichtet.
Ich jedenfalls nehme das ernst und minimiere mein Risiko
Grüße
Letzte Änderung: 27 Mär 2020 11:45 von loser.
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27 Mär 2020 12:41 #584514
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  • A7456 am 27 Mär 2020 12:41
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loser schrieb:
Wenn man annimmt, dass die Zahlenbasis korrekt ist, deine Diagnose „….aber exponentielles Wachstum ist seit 5 Tagen nicht mehr da. Das erscheint mir auch logisch, weil vor etwa 10 Tagen die ersten Maßnahmen wie Schulschließungen eingeleitet wurden…“ müsste man erklären können, warum das in D so viel besser sei als in jedem anderen betroffenen Land,

In China, in Südkorea und in anderen Ländern ging die Zahl der Neuinfektionen ca. 10 Tage nach der Einführung von beschränkenden Maßnahmen runter. Wenn die Schulschließungen schon etwas gebracht haben, sollte das aktuell sichtbar werden. Möglicherweise ist das der Grund, warum in der Statistik aktuell zwar Wachstum aber zumindest kein exponentielles Wachstum mehr sichtbar ist. Ansonsten sollten die Auswirkungen der Ausgangsbeschränkungen ab Mitte nächster Woche in den Statistiken sichtbar sein.

Aktuell haben wir in Deutschland knapp unter 1000 Corona-Fälle auf Intensivstationen. Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (Dachverband der Krankenhäuser) hat heute gesagt, dass es durchaus Herausforderungen gibt, aber für die nächsten 2 Wochen keine italienischen Verhältnisse drohen. Das ist eben das, was die Faktenlage her gibt, aus der man überschlägig (und ggf. mit Faktor 2 für die Dunkelziffer) den Bedarf an Intensivbetten errechnen kann. Wenn nicht alles völlig schief läuft, wirken in 2 Wochen dann längst die Ausgangsbeschränkungen. Die erste Welle von Corona wäre dann erst mal weitgehend unter Kontrolle. Nicht mehr aber auch nicht weniger. Sicher droht bei falschen Entscheidungen dann gleich die nächste Welle.

Zum Reisen: Vielleicht gibt es in 2-3 Monaten einen wirklichen Schnelltest, der wie ein Schwangerschaftstest in wenigen Minuten Klarheit verschafft. Dann testet man einmal zuhause, bevor man sich ins Flugzeug setzt. Schlägt der Test an, bleibt man hier. Man wird dann wahrscheinlich auch bei Ankunft am Ziel-Flughafen noch mal getestet. Schlägt der Test an, hat man Pech und muss in Quarantäne (Wahrscheinlichkeit aufgrund vorherigem Test gering). Liest man momentan mögliche Exit-Szenarien für die Ausgangsbeschränkungen hierzulande, dann gehört Mundschutz fast immer zu den Maßnahmen dazu. Weniger um sich selbst zu schützen als um andere vor noch unerkannter eigener Corona-Infektion zu schützen. Mit einiger Wahrscheinlichkeit wird Mundschutz hier wie in Teilen Asiens bald die neue Normalität - zumindest bis es einen Impfstoff gibt. Mundschutz trägt man dann möglicherweise auch im Urlaub in Namibia und Botswana zumindest dann, wenn man unter Menschen ist (Einkaufen im Spar u.ä.). Reisende in Afrika arrangieren sich mit Malaria, Kriminalität und anderen Gefahren. Auf der Basis nehme ich an, das viele sich beim Reisen auch mit einem niedrigen Corona-Restrisiko arrangieren würden.
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27 Mär 2020 13:26 #584516
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Hallo zusammen,
wenn man nicht die etwas missverständliche Grafik betrachtet, sondern die beim RKI offiziell veröffentlichten Zahlen, dann sieht man aktuell folgendes:



Und die markierten Zahlen sind die, die jeden Tag weiterhin im Vergleich zum Vortag steigen. Da flacht noch lange nichts ab und das ist auch keine nur lineare Steigung. Es sind jeden Tag mehr Neuerkrankungen als am Vortag und es sind auch jeden Tag mehr Todesfälle als am Tag zuvor.
Und das sind jetzt die Zahlen des RKI.

Gruß
Wolfgang
Mit dem Fahrrad unterwegs in Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Tanzania, Kenya, Uganda, Kamerun, Ghana, Guinea-Bissau, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Rwanda, Südafrika, Eswatini (Swaziland), Jordanien, Thailand, Surinam, Französisch-Guyana, Alaska, Canada, Neuseeland, Europa ...
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27 Mär 2020 13:49 #584518
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Hallo zusammen!BikeAfrica schrieb:
Hallo zusammen,
wenn man nicht die etwas missverständliche Grafik betrachtet, sondern die beim RKI offiziell veröffentlichten Zahlen, dann sieht man aktuell folgendes:
Zu diesen Zahlen gibt es aber noch den Disclaimer:
"...Jeden Tag werden dem RKI neue Fälle übermittelt, die am gleichen Tag oder bereits an früheren Tagen an das Gesundheitsamt gemeldet worden sind. Diese Fälle werden in der Grafik Neue COVID-19-Fälle/Tag dann bei dem jeweiligen Datum ergänzt..."
Und wenn man sich dann die Grafik anschaut, sind z.B. von den gestrigen "Neufällen" mehr als die Hälfte auf noch weiter zurück liegende Tage verteilt. Das verändert den Anstieg der Kurve ungemein.
Leider bietet das RKI aber keine logarithmische Darstellung an.
Gruß!

Ulrich
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27 Mär 2020 13:50 #584519
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A7456 schrieb:

Das ist eben das, was die Faktenlage her gibt, aus der man überschlägig (und ggf. mit Faktor 2 für die Dunkelziffer) den Bedarf an Intensivbetten errechnen kann.

Der Faktor 2 für die Dunkelziffer ist wahrscheinlich etwas sehr tief. In China geht man davon aus, dass etwa 90% der Infektionen unbemerkt blieben und etwa 55% der unbemerkt Infizierten haben weitere Personen angesteckt.

Dies behauptet jedenfalls eine umfangreiche Studie die im renommierten "SCIENCE" Magazin für Wissenschaft (American Association for the Advancement of Science) publiziert wurde.

science.sciencemag.o...science.abb3221.long

lg Maputo
Letzte Änderung: 27 Mär 2020 14:10 von Maputo.
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