Was mich an der ganzen Diskussion wundert ist, warum immer nach externer Hilfe gerufen wird. Erst in abgelegene Gegenden fahren und sich dann wundern, dass niemand dort ist, der helfen kann.
Ich stelle mir gerade bildlich vor, mir wäre beim Reifenwechsel im Hartmannstal das Fahrzeug vom Wagenheber gefallen und hätte mir den Arm abgetrennt und meine Begleitung steht auf dem Wagendach und versucht krampfhaft einen Satelliten zu finden, um mit dem ADAC zu telefonieren.
Helfen muss jetzt erst einmal der, der vor Ort ist. Externe Hilfe anfordern ist gut, sollte aber nicht mehr als ein Knopfdruck sein ohne weiteres Nachdenken und ohne Zeit zu verschwenden. Alle Aufmerksamkeit hat dem Opfer zu gelten. GEOS kombiniert mit einer SAR50 oder SAR100 Versicherung ist sicher eine gute Option (wer will, kann ja nach Garmin Inreach googlen).
Für mich ist das Wichtigste ist daher die ERSTE HILFE für die häufigsten Probleme wie
- Kreislaufkollaps, Sonnenstich
- schwerer Knochenbrüche
- offene Verletzungen
- allergische Reaktionen auf Bisse, Stiche oder Pflanzenkontakte
- Verhalten bei bekannten Erkrankungen z.B. Diabetes, Epilepsie usw.
- typische Reisekrankheiten wie Durchfall, Erbrechen ...
- ...
Merke: SELTEN IST SELTEN und damit braucht man sich im Vorfeld nicht beschäftigen. Häufig ist das, was eben häufiger auftritt.
Deswegen
1. anständige Ersthelfer-Ausbildung machen (über zwei Tage z.B. beim DRK o.a.) und natürlich immer wieder auffrischen. Man lernt immer noch etwas dazu. (Sofortmaßnahmen am Unfallort reicht sicher nicht aus)
2. sich in einer Arztpraxis zeigen lassen, wie man sicher eine Braunüle oder oder Infusionsnadel legt. Das auch praktisch üben. Dann kann man auch starke Schmerz- und Beruhigungsmittel, Antiallergika, Cortison u.ä. aus Ampullen anwenden und das Opfer ggf. transportfähig machen. Mit einem panischem, vor Schmerz schreienden Beifahrer fährt es sich nicht gut zur nächsten Krankenstation.
3. wegen der Schlangenphobie: sich über Erste Hilfe Maßnahmen bei Schlangenbissen informieren und ggf. ausgedruckt mitnehmen. Die meisten (Schlangen-)Bisse tuen weh, bringen dich aber nicht (sofort) um.
4. eine anständige Reiseapotheke, auch für Notfälle mit stark wirksamen Medikamenten, aber oft hapert es schon an einem simplen Pflaster. Dass man sich im Vorfeld über die Anwendung und Wirkung der einzelnen Medikamente informiert, ist wohl selbstverständlich.
5. alle Reiseteilnehmer sollten diese Ausbildung haben und die technische Hilfsmittel bedienen können.
Wenn ich weiß, dass ich im Ernstfall etwas tuen kann und vor allem was, dann senkt das den Stresspegel im Notfall erheblich und bringt Sicherheit. Ganz wichtig, die vielen Aktionen, die immer wieder in Spielfilmen zu sehen sind wie Ohrfeigen zur Vitalitätsprüfung, Wunden aufschneiden, ausbrennen u.v.m., ganz schnell vergessen.
Vor vielen Jahren habe ich einmal gelesen (daher weiß ich nicht, ob es immer noch zutrifft), das die mittlere Reaktionszeit für den Rettungsdienst in Namibia etwa 6 Stunden beträgt, in Deutschland 20 Minuten (was wirklich sehr sportlich ist).
Wenn du dir also nicht selbst helfen kannst, hilft dir kurzfristig niemand.