THEMA: Völkermord an Herero
14 Jan 2018 17:38 #505252
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  • mika1606 am 14 Jan 2018 17:38
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Hallo,

Wer ein wenig die Geschichte lesen möchte dem kann ich
folgendes Buch als Einstieg empfehlen.

Es gib noch ein weiteres ganz interessantes Buch über den Nama-Aufstand.

Gruss
Gerhard
Namibia 1998/2002/2005/12-2020 & 05+06/2021
Namibia/Botswana/Vic-Falls 1987/1995/2017
Namibia 1980 (u. a. 2 Monate auf einer Rinderfarm nördl. Okahandja)
Letzte Änderung: 14 Jan 2018 17:42 von mika1606.
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14 Jan 2018 17:59 #505255
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  • Turi am 14 Jan 2018 17:59
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Hallo Beate
belehre mich gerne, wenn es sich damals nicht so zugetragen hat, dass die Herero systematisch von den Kolonialherren unterdrückt wurden und als Menschen 2. bzw. 3.Klasse angesehen wurde

Das ist natürlich seeehr pauschaliert, das ist das gleiche als würde man heute von einer unterdrückten Arbeiterklasse reden.
Das ist auch das was die Spiegel Leute rauslassen, da wird nur eine Seite beleuchtet.
Da hat es sehr wohl lange Zeit überwiegend ein friedliches Miteinander gegeben.
Und Gott sei Dank haben die Missionare ihnen Gewehre gegeben, sonst hätten sie weiter mit Speeren und Macheten gemetzelt, allerdings wäre dann der Krieg auch schneller entschieden gewesen.
arbeitslose Deutsche dort anzusiedeln und sich abzeichnete, dass für die Ureinwohner nichts mehr übrig bleiben würde

schon das ist ein Irrglaube, die Herero, wie im übrigen alle Schwarzen sind auch einmal in's südliche Afrika eingewandert und haben die damalige Urbevölkerung vertrieben, nur ein paar hundert Jahre früher, wie auch heute noch die San vertrieben werden und sich kein Schwanz darum schert, zumindest nicht nachhaltig, oder haben die etwa ein Anspruch auf Entschädigung?
Wie weit wollen wir also zurückgehen in der Geschichte, wer war zuerst die Henne oder das Ei.
Meiner Meinung nach haben Generationen von Weissen im südlichen Afrika das gleiche Recht zu bleiben und ihr Land zu verteidigen wie die Schwarzen, denke der überwiegende Teil des Landes ist nicht unrechtmässig erworben worden.
Erschlossen hat das in jedem Fall nicht der Schwarze.
Frag dich mal, wieso herrscht Frieden im südlichen Afrika, oder anders gesagt, schau in die Länder die ausschliesslich von Schwarzen regiert werden, da rollen vor und nach den Wahlen die Köpfe.
Im Moment der Kongo um Kabila, oder Kenia, mal sehen was in Südafrika noch passiert.

Ich denke die Herero sollten das ruhen lassen, oder eben gezwungen werden es ruhen zu lassen, sie stiften damit nur Unruhe, erreichen werden sie vermutlich nichts, ausser Unfrieden im Land.

Gruss Turi
Wenn man die Ruhe nicht in sich selbst findet, ist es umsonst, sie anderswo zu suchen.
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14 Jan 2018 18:54 #505271
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Hallo Turi,

