THEMA: Uganda - von Affen und Vögeln
23 Apr 2020 15:14 #587133
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Tag 09 02.03. Kibale NP Kibale Forest Camp – Chimp Habituation Experience Teil 1

Nachts sind Affen und Vögel still. Irgendwann am frühen Morgen beginnt es zu Regnen.. und es hört einfach nicht mehr auf. Es ist zwar kein starker Regen, aber sehr beständig. Irgendwann klingelt der Wecker und wir stapfen mit Wanderstiefeln im Dunkeln zum Frühstück. Anschließend geht es, immer noch im Dunkeln und bei weiterhin anhaltendem Regen zum Startpunk unseres Schimpansen-Trackings.

Wir hatten uns aufgrund der Beschreibung des UWA und verschiedener Berichte im Netz gegen einen normalen, einstündigen Besuch bei den Schimpansen und für die ganztätige Habituation Experience entschieden. Auf der Homepage des UWA las und liest es sich auch weiterhin so:

"Chimpanzee Habituation Experience (CHEX) is available on a full or half day basis starting and  advance booking for this activity is required.   Early visitors can watch chimps leaving their overnight nests between 6:00 - 6:30am before feeding, copulating, hunting, breastfeeding, resting, patrolling and displaying until it is time to build new nests around 7pm."

Nach sämtlichen Berichten, die man im Vorfeld lesen konnte, wurde dabei letztlich dieselbe große (ca. 60 Tiere) Schimpansengruppe besucht, die auch im Zuge der normalen Tour besucht wird. Einige Wochen vorher las ich auf Tripadvisor, dass nun offenbar eine neue Gruppe habituiert werden soll, um die Besuchermassen etwas zu entzerren. Da dort jedoch gerade erst mit der Habituierung begonnen wurde, seien die Chancen, überhaupt Schimpansen zu sehen, eher gering. Ich bat daraufhin Douglas, beim UWA nachzufragen, welche Gruppe bei der Habituation Experience von nun an getrackt werden würde um ggf. auf ein normales Tracking umbuchen zu können. Habituation und die spannende Erfahrung, nicht an Menschen gewöhnte Schimpansen zu erleben in allen Ehren – aber wenn ich 220 USD dafür zahle, möchte ich auch gern ein paar Bilder mit nach Hause nehmen.. Der UWA teilte mit, dass wie immer die bekannte, große Gruppe besucht würde.

Wir kamen in nunmehr leichtem Nieselregen am Headquater an und wurden gemeinsam mit einigen anderen Gästen gebrieft. Neben uns hatte nur eine Amerikanerin noch die Habituation Experience gebucht, wir waren also ingesamt zu fünft plus Guide. Mit diesem ging es nun in den Wald auf die Suche nach Schimpansen (es war nun bereits gegen 08:00 Uhr). Wir laufen in leichtem Nieselregen durch wunderschönen Wald. Nach ca. einer Stunde zeigte unser Guide auf einige weit entfernte Bäume und meinte, da seien gerade zwei Schimpansen von Baum zu Baum geklettert. Gesehen hatte niemand von uns irgendwas. Irgendwann stellte sich dann heraus, dass wir nicht die bereits habituierte Gruppe, sondern eine neue Gruppe von Schimpansen suchen würden (entgegen der zuvor extra erfragten Auskunft). Er teilte auch mit, dass die Wahrscheinlichkeit, dass wir sie wesentlich besser sehen würden, gegen Null gehe.

Wir liefen weiter durch den Wald, die Hoffnung stirbt ja zuletzt und zudem sollen die Tiere ja an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt werden. Irgendwann stießen wir auf zwei Ranger, die unter einem Baum saßen und die durchgehende Aufgabe der Habituierung wahnahmen. Dafür setzten sie sich einfach den ganzen Tag in den Wald, wo sie die Schimpansen vermuteten. Gesehen hatten sie sie heute noch nicht, nur kurz gehört..

