THEMA: Uganda, Ruanda, Kongo - Liebe auf den ersten Blick
08 Sep 2017 13:36 #488671
  • adriana
  • adrianas Avatar
  • Beiträge: 349
  • Dank erhalten: 579
  • adriana am 08 Sep 2017 13:36
  • adrianas Avatar
8. Tag
Samstag, 22. Juli 2017
Bwindi Impenetrable National Park (Uganda) - Rushaga Gorilla Camp


Heute werden wir weiter nach Süden fahren, zum Bwindi Impenetrable National Park, wo wir morgen das Gorilla-Tracking machen. Wir haben eine lange Fahrt vor uns, also stehen wir früh auf. Ich bin mir auch nicht 100% sicher, wie wir fahren, aber dazu später.

Wir frühstücken auf der Terrasse und beobachten die kleinen Affen beim Spielen, was für ein schöner Morgen. Patrick erzählt uns, dass er ein britisches Paar als Gäste hat und deren Wagen einfach nicht startet. Wir stellen fest, dass wir den gleichen Autovermieter haben und ich sage den Briten, wo sie anrufen sollen. Ja, das hatten sie auch vor. Ich unterhalte mich noch mit Matthias darüber, denn wir hatten vor 3 Tagen auch ein ähnliches Problem und eigentlich haben wir dieses Problem immer noch, der Wagen startet nicht mehr, wenn der Motor heiß ist. Der Autovermieter hatte uns 2 Mechaniker geschickt, sie haben anscheinend nicht viel geholfen... Dieses Problem gehört jetzt zur Rubrik "bekannte und somit ungefährliche Macken des Wagens"... Wir fragen nach der Rechnung und Matthias geht schnell noch zum Auto, den Reiseführer holen. Als er zurück kommt, spricht sein Gesichtsausdruck Bände. Er sagt nur kurz "Kümmere dich um die Rechnung, wir haben einen Platten" und ist sofort weg. Wummm! Eben waren wir noch froh, nicht in der Haut der Briten zu stecken und jetzt sitzen wir selbst in … ähm… dem selben Boot! Der zweite Platten innerhalb von 5 Tagen, jetzt verstehe ich, warum im Mietvertrag extra steht, dass der Kunde sich selbst um die Reifen kümmern muss. Ich zahle und gehe dann zum Parkplatz, Matthias wechselt ganz allein den Reifen und ist überall mit Dreck verschmiert. Als er fertig ist, muss er natürlich nochmal duschen. Inzwischen ist es schon fast 9 Uhr! Wir fahren los, Richtung Süden, d.h. wieder nach Kihihi, wie gestern.
Reifen wechseln, ganz easy:


In der Nähe des südlichen Gate steht ein Auto mit Turisten auf der Hauptstraße, eine Rangerin ist ausgestiegen und guckt sehr konzentriert mit dem Fernglas. Na, dann halten wir auch an und holen unser Fernglas. Ich gucke in die selbe Richtung wie die Rangerin, zu einem großen Baum und sehe, oh, ich kann es nicht fassen, ich sehe im Baum einen Leoparden! Ganz aufgeregt gebe ich Matthias das Fernglas, er sieht ihn auch und wir stellen fest, dass wir in diesem Augenblick endlich die kompletten Big Five gesehen haben: Elefant, Löwe, Nashorn, Büffel, Leopard. Die Katzen lieben uns doch!! Jemand aus dem Auto sagt uns, dass ein paar Meter weiter auch noch Löwen zu sehen sind. Die haben wir nicht gesehen und wir fahren auch nicht mehr zurück.









Glücklich fahren wir weiter nach Kihihi und jetzt scheint das Problem mit dem Reifen auch nicht mehr so schlimm zu sein, wir sind in Afrika, alles easy.
Fahrt nach Kihihi:

Fahrt nach Kihihi - Wasserstelle:

Fahrt nach Kihihi:


