Die gute Teerstrasse führt uns weiter und weiter in den Norden. An den Strassen stehen Schilder mit Kilometerangabe. Da ein Safarifahrzeug nur 80 Kilometer pro Stunde fahren darf, zieht es sich. Fährt Daniel genau 80, dann piepst der blöde Speedgovernor. Also knapp drunter bleiben, macht ja auch nicht viel aus. Groteske Urgranitfelsen in allen Formen erheben sich aus der ausgedörrten Landschaft.
Auf der Strassenseite sieht man Weissdornakazien, ausgedörrte Sträucher und Grasbüschel, Lavaströme und viel Sand. Da bald die Windturbinen im Turkana Gebiet aktiv werden sollen, stehen bereits die metallenen Masten für die Stromkabel. Ein kurzes Stück führ die Strasse durch das Losai Nationalreservat. Tiere sehen wir allerdings keine.
Ein Schild an der Strasse warnt vor starken Windböen. Nun wissen wir, dass wir in der Kaisut Wüste angekommen sind. Daniel muss den Landcruiser mit viel Konzentration auf der Strasse halten. Ein Fehler und wir würden in die Wüste fliegen.
Im Hintergrund sieht man schon die Vulkane von Marsabit. Echt, ich habe mir diesen Vulkan viel kleiner vorgestellt und bin total überrascht. Die moderne Strasse passt aus meiner Sicht überhaupt nicht in das verlassene Gebiet, doch ist sie für die nördliche Bevölkerung wichtig oder wird es noch, wenn sie sich der Wirtschaft anschliessen wollen. Plast gehört leider auch hier ins Bild. Kenia will in ein paar Monate Plastiktüten verbieten. Mal sehen, ob das nicht wieder ein Werbegag ist.
Eine Strasse zweigt ab. Dank den Windturbinen, die auf der Strecke Richtung South Horr transportiert werden, ist sie frisch bearbeitet worden und die Sicherheit wurde verstärkt. Bald sind wir nur noch 51 Kilometer von Marsabit Stadt entfernt, bis an die Grenze in Moyale wären es noch 297 Kilometer
Modernere Blechhäuser und die Rendille mit ihren Kamelen in Loglogo
Ob das Heu von der Regierung ist, wie sie den Leuten versprochen hatten oder für die Rinder eines reicheren in der Gegend ? wir wissen es nicht. Doch auf jeden Fall ist Futter und Wasser sehr nachgefragt.
Diese Art des Transportes bräuchte die Strasse nicht. Uebrigens ist dies eine der ersten Touren, wo ich so viele Bilder vom Geschehen neben der Strasse mache. Das Gebiet, wie auch die Stämme sind neu für mich. Ich getraue mich aber nur, weil das Auto zügig fährt. Die Leute hier würden sonst wahrscheinlich nicht allzu freundlich reagieren.
Die Vulkanhügel ziehen Feuchtigkeit an und es soll schon einige Regenschauer gegeben haben. Es stimmt wirklich, wie eine Insel heben sich die grünen Berge aus der braunen Wüste ab.
Obwohl sich Daniel total konzentrieren muss, erklärter immer wieder mal was. Das helle im Hintergrund ist die Chalbi Wüste, die wir morgen befahren werden. Ich bin total aufgeregt mich auf Neuland zu bewegen.
Das Ortsschild von Marsabit! Unser Ziel haben wir nun fast erreicht. Die Strassen werden grade frisch gemacht und diejenige, die direkt zum Zeltplatz führt, ist blockiert. Also ein Umweg und Blicke auf die Behausungen und Leute werfen – ohne zu fotografieren. Ist mir zu heikel. Der Campingplatz des KWS liegt in einer nicht dicht bewaldeten Ecke, am Rande des Parkes. Flechten und Würgefeigen bewachsen die Bäume. Die Flechten zeugen von hoher Luftfeuchtigkeit und die bekommen wir dann auch noch zu spüren. Doch erstmal Zelte aufbauen, während der Koch unser Mittagessen zubereitet. Früher auf der schlechten Strasse hätten wir Marsabit am Abend erreicht!
Die Anlage ist gut und der Essplatz gegen Paviane eingegittert. Ein KWS Campverantwortlicher spaziert vorbei und fragt, ob es uns gut gehe. Er ist etwas überrascht, dass ich ihm auf Suaheli antworte und sage nein. Die Toiletten sind dreckig und überall liegt Abfall rum. Ich war wohl sehr deutlich, denn nach nicht allzu langer Zeit spaziert er mit Besen, Eimer und Putzmittel zum Toiletten-Duschhaus. Gut, denn somit erspart es mir, Reklamationen anderswo anzubringen. Ab zum Mittagessen…..