Irgendwann wird es uns (und auch der Amerikanerin) zu blöd. Wir konfrontieren den Guide damit, dass sowohl UWA als auch sämtliche bewerbenden Safari-Unternehmen diese Aktivität vollkommen anders darstellen und es offensichtlich keinen Sinn macht, den ganzen Tag im Wald herumzulaufen (inzwischen war es früher Mittag), ohne die realistische Chance einen Schimpansen für mehr als eine halbe Sekunde in 100 Meter Entfernung zu sehen. Ihm ist das Problem wohl durchaus bewusst und er rückt damit raus, dass es als "Notlösung" für Touristen, die bei der Habituation keine Schimpansen sehen, die Möglichkeit gäbe, kurz zu den anderen Schimpansen zu gehen, wenn dort keine andere Besuchergruppe ist. Da wir aber schon eine Sichtung hatten, gälte das für uns eigentlich nicht mehr.

Er erkennt aber offenbar unser Enttäuschung bzw. unseren langsam deutlicher vorgetragenen Unmut und sichert zu, sich trotzdem um einen Slot für uns zu bemühen. Die folgenden Stunden verbringen wir damit, planlos für 20-30 Minuten in irgendeine Richtung zu gehen, dort dann 20 Minuten auf neue Infos zu warten und dann wieder irgendwo hin zu gehen. Wieder und wieder werden wir vertröstet. Irgendwann langt es uns erneut. Wir wollen eine klare Ansage, wann wir die Schimpansen besuchen können und nicht Stunde um Stunde sinnlos im Kreis laufen bzw. rumhocken. Mittlerweile ist es früher Nachmittag und wir haben den Tag damit verbracht, abwechselnd ein paar Kilometer zu gehen und dann wieder eine halbe Stunde zu warten..

Entweder hat er irgendwann auch keine Lust mehr oder irgendjemand ist uns irgendwann doch gnädig. Er meint, wir können nun kurz hin, weil weniger los sei. Wir überqueren die Straße und nach nicht einmal fünf Minuten sehen wir einige Gruppen Touristen im Wald stehen und nach oben starren.

Tatsächlich. Da sind Schimpansen. Wow. Einfach nur Wow. Was für ein Geschenk, so etwas in der Wildnis sehen zu können. Die Schimpansen befinden sich in einem kleinen Tal, in dessen Mitte ein riesiger Feigenbaum mit reifen Früchten steht. In lichter Höhe, ca. 20-30 Meter über uns hocken sie auf den Ästen, essen Feigen, schlafen oder pflegen sich das Fell. Auch wenn man ein Fernglas braucht, um Details zu erkennen und Bilder wegen der Entfernung und dem Gegenlicht des bewölkten Himmels schwierig sind, sind wir unglaublich dankbar, sie hier beobachten zu können.
















Unser Guide erklärt, dass Schimpansen keinen Regen mögen (welch Überraschung), und deshalb bei Regen häufig auf den Bäumen sitzen bleiben. Es hat zwar bereits seit einiger Zeit aufgehört, scheinbar ist es aber entweder zu nass oder zu gemütlich auf den Bäumen.












Nach und nach entdecken wir einige Schimpansen, die etwas niedriger sind und/oder eine etwas bessere Fotoperspektive erlauben.









Man muss unglaublich vorsichtig sein, wenn man Schimpansen über sich hat. Ständig fällt etwas aus sämtlichen Körperöffnungen herunter. Das Angenehme sind noch die Feigenreste, leckerer wird es, wenn – wie alle paar Minuten – ein kleiner goldener Schauer von oben runterkommt :) Es trifft fast jeden von uns mehrfach und unsere Kameras, Ferngläser, Rucksäcke und Regenjacken sind nun offiziell schimpansen-getauft.

Manch ein kleiner Schimpanse scheint dabei einen teuflischen Spass zu haben.



Neben Schimpansen sind auch weitere Affen in den Bäumen um uns zugegen, vor allem Grey-Cheeked Mangabeys / Grauwangenmangaben, die leider keinen Schönheitspreis gewinnen können..





(Bald gehts weiter mit Teil 2 – es bleibt spannend!)
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23 Apr 2020 15:27 #587134
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Tag 09 02.03. Kibale NP Kibale Forest Camp – Chimp Habituation Experience Teil 2

Nach und nach kommen die Schimpansen etwas tiefer und werden aktiver. Vielleicht ist auch nur der Mittagsschlaf vorbei. Wir bekommen immer bessere Sichtmöglichkeiten.









Oftmals sind sie nun nur wenige Meter über unseren Köpfen unterwegs und schwingen sich von Ast zu Ast.