danke für deine überaus sachlichen Hinweise. Ich schätze es sehr, mich auf diese ruhige, sachliche Art auszutauschen. Um zumindest ein gewisses wissenschaftliches Niveau halten zu können, müsste ich ein ausgiebiges Quellenstudium betreiben. Dazu fehlen mir hier an meinem Schreibtisch natürlich die Möglichkeiten.
Eine durchaus interessante Sichtweise, die du da vertrittst. Ich habe mich nicht näher mit der Politik der schwarz regierten Länder Afrikas beschäftigt und kann daher auch nichts dazu sagen.
In Südafrika fällt mir auf der Durchreise natürlich auf, dass der Großteil der farbigen Bevölkerung mit Sicherheit benachteiligt ist. Wie lange das noch gut geht, dazu wage ich mal keine Prognose.
Nun zu den Herero: für mich ging es beim Eingangspost lediglich um das Versprechen der Bundesregierung, sich offiziell zu entschuldigen. Ich muss gestehen, ich war nicht hinreichend informiert, dass den Herero eine Entschuldigung wohl nicht reicht und Deutschland auf Zahlung von Entschädigung verklagt haben. Auch möchten sie wohl, dass die deutsche Regierung mit ihnen direkt verhandelt und nicht ausschließlich mit der namibischen Regierung, da auch wohl viele Hereros mittlerweile in Botswana und anderen Staaten ansässig sind. Du siehst also, so ein Thread kann auch dazu dienen, noch etwas zu lernen. Entwicklungshilfe, die zweifelsohne in hoher Summe geleistet wurde, und direkte Entschädigung für begangenes Unrecht sind natürlich zweierlei und wiegen sehr unterschiedlich. Ob die Herero es allerdings auf sich beruhen lassen sollten, darüber müsste ich noch einmal gründlich nachdenken. Das kann ich so nicht auf die Schnelle beurteilen. Ein Pauschalurteil, dass es den Hereros bei dieser Angelegenheit lediglich um den finanziellen Aspekt geht, mag ich so auch nicht fällen. Bei der Beurteilung dieser Sache habe ich immer noch jene unzähligen schrecklichen historischen Fotografien über dieses geknechtete Volk vor Augen.
Nichts desto Trotz: ein interessanter Austausch. So habe ich mich an einem Sonntag Nachmittag mit dem Genozid an den Herero und Nama beschäftigt.

Herzliche Grüße
Beate
Reiseberichte:
Patagonien 2020: Zwischen Anden, Pampa und Eis: namibia-forum.ch/for...n-pampa-und-eis.html
Das schönste Ende der Welt-Südafrika März 2017 namibia-forum.ch/for...rika-maerz-2017.html
Südafrika 2018-Ohne Braai gibt es keine Katzen namibia-forum.ch/for...es-keine-katzen.html
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14 Jan 2018 19:40 #505290
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  • Randfontein am 14 Jan 2018 19:40
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Ich fürchte, wir kommen in dieser Sache zu keinem "Ergebnis".
Das Thema ist gleich mehrfach vermint: politisch, juristisch, diplomatisch und ethisch.
Ja, die Vorgänge waren schrecklich und die erhöhte Entwicklungshilfe seitens D für Namibia steht damit in Zusammenhang.
Auch bin ich im Gegensatz zu einigen meiner Landsleute der Meinung, D sollte in gewissem Maß Kompensationen leisten.

Schwierig wird es immer dann, wenn sich ein Land ethisch verpflichtet fühlt und gewisse Kreise das erpresserisch ausnutzen, während Länder mit härterer Gangart wg. Aussichtslosigkeit gleich gar nicht an den Pranger gestellt werden.

Beispiele gibt es in der Geschichte haufenweise. Wo fangen wir an:
Alexander der Große, Dschingis Khan, die europäischen und asiatischen Kolonialisten, die Einwanderer nach Amerika?

Im Falle der Herero gibt es dann noch den Dualismus zwischen dem Nationalstaat Namibia und partikularen Stammesinteressen z.B. der Herero. Wie so oft, ist eine "Gerechtigkeit" nicht zu erzielen. Gesten sind das maximale, was nach hundert Jahren und mehr zu erreichen ist. Alles andere führt erfahrungsgemäß zu neuen Revanchegedanken und endet im unendlichen Regress (hier auch im Wortsinn, nicht nur in philosophischer Bedeutung).

Aus monetären Gründen Haß ewig zu schüren, hat noch kein Volk weitergebracht.
Man denke an die Aufrechnungen deutscher Vertriebenenverbände gegenüber den Weltkriegsgegnern
oder an innerafrikanische Genozide wie z.B. in Ruanda.

Am Ende fühlen sich immer alle von der Geschichte benachteiligt.
Das ist wohl die einzige Art der "Gerechtigkeit", zu der die unvollkommene Menschheit fähig ist...
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15 Jan 2018 06:35 #505332
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Zum Thema.

