THEMA: Völkermord an Herero
14 Jan 2018 13:58 #505208
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  • Logi am 14 Jan 2018 13:58
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Es geht hier doch gar nicht um ein Schuldanerkenntnis, sondern um Bares....

LG
Logi
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14 Jan 2018 14:20 #505221
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  • Turi am 14 Jan 2018 14:20
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Hallo Beate
So geschehen ja auch in Australien, welches sich für Jahrhunderte langes Unrecht bei den Aboriginees entschuldigt hat.

Das lässt sich meiner Meinung nach nicht vergleichen, die Aboriginees haben meines Wissens gegen die Engländer keinen Krieg geführt.
Die Herero haben mobil gemacht mit dem klaren Befehl alle Deutschen umzubringen, erst nachdem mehr als 150 Farmer umgebracht wurden, haben die Deutschen die Truppen verstärkt und sind gegen sie vorgegangen.
Ich hätte als Deutscher, damals vermutlich genauso gehandelt , nur hätte ich mich nicht zu der Aussage von Lothar von Trotha verleiten lassen.
Krieg ist immer Sch...e aber, wen macht man mal verantwortlich in Syrien, wen machte man verantwortlich im Irak usw.

Gruss Turi
Wenn man die Ruhe nicht in sich selbst findet, ist es umsonst, sie anderswo zu suchen.
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14 Jan 2018 14:51 #505230
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  • Berg-Eule am 14 Jan 2018 14:51
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travelNAMIBIA schrieb:
Hi Gabriele,
Nur anhand eines Heftes mit Beschreibung konnten wir mutmaßen, welches das von Maharero sein könnte.
hmm, komisch, denn es ist ein riesiger Grabstein mit deutlicher AUfschrift.

Hallo Christian,

zunächst einmal war dieser Platz. der ja nur einige wenige Gräber enthält, kaum zu finden, da eben jeglicher Hinweis an der Straße fehlte, es gab nicht einmal einen richtigen Weg dorthin, wir fuhren einfach in ein kleines Wäldchen. Dann standen wir vor einer Einfriedung und hatten diesen Blick:



Die Aufschrift auf dem Grabkreuz wäre zum damaligen Zeitpunkt nur mit einem Fernglas zu entziffern gewesen, und ich hätte es als pietätlos empfunden, die Einfriedung zu betreten - ebenso pietätlos empfinde ich aber auch diese ganze lieblose Anlage. :(
Liebe Grüße von Gabriele


Jeder Augenblick ist von unendlichem Wert. (Seneca)
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14 Jan 2018 15:15 #505234
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Hallo Turi,

belehre mich gerne, wenn es sich damals nicht so zugetragen hat, dass die Herero systematisch von den Kolonialherren unterdrückt wurden und als Menschen 2. bzw. 3.Klasse angesehen wurde. Unter Maharereo haben sie sich dann erhoben und zwar von Existenzangst geleitet, da das deutsche Reich plante, arbeitslose Deutsche dort anzusiedeln und sich abzeichnete, dass für die Ureinwohner nichts mehr übrig bleiben würde. Besonders die Herero-Frauen hatten wohl nicht zu lachen, und dass man dann einen Aufstand macht, von Existenzangst getragen, dessen unrühmliches Ende wir ja alle kennen, ist ja durchaus zu verstehen.
Ich habe mein Wissen einmal kurz wieder abgerufen, und ein schon etwas älterer Artikel im Spiegel fasst die Geschehnisse eigentlich ganz gut zusammen:

www.spiegel.de/eines...erero-a-1073974.html

Was hat die Deutschen berechtigt, die Herero so zu behandeln? Gar nichts, aber es geschah einfach, und wer jetzt für den Krieg im Irak und in Syrien verantwortlich ist, möchte ich an dieser Stelle gar nicht erörtern, das steht auf einem anderen Blatt.
Nach damaliger Auffassung war wohl nichts Verwerfliches darin zu erkennen, die systematische Ausrottung der Juden/Roma/Sinti/Behinderten etc. schien ja auch völlig in Ordnung zu sein. Nur verhält es sich Gott Lob heutzutage anders, und da ist es in der Politik durchaus üblich, in einem offiziellen Akt durch eine Entschuldigung das Unrecht zu benamen. Auslöschen wird man es dadurch natürlich nicht können. Es ist passiert, aber man sollte sagen: das war falsch, und ich war wirklich davon ausgegangen, dass der offizielle Akt jetzt in Kürze stattfinden würde.

