Donnerstag, 5. - Freitag, 6.Juni
Khowarib Lodge
Nach dem mittelmäßigen Früstück (hier besteht sicherlich Verbesserungsbedarf auf der Lodge) schleichen wir wieder im Donkiegang die steile Zufahrt hinunter zum Pass, machen in Palmwag einen Tankstopp und fahren gemütlich nordwärts. Die Landschaft ist vom letzten Regen noch recht grün und entsprechend tierreich.
Urige Zelthütten auf hohen Stelzen am Steilufer des Hoanib sind für zwei Nächte unsere Unterkunft. Besonders originell das Freiluftbad mit hohen Natursteinmauern als Sichtschutz.
Den Nachmittag verbringen wir mit einer Wanderung in der Khowarib-Schlucht vorbei am kleinen Wasserfall durch den kommunalen Campground bis zur ersten Furt durch den wasserführenden Hoanib.
Der groß angekündigte Grillabend wird zur Enttäuschung: Zähes Fleisch und mit Käse überbackener Maispapp sind nicht der Renner; aber da es sehr warm geworden ist, können im Freien sitzen. Wylan, unser Guide für die Hoanibtour auf Wüstenelefanten am nächsten Tag, stellt sich vor und bespricht mit uns die Route.
Fahrt durch den Hoanib. Abfahrt 7.30 Uhr, Rückkehr 18 Uhr.
Über Sesfontein mit dem Besuch des alten deutschen Forts und der deutschen Soldatengräber erreichen wir etwa beim Elefant Song Camp den Hoanib, der hier noch Wasser führt. Aber schon bei "Die Poort", der Engstelle im Hoanib, ist das Bachbett trocken. Die ersten Wüstenelefanten begegnen uns, darunter der drei Monate alte "Turbo" mit seiner Mutter. Wylan erzählt uns, dass er die schnelle Geburt miterlebt habe und den kleinen Elefanten daher Turbo getauft habe. Wir begegnen den ganzen Tag keinen anderen Menschen außer ein paar Geologen, die Sedimentuntersuchungen durchführen; nur Elefanten und Giraffen beleben dieses einsame Trockental mit seinen hohen Anabäumen, deren Wurzeln das Grundwasser erreichen. Inzwischen hat man zwei Wasserlöcher, "President" 1 und 2, angelegt, um die Tierpopulation in der Trockenzeit zu versorgen. Unter einem dieser Anabäume machen wir Mittagspause. Auf meine Bitte fährt Wylan danach mit uns weiter bis Amspoort, einer sehr engen Stelle im Flussbett aus rotem Granit. Hier endet der Hoanib riverbed 4WD-trail. Entweder man fährt zurück oder über das Tsuxub-Tal nordwärts in Richtung Puros. Wylan spürt unsere Begeisterung für diese Landschaft und so schlägt er uns vor, den Heimweg auf einer anderen Strecke zu wählen, auch wenn sie weiter und länger ist. Über das Obias-Tal verlassen wir den Hoanib nach Norden, überqueren die Giribisplain mit ihren weiten Grasebenen und den Feenkreisen, erreichen auf der D3707 Sesfontein und bei Dunkelheit unsere Lodge. Dieser erlebnisreiche Tag wurde dank Wylan zu einem unvergesslichen Highlight unserer Namibiareise. Und wie als krönender Abschluss eines solchen Tages ist das Abendessen diesmal spitze.
Hoanib nahe Elephant Song Camp
De Poort
Hoanib unterhalb De Poort
Turbo mit seiner Mutter
Amspoort
Am Rande der Giribisplane
Dafür wird die Nacht sehr unangenehm; ein Sturm zieht auf und bringt das Stelzenhaus zum Schwingen. Um 5 Uhr stehen wir auf, weil wir fürchten, dass die Holzbalken dem Winddruck auf die Zeltplane nicht mehr widerstehen und die Konstruktion einbricht. Auch bei unseren Nachbarn ist die Nachtruhe getrübt, hat doch der Sturm eines der Seile zerrissen und die Zeltplane flattert im Wind. Wir wollen sowieso früh los, da uns nach Epupa ein langer Fahrtag bevorsteht. Aber auf Khowarib gehen die Uhren etwas anders, denn der Chef ist zur Zeit nicht im Haus. Weder der bestellte Kofferträger erscheint zur vereinbarten Zeit noch ist das Frühstück fertig. Dennoch schaffen wir es, um 7.45 Uhr aufzubrechen.