THEMA: Verhalten bei Notfall
02 Mai 2021 18:52 #614651
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  • loser am 02 Mai 2021 18:52
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Bluesbrother928 schrieb:
Ich habe zwar mal beim Öamtc nachgefragt und die meinten das sie einen im Notfall auch aus der Wüste holen, aber Inmarsat mit GEOS/Garmin mit dem SAR 50 Paket um 25 USD/pP/pY erscheint mir überschaubar - selbst wenn sich das mit der Allianz überschneidet.
Ein anderer Aspekt @ Notruf und –hilfe, der noch nicht angesprochen wurde. Für erfahrene hardcore travellers ist das wahrscheinlich kein Thema, weil sie bei Versicherungs- und Nothilfeprodukten versiert und am Laufenden sind. Aber Viele, die sich, ohne Erfahrung, auf’s Sat Phone und Kummernummern verlassen (wollen), ist es das vielleicht nicht. Vielleicht könnten sich die seasoned travellers dazu äußern. Das Reisforum ist ja für Anfänger.... heißt es.
Nothilfe in einer echten Krise muss/soll ja rasch sein und da ist es dann nötig, dass die in Anspruch genommene Organisation VOR ORT kundig, anerkannt und gut vernetzt ist. Und da habe ich mit ADAC, ÖAMTC odgl. eigentlich Zweifel. Dazu gehört ja nicht nur erst die Durchführung einer Notbergung sondern auch und vor allem die VORAB-Organisation und auch -Klärung der Bezahlung. Wer dann nicht einen vor Ort akzeptierten Leistungspartner/erbringer oder seeeeehr hohen KK-Verfügungsrahmen hat, verliert Zeit.
Ich habe ein Mal eine driver-guide (das Wort gefällt mir nicht, kenne aber kein gefälligeres) Tour gemacht. Der Anbieter bestand auf einem in RSA angebotenen Versicherungsprodukt, das bei den in Frage kommenden Notfalldienstleistern anerkannt war, diese also sofort handeln und nicht erst die Bezahlung klären würden. Mein vorhandener Reiseschutz wäre für Notfälle sinnlos und nur gut für den Heimtransport im Ambulanzjet, meinte er, es ist aber schon länger her.
Anderswo ist es eben nicht so wie dahoam, wo die Idealisten und Gutmenschen von der Bergrettung auf alle Fälle ausrücken und danach um die Begleichung der Bergungskosten streiten und prozessieren (müssen) und manchmal überhaupt unbezahlt bleiben.... und für die Beschaffung der Ausrüstung mit der Spendenbüchse ausrücken
Letzte Änderung: 02 Mai 2021 19:04 von loser.
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03 Mai 2021 08:18 #614675
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@nyanga
Die Antwort von Christian (weiß leider nicht was seine Rolle in Namibia ist) wäre dann in der Tat die Insight Information, um alle Versicherungsversprechen etc etc auf die Praxistauglichkeit zu prüfen.

@adk
Du hast absolut Recht, Erste Hilfe Basiswissen aufzufrischen ist essentiell. Für den Trip ist es leider zu spät.

@loser
Damit bewegen wir uns in die Richtung die ich im Sinn hatte.
letzte Reise: Roadtrip Uganda
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03 Mai 2021 10:18 #614689
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So, Hier das Ergebnis von 2 Stunden telefonieren.
(Ich hoffe es stört sich niemand an den Nennung der Unternehmen, aber sonst macht das keinen Sinn - und ich habe sonst nichts mit Versicherungen zu tun)

Allianz Classic
Deckt im Wesentlichen die Unterstützung ab dem nächsten öffentlichen (im Notfall auch privaten) Spital oder Arzt ab.
Die Notrufnummer kann keine Rettungseinsätze auslösen!
- Kostendeckung für Behandlungskosten
- Einfliegen eines Arztes
- Ausfliegen mit adaptierten Linienflug
- Ausfliegen mit Ambulanz Jet
Das Ganze auch bei Covid Fällen und auch bei aufrechter Reisewarnung sofern die Erweiterung dazu genommen wurde.

