„Ein Virus auf der Rolltreppe“
Es war einmal….
So fingen fast alle Geschichten in meiner Kindheit an, aber diese Geschichte fängt anders an.
Es ist ein Virus in Afrika unterwegs, Virus ist intelligent, voller Tatendrang und guter Ideen.
Sein ganzes Erspartes trägt er vor sich hin in Form einer beachtlichen Leibesfülle die ihn beim gehen ab und an behindert aber im grossen ganzen ihn mit Zufriedenheit erfüllt.
Etwas traurig das er bis jetzt der einzige ist der von seinen wirklich guten Ideen Kenntnis hat schlendert er durch den Bahnhof der Stadt Forumica.
Seine Augen schauen quicklebendig und voller Tatendrang die Gegend durchforstend in die grosse Bahnhofshalle, suchend nach Menschen denen er von seinen Ideen erzählen kann.
Alles ist so geschäftig, hier ein paar Leute die sich über das Wetter unterhalten, da jemand der mit sich beschäftigt ist und die vielen anderen die ziellos aus seiner Sicht des Weges gehen.
Da erspähte Virus eine Rolltreppe, super, so viele Menschen an einem Ort, hier kann ich meine Ideen verkünden ja genau hier bekomme ich die Aufmerksamkeit die ich mir so sehr Wünsche und genau hier müssen all die ahnungslosen Menschen die keine Ahnung haben vom Leben zuhören. JA, das ist der Ort den ich mir so sehr gewünscht habe um meine guten Ideen der Menschheit zu offenbaren, hier werde ich sie alle glücklich machen!
Virus schreitet mit geschwelter Brust zum unteren Ende der Rolltreppe, zuerst beobachtet er eine Zeitlang wie die Rolltreppe funktioniert bevor er ganz, ganz vorsichtig den ersten Fuss auf diese setzt.
Das klappt ja prima, ermutigt durch seinen ersten kleinen Erfolg setze er den anderen Fuss in Bewegung um vollends auf die Rolltreppe zu gelangen. Aber nanu was ist das? Das ist ganz schön anstrengend so nach oben zu kommen, aber mir der Energie die Virus hat wird er es schaffen auch gegen den „Mainstream“ der Rolltreppe ganz nach oben zu kommen.
Während Virus schnaubend nach oben läuft kommen ihm vereinzelnd all die unwissenden Bazillen entgegen, schön auf einer Seite stehend, geordnet und organisiert aufgereiht wie an einer Perlenkette.
„Hey“ ihr Bazillen, hört auf mich – ich Virus habe so wunderbare Ideen, ihr müsst unbedingt daran teilhaben. Die ersten Bazillen verwundert über die Richtung die Virus wählt drehen die Köpfe, sie hören die Botschaft die Virus aussendet und diese Botschaft ist gar nicht so schlecht, ja zum Teil ist sie so gut das einzelne Bazillen anfangen darüber nachzudenken und über dies guten Ideen diskutieren und versuchen diese nachzuvollziehen..
Von den ersten Erfolgen beflügelt rennt nun Virus die Rolltreppe hinauf, da plötzlich und unerwartet kommt ihm ein Bazillus auf seiner Seite entgegen, „hey Bazillus, ja du“ aus dem Weg, du hinderst mich daran alle diesen Bazillen hier auf der Rolltreppe meine wunderbaren Ideen zu verkünden .
Nun der Bazillus so dumm wie er ist kann nicht begreifen was der Virus von ihm erwartet, er der jeden Tag diese Rolltreppe hinunterfährt sich mit den anderen Bazillen gemütlich über das Leben unterhält ist nun offensichtlich überfordert.
Aber Virus voller Tatendrang befördert diesen Bazillus mit sanften Druck zur Seite und erklärt ihm das wenn er schon unwissend sei sich gefälligst wie alle anderen Bazillen einzuordnen hat und ihn nicht an seiner Mission zu hindern hat.
Während er beschäftigt ist mit den ersten Bazillen die ihm entgegenkommen bemerkt er nicht das Unruhe unter den Bazillen aufkommt die geschäftig ihres Weges nach unten unterwegs sind, so schön in Reih und Glied wie jeden Tag. Plötzlich unterhalten sie die Bazillen darüber warum dieser Virus mit seinen guten Ideen plötzlich so ungehalten wird, nicht mehr seine guten Ideen sondern sein Verhalten stehen nun im Mittelpunkt ihres intressens.
Die Rolltreppe wird immer mit mehr Bazillen gefüllt und Virus kommt immer mehr ins stocken, bei seinem Versuch nach oben zu gelangen. Längst kann er seine Botschaft nicht mehr verkünden nur noch damit beschäftig unter mithilfe seiner Ellenbogen all diese dummen Bazillen zur Seite zu drücken die ihm so unwissend entgegen kommen.
Ja Virus ist so beschäftigt mit dem Versuch gegen die Rolltreppe mit all diesen Bazillen anzukämpfen das er fast unmerklich Schritt für Schritt nach Unten gleitet bis ihn die Rolltreppe unten ausspukt, unbeachtet von alle den Bazillen die ihres Weges gehen zieht er sich in eine Ecke der Halle zurück enttäuscht darüber das niemand seine Botschaft zur Kenntnis nahm.
Da Virus aber ein Kämpfer ist gibt er so schnell nicht auf, er beschliesst die andere Rolltreppe zu benutzen, nein nicht weil es aus seiner Sicht die richtige wäre, dazu ist er viel zu intelligent, sondern um all den Bazillen zu zeigen das sie alle auf der falschen Rolltreppe stehen.
Virus fährt nun die Rolltreppe mit all den anderen Bazillen hoch, wie er nun so auf der Rolltreppe steht, sein Puls sich merklich beruhigt spricht ihn ein Bazillus an.
Bist du nicht derjenige der gestern dieses Chaos verursachte? Nein sagt Virus, hätten die anderen Bazillen meinen Weg genommen wäre es nicht so weit gekommen!
Als er so mit dem Bazillus gemeinsam die Rolltreppe hochfährt und sein Leid bekundet merkt er das er von vielen anderen Bazillen auf der Rolltreppe begleitet wird.
Da plötzlich spricht eine weiterer Bazillus ihn an, bist du nicht der Virus mit den tollen Ideen erzähl uns doch mal……………………………….
Das Leben ist manchmal wie eine Rolltreppe, wenn man die richtige Richtung wählt kommt man auch mit dem „Mainstream“ erfolgreich an Ziel – Gruss euer Virus
PS an alle „Schreibrechtgelehrten“ die ist die Schwyzerhochdeutschversion aus dem Buch „Ein Virus geht seinen Weg“<br><br>Post geändert von: Virus Africanum, am: 23/05/2007 09:01