THEMA: grünes Namibia 26.2.-5.3.
25 Jun 2022 11:30 #645851
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FS 28.2.

Kurz nach uns traf ein Ehepaar aus Süddeutschland ein, die auch diesen Trail gebucht hatten. Ohne sie hätte ich die Tour gar nicht machen können, Mindestteilnehmerzahl beträgt 2.

Unser Guide Sebastian begrüßte uns mit kalten Getränken und wie bestellt mit einem köstlichen Salat. Danach hat er uns das Wichtigste zur Wanderung erklärt. Gegen 14Uhr ging es los. Auch C. kam mit; eigentlich war geplant gewesen, dass er mit der „background-crew“ den Tag verbringt und zu den Lagerplätzen mitfährt, er entschied sich aber dann, mit uns zu wandern. Seine witzige Art war eine echte Bereicherung für uns alle.

Zunächst fuhren wir zum nahe gelegenen NaDEET Centre, wo wir eine kleine Führung erhielten und viele durchdachte Möglichkeiten kennenlernten, mit der natürlichen Energie umzugehen, wie dieser Solarkocher. Alles Infos zu diesem Umweltprojekt findet ihr auf der Homepage nadeet.org/.



Danach fuhren wir in einem uralten Toyota zum Startpunkt des Trails. Unterwegs hielt Sebastian schon mal an, um uns staunen zu lassen angesichts der Schönheit der Landschaft. An einem ausgedienten Wasserbecken stellte er das Gefährt ab und ab nun gingen wir zu Fuß.







Ich hatte mich entschieden, wie gewohnt in meinen Birkis zu wandern, so konnte ich, je nach Gelände auch mal barfuß gehen. Wir querten einige Dünen, dann eine grüne Ebene und dann nochmals kleine Dünen, bis wir zum ersten Lager kamen. Auch wenn es heiß war, war das Gehen überhaupt kein Problem. Unterwegs blieben wir immer wieder stehen, um über die Feenkreise, Pflanzen und Tiere der Wüste zu sprechen. Das Tempo war total angenehm, Fotostopps waren jederzeit möglich. Und das nutzte ich natürlich reichlich aus, weil alles so schön war.















Das Grün war zwar etwas, das ich befremdlich fand und finde in dieser Umgebung, aber irgendwie machte dieser Kontrast zwischen rotem Sand und grünen Gras den Reiz aus. Mit gelbem, vertrocknetem Gras hätte mir die Landschaft wohl noch besser gefallen, aber ich war mir sehr bewusst, dass ich hier etwas sehr Besonderes sehen und erleben durfte.



Im Camp selbst erwarteten uns dann schon zwei Helfer und eine Art „Bar“, wo wir ein kühles Getränk ordern konnte. Jeder bekam einen Schlafplatz zugewiesen und die Möglichkeit, eine Dusche zu nehmen. Ein wenig rund ums Camp streifen, Fotos machen und sitzen und schauen und miteinander staunen, so verging die Zeit, bis zum Sonnenuntergang und zum Abendessen.











Abendessen! Wir saßen an einer schön gedeckten Tafel mit echtem Geschirr und Weingläsern (so hatte ich in der Wüste noch nie gespeist; in der Sahara oder im Oman, saß ich am Boden) und genossen ein Spitzenmenü. Theresa ist eine echte Zauberin am Herd! Nach der Nachspeise – inzwischen war es stockdunkel und kühl geworden – erklärte uns Sebastian den Sternenhimmel. Lange hielt ich es dann leider nicht mehr aus, ich war müde und ging zu meinem Freiluftschlafzimmer! Dort entdeckte ich dann zwischen Bett und „Kommode“ einen Skorpion, beinahe wäre ich draufgetreten. Da ich kein geeignetes Gerät bei mir hatte, um ihn wegzubringen, holte ich Sebastian, der den ungebetenen Gast mit einer Schaufel in einen Eimer verfrachtete und später weit weg wieder aussetzte. Nach Zähneputzen etc. verkroch ich mich in meine Schlafrolle.



Letzte Änderung: 25 Jun 2022 11:34 von rik m..
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25 Jun 2022 21:03 #645890
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Hallo Rik,
da standen wir wohl ziemlich an der gleichen Stelle. So sah es am 6. Juni 2022 aus. Foto ist unbearbeitet. Konnte dein Bild leider nicht zitieren, weil ich nicht weiß wie das geht.
Vielen Dank für deinen Bericht.
LG austria
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26 Jun 2022 10:52 #645914
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Ja, genau. Das ist derselbe Baum! Nur zeigt Dein Bild schon das trockene Gras - was mir ja besser gefällt. :silly:
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01 Jul 2022 19:21 #646366
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1.3.

Nach einer relativ angenehmen Nacht - weniger angenehm war, dass mein Feldbett ziemlich durchgelegen war - erwachte ich wohl durch die ersten Geräusche des Morgens oder aus dem Camp. Als ich die Augen öffnete, sah ich die ersten Farben im Osten. Und da kam auch schon Sebastian, um uns zu wecken und warmes Wasser für die Waschschüssel zu bringen. Gefroren hatte ich nicht in der Nacht, aber das warme Wasser tat trotzdem gut. Interessanterweise war alles sehr klamm, es hatte ordentlich Tau! Schnell war ich fertig und schlenderte in Campnähe mit dem Fotoapparat herum.