Viele Grüße
Christian

We have Von Trotha’s extermination order: Rukoro
OKAHANDJA, 15 JAN (NAMPA)
An authentic copy of General Lothar von Trotha’s extermination order against the Ovaherero and Nama communities has been discovered, Ovaherero Traditional Authorities (OTA) Paramount Chief, Advocate Vekuii Rukoro has said.
Rukoro made the revelation at a mass prayer session held in Okahandja on Saturday.
The session was called in support of the federal class action lawsuit that descendants of victims of the 1904-08 genocide have in New York later this month.
Addressing a congregation of about 400 people, Rukoro said the proclamation in which Von Trotha ordered the mass killing of indigenous Namibians was in their possession.
He said antagonists have questioned for some time the credibility and existence of Von Trotha’s extermination order.
To this, Rukoro said: “I have news for you. Last month, through our tireless efforts, we managed to find the signed copy of Von Trotha’s extermination order after so many years… even the translated copy in Otjiherero, to actually demonstrate the intention that these people must understand in their own mother tongue the intent to kill and exterminate them… we got it.”
He added: “As we speak, the extermination order is hand delivered to my lawyers, we will file it in court in New York. German government, you are fighting the wrong enemy this time around.”
This further strengthens and substantiates the case that Namas and Ovaherero people suffered genocide at the hands of German imperial forces, according to Rukoro.
At this juncture, Rukoro announced that the German government instructed lawyers to represent it in the US Federal Court after a “full year of refusing to accept legal papers”.
“After saying that they are a sovereign state and that they will not come to the American court and [that] we are wasting our time, yesterday (Friday) they changed their tune. They are starting to sing a different song and dance to different music. The German government has now instructed lawyers to appear for them on 25 January and to face us in court,” he stressed.
If Germany fails to appear in the US court, Rukoro threatened to apply for a default judgement.
This means Germany will be found guilty as charged “for genocide against the Hereros and Namas; for expropriating our land; our livestock – all of which should have been our inheritance today,” he explained.
The OTA chief added: “This time and because of the arrogance they have displayed all this time against us, we will not be talking of a few hundred millions of dollars. Not even billions. Now we talk trillions.”
The lawsuit was filed in the US Federal Court by Rukoro and late Chairperson of the Nama Traditional Authorities Association, David Frederick.
(NAMPA)
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15 Jan 2018 11:46 #505354
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  • Turi am 14 Jan 2018 17:59
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Hier noch die Übersetzung dazu:
Wir haben Von Trothas Ausrottungsbefehl: Rukoro
OKAHANDJA, 15. JAN (NAMPA)
Eine authentische Kopie des Ausrottungsbefehls von General Lothar von Trotha gegen die Ovaherero- und Nama-Gemeinschaften wurde entdeckt, sagte Ovaherero Traditional Authorities (OTA) Paramount Chief, Anwalt Vekuii Rukoro.
Rukoro machte die Offenbarung bei einer Massengebetssitzung am Samstag in Okahandja.
Die Sitzung wurde zur Unterstützung der föderalen Sammelklage aufgerufen, die Abkömmlinge von Opfern des Genozids von 1904/08 in diesem Monat in New York haben.
In einer Versammlung von etwa 400 Menschen sagte Rukoro, die Proklamation, in der Von Trotha die Massentötung der indigenen Namibier befahl, sei in ihrem Besitz.
Er sagte, Antagonisten hätten für einige Zeit die Glaubwürdigkeit und Existenz von Von Trothas Vernichtungsbefehl in Frage gestellt.
Dazu sagte Rukoro: "Ich habe Neuigkeiten für dich. Im vergangenen Monat gelang es uns durch unsere unermüdlichen Bemühungen, die signierte Kopie von Von Trothas Vernichtungsbefehl nach so vielen Jahren zu finden ... sogar die übersetzte Kopie in Otjiherero, um tatsächlich die Absicht zu demonstrieren, dass diese Menschen in ihrer eigenen Muttersprache die Absicht verstehen müssen töten und vernichten sie ... wir haben es. "
Er fügte hinzu: "Während wir sprechen, wird der Ausrottungsbefehl an meine Anwälte übergeben, wir werden ihn in New York vor Gericht bringen. Deutsche Regierung, Sie kämpfen dieses Mal gegen den falschen Feind. "
Dies bestärkt und bekräftigt den Fall, dass Namas und Ovaherero nach Angaben von Rukoro Völkermord durch die deutschen Reichskräfte erlitten haben.
An diesem Punkt kündigte Rukoro an, dass die deutsche Regierung Anwälte angewiesen habe, sie vor dem US-Bundesgericht nach einem "vollen Jahr der Verweigerung der Annahme von juristischen Dokumenten" zu vertreten.
"Nachdem sie gesagt haben, dass sie ein souveräner Staat sind und nicht zum amerikanischen Gericht kommen werden und wir unsere Zeit verschwenden, haben sie gestern (Freitag) ihre Meinung geändert. Sie fangen an, ein anderes Lied zu singen und zu anderer Musik zu tanzen. Die deutsche Regierung hat Anwälte angewiesen, am 25. Januar für sie zu erscheinen und uns vor Gericht zu stellen ", betonte er.
Sollte Deutschland nicht vor dem US-Gericht erscheinen, drohte Rukoro mit einem Antrag auf ein Versäumnisurteil.
Das bedeutet, dass Deutschland für den Völkermord an den Hereros und Namas als schuldig befunden wird; für die Enteignung unseres Landes; unser Vieh - das hätte heute unser Erbe sein sollen ", erklärte er.
Der OTA-Chef fügte hinzu: "Dieses Mal und wegen der Arroganz, die sie die ganze Zeit gegen uns gezeigt haben, werden wir nicht von ein paar hundert Millionen Dollar sprechen. Nicht einmal Milliarden. Jetzt reden wir Billionen. "
Die Klage wurde von Rukoro und dem verstorbenen Vorsitzenden der Nama Traditional Authorities Association, David Frederick, beim US Federal Court eingereicht.
(NAMPA)
kleine Anmerkung, unter was geht der Befehl von Samuel Maharero?


