16.11.23
Ein langer Morgen
Um kurz nach fünf Uhr geht Hartwig zur Rezeption, um den Laufzettel abzuholen. Nossob ist ein relativ großes Camp daher dauert es morgens immer etwas länger, bis man den Zettel für die Ausfahrt erhält. Es bildet sich oft eine Menschen-Schlange, und man muss warten. Eigentlich will jeder der Erste auf der Pad sein, das erhöht die Chance auf gute Sichtungen und man kann sich bei den Wasserstellen den besten Beobachtungsplatz aussuchen.
Daher sind wir auch immer bemüht, möglichst früh an der Ausgabestelle zu sein.
In Nossob haben wir es allerdings noch nie geschafft, Erster zu sein. Auch heute nicht.
Wir verlassen das Camp zu unserem Game Drive als Dritte und fahren Richtung Norden.
Es ist 05:32 Uhr, also zwei Minuten nach der Toröffnung.
Wir hoffen, in Cubitje Quap noch einen guten Beobachtungspunkt zu bekommen. Bei allen unseren vorigen KTP-Aufenthalten flogen morgens immer Schwärme von Tauben, Flughühnern und kleineren Singvögeln zur Wasserstelle. Gleichzeitig waren ihre Jäger, die Schakale, auch dort und in den Bäumen warteten die Falken auf Beute.
Jetzt ist die Wasserstelle völlig verwaist.
Es sieht nicht danach aus, als ob sich hier heute Morgen etwas Spannendes abspielt.
Auf der Weiterfahrt nach Kwang kommen wir wieder am toten Gnu vorbei.
Ein Geier regelt den Verkehr und ein Schakal steht wie ein Angeber vor „seiner“ Beute.
Beim Wasserloch von Kwang angekommen, sehen wir einen Löwen in weiterer Entfernung unter einem Baum.
Endlich — die katzenlosen Tage sind vorbei, der Bann ist gebrochen.
Aber so sensationell ist die Sichtung wiederum nicht. Für Fotos ist er viel zu weit entfernt.
Wir wollen daher nicht warten, bis sich der prächtige Mähnenlöwe bequemt aufzustehen und näher zukommen.
Wir begnügen uns, ihn kurz mit dem Fernglas zu beobachten und fahren weiter.
Erst am Wasserloch von Polentswa lohnt sich wieder ein längerer Stopp.
Zwei Springböcke bilden ein schönes Motiv
Wieder sehen wir hier ein einzelnes Kaptäubchen und viele Kapturteltauben.
Auch ein paar Namaflughühner trinken am Wasserloch.
Ein Schakal ist auf Taubenjagd.
Seine Aktionen sind nicht mit Erfolg beschieden und von seinen vergeblichen Anstrengungen muss er sich erst einmal im Schatten einer Baumwurzel erholen.
Leider gibt es von ihm keinen weiteren Angriff.
Eine Herde Gnus nähert sich und der Schakal verschwindet.
Gnus sind auch nicht die Highlights der Tierfotografie.
Das scheint eines von ihnen zu ahnen und gibt für uns eine extra Vorstellung, bevor die Herde weiter zieht.
Wir sind die Einzigen am Wasserloch und hoffen darauf, dass die Tauben und Schakale nun wieder kommen.
Bedauerlicherweise ist dies nicht der Fall. Am Wasserloch fährt unterdessen ein Auto von San Parks vor.
Zwei Mitarbeiter holen die Wasserpumpe aus der Vorrichtung. Wir können nicht beurteilen, ob die Pumpe repariert werden muss oder ob es sich um normale Wartungsarbeiten handelt.
Als sie nach 20 Minuten immer noch beschäftigt sind, machen wir uns keine Hoffnung mehr, heute noch etwas hier zu sehen.
Zeit den Rückweg nach Nossob anzutreten.
Wir hatten uns schon gewundert, warum wir so lange alleine in Polentswa waren.
Jetzt bei Kwang wird uns klar, warum niemand mehr gekommen ist.
Dort am Wasserloch von Kwang halten sich mehrere Löwen auf.
Zwei davon haben sich etwas entfernt um den Voyeuren zu entgehen.
Endlich können wir, bis auf die zwei Liebenden, die großen Katzen auch wieder einmal aus kurzer Entfernung beobachten.
Das Fotografieren macht wieder großen Spaß.
Jetzt beim Nachbearbeiten der Fotos haben wir an der Zunge einer Löwin merkwürdige Wucherungen entdeckt. Wir wissen nicht, ob diese Bläschen normal oder krankhaft sind.
Wir haben uns daraufhin unsere gähnenden Löwenfotos von dieser Reise noch einmal angesehen und auch bei weiteren Tieren das gleiche an der Zunge beobachten können. Alle Löwen waren in bester Verfassung.
Zufrieden mit unserer Ausbeute fahren wir zur Wasserstelle von Cubije Quap.
Mittlerweile sind hier wieder die Bataleure und ein Raubadler zu sehen.
Obwohl wir gestern schon schöne Fotos von ihnen gemacht haben, können wir es nicht lassen noch einige Bilder von den Greifen zu machen.
Der Spaß ist nur von kurzer Dauer und wir wissen auch nicht, ob es stimmt, doch wir haben schon oft beobachtet, sobald sie geschissen haben, fliegen sie sogleich davon.
Das Licht ist jetzt um die Mittagszeit aber nicht mehr so gut und wir fahren ohne zu stoppen zurück in unser Chalet.
Gegen halb zwei sind wir zurück. Eigentlich wollten wir nicht so lange unterwegs sein.
Mit knurrendem Magen bereiten wir uns das sehr, sehr späte Frühstück zu.