THEMA: Malaria - Caprivi
08 Aug 2023 21:07 #671521
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  • BikeAfrica am 08 Aug 2023 21:07
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Hallo Henning,
MaHe schrieb:
earlybird71 schrieb:
MaHe schrieb:
BikeAfrica schrieb:
Übrigens wird in der heutigen Massentierhaltung regelmäßig Antibiotika vorbeugend in solchen Mengen ins Futter gemischt, dass es deutlich im Wasser nachweisbar ist.

Moin Wolfgang,

magst Du diese Behauptung mal näher erläutern und gerne auch mit einer Quelle untermauern?


Gruß
Henning

Ich bin zwar nicht Wolfgang, aber dass Antibiotika in der Nutztierhaltung zum Problem werden, ist ja nix neues...
Dazu gibt es haufenweise Infos und Artikel im Netz, zb diesen hierb:bb

www.quarks.de/gesund...ckt-in-deinem-steak/

Hallo Earlybird,

in dem von Dir verlinkten Artikel steht doch schon am Anfang, dass die prophylaktische Verabreichung von Antibiotika in der Tierhaltung mittlerweile gar nicht mehr zulässig ist. Der zweite Teil der Behauptung (... dass es deutlich im Wasser nachweisbar ist...) taucht da gar nicht auf. Der Zusammenhang mit dem Wasser (Grundwasser, Trinkwasser, Oberflächenwasser, Meereswasser???) würde mich da sehr interessieren, egal ob von Wolfgang oder Dir mit Quelle untermauert.

auch wenn sich das jetzt sehr vom ursprünglichen Thema entfernt, kommen gleich ein paar Links. Und findest aber selbst noch mehr dazu, auch in der Mediathek.

Die Regelung, dass prophylaktisch keine Antibiotika in der Tierhaltung mehr zulässig sind, gilt erst seit diesem Jahr. Sind in einem Tierbestand Tiere von einer Krankheit betroffen, die mit Antibiotika behandelt werden, werden weiterhin in der Regel alle Tiere behandelt.
Und nur weil etwas verboten ist, bedeutet doch nicht, dass es niht trotzdem ständig gemacht wird. Es ist auch verboten, schneller als 50 km/h in geschlossenen Ortschaften zu fahren oder in Tempo-30-Zonen entsprechend schneller als 30 km/h. Es ist verboten, z.B. bei der Tour de France zu dopen. Es ist verboten, Fleischprodukte umzuetikettieren, wenn das Verfallsdatum abgelaufen ist.
Und dann schaust Du Dir die Realität an, indem Du z.B. mal konstant 50 km/h in einer Großstadt auf einer mehrspurigen Straße fährst. Ich mache das und bin regelmäßig der langsamste. Wer an Verbote glaubt, ohne Kontrollen durchzuführen, der glaubt auch an das fliegende Spaghettimonster ... ;-)

Antibiotika lässt sich im Trinkwasser, Abwasser und Grundwasser nachweisen wie übrigens alle möglichen anderen Stoffe auch. Ich habe sogar mal eine Rangliste gefunden, in der die deutschen Städte in der Reihenfolge des Kokaingehalts im Abwasser aufgeführt waren. ;-)

Hier mal ein paar Links:
www.deutschlandfunkk...trinkwasser-100.html
www.zdf.de/politik/f...a-im-wasser-100.html
vitalhelden.de/wasse...sstoffe/antibiotika/
www.duh.de/themen/na...r-massentierhaltung/
www.bund.net/massentierhaltung/antibiotika/

Gruß
Wolfgang
Mit dem Fahrrad unterwegs in Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Tanzania, Kenya, Uganda, Kamerun, Ghana, Guinea-Bissau, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Rwanda, Südafrika, Eswatini (Swaziland), Jordanien, Thailand, Surinam, Französisch-Guyana, Alaska, Canada, Neuseeland, Europa ...
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08 Aug 2023 21:22 #671523
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  • BikeAfrica am 08 Aug 2023 21:07
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Hallo,
tacitus schrieb:
Guten Morgen BikeAfrica,
durch deine Reisen und die Art des Reisens kennst du dich weit überdurchschnittlich bei diesem und ähnlichen Themen aus, sicher besser als ich. Dabei hast du wohl auch über die Jahre deine Auswahl für beratende Ärzte „verfeinern“ können und erfahren, dass es auch unter Tropen- und Reisemedizinern unterschiedliche Meinungen und Kompetenzen gibt. Für die meisten der Normalverbraucher ist das sowieso nicht zugänglich oder machbar, denn wer investiert schon eine 1 bis 2 Tage und ein paar 100 km Reise um solche nach wochenlanger Terminwartezeit wegen 3 Wochen im südliche Afrika zu konsultieren?
Betr. Verträglichkeit, Nebenwirkungen, Risiken/Nutzen-Erwägungen für ein Individuum (also nicht die statistische Größe, wie 1 in 1.000*) können wir selber persönlich gar keine „Meinung“ haben, weil wir das interdisziplinäre Fachwissen überhaupt nicht haben und verstehen können. Dieses haben auch die letztlich verschreibenden Ärzte nur aus „zweiter Hand“, es wird durch die Fachwelt und institutionalisierte Entscheidungskette erstellt, verifiziert und weitergegeben und wird dann zur verschriebenen „Standardpraxis“. Unsere persönliche Entscheidung treffen wir dann im Vertrauen darauf. Was sonst? Aber auch das gilt nicht immer durch die Bank, z. B. vertrauen manche der WHO bei Doxy, aber nicht bei der Impfung gegen Corona.
Grüße
und es wird wohl Gründe haben, warum sich zu diesem Dauerbrenner hier nie Ärzte äußern. Oder fahren die nicht nach Afrika?

