Kori schrieb:
Autovermieter missbrauchen die Staatsgewalt, um ihre berechtigten oder unberechtigten Forderungen durchzusetzen und lassen ihre Gäste de facto inhaftieren, indem sie dafür sorgen, dass Passe beschlagnahmt werden (...)
Wenn ein Geschäftsmann Forderungen gegen einen Kunden hat, sollte er die auch auf kaufmännische Art durchsetzen und nicht mit den Wild-West-Methoden, die so mancher namibianischer Autovermieter benutzt. (...)
Zu seriöser Geschäftspraxis gehört auch, Urlauber vor der Anmietung explizit auf die (für deutsche Verhältnisse) eigenartigen Vollkasko-Bedingungen hinzuweisen.
Zunächst mal sind deutlich mehr Vermieter auf ihren Kosten sitzen geblieben als Touristen durch die Polizei festgehalten wurden. Zweitens ist es ziemlich schwierig als Namibier, Forderungen gegen einen Touristen durchzusetzen, der sich nicht mehr in Namibia befindet - er müsste sich einen Anwalt in Deutschland nehmen und hoffen, dass sein Fall vor Gericht zu seinen Gunsten entschieden wird. Wenn nicht (weil vielleicht Beweise aus irgendwelchen Gründen nicht zugelassen werden), hat er noch mehr Kosten als vorher.
Die Autovermieter, die ich kenne (und das sind einige) haben entweder ihre Versicherungsbedingungen auf der Homepage stehen, oder schicken sie im Vorfeld per Mail, und erklären sie auch auf Wunsch nochmal bei der Übergabe. Es ist typisch deutsches Denken, dass immer andere in der Bringschuld sein müssen - dabei hat mir ein deutscher Polizist mal wortwörtlich gesagt "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht".
Wenn jemand den Vertrag, den er vor der Anmietung unterschreibt nicht durchliest, oder ihn sogar vorsätzlich bricht, indem er nachts fährt, dann ist es eine Frechheit ihn dann auch noch in Schutz zu nehmen, weil er ja sonst dem bösen Vermieter ausgeliefert gewesen wäre. Er hat einen Schaden angerichtet, und für den sollte er gerade stehen! Solche Leute machen es dann allen anderen Mietern schwerer, und das Gejammer wegen der hohen Preise ist gross.
Andere Länder, andere Sitten - aber Verantwortungsgefühl ist nach meinem Dafürhalten eine internationale Charaktereigenschaft.
Kori schrieb:
Nochmal zur Verdeutlichung: Das geschilderte Verhalten ist nicht tolerabel, aber durchaus nachvollziehbar, wenn die Alternative ein existenzbedrohendes Festhalten in Namibia ist.
Das, sorry, finde ich ziemlich übertrieben.