THEMA: Ruckzuck waren 12 Tage Namibia rum - Kurzbericht
12 Mai 2009 16:14 #100701
  • Matou66
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  • Matou66 am 12 Mai 2009 16:14
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Liebe „Gemeinde“,

vorgestern sind wir nach einem 12tägigen Namibia-Wüsten-Urlaub wohlbehalten wieder zurückgekommen.

Nachdem wir kurz vor dem Abflug noch Meldungen bzgl. Überfällen etc. hier im Forum gelesen haben, war mir dieses Mal im Vorfeld der Reise besonders unwohl, und Urlaubsstimmung wollte nicht gerade aufkeimen :dry: . Das hat sich aber nach dem ersten Tag schnell gelegt. Um es kurz zu machen: damit potentielle Problemsituationen nicht erst aufkommen konnten, haben wir uns unterschiedliche, präventive Strategien zurechtgelegt, die erst niemanden in Versuchung geführt haben sollten. „Hätte, „könnte“, „sollte“ - also, soweit wir das halt vor Ort beurteilen konnten.

Aber, wir hatten ziemlich schnell ein anderes „Problemchen“. Doch der Reihe nach...

Bei Air Namibia weht wohl ein neuer, guter Wind. Das Personal war wirklich zuvorkommend. Eine wahre Charmeoffensive fand statt. Geht doch :) ! Und alle sprachen zumindestens so viel Deutsch, dass alle Dinge, die man auf dem Flug mit den Passagieren so bespricht, sogar ohne Englischkenntnisse geregelt werden können. Das war schon fast übertrieben. Hoffentlich bleibt das mit der Freundlichkeit so.
Nur das mit den Pannen ist wohl noch ein Problem: Beinahe wären wir schon wieder nicht geflogen, weil das Flugzeug mal wieder defekt war. Aber, nach über einer Stunde Verspätung hat sich das dann doch noch geregelt. Einmal zusätzlich in FFH übernachten, wie im vergangenen September, hat uns auch echt gereicht. Dieses Mal hatten wir einen noch knapperen Zeitplan.
Das Flugzeug war noch nicht mal zu 2/3 besetzt, sodass wir gut ausgeschlafen (vier Sitze pro Nase sind ja so was von voll bequem :cheer: !) u. halbwegs pünktlich in WDH ankamen.

Am Ankunftstag waren wir noch kurz bei Carsten Möhle in Windhoek. Um uns unsere Unterlagen für Botswana im kommenden August abzuholen. Wir kannten uns bis dato nur per Mail und vom Telefon. Der sympathische Eindruck hat sich dann im persönlichen Gespräch vor Ort fortgesetzt. Mit ihm hätten wir gerne noch länger über viele Tipps etc. geplaudert, aber wir hatten nachmittags schon den ersten „Ausflug“ auf der Amani-Lodge, 30 km südwestlich von Windhoek, vor uns.

Die Amani-Lodge ist teilweise als „elitär“ verrufen. Naja, billig waren weder die sehr schönen Chalets mit super Aussicht von 2150 m ü. NN, noch der Gamedrive zu den Großkatzen.
Aber, das Preisliche war dann nebensächlich, denn die ganze Crew der Lodge ist wirklich nett sowie mit Herz und Verstand „bei der Sache“. Die Erklärungen zu den Katzenschutzprojekten (spez. Auswilderung von gesundgepflegten Geparden in Zusammenarbeit mit dem Cheetah Conservation Fund, CCF) sowie eine lange Unterhaltung mit dem Sohn des Besitzers haben uns verdeutlicht, dass unser „Übernachtungssalär“ dort „gut angelegt“ war.
Auch die Schmusestunde mit den vier Geparden, die nicht mehr ausgewildert werden können, weil sie aus übelsten Verhältnissen aus Privatbesitz stammten, war etwas Besonderes. Diesen vier Tieren fehlt es dort nun an nichts – Riesengehege mit Auslauf, Schatten, Wasser – nur die Freiheit werden sie nicht mehr erlangen können.
Anders wird es weiteren fünf, wilden Geparden ergehen, die ihren fünf Vorgängern der ersten erfolgreichen Auswilderungsaktion vom Januar ins Namib Rand Reserve folgen werden.
Wir haben uns jedenfalls auf Amani sehr wohlgefühlt und als erste Anlaufstation nach der Landung in Namibia ist die Lodge m. E. sehr empfehlenswert.