Man muss schnell sein und aufpassen, da der Boden recht rutschig ist und zudem teilweise dicht bewachsen. Inzwischen sind andere Gruppen da, unser Guide und auch andere Guides versuchen immer wieder ihre Gäste auf möglichst gute Fotooptionen hinzuweisen, wir können aber auch so herumlaufen.

Sehr gefreut haben wir uns, auch einige Mütter mit kleineren Kindern sehen zu können.





Es wirkt so unglaublich friedlich und wundervoll menschlich..

Irgendwann meint unser Guide, dass wir nun eigentlich schon zu lange da gewesen wären und bald weiter müssten. Da sich abzeichnet, dass die Schimpansen nunmehr jedoch doch langsam auf den Boden kommen, dürfen wir noch ein paar Minuten warten. Eine Gruppe weiblicher Schimpansen klettert auf den Boden, verzieht sich jedoch schnell ins Unterholz. Unser Guide erklärt, dass Weibchen scheuer seien und man sich ihnen nur nähern sollte, wenn es sie offensichtlich nicht stört.

Immer wieder herrscht lautes Geschrei und/oder WooWooWoo-Laute schallen durch den Wald. Kurz darauf beschließt auch der Anführer mit lautem Geschrei und Männlichkeitsgehabe die Bäume zu verlassen. Dem Vorbild des Bosses folgen immer mehr Schimpansen.

Es ist geradezu unwirklich. Wir stehen da und um uns herum kommen immer mehr Schimpansen von den Bäumen. Sie scheren sich überhaupt nicht um uns und behandeln uns wie Luft. Zum Teil setzen sie sich nur 1-2 Meter von uns oder anderen Touristen entfernt zu Boden. Ein einmaliges Erlebnis.







Wir machen einige Bilder, dann kommt wieder Geschrei auf. Der Boss muss offenbar klarmachen, wer hier der Stärkste ist. Er schreit ein wenig herum, rennt auf und ab, schüttelt Bäume und zeigt seine Zähne. Dann setzt er sich sich ganz still und brav nur weniger Meter neben uns hin.

Man ist das aufregend.. Einige Touristen werden sichtlich nervös, nachdem sie Kraft und Impulsität der Tiere gesehen haben und nun mitten zwischen ihnen stehen. Kurz darauf bricht das Chaos aus. Irgendetwas hat den Ärger des Bosses auf sich gezogen und nun rennen ca. fünf ausgewachsene Schimpansen auf einer Fläche von vielleicht 20x20 Metern laut schreiend hintereinander her, dazwischen und daneben ca. 20 Touristen mit ihren Guides, die immer wieder zwischen "look, look!", "Take a foto here!", "stay still!" "move back!" schwanken.



Irgendwann sind wir offenbar voll in der Laufbahn des Bosses. Ausweichen geht nicht, da im Rücken eine Gestrüpp ist. Ich lehne mich zurück und halte mich an einem kleinen Baum fest, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Meine Mutter, die neben mir steht, wir schlicht aus dem Weg geschubst, an mir streift er nur vorbei. Na wenn das kein Erlebnis ist :) Auch wenn meine Mutter nun davon ausgeht, dass ich mich, anstatt sie vor einem wildgewordenen Schimpansen zu retten, lieber an einem kleinen Bäumchen festgeklammert habe..





Wir können noch ein paar weitere Fotos von auf dem Boden sitzenden Schimpansen machen, während unser Guide wiederholt zum Aufbruch drängt. Schließlich denken wir, dass dieses Erlebnis schwer zu toppen ist und folgen ihm zurück zum Headquater. Insgesamt waren wir nun doch fast drei Stunden direkt bei den Schimpansen gewesen, das entschädigte für vieles. Ob das die Regel bei einer Habituation ist, wage ich aber zu bezweifeln.. wir waren nur vielleicht etwas renitenter (obwohl das definitiv nicht mein Naturell ist – außer ich fühle mich wirklich verarscht).

Was für ein nervenaufreibender Tag, in negativer und positiver Hinsicht..