In Kihihi fragen wir an der ersten Tankstelle, die Patrick uns empfohlen hat, ob man unseren kaputten Reifen flicken kann. Ja, machen sie, wird so ungefähr 45 Minuten dauern. In dieser Zeit laufen wir ein bisschen durch die Stadt und biegen auf eine Seitenstraße ab, zum Markt. Wir waren mehrmals im südlichen Afrika unterwegs, aber was wir hier in Uganda sehen, ist etwas ganz Anderes! Wir stellen fest, dass Armut erfinderisch macht. Wir sehen eine Fahrrad- und Motorrad-Werkstatt, wie man in Europa niemals sehen würde, eine Schlachterei wie aus dem Film, Fahrräder aus Holz voll mit allem Möglichen beladen, Straßenküchen, verschiedene Obstsorten in schön aufgeschichtet, Motorräder ohne Ende und ein Menschengewühl! Wir sind die einzigen Weißen weit und breit und anscheinend verirren sich nicht viele Touristen in diese Gegend. Schnell bildet sich eine große Schar von Kindern, die hinter uns laufen und rufen "Muzungu! Muzungu!", das bedeutet "der/die Weiße". Auch die anderen Menschen, an denen wir vorbei gehen, eng um uns herum, rufen "Muzungu, how are you!". Ich trage den gesicherten Rucksack mit Wertsachen und laufe etwas vorsichtig vor Matthias, damit er den Rucksack im Blick hat, er ist aber total entspannt. Hier sieht man definitiv nicht sehr oft Weiße. Die Menschen sind sehr neugierig auf uns, mindesten so wie wir auf sie, aber niemand versucht, uns mit seiner Ware zu belagern und zum Kauf zu animieren.

An einer Straßenküche auf dem Markt bestellen wir uns Chapati, das ist eine Art dünnes Fladenbrot und wird vor unseren Augen frisch gebacken. Wir sehen, wie ein Einheimischer das Chapati in eine Soße mit braunen Bohnen tunkt, aber wir brauchen sie nicht, das frische warme Brot schmeckt allein köstlich. Für unterwegs kaufen wir von den Frauen, die direkt auf der Erde sitzen und verschiedene Ware anbieten, Samosa, eine Art frittierte Teigtaschen gefüllt mit Reis oder mit Bohnen und Mais.

Jetzt müsste auch unser Reifen fertig sein und wir kehren zurück zur Tankstelle. Die Jungs haben 3 Stellen gefunden und so gut wie möglich repariert. Jetzt frage ich, was sie dafür haben wollen. 35.000 Uganda Shillings sagt mir der Junge. An der Lodge hatte mir Patrick gesagt, dass das 15.000 kostet und dass sie von uns wahrscheinlich 30.000 verlangen werden. Ich sage dem Jungen, dass er 20.000 kriegt und basta, aber er guckt enttäuscht und wiederholt seinen Preis. Nein, ich habe keine Lust zu feilschen, auch wenn ich das kann, die Jungs haben ihre Arbeit getan, also gebe ich ihm das Geld und er freut sich. Muzungu zu sein, hat eben auch Nachteile.

An der Tankstelle in Kihihi:

Kihihi - Fahrradwerkstatt:

Kihihi - Autowerkstatt:

Kihihi - Markt:

Kihihi - Markt:

Kihihi - Markt:

Kihihi - Markt:

Kihihi - Chapati:

Kihihi - Tradition vs. Modern:

Kihihi - Kleidungsmarkt:


Inzwischen ist es nach 10 Uhr und wir machen uns endlich auf den Weg nach Bwindi NP. Wir müssen nach Rushaga, das ist der südlichste Teil des Parks. Natürlich habe ich mir vorher Gedanken darüber gemacht, wie wir dahin fahren und ich bin auch der Meinung, dass ich gute Offroad Maps auf meinem iPad habe (so gut eine gratis App mit gratis Maps eben sein kann *ggg* ), aber im südlichen Teil finde ich irgendwie die Verbindung zwischen den Pisten nicht. Hinzu kommt noch, dass ich im Auto kein GPS Signal habe, also müssen wir immer wieder, wenn wir uns nicht mehr sicher sind, anhalten, dann gehe ich mit dem iPad raus und warte ein paar Sekunden, bis ich GPS habe. Im Wagen haben wir ein tolles Garmin-Navi, mit dem ich mich noch nicht so beschäftigt habe, weil es immer wieder aus geht. (Das gehört auch zu den "bekannten und somit ungefährlichen Macken des Wagens") . Wir entscheiden uns, so zu fahren, wie mein Plan grob ist: erst bis zum Ort Butogota, an der Grenze zur DR Kongo, dann durch den Bwindi NP, über Ruhija und dann werden wir die Verbindungsstraße suchen.