Unsere Weiterfahrt führte uns am zweiten Tag über den Us-Pass Richtung Swakopmund. Die Strecke wurde uns von zwei versierten Leuten vor Ort als „gut fahrbar“ beschrieben. Das war für uns wichtig, da wir aus Kostengründen wieder mit einem Golf I unterwegs waren, der für mich das robusteste 2x4-Mietauto darstellt. Er ist leicht, schnell, fast (!) unkaputtbar und sparsam B) . Für etwas über 20,-€ am Tag inkl. kompletter Vollkasko (mit Glas und Unterboden), waren wir auch dankbar für das preiswerte Gefährt. Nur \"eigene Doofheit\" war nicht mitversichert...:S .
Einige Kilometer hinter dem Us-Pass wurde dem Vehikel dann gleich alles (und noch mehr) abverlangt: Das gut mit Sand gefüllte, blöderweise unangekündigte Trockenflussbett Nr. 1 haben wir so mit Ach und Krach „durchpflügt“, und sind auch nur beinahe steckengeblieben... .
Letzteres haben wir dann hinter der Farm Niedersachsen gleich „mit Karamba“ nachgeholt. Diese zweite, ca. 60 m lange, sehr tiefe Durchfahrt war dann nach 20 Meter für uns beendet.
Warum? Ich war mal wieder zu faul, vor der Durchfahrt zu Fuss „Mass zu nehmen“ (ähem, vgl. Botswana im Moremischlamm im Sept. 2008...:blush: ). Spätestens dann hätte ich gemerkt, dass da für uns Schluss gewesen wäre. Aber nein, was einmal klappt, wird ja wohl auch ein zweites Mal klappen... . O.k., nachdem wir den Wagen mit den Händen und großen Ästen halbwegs freigeschaufelt hatten, habe ich ihn aufgebockt, um Steinplatten unter die Reifen und dahinter zu legen, um mit Schwung rückwärts rausfahren zu können. Oder so ähnlich... :huh: . Denn zuerst einmal ist der Wagenheber auf einer Steinplatte leicht weggerutscht und hat ein paar unschöne Kaltverformungen in der Tür und dem Schweller hinterlassen – autsch. Ausserdem kamen wir genau einen halben Meter weit. Dann saßen wir wieder fest.
Das wäre alles halb so schlimm gewesen, wenn wir auf der A3 Frankfurt-Köln unterwegs gewesen wären. Im Gegensatz zu der haben wir aber unterwegs auf 200 km genau ein Auto in unserer Richtung fahren sehen... . Ausserdem war unser Wasser beinahe alle und der Handyempfang war auch irgendwie „alle“ - wir standen mal wieder „am A... der Wüste“.
Glück im Unglück - kam das „einzige Auto“ (s.o.) nach einer halben Stunde gemütlich angerollt. Der 4x4 hat uns dann erst raus und dann durchgezogen. Wir fuhren dann vor ihm her, falls nochmal „etwas“ käme. Das „Etwas“ kam dann auch wieder in langer, noch tiefsandigerer Form in schönem Rot (das Auge fährt ja mit, gell?), und wir durften gleich wieder die Hilfe des anderen Wagens in Anspruch nehmen.
Unser erstes Fazit aus dieser, letztlich einmaligen Misere des Urlaubs: Auch unmittelbar nach der Regenzeit sollte man nur dann dem Expertenurteil bzgl. der Fahrbarkeit einer Schotterstrecke nur trauen, wenn diese Leute auch selber erst vor kurzem dieselbe Strecke langgefahren sind! Auch, wenn sie es, wie in unserem Fall, noch so gut gemeint haben.
Den umgekehrten Fall haben wir dann gleich zweimal erlebt: Es wurden uns Strecken als hundsmiserabel und zeitraubend angekündigt, die sich dann als 1a-Pisten rausgestellt haben. Die „Informanten“ sind dort aber vor über 2 Monaten (also in der Regenzeit) das letzte Mal langgefahren... . Zwischenzeitlich waren die Strecken wieder hervorragend präpariert.
Fazit 2: Kommt man an ein scheinbar unpassierbares Stück Strasse, dann heißt es schlicht „Umdrehen“!!! Es hätte nämlich noch eine längere, jedoch problemlose Ausweichstrecke gegeben. Wie gesagt, blieben diese drei Sandabschnitte auf der einen Strasse die Einzigen während der ganzen Reise. Und, wir hätten sie gut umfahren können.
Fazit 3: Wasser, Wasser, Wasser! Warum hatten wir nicht genug dabei? S.o. - „Vermeidungsstrategien“, sprich wir wollten in WDH schlicht nicht noch in den Bottleshop (wegen dem vollgepackten Wagen). Das war schon leicht paranoid von uns :silly: . Und die 4x500 ml, die wir von Amani mitgenommen haben, waren einfach zu wenig.
Fazit 4: Autofahren in NAM ist nach wie vor kein „Kindergeburtstag“, auch wenn man schonmal da war!

