THEMA: Rätsel über Rätsel in Stein - Namibia
03 Apr 2009 12:03 #96754
  • cielo
  • cielos Avatar
  • Beiträge: 49
  • cielo am 03 Apr 2009 12:03
  • cielos Avatar
Hallo Siggi,

tolle Bilder hast Du da gemacht.

Dies ist eine der typischen Verwitterungsformen von Granit und anderen Hartgesteinen.

So ziemlich überall auf der Welt kann man diese bzw. ähnliche Strukturen finden.

Sehr ähnlich sind die im Red Center von Australien gelegenen Devils Marbels und die Pebbles (beide nördlich von Alice Springs) oder auch bei uns im Harz.

Im Harz findet sich die nicht minder seltsame Wollsackstruktur. Hier ist die Formgebung ein bisschen anders, da Hauptträger der Errosion Wasser und nicht Sand und Wind ist.

Durch die hohen Temperaturschwankungen in Afrika (bei uns eher durch gefrierendes Wasser in Rissen) werden durch unterschiedliche thermische Ausdehnungswerte von Feldspat Quarz und Glimmer Mikrokörnchen abgesprengt und durch den Wind verfrachtet.
Durch Wind und Sand beschleunigt sich dieser Prozess mit der Wirkung eines Sandstrahlgebläses.

Der Sand um diese Formationen ist i.d.R. auch das abgelöste Material. Insgesamt nennt man diesen Prozess auch Vergrusung.

und so kann man sich das ganze vielleicht ein bisschen besser vorstellen:

www.geo-glossar.de/w...ackverwitterung.html

LG
Stephan
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
03 Apr 2009 12:34 #96756
  • Namib Tom
  • Namib Toms Avatar
  • Beiträge: 841
  • Dank erhalten: 272
  • Namib Tom am 03 Apr 2009 12:34
  • Namib Toms Avatar
Hallo zusammen;

Namibias Granitformationen;

Granit ist ein massives magmatisches Kristallingestein und besteht im wesentlichen aus den Mineralen Quarz, Feldspat und Glimmer. Trotz seiner hohen Härte unterliegt der Granit, wie jedes andere Gestein, den Einflüssen der Verwitterung in Form von Sonne, Wind und Wasser, Temperaturschwankungen und anderen äußeren Kräften die auf den Fels einwirken. Bizarre Granit-Formen sind im wesentlichen eine Folge von Millionen von Jahren andauernden Verwitterung. Ihre Entstehung begann bereits zu Zeiten, als der Granit noch nicht durch Abtragungsvorgänge an die Erdoberfläche gelangt war sondern von Deckschichten überlagert unter der Erde verborgen lag. Während feuchterer Klimaperioden konnte Oberflächenwasser duch die Deckschichten bis in den Granit vordringen. Im Granitmassiv bewegte sich das Grundwasser entlang senkrechter Kluftsysteme welche durch das ständige Einwirken des fließenden Wassers ausgewaschen und erweitert wurden. Damit wurde der Granitkörper schon unterirdisch durch die Tiefenverwitterung in zahlreiche Würfel zerlegt.
Über 100 Millionen von Jahren gelangte der Granitkomple duch Abtragung der Deckschichten an die Erdoberfläche. Die \"vorpräparierten\" Granitwürfel unterlagen nun heißen und trockenen Klimabedingungen.
Hohe Sonneneinstrahlung heizt die Oberfläche des Granits tagsüber stark auf. Die dunklen Mineralkomponenten absorbieren mehr Wärme als die helleren Bestandteile und dehnen sich dementsprechend unterschiedlich. Die Ausdehnung wird aber durch den \"Temperatursturz\" in den Abend- und Nachtstunden ins Gegenteil verkehrt. Die Granitoberfläche kühlt sich rasch ab, was zu einem zusammenziehen des Kornverbandes führt. Durch dieses ständige Ausdehnen und Zusammenziehen wird der Granit gelockert. Einzelne Körner lösen sich aus dem Verband. Der Granit zerfällt oberflächig mehr und mehr in seine mineralischen Bestandteile, dem Kristall-Grus, der sich am Fuße der Granitblöcke anreichert. Der Grus wird von den Bächen und Flüssen in der Regenzeit und auch vom Wind abtransportiert. Durch Temperaturverwitterung verlieren die Granitblöcke nicht nur an Größe. Die ursprünglich eckigen Felsblöcke werden mehr und mehr zugerundet, so daß regelrechte Kugeln entstehen. Diese abgerundeten Formen werden als \"\"Wollsackbildung\"\" bezeichnet. Herabgestürzte \"Wollsäcke\" gestalten dann mit wirr verstreuten Felskugeln die Landschft.
Die Verwitterung der Felskuglen setzt sich fort. Regenwasser, das von den Felskörpern abtropft, bildet im Laufe langer Zeiträume kleine Vertiefungen rund um die Granitkugeln. Sind diese Vertiefungen einmal vorhanden vergrößern sich diese durch die Lösungstätigkeit des Wassers und Windausblasungen der Verwitterungsrückstände immer weiter und \"nagen\" somit am Fuße des Felsblocks. Dies führt soweit, daß die Kugel nur noch auf einem dünner werdenden Sockel ruht.