Der Plan funktioniert ganz gut und die Schotterpiste ist erstaunlich gut. Wir fahren durch kleine Dörfer, die nur 3-5 Häuser haben, die Leute winken uns immer wieder zu, sind sehr freundlich. Besonders die Kinder sind neugierig und laufen manchmal hinter unserem Auto her. Immer wieder sehen wir Tee- und Bananen-Plantagen, die Landschaft ist wunderschön. Aber als wir durch den Bwindi NP fahren, sind wir überwältigt. Der Dschungel ist mitten in den Bergen, wir fahren über Serpentinen und steigen immer mehr, bis auf 2600 Meter, die Wolken umgeben uns und man sieht überall den Dampf aufsteigen. Selbst die Fotos können diese Schönheit nicht wiedergeben.

Wir verlassen den Park über die östliche Seite und fahren jetzt zu der südlichen Seite, um nach Rushaga zu kommen. Ab Muko haben wir sogar ein paar km Asphalt, sowas haben wir seit fast einer Woche nicht mehr gesehen! Dann kommt wieder die Schotterpiste und die wird immer schlimmer und schlimmer. Große, scharfkantige Steine, große Löcher, hoffentlich halten unsere Reifen, die anscheinend nicht die besten sind. Ich muss mehrmals die Position per GPS prüfen, denn Matthias ist der Meinung, dass man hier unmöglich mit Touristen fahren kann. Doch, kann man…
Auf der Fahrt nach Bwindi NP:

Auf der Fahrt nach Bwindi NP - Teeplantage:

Auf der Fahrt nach Bwindi NP:

Auf der Fahrt nach Bwindi NP:

Auf der Fahrt nach Bwindi NP:

Bwindi NP:

Bwindi NP:

Bwindi NP:

Bwindi NP:

Bwindi NP:

Bwindi NP:

Bwindi NP - Mittagspause:

Auf der Fahrt nach Rushaga:


Nach 6 Stunden Fahrt kommen wir endlich in Rushaga an, wir sind jedoch nicht müde, denn bis auf die letzten 25 km hatten wir nur gute Piste und wir wurden durch die schöne Landschaft mehr als entschädigt. Unsere Lodge "Rushaga Gorilla Camp" ist nah an dem Headquartier des National Parks und wir sind total begeistert von dem Zimmer, von der Terrasse und von der Lage. Von der Restaurant-Terrasse hat man eine schöne Sicht auf den Urwald. Als wir zum Restaurant gehen, kriegt Matthias einen Schock: ein netter Angestellter hat unser Auto gewaschen und zeigt uns stolz sein Werk, das Auto sieht wie neu aus! Das jedoch gefällt Matthias gar nicht, er meint, ein Offroad Wagen muss staubig und schmutzig sein!

Bei einem kleinen, akzeptablen Dinner und einem Nile-Bier versuchen wir, uns zu entspannen, denn morgen ist der große Tag, der Tag des Gorilla-Trackings und wir sind soooo aufgeregt!
Rushaga Gorilla Camp:

Rushaga Gorilla Camp:

Rushaga Gorilla Camp:
Anhang:
Letzte Änderung: 08 Sep 2017 15:01 von adriana.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, panther, ANNICK, Topobär, fotomatte, picco, Uli.S, Old Women, Daxiang, sphinx und weitere 5
08 Sep 2017 14:40 #488685
  • panther
  • panthers Avatar
  • Beiträge: 1180
  • Dank erhalten: 4052
  • panther am 08 Sep 2017 14:40
  • panthers Avatar
Hallo Adriana,

einen Leo zu sehen ist natürlich der Hammer. Da haben es die Katzen ja wirklich gut mit euch gemeint :)
Dass ihr allerdings so viel Pech mit dem Auto hattet ist natürlich weniger schön :(
Ihr habt ja einen ganz anderen Weg nach Rushaga genommen als wir. Sieht aber sehr gut aus und von der Dauer war es ja genauso.
Die Cabin sieht auch gut aus. Wenn sie, was ich hoffe, nicht so hellhörig war wie unser "Luxury Tent" :laugh:

Wir sind gespannt auf eure Erlebnisse beim Gorilla-Tracking.

Gruß von
Ralf + Martina
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: adriana
08 Sep 2017 14:57 #488688
  • Topobär
  • Topobärs Avatar
  • Beiträge: 5461
  • Dank erhalten: 8844
  • Topobär am 08 Sep 2017 14:57
  • Topobärs Avatar
adriana schrieb:
Als wir zum Restaurant gehen, kriegt Matthias einen Schock: ein netter Angestellter hat unser Auto gewaschen und zeigt uns stolz sein Werk, das Auto sieht wie neu aus! Das jedoch gefällt Matthias gar nicht, er meint, ein Offroad Wagen muss staubig und schmutzig sein!
Das sieht man in Afrika ganz anders. Da muss ein Auto immer sauber sein. Auch wenn man sofort nach dem Putzen wieder eine Schlammpiste unter die Räder nimmt. Die Tourguides waschen jeden Abend Ihre Wagen. Wir wurden sogar schon von der Polizei angehalten, weil unser Wagen zu dreckig war.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: adriana
08 Sep 2017 15:59 #488711
  • ANNICK
  • ANNICKs Avatar
  • Profite, on ne vit qu'une fois!
  • Beiträge: 7664
  • Dank erhalten: 19286
  • ANNICK am 08 Sep 2017 15:59
  • ANNICKs Avatar
Hallo Adriana,