Bald schon gab es Frühstück und dann brachen wir auf. Düne rauf und Düne runter, unten viel Gras, oben tolle Ausblicke auf die grüne Weite, dazwischen Bäume und verschiedene Blumen und zwei Chamäleons. Je höher wir kamen, umso steiniger wurde es zwar, aber umso vielfältiger leuchtete die Blumenpracht. Sebastian erklärte die Besonderheiten der Pflanzen und nannte uns die Namen.

















Auf der "Passhöhe" machten wir eine kleine Rast, warfen dann einen letzten Blick zurück. Mir hatte es v.a. dieser kegelartige Berg in der Ferne angetan; das ist der "Chocolate-Mountain" am Geländer der Greenfire Lodge, wo ich bei meiner ersten Reise war.



Auf der anderen Seite konnte man in der Ferne Dünenzüge erblicken - natürlich mit Grün überzogen:







Inzwischen war es richtig heiß geworden. Der Abstieg war teils etwas steinig, aber mit den Birkis noch gut zu bewältigen. Alle anderen trugen nun feste Schuhe. Wir hörten Trappen, sahen in der Ferne ein paar Oryxantilopen und in der direkten Nähe viele Skorpionlöcher; gegen Mittag kamen wir an "Picknick-Platz", wo ein großes Zelt aufgebaut war und Liegenstühle darunter im Schatten standen. Aus zwei Vorratsboxen reichte uns Sebastian unseren Lunch. Und dann dösten alle, was mir aber schnell zu langweilig wurde. Ich beobachtete die Webervögel, die hier ein riesiges Nest hatten, bis Sebastian dann mit einem vorhandenen Solar-Kocher Wasser für Kaffee heiß machte und die Gespräche übers Land und Reisen wieder in Gang kamen.





Letzte Änderung: 01 Jul 2022 19:51 von rik m..
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07 Jul 2022 19:19 #646777
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1.3. (Fs)

Die Mittagspause neigte sich dem Ende, als nah an unserem Rastplatz ein Oryx vorbeitrottete und sich in den Schatten eines Baumes stellte… Wir hingegen verließen den Schatten und gingen in die andere Richtung weiter. Kleinen Dünen hieß es zu überqueren. Es war warm und sonnig, schön zu gehen, nicht wirklich anstrengend – so hatte ich es mir vorgestellt. Je nachdem, ob man sich oben am flachen Dünenkamm oder unten im weiten Tal befand, war mehr oder eben weniger Grün zu sehen. So ganz hatte ich mich immer noch nicht daran gewohnt.











Unterwegs begegneten wir v.a. kleinen Tieren. Die Eidechse war sehr gut getarnt, nur durch ihre Bewegungen sah ich sie überhaupt. Witzig, wo sie dann anhielt! Sie suchte den Schatten genauso wie meine Mitgeher, die unter jedem Baum im Schatten stehen blieben, um sich abzukühlen. Ich empfand es nicht als sonderlich heiß, oder besser gesagt, mich belastete die Hitze nicht.



Immer wenn ich mit dem Fotoapparat hantierte, hörte ich nur mit einem Ohr zu, was Sebastian erklärte; daher weiß ich leider nicht mehr, welches Tierchen das hier war.







Grotesk war der Kampf zwischen einer Heuschrecke und einem Käfer, der seiner Gegnerin in die Flanke gebissen hatte und nicht locker ließ und sich immer weiter fressen wollte…






Bald schon kamen wir an Camp II an. Auch dieser Lagerplatz war sehr schön gewählt, man konnte auf Dünenzüge und „Berge“ blicken und weit entfernt sogar die Unterkünfte von Wolvedans sehen. Dieses Mal nahm jeder von uns eine wohltemperierte Dusche. Dann verbrachten wir die Zeit bis zum Abendessen an der „Bar“ bzw. mit Herumschlendern oder Fotographieren.











Wie schon gestern gab es kurz nach Sonnenuntergang nochmals einen Moment, wo der Sand extrem zu leuchten begann; leider hatte ich da schon den Fotoapparat weggesteckt.

Das Abendessen war genauso gut wie gestern. Danach saßen wir noch mit einem Getränk zusammen, doch wieder einmal war ich für längere Gespräche zu müde. Als ich in mein „Schlafzimmer“ kam, stand das Bett anders als vorher. Wegen des Windes hatte es der nette Mann der Crew (Leider weiß ich seinen Namen nicht mehr) anders hingestellt. Dieses Mal traf ich keinen Skorpion und ging bald zu Bett – ich traf keinen, ja, aber dafür ging es an der Bar und im „Esszimmer“ skorpionsmäßig so ziemlich ab, wie man mir am nächsten Morgen berichtete: Gleich als ich weg gewesen sei, habe Sebastian einen Skorpion entdeckt (es sei nur wenige cm von der Stelle entfernt gewesen, wo ich dem Abdruck im Sand nach zuletzt gestanden sei) und dann noch einige weitere. Wie am Tag zuvor seien diese mit der Schaufel in einen Eimer befördert worden. Dort drinnen seien dann zwei aufeinander losgegangen. Sebastian sei dann weit gegangen, um sie in sicherer Entfernung wieder frei zu lassen… Unglaublich!
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07 Jul 2022 19:41 #646778
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Ich träume mich gerade in diese faszinierende Landschaft mit ihren zarten pastelligen Farbtönen hinein und fühle mich dabei an meinen Morgen ganz alleine auf der Elim-Düne bei Sesriem erinnert.
Das Tierchen auf dem Foto unter der schattensuchenden Eidechse dürfte eine Walzenspinne sein.
LG Stefan

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