Wir sind dann letzlich gut in Swakopmund im Beach Lodge Hotel angekommen. Das große, helle Zimmer direkt am Wasser, nebst super Bad, hat uns sehr gut gefallen. Das Abendessen im adretten, eher unpersönlichen Speisesaal war o.k., ließ allerdings jegliche Gewürze vermissen. Also ob's die in NAM nicht gäbe. Eine Erfahrung, die wir öfter machten. Der Service war sehr nett.
Am nächsten Morgen wurden wir um 8 Uhr von Tommy zur „Little 5 Tour“ abgeholt. Er entpuppte sich als eine absolute „Granate“ in Sachen „Natureguiding“ :) ! Ein Stand-Up-Comedian, der sehr unterhaltsam und gekonnt die Informationen über das tierische und pflanzliche Leben in der Wüste rüberbringt. Absolut mit Überzeugung und Herzblut ist er bei der Sache.
Selbst die überdrehten, südafrikanischen Teenies, die mit ihrer Schultheater-AG auf Ausflug in NAM waren, hatte er innerhalb von Minuten um seine Finger gewickelt. Alle waren total gefesselt, von dem was er erklärte, und dann natürlich von dem, was er unterwegs so alles fand und ausbuddelte: Käfer, Spinnen, Palmato-Gecko, Schaufelnasenechsen, Blindschleichen, Chamäleons, Sandvipern uvm.

[bild: 114079]
Nachmittags sind wir dann mit Lynette, die mit ihrem Mann mit Tommy zusammenarbeitet, noch in der Mondlandschaft unterwegs gewesen. Dort haben wir viel von ihr über die Pflanzen und Tiere erfahren. Besonders beeindruckend waren neben den Welwitschias die „blühenden Steine“, die just zu unserem Besuch Ihrem Namen alle Ehre gemacht haben.

[bild: 114082]
Abends sind wir dann im „De Kelder“ essen gewesen – einem von 2 Restaurants während der Reise, wo Preis und (!) Gewürzmischung stimmten. Auch das Essen als Solches.
Weiter ging's zur Rostock Ritz Lodge unmittelbar hinter dem Ghaub-Canyon, wo wir „beruflich“ wegen deren Erdmännchen-Ambulanz und -Projekt waren. Insgesamt eine tolle Unterkunft mit Pfiff!
Dazu kam, dass die ganze Mannschaft dort wirklich professionell, humorvoll und herzlich ist :kiss: . Wir haben uns dort als Gäste einfach willkommen gefühlt. Warum ich das immer so betone? Die Antwort kommt später, denn es geht auch anders... .
Eine der Erdmännchengruppen auf dem Farmgelände stattet der Lodge täglich einen längeren Besuch ab und läßt sich ausgiebig bestaunen und fotografieren. Alle Tiere stammen aus nicht artgerechten Gefangenschaftsverhältnissen, sprich' „Einzelhaft“ in Privathaushalten.
Die Gruppen müssen für das Leben in Freiheit mühsam aus befreiten „Häftlingen“ „zusammnengpuzzelt“ werden, da das „Wer-mit-Wem“ bei Erdmännchens daheim sehr pingelig gehandhabt wird und mitunter tödlich endet, wenn einer von der Gruppe gemobbt wird.