Auf euer Gorilla Tracking bin ich auch sehr gespannt! :cheer:

Welche Gruppe wird es wohl sein?

Es grüsst
Annick
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: adriana
08 Sep 2017 16:23 #488716
  • picco
  • piccos Avatar
  • Beiträge: 5764
  • Dank erhalten: 10879
  • picco am 08 Sep 2017 16:23
  • piccos Avatar
Hoi Adriana

Ich staune etwas darüber wie Ihr die Pisten erlebt! :woohoo:
Für mich waren die Pisten im Bwindi zwar etwas holperig, mehr aber auch nicht. ;)
Ich nehm mal an dass die unterschiedliche Wahrnehmung darauf beruht dass mir die Pisten Ostafrikas besser bekannt sind als die offenbar besseren Pisten des südlichen Afrikas.
Welche Gruppe Ihr besuchen werdet interessiert mich auch schon brennend!
Wenn Du jetzt 'Nshongi' schreibst dann kleb ich am Bildschirm, denn das war 'unsere' Gruppe damals während der Rwanda-Uganda-Tour 2013! :cheer:
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: adriana
10 Sep 2017 16:33 #488929
  • adriana
  • adrianas Avatar
  • Beiträge: 349
  • Dank erhalten: 579
  • adriana am 08 Sep 2017 13:36
  • adrianas Avatar
panther schrieb:
einen Leo zu sehen ist natürlich der Hammer. Da haben es die Katzen ja wirklich gut mit euch gemeint :)
Und dann auch noch direkt an der Hauptstraße, wir mussten nicht mal Eintrittsgebühren zahlen. :woohoo:
panther schrieb:
Dass ihr allerdings so viel Pech mit dem Auto hattet ist natürlich weniger schön :(
Der Supergau steht uns noch bevor... :(
panther schrieb:
Die Cabin sieht auch gut aus. Wenn sie, was ich hoffe, nicht so hellhörig war wie unser "Luxury Tent" :laugh:
Nein, überhaupt nicht. Die Wände waren, glaube ich, aus Holz, wir haben nichts von den Nachbarn gehört.

Topobär schrieb:
Das sieht man in Afrika ganz anders. Da muss ein Auto immer sauber sein. ... Wir wurden sogar schon von der Polizei angehalten, weil unser Wagen zu dreckig war.
Oh, das wußte ich nicht! Jetzt verstehe ich auch, warum überall so viele Car-Wash vorhanden sind.

ANNICK schrieb:
Auf euer Gorilla Tracking bin ich auch sehr gespannt! :cheer:
Es geht gleich los!

picco schrieb:
Ich staune etwas darüber wie Ihr die Pisten erlebt! :woohoo:
Für mich waren die Pisten im Bwindi zwar etwas holperig, mehr aber auch nicht. ;)
Ich nehm mal an dass die unterschiedliche Wahrnehmung darauf beruht dass mir die Pisten Ostafrikas besser bekannt sind als die offenbar besseren Pisten des südlichen Afrikas.
Überhaupt spielt das "bekannt" oder "unbekannt" eine große Rolle! Zwei Tage später, auf der Rückfahrt, fanden wir die Piste zwar unbequem, aber nicht mehr sooo schlimm wie bei der Hinfahrt. Ich muss jedoch sagen, dass wir insgesamt auf dieser Reise die schlimmsten Pisten gesehen haben, auf denen wir jemals gefahren sind.
picco schrieb:
Welche Gruppe Ihr besuchen werdet interessiert mich auch schon brennend!
Wenn Du jetzt 'Nshongi' schreibst dann kleb ich am Bildschirm, denn das war 'unsere' Gruppe damals während der Rwanda-Uganda-Tour 2013! :cheer:
Du kannst wieder vom Bildschirm runterkommen, es war eine andere Gruppe. :woohoo:
Letzte Änderung: 10 Sep 2017 16:34 von adriana.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: picco