GEOS SAR 50/100
Habe nochmal mit Expeditionstechnik.de über GEOS gesprochen. Die verkaufen das Produkt nicht, aber deren Erfahrung ist gut. SOS Button via SAT Telephon und Rückruf setzt die Koordination der Rettungskette in Gang.
Details dazu habe ich leider keine, da die Hotline in den USA ist.
Ein nicht zu unterschätzender Nachteil davon ist allerdings, dass die Hotline vermutlich in Englisch ist. Und im Notfall kann das schon mal schwierig werden, selbst wenn man des Englischen unter Normalumständen recht gut mächtig ist.

ÖAMTC Schutzbrief und Weltkrankenschutz Erweiterung via Uniqua
Habe hier sehr umfassend Auskunft erhalten. (Vermutlich wird das bei ADAC so ähnlich sein)
Die Notruf Nummer leitet den Transport zur Erstversorgung von so gut wie jedem möglichen Punkt in Namibia ein. (!) Der lokale Partner ist AIMS (ZA), der entscheidet ob Boden oder Lufteinsatz. Bei Luft kommen die Flying Doctors zum Einsatz. Generell gibt es dabei keine Bezahldiskussionen wer jetzt den Piloten, das Flugzeug, das Auto den Sprit etc. zahlt.

Da der ÖAMTC Weltreiseschutz aber wiederum keine Covid Fälle abdeckt, ist die Kombi von Allianz und ÖAMTC/Uniqua dann für mich the way to go.
Mehr brauche ich nicht, da ich - als Optimist - davon ausgehe das ich das alles sowieso nicht brauchen werde. Aber es beruhigt mich auf meine Notfall Checkliste vorne drauf die internationale Notruf Nummer vom ÖAMTC zu schreiben und gut ist. Dazu habe ich auch noch die drei Seiten an lokalen Nummer von Ärzten/Spitälern/Mechanikern von Bwana.

Ansonsten vertrauen wir auf unser gutes Karma.
PS: Und ich gelobe spätestens vor dem nächsten ähnlichen Trip meine ErsteHilfe Kenntnisse wieder aufzufrischen.
letzte Reise: Roadtrip Uganda
Letzte Änderung: 03 Mai 2021 10:33 von Bluesbrother928.
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03 Mai 2021 10:35 #614691
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Moin,
auch meine Krankenversicherung hat nach meinem Unfall alles bezahlt. Transport, Untersuchung im Krankenhaus, Unterbringung im Hotel für 2 Nächte, Weitertransport.
Wichtig zu wissen ist allerdings, dass man zuerst mal alles selber zahlen muss. Bevor der Rettungshubschrauber startet, muss die Kreditkartennr. durchgegeben werden, diese wird vor dem Start des Hubschraubers oder des Krankenwagens. erst einmal geprüft.
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03 Mai 2021 11:46 #614697
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Moin,

M.E. ist es wichtig, so viele Personen, wie möglich über einen bedrohlichen medizinischen Notfall zu unterrichten. Im Fall des Hartmanntales wären das z.B.

1. Emed24 Recue
2. ADAC etc
3. das entsprechende Konsulat
4. die Autovermietung
5. die nächste Polizeistation (Orupembe)
6. die nächste Lodge (Sierra cafema)
7. einen guten Freund vor Ort

Die nächsten Flugfelder sind in Orupembe und in der Nähe der Lodge.

Deine Position ist 800km von Windhoek entfernt. Eine medizinische Hilfe aus der Luft, wird (wenn überhaupt durchführbar) Stunden benötigen.
Weiterhin ist es hilfreich, wenn die Reisebegleitung den Wagen sicher aus dem Gebiet rausfahren kann, wo du ihn hereingefahren hast. Und wenn sie weiß, wo ihr auf der Karte (und in der Realität) seid, wie ihr dorthin gekommen seid und wie man das Navi bedient.