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Mit Hein, dem stellvertretenden Manager, haben wir dann noch einen Ausflug zu den Buschmannzeichnungen in den Farmbergen gemacht - eigentlich interessieren uns ja mehr die lebenden Tiere, aber die Zeichnungen waren dann letzlich doch sehr sehenswert, sodass wir auch diesen Nachmittag voll genossen haben.
Den Abschied hat uns dann auch Maya, das ziemlich kecke Zebrawaise, nicht gerade leicht gemacht. „Süss“, wie es an der Rezeption hinterm Tresen rumgestolpert ist... :cheer: .!

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Das Sossusvlei Desert Camp war unsere einzige Selbstversorger-Unterkunft für die folgenden zwei Nächte. Preiswert, aber trotzdem ganz charmant. „Kleiner“ Haken: Das Camp ist völlig ungesichert! Da wäre noch nie etwas passiert. Klar doch, lieber Manager... und wenn, bis Du der Letzte der's mitkriegt, weil nachts kein Personal da ist. Also, ganz wohl bzw. „sicher“ haben wir uns da nicht gefühlt :S .

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Am späten Nachmittag sind wir dann noch bis zur Düne 45 und haben schöne Sonnenuntergangsfotos gemacht. Dieses Jahr wächst nach dem ergiebigen Regen vom Februar das Gras weit die Dünen rauf. Das ergab dann abwechlungsreiche Farbspiele zwischen dem Sand und dem reichlichen Grün überall.
Abends waren wir dann zum Essen in der Sossusvlei Desert Lodge. Wie immer, haben wir schön draussen gesessen. Das hätte \"wirklich schön\" sein können, wenn die anwesende, osteuropäische Busreisegruppe nicht zu tief ins Glas geschaut hätte, um dann lauthals, schief und anhaltend rumzulallen. Oder sollte das evtl. Singen sein gewesen sein :woohoo: ?
Das Essen war mässig und sehr teuer, sodass dieser Geburtstagsabend für meine Freundin etwas getrübt war.
Das mit der leicht getrübten Stimmung sollte sich am nächsten Morgen auch nicht schlagartig ändern - wer freut sich schon, dass er für sein Geburtstagsgeschenk um 4:30 Uhr aufstehen muss? Für eine Ballonfahrt wurde dann aber mal eine Ausnahme gemacht.
Komischerweise waren dann am Treffpunkt (der S. D. Lodge) auch unsere „westsibirischen Nachbarn“ vom Abendessen auch schon vollzählig angetreten. Ich dachte schon, die würden abreisen. Aber nein, die sollten allen Ernstes auch mit dem Ballon mitfahren.. . einzelne waren noch im Bademantel unterwegs (der hält so schön muckelig warm B) ).
Der liebe Gott hatte dann doch ein Einsehen, und die „Fischerchöre von der Wolga“ fuhren mit drei anderen Ballons komischerweise woanders hin – hupps, muss wohl gerade ein starker Ostwind geweht haben. Wir sind dann mit Sympathieträgern aus aller Herren Länder, einfach im vierten Ballon woanders hingesegelt. Ging doch!
Das Ganze war wirklich superschön. Es gab einen Wahnsinns-Sonnenaufgang, die wildesten Farbspiele, und das Ganze im „schwebendem Verfahren“ von oben – klasse!

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Zum Abschluss wurde der Ballon auch noch schwebend auf dem Hänger abgesetzt (unglaublich - ein Künstler seines Fachs, dieser Fahrer!). Zum krönenden Abschluss gab's noch ein reichhaltiges Champagnerfühstück an einem lauschigen, grünen Flecken mitten in der Wüste. Ach Kinder, herrlich war's :P !

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Am frühen Nachmittag sind wir noch schnell zum Dead Vlei „hochgesprintet“. Dort habe ich meine Fotos von 2007 „nachgeknippst“. Meine damalige Kamera fand's da irgendwie viel zu grell, und ich hatte es nicht gemerkt (schnarch). Jetzt sind die Fotos aber so was von tiptop geworden – puh! Ich habe ja auch eine neue Kamera ;) .
Insgesamt haben wir in der Gegend ums Sossusvlei die meisten Tiere gesehen: viele Oryx, viele Strausse, noch viel mehr Springböcke, Schakale (abends am Feuer auf 5 Meter) und einige Vögel (u.a. eine weibliche Riesentrappe und Wüsten- sowie Turmfalken).