„Ich kämpfe, tötet alle Deutschen“



Okahandja, den 11. Januar]
An alle Großleute meines Landes. Ich bin Samuel Maharero, Oberhäuptling der Herero. Ich habe einen Befehl für alle meine Leute angefertigt, daß sie nicht weiter ihre Hände legen an folgende: Engländer, Bastands, Bergdamara, Nama, Buren. Alle diese rühren wir nicht an. Tut dies nicht! Ich habe einen Eid geschworen, daß dieser Beschluß nicht bekannt werden darf, auch nicht den Missionaren

Hätte er es damals geschafft alle Deutschen im Land zu töten, wäre es dann auch unter Völkermord gegangen?
Ist es ein Unterschied ein kleines Volk versuchen auszurotten oder ein Teil eines grösseren Volkes, weil man ja an den anderen Teil nicht rankommt und hätte Maharero nicht alle Deutschen ausgerottet, hätte er die Möglichkeit dazu gehabt?
Macht euch mal Gedanken darüber!

zum"gestohlenen" Land

Dennoch sieht Leutwein seinen langjährigen Verbündeten im Vergleich mit anderen Häuptlingen in Deutsch-Südwestafrika sehr kritisch: „Ihm legten Genusssucht, Neigung zum Alkohol und endlich auch ... zu den Frauen fortgesetzt Fallen. Auch waren die unaufhörlichen Farmverkäufe des Oberhäuptlings der Mission ein Dorn im Auge.
Leutwein versuchte es auf diplomatischen Weg zu lösen, erst als das nicht gelang wurde Lothar von Trotha von der deutschen Regierung entsenden.

1897 allerdings verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation der Herero dramatisch. Die von Südafrika hereinbrechende Rinderpest und eine verheerende Heuschreckenplage kostete die Herero 70 Prozent ihres Viehbestandes und zwang sie zu weiteren Landverkäufen und schließlich sogar zur Lohnarbeit bei den deutschen Siedlern.
Man muss sich einen Gesamtüberblick verschaffen, soweit das möglich ist und hinterher die Schlüsse ziehen.
Die Aussage von Lothar von Trotha ist gegeben, die von Samuel Maharero aber auch, sie entsprechen in etwa dem Gleichen, der eine wollte die Herero vernichten, der andere die Deutschen, ich sehe da keinen Unterschied.

Im Krieg gibt es immer Gewinner und Verlierer , nur dass die Verlierer Forderungen stellen, das ist mir neu!

Es ist also alles relativ und die damalige Zeit war eine andere als heute.

Gruss Turi
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