aos schrieb:
Was ich mich nur Frage:
Ist uns wirklich geholfen, wenn wir die gesamte Welt für Monate "lahm" legen und somit eine nicht endend wollende Abwärtsspirale für sämtliche Volkswirtschaften in Gang setzen (Arbeitslosigkeit, Konsumzurückhaltung, Insolvenzen(Konkurs), Banken-und Finanzkrise, Immobilienkrise). ...
Mit exakt diesen Massnahmen haben die Chinesen den Ausbruch bei sich stoppen können.
Jetzt steht dort ein langsames Hochfahren der Gesellschaft an, heisst aber auch das alle Rückkehrer aus Gebieten in denen noch Corona-Fälle sind zunächst einmal 14 Tage in Quarantäne müssen.
aos schrieb:
... Wäre uns nicht mehr geholfen, wenn nur die Risikogruppe (sehr Alte und Vorerkrankte) unter häusliche Quarantäne gestellt wird (was sie aktuell ja auch macht, wenn sie der Gefahr einer Ansteckung aus dem Weg gehen will) und der Rest der Bevölkerung ihren Alltag wie gewohnt gestaltet (ohne Kontakt zur Risikogruppe), sodass die Corona-Pandemie möglichst schnell - ähnlich einer Grippewelle - durchlebt wird (also vorüber geht).
Ich schließe nicht aus, dass diese Gedanken/Fragen völliger Unsinn sind. Jedoch gibt mir die aktuelle Diskussion in den Medien und Politik keine Antworten darauf.
Die Risikogruppe ist ja eben leider viel größer. Sehr Alte kann man ja noch einfach erkennen, aber Vorerkrankte sind da leider unmöglich in der nötigen Trennschärfe zu filtern.
Der erste deutsche Corona-Tote, der Ägypten-Reisende, war, so habe ich gehört, ein ansonsten recht Gesunder sechzigjähriger Feuerwehrmann. Schau mal in Deinem Bekanntenkreis und isoliere alle davon. Bereits damit haben wir grosse Bereiche der "kritischen Infrastruktur" lahmgelegt.
aos schrieb:
Ich schließe nicht aus, dass diese Gedanken/Fragen völliger Unsinn sind. Jedoch gibt mir die aktuelle Diskussion in den Medien und Politik keine Antworten darauf.
Das weiss derzeit niemand und ich möchte auch nicht in der Haut der Entscheidet stecken. Aber derzeit müssen wir aufgrund der sehr hohen Dynamik im Krankheitsgeschehen aktuell Maßnahmen treffen die den Gesundheitszustand der Menschen weltweit als oberstes Ziel haben. Wirtschaftliche Folgen kann man dann später regeln.
aos schrieb:
Vorab: Triage sollte es nicht geben.
Das unterschreibe ich Dir sofort. Aber mach doch mal ein Gedankenspiel. Du sitzt an deinem Lieblingsplatz in der Kalahari mit 3 Freuden beim Braai. Leider sind in der Engel-Box nur noch 3 Steaks übrig und der nächste Shop unerreichbar.
In genau dieser Situation steckt derzeit die italienische Intensivmedizin. Sie haben 3 Beatmungsgeräte, aber 4 Patienten die eines für die nächsten 2 Wochen benötigen. Und die kann man leider nicht mit einem Messer in 4 funktionsfähige Teile zerlegen.
Da kann der arme Intensivmediziner nur noch Triage betrieben und einen der 4 Patienten zum Tode verurteilen.
Willst Du diesen Job machen ???
Schaut alle nach Italien und seht Euch die Folgen an wenn in einem zivilisierten Land die Gesundheitsversorgung zusammenbricht. Die haben leider zu spät den bitteren Ernst der weltweiten Pandemie erkannt und stehen jetzt vor einem Trümmerhaufen.
Wir haben den kleinen Vorteil deren Versäumnisse zu kennen, aber damit aber auch die verdammte Pflicht der Fehler nicht ebenfalls zu machen. Sonst sieht es bei uns in 2 Wochen genauso aus wie jetzt auf der Intensivstation in Modena.
Ich kann das ganze Gejammere um eingeschränkte bürgerliche Freiheitsrechte nur sehr schwer ertragen.
Die Grundrechte des einzelnen hören halt nun mal da auf wo die Rechte des anderen anfangen.
Und das recht auf körperliche Unversehrtheit steht für mich derzeit ganz weit oben.
Es wird die Zeit kommen zu der man in Ruhe die Geschehnisse analysieren kann, man sieht wer hat was gut und wer hat was schlecht gemacht, und in der man dann hoffentlich wirksame Massnahmen für die nächste, sicher kommende Katastrophe festlegen wird.
Aber diese Zeit haben wird jetzt leider nicht, im Moment kann ich nur
MariMari zustimmen :
Reisen war gestern
.
Heute gilt:
1) Testen, testen, testen
2) soziale Abschottung
3) lock down (Restaurants, Kinos, etc.)
Vielleicht können wir so den Virus schneller unter Kontrolle bringen.
Nun gilt es zu schauen, dass die Intensivstationen nicht überlastet werden. Triage muss verhindert werden.
Das alles ist wichtiger, wie eine Reise nach Namibia.
Wünsche Euch Allen Alles Gute, vor allem Gesundheit
Burkhard