Mir ist klar, dass Habituation Habituation heißt. Eine derartige Habituierung ist somit sicher grundsätzlich auch eine spannende Angelegenheit, jedoch nicht das, was (a) von UWA und Safarianbietern beworben wird, (b) nicht das, was von den Touristen erwartet und (c) auch nicht das, was tatsächlich durchgeführt wird.. Wir waren erst relativ spät unterwegs und haben nach der ersten "Sichtung" das tatsächliche Suchen aufgegeben und nur darauf gewartet, zu den anderen Schimpansen gehen zu dürfen. Tatsächlich bis zum Sonnenuntergang Schimpansen suchen stand nie zur Debatte. Aus Berichten anderer Reisender nach uns erfuhren wir, dass die wohl die zum damaligen Zeitpunkt neue Masche war. Ich habe absolut nichts dagegen, dass es normales Tracking und Habituation gibt, dann soll es aber auch korrekt beworben und durchgeführt werden..

Was somit extrem stört sind einfach die Begleitumstände, d.h. die nicht vorhandene Kommunikation was wann warum gemacht wird und das leichte Gefühl der Verarsche. Es kann ruhig weiterhin Chimp Habituation Experience geben, dann sollte jedoch (a) klar kommuniziert werden, dass die Sichtungschancen nahe Null sind. (b) auch tatsächlich den ganzen Tag nach Schimpasen gesucht werden und (c) der Preis im Verhältnis zum normalen Tracking angepasst werden. So wie es zu unserer Zeit (und scheinbar weiterhin) offenbar praktiziert wird, sucht man für ca. 1 Stunde erst tatsächlich Schimpansen, um dann den halben Tag im Wald zu warten, bis man gnädigerweise einen Slot für den Besuch der alten Gruppe bekommt, danach geht es nach Hause. Tatsächlich "tracken" oder "habituieren" tut man, anstatt den ganzen Tag, ne Stunde lang..

Zurück im Kibale Forest Camp sind wir platt aber glücklich. Nachdem wir uns Schlamm, Schweiss und diverse Schimpansenkörperflüssigkeiten vom Körper geduscht haben, stoßen wir mit einem Nile Special auf das Erlebte an.
Eine Grupe Anubispaviane können wir dabei von unserer Zeltterasse aus beobachten. Irgendwann machen wir uns kurz auf, sie noch genauer zu fotografieren, da sie zum Teil sehr fotogen sitzen.



Besonders amüsant fanden wir einen Pavian, der es sich auf der Treppe vor einem anderen Zelt bequem gemacht hatte – passenderweise das Zelt mit dem Namen "Baboon".

Irgendwann kam der Bewohner des Zelts und war alles andere als erfreut, einen Pavian auf seiner Zugangstreppe sitzen zu sehen. Meine Bemerkung, dass das sein Zelt sei, schließlich stünde "Baboon" drauf, fand er irgendwie nicht witzig. Wir stellten fest, dass es einer der Stuttgarter war, die wir in Entebbe getroffen hatten, der jedoch noch etwas sehr viel Respekt vor der afrikanischen Umwelt hatte.. Auf die Information hin, dass der Pavian sofort fliehen würde, sobald er sich näherte, wollte er nicht so recht glauben und ging lieber wieder zurück zur Rezeption. Dem Pavian war der ganze Auflauf irgendwann zu viel geworden und er verzog sich freiwillig.. :)
Letzte Änderung: 23 Apr 2020 15:41 von fidel.
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23 Apr 2020 17:56 #587160
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Hallo Fidel,

