THEMA: Einfluss Jagd auf Conservancies
01 Okt 2017 19:00 #491117
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  • Gerd1942 am 01 Okt 2017 19:00
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Hallo Guido,

Du weißt bestimmt aus früheren Diskussionen über dieses Thema, dass ich kein Jäger bin, aber dass ich viele Freunde habe, die nicht nur einfach Tiere abknallen, sondern die in erster Linie Heger und Pfleger sind. Deswegen mache ich auch immer wieder den Fehler, mich bei solchen Themen zu Wort zu melden und um Ausgleich bemüht bin. Denn - das wirst Du auch wissen - 90 % unserer Entscheidungen sind "Bauch"-Entscheidungen, die wir nur nachträglich mit rationalen Argumenten zu unterlegen versuchen. Und deshalb werde ich auch nie mit Dir in diesem Punkt einer Meinung sein. Ich akzeptiere Jäger und deren Gefühle - von den seltenen Ausnahmen der Abknaller abgesehen, die ich auch verurteile.

Und weil wir da nie auf einen Punkt kommen werden - ich bezweifle die Aussagekraft von Statistiken, weil jeder sie von seinem Standpunkt aus interpretiert - beende ich für mich diese kleine Diskussion.

Liebe Grüße
Gerd
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01 Okt 2017 19:28 #491121
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  • MaHe am 01 Okt 2017 19:28
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Moin,

zum Thema Jagd- oder Ökotourismus in den Conservancies hat auch Robin Naidoo vom WWF eine Studie veröffentlicht.

onlinelibrary.wiley..../cobi.12643/abstract

Ich gebe zu, dass ich die nicht komplett gelesen habe, aber die Zusammenfassung, die vielleicht auch der eine oder andere FoMi im Geo Special 'Namibia/Botswana' gelesen hat, war, dass sich beide Tourismusarten gut ergänzen und es ohne die Einnahmen aus dem Jagdtourismus düster aussehen würde.

Gruß,
Henning
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01 Okt 2017 20:00 #491124
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Hallo Guido,

Umsatz ist aber nicht gleich Gewinn. Daher "hinkt" dein Zahl von 2.000.000 ein wenig. Eine Conservancy erhält ca. 10-15% vom Umsatz einer privat betriebenen Lodge (Die Umsatzrendite bei einer von der Conservancy selbst betiebenen Lodge dürfte auch nicht höher ausfallen). Bezogen auf dein Beispiel (ob fünf Lodges nicht zu hoch gegriffen ist, sei mal dahin gestellt) wären das also 200.000 bis 300.000 EUR zzgl. diverser Arbeitsplätze.

Private Investoren lassen sich nur bei entsprechender Rechtssicherheit finden (auch wenn es etliche andere Beispiele gibt). Das heißt, dass der Betrieb der Lodge nicht vom Gutdünken der Conservancy abhängen sollte/darf.

Viele Grüße
Axel
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01 Okt 2017 20:33 #491127
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Hallo Gerd,
Gerd1942 schrieb:
aber dass ich viele Freunde habe, die nicht nur einfach Tiere abknallen, sondern die in erster Linie Heger und Pfleger sind.
Wenn Sie in erster Linie Heger und Pfleger sind, warum reicht dann nicht der "Abschuss" mit dem Betäubungsgewehr? Das Anpirschen, der "Thrill"/die Spannung, das Erleben der Natur etc.: Alles wäre gleich. Nur das der Löwe oder was auch immer am Ende nicht tot ist? Für mich gibt es da eine Diskrepanz zwischen Aussagen und Handeln.