[bild: 114096]
Dann ging's anderntags weiter durch das Namib Rand Reserve in die Tirasberge zur Koiimasis Ranch. Dort blieben wir 2 Nächte (evtl. eine zu viel). Man fährt satte 20 Km von der Strasse über die farmeigene Grassteppe bis zur Farm und dann nochmal einen Km bis zur Lodge! Beeindruckend!
Schon die am Farmzaun angebrachten „Öffnungszeiten“ hätten uns stutzig machen sollen, welcher „Geist“ denn dort weht :blink: . Von der Farmerin wurden wir dann unserer Weges zur Lodge „verwiesen“. Diese liegt unglaublich malerisch in einen Talkessel in rotbraunen Felsen eingebettet. Das Gelände sieht völlig unwirklich aus. Wie aus einem Western in Colorado.
Die lediglich vier Chalets sind wie mit der Landschaft verschweißt und ansprechend gemacht. Auch der Pool, das Liegedeck und die Sitzmöglichkeiten draussen sind perfekt in die Landschaft integriert.
Vor unserer Tür hatte sich als Begrüßungskomitee eine Viererbande von Klippspringern breitgemacht und fraß genüsslich die mühselig im Beet gezogenen Pflanzen auf :ohmy: .

[bild: 114098]
Das Abendessen war deutsch geprägt, gut gewürzt und lecker. Mit 15,-€ nach unserer Meinung aber zu teuer.
Mit der Farmerin haben wir dann eine Nachtrundfahrt gemacht. Sehr fachkundig erklärte sie uns den südlichen Sternenhimmel, was schon spannend war. Bzgl. der wild lebenden Tiere trennte sie farmerisch gewissenhaft zwischen „Gut und Böse“. Bei den Lebensbedingungen vor Ort noch irgendwie nachvollziehbar. Nur wurden die Guten von ihr sprachlich extremst verniedlicht („so ein süßes Hasilein“ etc.), und die vermeintlich Bösen alle gleich verbal verfolgt, u.a. im Bademantel mit der Pistole erschossen (arme Tüpfelhyäne) und sonstwie gemeuchelt :angry: . Das Ergebnis dieser „Fel(l)dzüge im Schlafanzug“ ließ sich dann in Fell-Form in der Lodge „bewundern“.
Es wurde nicht ansatzweise ein Gedanke daran verschwendet, wie man die „Plagegeister“ evtl. verschonen könnte und auf Distanz halten kann. Egal, ob die Hyäne, Leopard (!) oder Honigdachs hießen. Gute Karten hatten dagegen Löffelhund, Erdwolf und Silberschakal, weil die nur Schädlinge vertilgen. Diese „süßen Tierchen“ bekamen wir dann auch zu sehen, was ein schönes Erlebnis war. Das Foto entstand ohne Blitz, und \"nur\" mit Taschenlampe - diese wurde durch den neuen \"Tracker\" der Farm direkt auf das Tier \"geballert\" - naja, da konnte ich das ja auch gleich fotografieren, oder :unsure: ?

[bild: 114106]
Springböcke gab es auch recht viele. „Zu viele“. Zeit, dass man diese „erntet“. Aha, so geht das bei Farmers :huh: .
Auf der einen Seite könnte man sagen, dass das für mich als aktivem Naturschützer befremdlich wirkte. Auf der anderen Seite, waren nicht die Probleme und die beschriebenen Vorgehensweisen an und für sich, sondern dieser m. E. vollkommene Wesenswandel in den Darstellungen von guten und bösen Geschöpfen, der uns schlicht die Sprache verschlagen hat .
Da lob ich mir doch andere Farmer, die wir z. B. 2007 kennengelernt haben, die einfach konsequent ihre Meinung vetreten, und mit denen man sich aber vernünftig unterhalten kann, weil man sie auch als Persönlichkeit ernstnehmen kann.
Ich war dann aber voll erleichtert, als wir am sog. „Osterbaum“ keine toten Hasen am Strauch oder ähnlich \"Origenelles\" zu sehen bekamen, sondern lediglich die lebenden Perlhühner der Farm, die sich im Gatter vor dem bösen „Gezücht“ in die obersten Stockwerke der Windschutz-Koniferen verzogen hatten.
Mit 580 NAD für 2 Personen war die 2stündige Tour vglw. teuer.
Toll war das Herumtollen mit Lilly, dem zahmen und rauflustigen Erdmännchen, das leider nicht mehr zu seiner Gruppe konnte, da diese es wegen seines Handicaps an der Wirbelsäule getötet hätte.

