Alex_Muc schrieb:
Hätte ich bei der akademischen Vorbildung mehr erwartet.. aber gut, wer emotional in etwas verstrickt ist, hat weniger Rationalität übrig, ist ja normal...
Um das mal richtig zu stellen: Der Schreiber dieses speziellen Leserbriefes ist kein Prof Dr. Vielleicht ist er Akademiker (ich kenne ihn nicht), aber einen Titel hat er nicht bzw hat er ihn nicht angegeben falls er einen hat - er hat nur auf einen Leserbrief eines Prof. Dr. geantwortet.
Auch ansonsten scheint es hier einige Missverstaendnisse zu geben, je nachdem was dem jeweiligen Schreiber auf der Seele brennt.
Alex und Reinhard ging es weniger um den Inhalt des Leserbriefes als um die Art und Weise des Ausdrucks. Ganz objektiv gesehen sind dort etliche Verallgemeinerungen zu finden:
man, also jeder der hier ankommt, wird von Kriminellen beobachtet, von denen es im Land reichlich gibt
Hilfsbereitschaft kennt der Schwarze gegenüber einem Weißen [...] nicht (kann ich aus eigener Erfahrung widerlegen - und ich fahre nicht Fahrrad )
Stehlen hat in diesem Land Tradition.
Solche Aussagen fordern immer Gegenreaktionen heraus, egal wie gut sie gemeint sind, und wie sehr da eigene Erfahrung dahinter stecken mag, Diese eigene Erfahrung wuerde ihm ja niemand absprechen, wenn das in dem Brief auch so herauskaeme - nun hat er es aber leider so ungluecklich formuliert, dass zumindest die zweite Aussage als rassistisch zu bezeichnen ist. Das sage ich nicht, weil ich mich als Deutsche fuer Taten schaeme, die Deutsche vor 70 Jahren begangen haben (sorry, aber dieses ewige schlechte Gewissen das uns Deutschen immer eingeredet wird geht mir auf die Nerven - ich habe nichts getan, und ich schaeme mich fuer gar nichts, auch wenn ich die Taten natuerlich aufs Heftigste verurteile), sondern weil ich es genauso ablehne, wenn alle Deutschen durchweg als Nazis oder Faschisten bezeichnet werden. Ich mag keine Verallgemeinerungen. Fuer mich gibt es "den Schwarzen" nicht, genausowenig wie "den Weissen". Ich kenne faule, fleissige, hilfsbereite, egoistische, erfolgreiche und abgeschmierte Menschen jeder Hautfarbe. Kriminelle Schwarze kenn ich jetzt nicht persoenlich, weiss aber dass es sie gibt, genauso wie kriminelle Weisse, von denen ich tatsaechlich mal das "Glueck" hatte welche kennen zu lernen
. In Namibia, uebrigens.
Ich nehme an, Swakop und Beate geht es eher um die Zustaende in Namibia, und darum, die Leute darauf hinzuweisen, dass man hier ueberfallen, ausgeraubt, bestohlen und uebers Ohr gehauen werden kann - genauso wie in vielen anderen Laendern dieser Welt uebrigens. Das ist auch durchaus legitim, und es ist auch sicher nicht verkehrt, wenn Touristen mit offenen Augen durchs Land gehen und gewisse Vorsichtsmassnahmen treffen.
Wenn ich mit meiner Annahme richtig liege, dann wuerde ich raten eine andere Formulierung zu waehlen, da das Ziel der Aufklaerung und Vorbeugung sonst nicht erreicht wird, eher im Gegenteil.
Jeder darf ja seine Meinung haben, nur wenn er moechte, dass ein anderer sie teilt, dann sollte die Strategie schon stimmen.
Vielleicht ist es aber auch eher Swakops Ansinnen, anzuecken - dann hat er sein Ziel erreicht
Ich finds halt schade, wenn man sich in einer Diskussion auf verschiedenen Ebenen bewegt und sich nicht ueberlegt, ob der andere nicht vielleicht von einem ganz anderen Standpunkt aus die Dinge betrachtet, und sie eventuell aus seiner Sicht auch Sinn machen.
Also, lange Rede kurzer Sinn:
- Ein ganzes Volk ueber einen Kamm zu scheren und ihm schlechte Eigenschaften zuzuordnen ist Rassismus.
- Man sollte davon ausgehen, dass es auch in Namibia Krininalitaet gibt, und diese - bedingt durch die zahlenmaessige Ueberlegenheit und die zumeist schlechtere Bildung und damit finanzielle Lage - haeufig, aber nicht ausschliesslich von Menschen dunklerer Hautfarbe begangen wird
- Es ist anzuraten, gewisse Vorsichtsmassnahmen zu treffen, was aber nicht bedeutet dass man in jedem dunkelhaeutigen Menschen, der einem begegnet, einen potentiellen Angreifer vermuten soll - dadurch bringt man sich eventuell um wunderbare und herzliche Begegnungen mit eben diesen Menschen
Ich liebe Namibia.
lg
WoMa