THEMA: Himbabesuch - Geld für Schulbesuch?
15 Aug 2006 11:32 #21781
  • Micha
  • Michas Avatar
  • Beiträge: 43
  • Micha am 15 Aug 2006 11:32
  • Michas Avatar
Hallo,
gerne würden wir bei unserem Nam-Besuch ab Mitte Oktober auch ein Himba-Dorf besuchen. Da uns aber viele Projekte in dieser Hinsicht in anderen Ländern oft zu \"showartig\" waren, möchten wir in Namibia sicherstellen, dass der \" Eintrittspreis\" auch den Menschen dort zugute kommt.
Wir wissen, dass es in SA Dörfer gibt, wo das Geld ausschliesslich für die Ermöglichung des Schulbesuchs der Kinder verwendet wird.

Gibt es solche Aktionen in Namibia auch? Es wäre schön, wenn wir erfahren würden, wo Kinder direkt von den Besuchen der \"Touris\" profitieren.

Danke, Micha

P.S.
Müssen nicht unbedingt Himba-Dörfer sein, alle ethnischen Gruppen sind interessant
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
15 Aug 2006 11:46 #21786
  • Gernot Eicker
  • Gernot Eickers Avatar
  • Gernot Eicker am 15 Aug 2006 11:46
  • Gernot Eickers Avatar
moin,

ich würde Euch vorschlagen, das nicht mit einem Guide zu machen, denn der behält mit Sicherheit seinen Anteil.
Wenn Ihr ein Dorf oder eine Ansammlung von Hütten seht, dann haltet in der Nöähe. Wenn die Bewohner an einem Kontakt interessiert sind, dann kommen die schon auf Euch zu und bitten Euch um alles mögliche. Dann könnt Ihr nach Eurem Gusto entscheiden, inwieweit Ihr helfen wollt.

Gruss Gernot
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
15 Aug 2006 11:57 #21789
  • joli
  • jolis Avatar
  • Beiträge: 3491
  • Dank erhalten: 462
  • joli am 15 Aug 2006 11:57
  • jolis Avatar
Hallo Micha,
wie ich hier aus dem Forum weiß, gibt es solche \"Show-Projekte\" wohl auch in Namibia - zumindest bei den Buschleuten. Dem Vernehmen nach soll das in Selbstverwaltung laufen, so dass Dein \"Eintrittsgeld\" dann auch wirklich den Besuchten in irgendeiner Form zugute kommt. Ob es etwas Vergleichbares bei den Himba gibt, weiß ich nicht; normalerweise besucht man die Himba im Rahmen einer Führung ( was ich aus verschiedenen Gründen einer \"Eigeneroberung\" vorziehe ) - dann bezahlt man a) den Führer gem. Vereinbarung ( davon haben die Himba nichts ) und b) die Besuchten dadurch, dass man ihnen irgendwelche Gebrauchs- oder Kultgegenstände abkauft. So ist wenigstens sichergestellt, dass das Geld dort auch ankommt. Ob damit allerdings die Ausbildung der Kinder oder der Lebensunterhalt oder der Alkoholkonsum finanziert wird, kannst Du nicht beeinflussen. Bei einigen Führungen wird aber auch vorher von einer Umlage unter den Touristen genau das gekauft, was die Besuchten dringend brauchen - meist Nahrungsmittel oder auch mal eine Ziege. Ich halte das eigentlich für die effektivste Form der Unterstützung. Wenn Du noch etwas dazutun willst, dann nimm Zigaretten mit und verteil die EINZELN; den Filter braucht man heuzutage nicht mehr abzubrechen - die Himba wissen inzwischen, dass der nicht rauchbar ist. Die Kinder freuen sich natürlich über jede Art von Süssigkeiten; aber auch da gilt: nicht tütenweise, sondern Stück für Stück verschenken. Und nach Möglichkeit keine EINGEWICKELTEN Bonbons nehmen.
Gruß Joli
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
15 Aug 2006 12:02 #21791
  • Axel
  • Axels Avatar
  • Wo ich hintrete bleibt nur Staub
  • Beiträge: 1130
  • Dank erhalten: 122
  • Axel am 15 Aug 2006 12:02
  • Axels Avatar
Außerdem läßt sich das Sprachproblem und die Problematik des falschen Verhaltens (Feuer und Häuptlingszelt, richtige Annäherung usw) dadurch verhindern. Die paar $ für den Führer fallen dann nicht auf. Was auch nicht vergessen werden soll. Die Kinder zahlen auch für das Material in der schule, daher sind Papier, Stifte, Buntstifte usw. ein sehr gern gesehenes Mitbringsel.
Ich bin immer für geteilte Meinungen, Hauptsache man teilt meine. "The Only Easy Day Was Yesterday"
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
15 Aug 2006 12:03 #21792
  • Pascalinah
  • Pascalinahs Avatar
  • Beiträge: 2715
  • Dank erhalten: 1364
  • Pascalinah am 15 Aug 2006 12:03
  • Pascalinahs Avatar
Hallo zusammen,

ich kenne das von Lesotho her... selbst, wenn Ihr den Eltern der Kinder das Geld als Verwendungszweck für Schulbesuch gebt, wird es anderwärtig verwendet. Garantiert!

In Lesotho hatten wir auf einer Missionsstaion in Qachas Nek gecampt, an deren Schule Freunde von uns als Lehrerehepaar gearbeitet haben. Eines Tages kam eine Schülerin zu Karin (unserer Freundin) und erklärte, ihre Mutter könne das Schulgeld für sie nicht mehr aufbringen, sie müsse daher die Schule verlassen. Diese Schülerin war eines der besten Schülerinnen der Schule. Da wir auf dieser Missionsstation nett und kostenlos logieren durften, haben wir uns entschlossen die Kosten für das letzte Schuljahr dises Mädels zu übernehmen. Wir haben es direkt an die Schulleiterin - in diesem Falle die Sister - gezahlt. Nur so wurde gewährleistet, dass Flora ihre Schule zu Ende machen konnte. Wir standen mit Flora noch lange Jahre in Verbindung.
Ich habe diese Geschichte nur erwähnt, damit Ihr seht, dass es schwierig ist Geld für eine bestimmte Sache direkt abzugeben. Wenn es Euch möglich ist, gebt das Geld direkt an der Schule ab. So haben vielleicht mehrere Kinder etwas davon.

Viel Glück und LG

Pasclinah
Nimm dich vor Leuten in Acht, die damit angeben, wer sie sind.
Ein Löwe wird dir nie sagen müssen, dass er ein Löwe ist.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
15 Aug 2006 12:15 #21796
  • joli
  • jolis Avatar
  • Beiträge: 3491
  • Dank erhalten: 462
  • joli am 15 Aug 2006 11:57
  • jolis Avatar
Au ja - das ist ein gutes Stichwort: Bleistifte, Buntstifte, Papier - wie Pascalinah völlig richtig sagt, nicht den einzelnen Kindern geben, sondern der Lehrerin oder der Schule. Man vermeidet damit Besitzstreitigkeiten unter den Kindern und gibt den Lehrkräften eine Möglichkeit, bedarfs- oder leistungsgerechte Anreize zu geben. Außerdem gebietet es die Autorität der Lehrkräfte, dass man nicht direkt oder zumindest nicht ohne Zustimmung der Lehrer mit den Kindern in Kontakt tritt.
Gruß Joli
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.