[bild: 114102]
Gefehlt haben uns auf der Lodge kleine Gesten des Willkommenseins: Z. B. ein Begrüßungetränk, ein versierter Ansprechpartner zur Begrüßung (der Mann hielt seinen Mittagsschlaf); jemand der fragt, ob das Gepäck zum Raum gebracht werden soll; Seife und Duschgel im Zimmer, ein Fön und so weiter. Das Frühstück wurde durch die Anwesenheit eines Glases Nutella gerettet. Kein Obst, kein Müsli, Eier auf Anfrage. Das „Ganze“ für 75,- € p. P. ÜF - das musste Dich echt trauen :angry: .
Schön war's allemal, aber eben nicht durchgängig.

Richtung Bagatelle Kalahari Ranch besserte sich unsere Laune rasch, weil unser unverhofft schnelles Vorankommen auf Schotterstrassen der Marke „Babypopo“ uns einen (beruflichen) Abstecher zum Löffelhundprojekt auf Nanania ermöglichten. Nach einem 2stündigen, sehr interessanten Aufenthalt haben wir die Einzelkämpferin Margit dann wieder verlassen müssen. Der Frau gebührte an dem Tag unser ganzer Respekt. „Hut ab“ vor ihr und ihren diversen Projekten für Mensch und Tier!

Unser folgender Aufenthalt im muckeligen Dünenchalet auf der Bagatelle Kalahari Ranch ließ sich vielversprechend an. Paul, der Manager vom Dienst, war eine \"echte Perle\". Er stürmte gleich mit 2 Cocktails auf uns los, kaum das wir auf den Parkplatz fuhren :kiss: . Mit ihm haben wir dann auch gleich eine unterhaltsame Sundownertour gemacht.

[bild: 114086]
Schade nur für uns, und schön für ihn, dass er die nächsten beiden Tage frei hatte. Dann hatten wir es mit den zwei anderen, völlig spassfreien und leider auch genauso aufgeblasen wirkenden Managern zu tun.
Der Gamedrive zur Fütterung der Geparden (auch ein Projekt in Verbindung mit dem CCF) war das Stinklangweiligste und Unambitionierteste was wir je in Afrika mitgemacht haben :( . Und, Manager Pedro (das war sicher sein Künstlername) war in meinen Augen einfach nur ein eingebildeter und dämlicher Affe.
Der Service stimmte soweit (prima Törtchen gab's nachmittags inklusive), das Buffet war so „mittel schmackhaft“ und temperaturtechnisch kalt bis lauwarm. Das Frühstück dagegen war 1a.
(Nur, um das klarzustellen: Wir sind keine Gourmets oder so'n Quatsch, aber was nicht geht, geht schlicht nicht. Wenn wir zum Campen in Botswana unterwegs sind, ist uns das alles relativ egal. Aber, auf einer Lodge für „teuer Geld“, sollte das mit dem Essen auch schlicht zu stimmen. Es müssen ja keine dauernden „Oohs“, „Aahs“ und „Wahnsinn“ erschallen, aber wenigstens ein paar Standards sollte man bei diesen so oft gepriesenen Unterkünften schon erwarten. Frage: Ist „warmes Essen“ eigentlich ein Standard oder darunter?)
Auf Bagatelle hatten wir insgesamt den Eindruck, dass die irgendwie vom Tourismus übersättig waren (die „normalen“ Angestellten“ waren aber sehr freundlich). Schade eigentlich, denn die Unterkünfte sind supertoll und die Landschaft auch.
Mit ein paar Abstrichen ist Bagatelle immer noch eine Empfehlung.

[bild: 114100]
Und, schwupps, waren 12 erlebnisreiche Tage vorbei. Ach ja, am letzten Tag waren wir mittags noch im Dan Viljoen Park (heißt der so?) bei Windhoek – reden wir nicht drüber (was für eine Pleite – fast alle Tiere nicht da – wo wir waren – war halt Pech).
Die restliche Zeit haben wir dann nachmittags im „Craft Center“ in Windhoek verbracht. Was soll ich sagen? Da gibt’s super leckeres Essen - mmmhhh :cheer: .