Gerd1942 schrieb:
ich bezweifle die Aussagekraft von Statistiken, weil jeder sie von seinem Standpunkt aus interpretiert
Entschuldigung, aber so kann mich nicht diskutieren. Man kann jede Statistik in Frage stellen, aber nur wenn man andere Zahlen oder sehr starke Indizien hat, das sie falsch sind. Sie einfach nur so in Frage zu stellen, weil sie einem nicht passen oder wegen "Bauchgefühl" das geht nicht. Wenn wir nicht auf Basis von Fakten und Statistiken diskutieren und entscheiden, dann haben wir das, was Trump in den USA macht. Und wie gesagt: Die Zahlen stammen fast alle von Jagd-Befürwortern.
aos schrieb:
Umsatz ist aber nicht gleich Gewinn.
Nein natürlich nicht. Die Lodge hat auch ein paar Kosten. Deine 10-15% sind aber genauso falsch und die Rechnung ist in der Praxis komplizierter. U.a. schaffen 5 Lodges auch ca. 100 Jobs eben vor allen für die Locals. Die Trophäenjagd auf 3 Elefanten und 9 Büffel im Jahr schafft dagegen für 10 Wochen im Jahr 2 Hilfsjobs. Dann sprach ich ja schon die Tourism Development Bank als guten Ansatz an. Die wird eben darauf zielen, dass Lodges usw. den Conservancies/Communities gehören und nicht immer Investoren außerhalb der Conservancy.

Beste Grüße

Guido
Letzte Änderung: 01 Okt 2017 20:34 von Guido..
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01 Okt 2017 20:42 #491128
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Wie viel bekommt denn deiner Meinung nach die Conservancy? Weniger oder mehr (als 10-15%)?

Grüße
Axel
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02 Okt 2017 02:46 #491143
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Hallo Guido,

jetzt aber wirklich die letzte Antwort auf Deine Argumente. Ich kann die meisten von ihnen teilen, nur eines nicht. Das Du wirklich nur aus dem Verstand heraus argumentierst, glaube ich nicht. Es ist Allgemeinwissen, dass Du schon in jedem Führungs- und/oder Verkaufsseminar lernst, dass 90 % unserer Entscheidungen "Bauch"-Entscheidungen sind, die wir nur nachträglich mit rationalen Argumenten zu unterlegen versuchen. Und da beißt keine Maus einen Faden ab und magst Du noch so schöne Statistiken haben. Da siehst Du schon an der nachfolgenden Frage:

"Abschuss" mit dem Betäubungsgewehr?
warum nimmst Du gerade das Beispiel Löwen? Bei fast allen anderen Tieren gehört das Fleisch der Conservancy, die dafür weniger Tiere zum Verzehr abschießt. Selbst Elefanten kommen da noch auf den Tisch. Es ist wirklich nutzlos darüber zu streiten, denn Du hast auf jeden Topf einen Deckel und da können in diesem Topf noch so rationale Argumente sein. Aber die Mühe mache ich mir nicht, weil ich die Menschen beobachte und beobachte, was sie wie und warum tun. Das zeigt mir mehr, wo die Reise hingeht als statistische Gutachten.
Ein ganz anderes Beispiel zum Thema Bauch: Die Gutachten der fünf Wirtschaftsweisen basieren fast alle auf Statistiken. Trotzdem sind sie sich fast nie einige - die gehören nämlich verschiedenen Parteien an. Deshalb ist auch ein viel wichtigerer Indikator für die Zukunft die Statistik von IfO über die Stimmungslage in den Unternehmen. Auf welcher Statistik basiert denn die Stimmung? Aus der Bauchstatistik.

So und jetzt ist für mich endgültig Schluss mit der Haarspalterei in diesem Thread, die wir beide beim Thema Jagd immer wieder pflegen. Es gibt - und das bestreitet niemand - "Abknaller", die Töten schön finden. Aber mit denen gehe ich auch nicht in aller Herrgottsfrühe auf Pirsch und ich genieße mit den nicht den aufsteigenden Morgennebel und die aufgehende Sonne und ich helfe ihnen auch nicht bei der winterlichen Fütterung. Aber glaube mir bitte - Heger und Pfleger und Naturliebhaber - das ist und fühlt die Mehrheit der Jäger.

Liebe Grüße
Gerd
Letzte Änderung: 02 Okt 2017 02:49 von Gerd1942.
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