was für wunderschöne Schimpansenfotos, da hattet ihr wirklich Glück, auch wenn der Weg dahin nicht wie geplant verlief. Wir waren in der Kyambura-Schlucht auf der Suche nach den Schimpansen. Wir sind in einer Gruppe von 10 Touristen (eigenlich hieß es maximal 8 Personen) einem Guide hinterher gelaufen bzw. gerannt. Für mich nicht so das Problem, aber es waren auch 4 ältere Personen dabei, von denen 2 zwischenzeitlich verloren gingen, weil sie nicht mithalten konnten ... Das hat der Guide nichtmal mitbekommen, dann hatte wir einen Scheinangriff von einem Waldelefanten, bei dem wir zurück mußten und erst da ist aufgefallen, dass ein älteres Ehepaar fehlt. Die haben wir dann erstmal gesucht und entsprechend auch laut gerufen, als die wiedergefunden waren, haben wir wieder versucht die Schimpansen zu finden. Bis wir welche gefunden hatten, waren wir mehr als 3 Stunden hangaufwärts und hangabwärts in der Schlucht unterwegs. Da wir sehr spät bei den Tieren waren, waren sie auf den Bäumen in ihren Schlafnestern und man konnte sie kaum erkennen. Wir waren keine 5 Minuten bei den Tieren und haben gehofft, dass sich die Tiere mal richtig zeigen, als sich der Guide auf seine Waffe gestützt hat und sich ein Schluß, aus der beim Scheinangriff entsicherten Waffe, gelöst hat. Zum Glück hatte er den Lauf Richtung Boden, so das nur Dreck durch die Gegend flog, aber sonst nichts passiert ist. Die Schimpansen waren natürlich weg und wir haben den Rückweg angetreten. Für mehr als ein paar Fotos von Fell in einem hohen Baum mit Schlafnest hat es nicht gereicht.
Die Beschreibung der Tour sollte dringend überarbeitet werden, damit die Leute vorher wissen worauf sie sich einlassen. Die beiden älteren Ehepaare haben hinterher gesagt, wenn sie nur ansatzweise geahnt hätten wie anstrengend das Ganze ist, hätten sie die Tour niemals gebucht.
Vielleicht versöhnt dich meine Erfahrung ein bischen mit deiner Tour.

Viele Grüße Cora
Reisen: Marokko 2006-2021 16 mal, Jordanien 2015, Namibia 2016, Nam-Bot-Sim 2017, Malawi-Sambia 2018, Tansania 2019, Uganda 2020, Oman 2022
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24 Apr 2020 10:07 #587205
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Hallo Cora,
vielen Dank für dein Feedback. Wir hatten überlegt, in der Kyambura - Schlucht ein weiteres Tracking zu machen, auch wenn die Chancen dort nicht vergleichbar gut sind. Es läuft halt nicht immer alles wie geplant.. Da für uns die Schimpansen schon sehr wichtig waren, wollten wir da halt auf Nummer sicher gehen. Eigentlich hätte ich ja gerne auch im Budongo Forest ein Tracking gemacht (das hätte etwas Druck von Kibale Forest genommen), aber da wollten die Mitreisenden ja nicht :P
Viele Grüße
fidel
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26 Apr 2020 16:17 #587406
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Tag 10 03.03. Queen Elizabeth NP Queen Elizabeth Bush Lodge
Gefahrene KM: 155





Heute hatten wir nur eine verhältnismäßig kurze Entfernung zum Queen Elizabeth NP zurückzulegen. Aus diesem Grund entschieden wir uns dazu, nach dem Frühstück den Bigodi Swamp aufzusuchen und dirt eine Tour zu buchen. Das Bigodi Wetland Sanctuary ist ein kleines geschütztes Sumpfgebiet, ca. 5 Kilometer vom Kibale Forest NP entfernt. Es handelt sich um eine Community Tourism Initiative, bei der einheimische Guides Walks durch und um den Sumpf anbieten. Zu erwarten sind primär Vögel, Schmetterlinge und vielleicht de rein oder ander Affe.

Wir fuhren zum Visitor Center (direkt an der Hauptstraße zum Kibale NP) und konnten sogleich mit einer sehr netten und kompetenten Führerin loslegen.

Der Weg ist größtenteil flach und schön angelegt. Es geht primär um den Sumpf herum, teilweise auf Stegen etwas hindurch.
Da wir aufgrund ausgedehnterem Frühstücks etwas später losgekommen waren, hatten wir zwar nicht mehr die optimale Zeit für Vögelbeobachtung, sahen jedoch dennoch jede Menge. Leider war es wieder bedeckt, jedoch regnete es nicht.


(Black-and-White-Casqued Hornbill / Grauwangen-Hornvogel)


(Brown-Eared Woodpecker / Braunohrenspecht)

Sehr gefreut haben wir uns über die Sichtung eines Ross Turoco (mal wieder einer dieser Vögel, die man zuerst im Führer sieht und hofft, sie einmal live zu sehen). Leider war er zu schnell für die schlechten Lichtverhältnisse im dunklen Geäst – es gibt also nicht mehr als ein Nachweisfoto..