*Ich war ein Mal der 1 unter 1.000 bei einem AB, das ich schon ein paar Mal gut vertragen hatte. Ich war ein Woche schwer krank und es hat noch Monate und noch mehr AB und vieles andere gebraucht, bis das ausgeheilt war. Nicht zu denken, wenn mir das auf Reisen passieren würde.

da habe ich wohl Glück mit meinen Ärzten. Zum erfahrenen Reisemediziner (leitete Weiterbildungen –auch im Ausland- für andere Reisemediziner) hatte ich lange Jahre keine fünf Minuten zu Fuß vom Arbeitsplatz. Auf einen Termin wartete ich jeweils weniger als eine Woche und mein allererstes Beratungsgespräch dauerte 90 Minuten, das zweite eine Woche drauf nochmal 45 Minuten. Nachdem er im Ruhestand ist, habe ich einen etwa 3 km weg von meiner Wohnung.

Als Sportarzt hatte ich zu aktiven Zeiten den Vereinsarzt eines Fußballbundesligavereins und später einen mehrfachen Olympia-Arzt und in Fragen zur Infektiologie habe ich im Bekanntenkreis einen international tätigen Infektiologen, der aber auch die Situation in Deutschland kennt. Mehr möchte ich jetzt hier zu Corona nichts schreiben. Wenn Du mal im Raum Frankfurt bist, erzähle ich Dir bei einem Getränk gerne persönlich mehr dazu. Hier ging es ja um Malaria …

Gruß
Wolfgang
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08 Aug 2023 22:17 #671527
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  • MaHe am 08 Aug 2023 22:17
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@ All: Sorry fürs OT

Hallo Wolfgang,

die von Dir genannten Quellen bestätigen Deine Aussage

BikeAfrica schrieb:
Übrigens wird in der heutigen Massentierhaltung regelmäßig Antibiotika vorbeugend in solchen Mengen ins Futter gemischt, dass es deutlich im Wasser nachweisbar ist.

eben nicht, einzig die DUH versucht da neben dem Humanbereich auch einen Spagat zur Tierhaltung.

Die übrigen Quellen behandeln die Problematik, dass Antibiotikarückstände in Oberflächengewässern und in deutlich geringerer Dosis in Grundwasserkörpern auf den Humanbereich zurückzuführen sind. Dass jeglicher Einsatz von Antibiotika (human / vet) Resistenzentwicklungen Vorschub leistet ist unstrittig, ändert aber nichts daran, dass Deine Aussage in dieser Pauschalität so nicht zutrifft.

BikeAfrica schrieb:
Die Regelung, dass prophylaktisch keine Antibiotika in der Tierhaltung mehr zulässig sind, gilt erst seit diesem Jahr. Sind in einem Tierbestand Tiere von einer Krankheit betroffen, die mit Antibiotika behandelt werden, werden weiterhin in der Regel alle Tiere behandelt.

Auch das kann ich so nicht stehen lassen, denn der Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung als Leistungsförderer oder zur prophylaktischen Anwendung ist seit 2006 in Deutschland und der EU verboten und nicht erst seit einem Jahr.
Was die Behandlung ganzer Tierbestände angeht, ist die Aussage auch nicht korrekt, denn es geht da um die jeweilige "zu separierende Gruppe". Werden Antibiotika nach tierärztlicher Verordnung (!) über das Futter gegeben (weil z. B. bei Geflügel eine Einzeltierbehandlung nicht möglich ist oder ein ansteckender Erreger bereits Teile des Bestandes befallen hat), geht es um die Gruppe. Das werden bei Hähnchen häufig knapp 40.000 Tiere sein, weil das die Standardgröße eines Stalles ist. Bei Schweinen ist es ein Abteil, in dem idR zwischen 20 und 100 Tiere stehen und bei Rindern ist es eigentlich immer das Einzeltier. Jetzt haben wir auch gleich das Ranking, in welchen Tierarten man wie häufig Arzneiittelrückstände findet.

Selbstverständlich finden in dem Bereich Kontrollen statt, es gibt den Tierarzt, der verordnen muss und Abgabe und Einsatz von Antibiotika müssen in einer Meldedatenbank dokumentiert werden. Ich finde es da schon eine relativ steile These, ca. 160.000 tierhaltende Betriebe in Deutschland über einen Kamm zu scheren und denen zu unterstellen, sich aus Profitgier nicht an geltendes Recht und gute fachliche Standards zu halten.

Gruß
Henning
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