Auch, wenn's wirklich schön war und mit vielen tollen Erlebnissen gespickt: Im Endeffekt wissen wir jetzt – nach unserem insgesamt dritten Lodgeurlaub in SA und NAM sowie unserer ersten Campingtour durch NAM und BOT – was wir nicht mehr wollen: Einen „glattgebügelten“ Urlaub ausschließlich in Lodges mit leider wenig kontaktfreudigen Gästen (nur die Engländer haben's wieder rausgerissen) in 4x4-Ungetümen, wie man sie eher im Kgalagadi, dem Kaokoveld, dem Khaudom oder in Botswana erwartet (die 4x4-Autos, nicht diese Gäste)
Ergo: Camping in Namibia oder Botswana ist zwar deutlich weniger komfortabel, aber irgendwie spannender, kommunikativer und sehr viel wilder - buaah!
Namibia und Botswana im August 2009: Wir kommen :silly: !!!

LG
Dirk

P.S.: Herzlichen Dank an alle hier im Forum, die uns zu unterschiedlichsten Fragen im Vorfeld der Reise weitergeholfen haben. Ohne Eure Kenntnisse und Tipps wäre es sicher nicht so kurzweilig geworden!

[bild: 114094]
Anhang:
Letzte Änderung: 14 Mai 2009 07:26 von Matou66.
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12 Mai 2009 16:31 #100702
  • engelstrompete
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  • engelstrompete am 12 Mai 2009 16:31
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lieben Dank für den sehr lebhafter Bericht. Ich habe ganz schön viel schmunzeln müssen.
Da müssen wir uns ja ran halten mit unserem Bericht eigentlich möchte ich unsere Fotos mit integrieren aber mal sehen.
Lieben Gruß
Cécile
"I never knew of a morning in africa when I woke up and was not happy". Ernest Hemingway
Reisebericht:2010 "Nach 4 Anläufen als Selbstfahrer in Namibia"
namibia-forum.ch/for...hrer-in-namibia.html
Reisebericht 2011 Eine neue Erfahrung....
www.namibia-forum.ch...eiseberichte/187663- eine-neue-erfahrung.html[/size]
2007 ,2008 ,2009 2mal ,2010,2011 Namibia Botswana.
2011 Shanghai, 2012 Florida Virgin islands Karibik.
2012 Namibia und KTP
2013 Das erste Mal Südafrika Kruger NP
2014 Kapstadt und Kruger NP
2015 Kruger National Park
2016 kruger National Park
2017 Kruger National Park
[/url]
2 KLICKS auf die "SONNE" und man liest den Reisebericht OHNE Kommentare !!!!!
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12 Mai 2009 16:47 #100704
  • Topobär
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  • Topobär am 12 Mai 2009 16:47
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Sehr schöner Bericht Informativ und gut zu lesen.

Saßen wir zufällig im gleichen Flieger von Frankfurt nach Windhoek (Abflug: 27.04)
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12 Mai 2009 16:51 #100705
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  • Matou66 am 12 Mai 2009 16:14
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@Topobär: Danke für die Blumen bzgl. des Berichts :) !
Ja, wir waren das im Flieger ;) ! Reihe Mitte 20irgendwas A - Z (B bis Z war ich :lol: ).
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12 Mai 2009 17:50 #100719
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  • ANNICK am 12 Mai 2009 17:50
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Hallo Matou66,

Vielen Dank für den Reisebericht. Du hast alles so schön beschrieben. Hätte fast geglaubt ich wäre dabei.
Ich muss deine Meinung teilen. Wenn ich irgendwo viel Geld ausgebe, dann möchte ich auch etwas für mein Geld.

Viele Grüsse

Annick
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12 Mai 2009 18:31 #100724
  • Pascalinah
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  • Pascalinah am 12 Mai 2009 18:31
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Hallo Dirk,

danke für deinen lebhaft geschilderten Bericht. Diese rhetorische Würze liebe ich!:) :)
Bin mal wieder dabei für den übernächsten (:blink:) Urlaub zu planen... und die Koiimais Ranch werde ich dann wohl \"auslassen\".

LG
Pascalinah
Nimm dich vor Leuten in Acht, die damit angeben, wer sie sind.
Ein Löwe wird dir nie sagen müssen, dass er ein Löwe ist.
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