Auf einducksvolle Weise wird demonstriert wie Hitze und Kälte, Wind und Wasser auf die so unbezwingbar und ewig anmutende Granitmassive auswirken können.


Namib Tom
Abenteuer in Namibia
individuelle Reisen durch Namibia
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
03 Apr 2009 12:47 #96759
  • Maggy
  • Maggys Avatar
  • Beiträge: 93
  • Maggy am 03 Apr 2009 12:47
  • Maggys Avatar
Hallo liebe FoMis,

vielen Dank für die interessanten Infos - das Gelände der Ameib Ranch ist ja sehr gut erreichbar!

Von der Wollsackverwitterung habe ich zuvor noch nie etwas gehört.

@Siggi: Hast du die Cave mit der Felszeichnung \"White Elefant\" auch besucht? Vielleicht auch ein Bild geschossen?

Liebe Grüße
Maggy
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
03 Apr 2009 13:14 #96762
  • cielo
  • cielos Avatar
  • Beiträge: 49
  • cielo am 03 Apr 2009 12:03
  • cielos Avatar
Hallo Maggy,

solche Verwitterungsstrukturen findest Du auch an der Spitzkoppe und weiter oben im Norden auch wieder (Nähe Khorixas Richtung versteinerster Wald).

Namibia ist sowas wie das Bilderbuch der Erde.

Es gibt nicht viele Gebiete auf diesem Planeten, bei denen die Entstehungsgeschichte anhand von freiliegenden Gesteinsschichten aus den unterschiedlichsten Epochen so schön zu erkennen ist.

Informativ und leicht verständlich und deshalb empfehlenswert für die Reise

Namibias faszinierende Geologie: Ein Reisehandbuch (Taschenbuch)
von Nicole Grünert

LG
Stephan
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
03 Apr 2009 13:39 #96764
  • jeorg
  • jeorgs Avatar
  • Beiträge: 15
  • jeorg am 03 Apr 2009 13:39
  • jeorgs Avatar
Hallo FoMis

auf der Farm Wüstequell kann man eine andere Spielart der Verwitterung entdecken: die sogenannten Tafonis (Tafonisierung)
Hier bei wird der harte Stein meist durch Windausblasung freigelegt.


Camp Aussicht

Georg
Anhang:
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
03 Apr 2009 15:34 #96780
  • maxnam
  • maxnams Avatar
  • Namibia - was sonst!
  • Beiträge: 148
  • Dank erhalten: 11
  • maxnam am 03 Apr 2009 15:34
  • maxnams Avatar
Ja, die Natur bringt schon tolle Sachen hervor.

..und es gibt wohl hier ein paar \"Erich von Däniken\"-Fans :X

Grüßle
Max
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.