Lg und viel Spaß im Kaokoveld, RB
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03 Mai 2021 16:46 #614723
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  • picco am 03 Mai 2021 16:46
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Hoi zämä

Kleine Erfahrung meinerseits zum Thema, auch wenn es in Nepal und nicht in Namibia war.
Mt. Everest Base Camp 2012, früher Vormittag.
Ich hatte einen Tag, an dem ich mich zwar gut, aber etwas müde fühlte.
Ich sass im Gemeinschaftszelt, rund um mich herum einige Ärztinnen aus Australien und meine Reisebegleitung, die plötzlich sagte 'Du atmest plötzlich so anders'.
Kurz darauf setzte Husten ein, der nicht mehr aufhören wollte.
Eine der Australierinnen ist sofort losgespurtet und hat eine Kunststoffschüssel gebracht, genau rechtzeitig als ich mir mein Essen plötzlich wieder durch den Kopf gehen liess war sie damit da.
Keine Sekunde zu früh...
Währenddessen hat meine Reisebegleitung den Expeditionsleiter und die Expeditionsärztin gerufen.
Sofort wurde Fieber gemessen und das war bei 40,irgendwas°C.
Dann begannen die Innereien unüberhörbar zu grummeln, so dass mich der anwesende Chef-Sherpa zum Klo getragen hat wo ich dies und jenes Kilo verlor.
Danach ging es ins Lazaretzelt zu weiteren Untersuchungen und in der Höhe von 5350müM. natürlich an den Sauerstoff.
In der Zwischenzeit hat unser Expeditionsleiter meiner Notfallbergungsversicherung angerufen und versucht eine Hubschrauberrettung nach Katmandu zu organisieren, aber, so unglaublich wie es klingt, er hat niemanden erreicht der/die auch englisch konnte oder sich zumindest zuständig fühlte!
Als ich wieder einigermassen beisammen war hat er mir das SAT-Telefon in die Hand gedrückt und mich gebeten selbst da anzurufen, da er sich nicht auf deutsch verständigen konnte.
Und auch ich habe als Erstes zu hören bekommen 'Bitte rufen Sie morgen nochmals an, aktuell ist niemand hier der zuständig ist'...
Und das auf einer als 24h-Notfallnummer einer Notfallbergungsversicherung, die mit weltweiter Deckung und der Bergungsorganisation wirbt!
Gegen Sonnenuntergang hab ich endlich, nach unzähligen Versuchen, jemanden dran gehabt die als Erste nicht gesagt hat dass ich doch morgen nochmals anrufen solle...
Und die Frau hat endlich als Erste der Versicherung realisiert dass es sich um einen Notfall handelt und jemand ins Spital geflogen werden muss!
Obwohl bei allen vorherigen Telefonaten klar gesagt wurde dass es gemäss der anwesenden Ärzte um Leben und Tod gehe!
Sie hat dann endlich einen Fax mit der Kostenübernamebestätigung an den Helikopterunternehmer gefaxt und kurz darauf hat der uns angerufen und mitgeteilt dass er jetzt nicht mehr fliegen könne weils schon zu dunkel wäre.
Also hiess es für mich in aufrechter Lage mit Sauerstoffmaske und 40°C Fieber die Nacht auf 5350müM zu verbringen...toll!

Am nächsten Morgen flog mich dann der Helikopter aus, direkt in ein Privatkrankenhaus in Katmandu.
Nach 2 Litern Infusion wurde ich gewogen und hatte noch knapp 70kg.
Gestartet bin ich 13 Tage vorher mit 93kg.
Schlussendlich wars nicht wie vermutet ein Hirnödem aufgrund der Höhe sondern ein entglittener Salzhaushalt 'dank' bis dahin nicht bekannter Histamin- und Lactoseunverträglichkeit und der Tatsache dass wir während der 13 Tage nur stark Histamin- und Lactosehaltiges Essen hatten.

Was ich damit sagen will: Egal wie gut man sich abgesichert fühlt, es steht und fällt mit der Person am anderen Ende der Leitung...wenn die unfähig ist kann man gemütlich verrecken ohne das irgendwas passiert.

Natürlich hab ich die Versicherung sofort gekündigt und einen Riesenradau gemacht...das konnt ich aber nur weil ichs überlebt habe.
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