Hoi zämä
Kleine Erfahrung meinerseits zum Thema, auch wenn es in Nepal und nicht in Namibia war.
Mt. Everest Base Camp 2012, früher Vormittag.
Ich hatte einen Tag, an dem ich mich zwar gut, aber etwas müde fühlte.
Ich sass im Gemeinschaftszelt, rund um mich herum einige Ärztinnen aus Australien und meine Reisebegleitung, die plötzlich sagte 'Du atmest plötzlich so anders'.
Kurz darauf setzte Husten ein, der nicht mehr aufhören wollte.
Eine der Australierinnen ist sofort losgespurtet und hat eine Kunststoffschüssel gebracht, genau rechtzeitig als ich mir mein Essen plötzlich wieder durch den Kopf gehen liess war sie damit da.
Keine Sekunde zu früh...
Währenddessen hat meine Reisebegleitung den Expeditionsleiter und die Expeditionsärztin gerufen.
Sofort wurde Fieber gemessen und das war bei 40,irgendwas°C.
Dann begannen die Innereien unüberhörbar zu grummeln, so dass mich der anwesende Chef-Sherpa zum Klo getragen hat wo ich dies und jenes Kilo verlor.
Danach ging es ins Lazaretzelt zu weiteren Untersuchungen und in der Höhe von 5350müM. natürlich an den Sauerstoff.
In der Zwischenzeit hat unser Expeditionsleiter meiner Notfallbergungsversicherung angerufen und versucht eine Hubschrauberrettung nach Katmandu zu organisieren, aber, so unglaublich wie es klingt, er hat niemanden erreicht der/die auch englisch konnte oder sich zumindest zuständig fühlte!
Als ich wieder einigermassen beisammen war hat er mir das SAT-Telefon in die Hand gedrückt und mich gebeten selbst da anzurufen, da er sich nicht auf deutsch verständigen konnte.
Und auch ich habe als Erstes zu hören bekommen 'Bitte rufen Sie morgen nochmals an, aktuell ist niemand hier der zuständig ist'...
Und das auf einer als 24h-Notfallnummer einer Notfallbergungsversicherung, die mit weltweiter Deckung und der Bergungsorganisation wirbt!
Gegen Sonnenuntergang hab ich endlich, nach unzähligen Versuchen, jemanden dran gehabt die als Erste nicht gesagt hat dass ich doch morgen nochmals anrufen solle...
Und die Frau hat endlich als Erste der Versicherung realisiert dass es sich um einen Notfall handelt und jemand ins Spital geflogen werden muss!
Obwohl bei allen vorherigen Telefonaten klar gesagt wurde dass es gemäss der anwesenden Ärzte um Leben und Tod gehe!
Sie hat dann endlich einen Fax mit der Kostenübernamebestätigung an den Helikopterunternehmer gefaxt und kurz darauf hat der uns angerufen und mitgeteilt dass er jetzt nicht mehr fliegen könne weils schon zu dunkel wäre.
Also hiess es für mich in aufrechter Lage mit Sauerstoffmaske und 40°C Fieber die Nacht auf 5350müM zu verbringen...toll!
Am nächsten Morgen flog mich dann der Helikopter aus, direkt in ein Privatkrankenhaus in Katmandu.
Nach 2 Litern Infusion wurde ich gewogen und hatte noch knapp 70kg.
Gestartet bin ich 13 Tage vorher mit 93kg.
Schlussendlich wars nicht wie vermutet ein Hirnödem aufgrund der Höhe sondern ein entglittener Salzhaushalt 'dank' bis dahin nicht bekannter Histamin- und Lactoseunverträglichkeit und der Tatsache dass wir während der 13 Tage nur stark Histamin- und Lactosehaltiges Essen hatten.
Was ich damit sagen will: Egal wie gut man sich abgesichert fühlt, es steht und fällt mit der Person am anderen Ende der Leitung...wenn die unfähig ist kann man gemütlich verrecken ohne das irgendwas passiert.
Natürlich hab ich die Versicherung sofort gekündigt und einen Riesenradau gemacht...das konnt ich aber nur weil ichs überlebt habe.