Herzliche Grüße
Beate
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14 Jan 2018 15:31 #505239
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Hallo Turi,
in Deinem Beitrag wird die friedensstiftende Tätigkeit der Missionarein besonderer Weise herausgestellt. Gestatte mir dazu bitte den Hinweis, dass es gerade die Missionare waren, die die Raubzüge der namibischen Stämme untereinander, wenn auch ungewollt, gefördert haben und zwar dadurch, dass sie "ihre Schäfchen" kontinuierlich mit Schusswaffen und Munition versorgt haben. Der Sinn dieser "Aufrüstung" war zwar nicht, die Waffen gegen andere Stämme einzusetzen, sondern die Sesshaftigkeit der zu missionierenden Stämme zu fördern, denn nur mit Hilfe von Schusswaffen war es möglich, trotz abnehmenden Wildbestandes im Umfeld der Missionsstationen noch ausreichend für Fleisch zu sorgen. Der missbräuchliche Einsatz gegen andere Stämme dagegen war durchaus nicht im Sinne der Missionare. Aber wie so häufig: " Gut gedacht" ist die Zwillingsschwester von "schlecht gemacht".
Gruß Joli
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14 Jan 2018 17:29 #505248
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Hallo Beate
Es ist passiert, aber man sollte sagen: das war falsch, und ich war wirklich davon ausgegangen, dass der offizielle Akt jetzt in Kürze stattfinden würde.

2004: Entschuldigung der damaligen Entwicklungsministerin Heide Wieczorek-Zeul
"[…] Vor hundert Jahren wurden die Unterdrücker – verblendet von kolonialem Wahn – in deutschem Namen zu Sendboten von Gewalt, Diskriminierung, Rassismus und Vernichtung.

Die damaligen Gräueltaten waren das, was heute als Völkermord bezeichnet würde – für den ein General von Trotha heutzutage vor Gericht gebracht und verurteilt würde.

Wir Deutschen bekennen uns zu unserer historisch-politischen, moralisch-ethischen Verantwortung und zu der Schuld, die Deutsche damals auf sich geladen haben. Ich bitte Sie im Sinne des gemeinsamen "Vater unser" um Vergebung unserer Schuld. […]"

Auszug aus der Rede von Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul bei den Gedenkfeierlichkeiten der Herero-Aufstände am 14. August 2004 in Okakarara. Rede-Manuskript auf der Website der Deutschen Botschaft in Windhuk

Und wer muss sich alles für was entschuldigen? Die Herero bei den Nama, die Nama bei den San, die deutsche Regierung bei den Herero usw.?
Das ist alles lange her, keiner der Verantwortlichen lebt noch, die heutige Regierung kann auch nichts dafür, die Bevölkerung sowieso nicht.
Sicher war vieles nicht richtig, allerdings auf beiden Seiten.
Es ist geschehen, und eine formelle Entschuldigung wird es vermutlich nicht geben, sonst kommen gewisse Anwälte noch auf die Idee eine Entschädigung zu fordern, die im übrigen schon hundertfach beglichen ist.
Ich denke man sollte sich auf das Heute konzentrieren und versuchen nicht immer wieder die gleichen Fehler zu machen, aber anscheinend lernt die Classe Politique nichts dazu, würde jede Generation aus den Fehlern der vorherigen lernen, so hätten wir schon lange eine perfekte Welt, ist leider nicht so.
Gruss Turi
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