Hallo Gerd,
Gerd1942 schrieb:
Es ist Allgemeinwissen, dass Du schon in jedem Führungs- und/oder Verkaufsseminar lernst, dass 90 % unserer Entscheidungen "Bauch"-Entscheidungen sind, die wir nur nachträglich mit rationalen Argumenten zu unterlegen versuchen. Und da beißt keine Maus einen Faden ab und magst Du noch so schöne Statistiken haben.
Verstehe, was sind schon Statistiken gegen Deinen Bauch. Sorry, aber kannst Du ein einziges Mal Aussagen, die Du nun zu "Allgemeinwissen" erhoben hast, mit Fakten und Quellen unterlegen? Es ist der älteste Rhetoriktrick, immer die schweigende Mehrheit für sich vereinnahmen zu wollen ("Das weiß doch jeder").
Auf welcher Basis wollen wir uns denn entwickeln? Das kann vernünftig nur auf Basis wissenschaftlichen Erkenntnissen, Fakten und Statistiken laufen. Alles andere produziert so einen Mist, wie wir ihn gerade in den USA sehen. Und jede wissenschaftliche Studie und Statistik kann ja grundsätzlich fehlerhaft sein, aber dann muss man Fehler auch konkret belegen können. Einfach behaupten "Alles falsch", ist primitiv und disqualifiziert für jede Diskussion.
Gerd1942 schrieb:
Aber die Mühe mache ich mir nicht, weil ich die Menschen beobachte und beobachte, was sie wie und warum tun. Das zeigt mir mehr, wo die Reise hingeht als statistische Gutachten.
Ja, die Superexperten, die gegen jede Statistik wissen, was gut und richtig ist. Gerade passendes Beispiel: In den USA weist jede Statistik darauf hin, dass die USA ein Schusswaffenproblem haben. 30.000 Menschen sterben da jedes Jahr durch Schusswaffen. Dann kommen genau solche Experten wie Du und sagen, dass die Statistiken ein falsches Bild zeichnen. Sie wüssten das besser als jede Statistik: Die Leute fühlen sich sicherer mit einer Waffe und deswegen muss jeder eine Waffe haben. Und es gibt noch eine Parallele: Du schreibst andauernd: Weiter wirst Du Dich zu dem Thema nicht äußern. Einer Diskussion willst Du Dich nicht stellen. Das ist bei den Pseudoexperten anderswo genauso.
Gerd1942 schrieb:
"Abschuss" mit dem Betäubungsgewehr? warum nimmst Du gerade das Beispiel Löwen?
Das habe ich bestimmt schon 100 mal im Forum geschrieben: Ich persönlich finde die Trophäenjagd grundsätzlich falsch und ethisch nicht mehr vertretbar. Das ist eine - meine - Meinung und keine Gesetzmäßigkeit. Wenn denn auf privaten Jagdfarmen oder in Conservancies, wo es noch keine anderen Einnahmen gibt, ein paar Antilopen, Büffel oder andere nicht akut bedrohte Arten geschossen werden, dann kann ich das akzeptieren. Ich akzeptiere auch und habe auch das schon zigmal geschrieben, dass die Jagd in einigen Conservancies aktuell einen Beitrag zum Naturschutz leistet. Wenn es um die Jagd auf besonders bedrohte Arten wie Löwen geht, sehe ich das anders. Und besondere Populationen wie Wüstenlöwen und Wüstenelefanten haben einen ganz besonderen Schutzstatus verdient. Und statt endlos über Deinen Bauch zu reden, beantworte mir doch einfach klipp und klar die Frage, warum Deine angeblich nur an Hege und Pflege interessierten, naturliebenden Jagdfreunde einen Löwen nicht mit dem Betäubungsgewehr schießen. Warum zählt für die nur das Töten des Tieres?
Gerd1942 schrieb:
[Ein ganz anderes Beispiel zum Thema Bauch: Die Gutachten der fünf Wirtschaftsweisen basieren fast alle auf Statistiken. Trotzdem sind sie sich fast nie einige - die gehören nämlich verschiedenen Parteien an. Deshalb ist auch ein viel wichtigerer Indikator für die Zukunft die Statistik von IfO über die Stimmungslage in den Unternehmen. Auf welcher Statistik basiert denn die Stimmung? Aus der Bauchstatistik.
1. Die Wirtschaftsweisen haben jahrelang immer einen Konsens gefunden.
2. Mit Peter Bofinger kam ein Wirtschaftswissenschaftler mit sehr abweichenden Positionen dazu, den die anderen 4 Wirtschaftswissenschaftler für einen Vollpfosten halten. Dann haben sich mehrfach die restlichen Vier geeinigt und Bofinger eine abweichende Prognose kundgetan.
3. Wenn ein Bofinger eine abweichende Prognose vertritt, dann zu 100% niemals aufgrund seines Bauchgefühls oder einer "Bauchstatistik" (was immer das sein soll). Wirtschaftswissenschaften sind keine Naturwissenschaft wie Physik, Biologie, Chemie, wo es unumstößlich gültige Gesetzmäßigkeiten gibt. Es gibt verschiedene Wirtschaftstheorien. Bofinger vertritt eine andere Wirtschaftstheorie und kommt auf der Basis eben zu anderen Prognosen. Diese kann er auf Basis seiner präferierten Wirtschaftstheorie schlüssig herleiten. Du kannst das nicht.
4. Auch der IfO-Geschäftsklimaindex basiert nicht auf dem Bauchgefühl oder der Stimmungslage in den Unternehmen. Die Unternehmen wissen anhand von Fakten und internen Statistiken was sie heute an Aufträgen und Erlösen haben. Auf der Basis beurteilen Sie anhand von Fakten die Ist-Situation - das ist die eine Hälfte des Ifo-Index. Und die Unternehmen haben meist schon konkrete Zahlen, was an Aufträgen für die nächsten 6 Monate vorliegt. Sie wissen, in welchen Verhandlungen über welches weitere Geschäftsvolumen sie gerade stecken. Je nach Branche werden Prognosen zur Entwicklung der Weltwirtschaft, Währung uvm. teilweise in die Prognose einfließen. Das ist die andere Hälfte des Ifo-Index. Wie jede andere Zukunftprognose ist der Teil mit gewissen Unsicherheiten betrachtet. Weil die Prognose lediglich 6 Monate in die Zukunft reicht, können die meisten Unternehmen das wohl faktenbasiert beantworten.
Beste Grüße
Guido