Auf der anderen Seite des Weges befinden sich teilweise Felder, auf denen Leute arbeiten und u.a. Kaffee in kleinem Stil angebaut wird.





Wir sehen einige Red-Tailed Monkeys / Rotschwanzmeerkatzen, leider sind sie recht scheu und flink :)


Nach einem Brillenweber..



.. sehen wir ein paar "gewöhnliche" Grünmeerkatzen. Mit so schöner Szenerie findet man sie jedoch im südlichen Afrika eher selten.





Auf einer Palme futtern ein paar leider ebenfalls recht scheue Grauwangenmangaben.



Kurz darauf stoßen wir auf einige Red Colobus Monkeys.





Auch Vögel gibt es weiterhin in größerer Anzahl.


(Grey-throated Flycatcher / Graukehlschnäpper)


(Woodland Kingfisher)

Wir sehen einen weiteren Trupp Rotschwanzmeerkatzen.



Ein Heer von Safariameisen befindet sich offenbar gerade im Umzugsstress.



Dafür zeigen sich nochmals weitere Vögel.


(Black-Crowned Waxbill / Nonnenastrild)


(Black-and-whited-casqued Hornbill / Grauwangen-Hornvogel)


(Collared Sunbird / Waldnektarvogel)

Nach knappen drei Stunden sind wir wieder zurück am Auto. Wir erstehen ein paar Souvenirs, die von den Frauen der Umgebung hergestellt wurden und im Headquater der Community verkauft werden, dann geht es auf den Weg über Fort Portal Richtung Süden.
Die Straße ist zunächst gut, der Verkehr Richtung Kasese ist jedoch relativ stark. Je näher wir Kasese kommen, desto schlechter wird die Straße. Bald besteht sie aus mehr Schlaglöchern als Teer. Dieser Umstand und der Verkehr lassen nur ein langsames Vorankommen zu.

Erst als wir Kasese weit hinter uns gelassen haben, wir es langsam besser. Wir durchqueren einen Teil des Parks, überqueren den Kanzinga Channel und biegen schließlich zu unserer Unterkunft, der Queen Elizabeth Bush Lodge ab. Wir hatten dort zunächst ein einfaches Zelt gebucht (aus Kostengründen), meine Eltern ein besseres (aus Bequemlichkeitsgründen). Wir fragten nach einem möglichen Upgrade und erhielten zu einem fairen Aufpreis zwei tolle Zelte direkt nebeneinander, auf einer Plattform verbunden. Vom Zelt aus sah man in eine kleine Bucht des Kazinga Channels. Die Lodge ist oberhalb des Channels angesiedelt und liegt ca. 50 Meter oberhalb des Ufers. Wir wurden gebeten, uns nachts nicht alleine vom Zelt wegzubewegen, da oft Hippos zwischen den Zelten grasen würden.

Da es nunmehr bereits späterer Nachmittag war, beschlossen wir, auf einen Game Drive zu verzichten und lieber immer drängender werdendes Problem mit unserem Auto in Ruhe anzugehen. Ich hatte bereits erzählt, dass der Verbrauch mit ca. 16-17 Litern extrem hoch war. Dies hatten wir zwischenzeitlich immer exakter versucht zu verifizieren und mögliche Ursachen herauszufinden. Da das erfolglos war, kontaktierten wir schließlich Douglas und schilderten unser Problem. Er sicherte zu, nachzuforschen und sich um das Problem zu kümmern und sich nochmal zu melden.

Den weiteren Nachmittag verbrachten wir entspannend auf unserer Terasse. Das Abendessen wurde auf einer großen Wiesen eingenommen, sämtliche Tische waren angenehm weit auseinander platziert, so dass man ein angenehmes Wildnisgefühl dabei hatte. Zurück zum Zelt ging es dann nur nach vorheriger Anmeldung und unter Aufsicht – für uns etwas ungewohnt.
Letzte Änderung: 26 Apr 2020 16:28 von fidel.
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26 Apr 2020 18:13 #587419
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Hallo Fidel

Ganz toll eure Vogelausbeute im Bigodi Wetland Sanctuary! Das macht Lust auf mehr :)

Danke fürs regelmässige Weiterschreiben deines Berichtes.

Lg
Stefanie
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