Hallo Swakop,
speziell das 2. und 3. der genannten Zitate sind für mich in Richtung rassistisch oder zumindest Verherrlichung der guten, alten Apartheidszeit.
"Sowie Sie das Flugzeug verlassen und bis Sie wieder abfliegen, werden Sie von Kriminellen beobachtet, von denen es im Land reichlich gibt, weil die Gefängnisse voll, die Täter gegen Kaution wieder frei und die Justizverfahren langsam sind."
"Voraussehbar ist auch: Hilfsbereitschaft kennt der Schwarze gegenüber einem Weißen auf der Straße nicht."
"Die Zeit, als man nach Windhoek fahren konnte, ohne sein Haus abzuschließen, weil SWAPOL in der Stadt anwesend war, ist vorbei. Als Folge des Regimewechsels umgeben einfache Häuser heute „Schutzwälle“. Fehlende Sicherheit in Namibia ist ein Ergebnis der Freiheit, wie sie mit der revolutionären SWAPO ins Land kam. "
Die 1. ist einfach nur Blödsinn. Der 2. Teil der Aussage ist "so lala". Das Justizsystem mag nicht super sein, funktioniert aber so schlecht auch nicht, wenn man Alter des Staats, Ressourcen, Größe des Landes incl. Unwegsamkeit und vor allem die riesige Einkommensdisparität heranzieht. Ich weiss von einigen Kriminellen, die relativ schnell gefasst wurden und im Tronk sitzen, auch noch nach einiger Zeit. Abgesehen davon ist Gefängnis doch fast Todesstrafe, bei der HIV-Rate im Land ...
Die Kriminalität ist da, ja. Ich weiss, dass einige (schwarze) Bewohner der Location sich nachts nicht mehr aus ihrem Haus bewegen. Die Polizei patroulliert etwas mehr, aber das reicht nicht. Aber dass man "pausenlos" von bösartigen, hinterlistigen Menschen schwarzer Hautfarbe überwacht wird, sobald man aus dem Flieger steigt, ist einfach nur Blödsinn und enthält meiner Meinung nach deutlich rassistische Gedankenmuster.
Zum 2.: "Der Schwarze" an sich ist also nicht hilfsbereit. Wenn das so wäre, hätte ich schon öfter Probleme gehabt. Wer mit Vollgas vorbeifuhr (auch weil er so spät was sah und nicht mehr bremsen konnte), war der "Weisse", geholfen wird normalerweise von einem "Schwarzen".
Komischerweise sah ich noch vor ein paar Jahren viele Häuser in Windhoek die normale Mauern haben, während andere direkt daneben Festungen glichen. Heute ist es schlimmer. Wir hatten auch Einbrüche oder Versuche dazu. Wir haben Stacheldraht etc. Wir schliessen das Tor ab
Aber das sehe ich als normal an, aufgrund der obigen Faktoren, aber auch, weil meiner Meinung nach aus den anderen Staaten Leute rüberkamen (z.B. Zimbabwe).
Außerdem erschwert, dass der Großteil der Bevölkerung nunmal schwarz ist, und wenig bis nichts hat, und der Großteil der weißen Bevölkerung Besitz hat (oder zumindest noch was zum Klauen, egal, wieviel davon der Bank gehört...). Hier werden also munter soziale und Hautfarbenthemen vermixt, und raus kommt eine etwas krude Diskussion.
Das Beispiel mit Düsseldorf ist schön - ein paar km weiter ist Hannover, da bewege ich mich am Bahnhof auch anders als in der Einkaufspassage.. die Anpassung des Verhaltens ist wichtig, aber diese generelle "alles ist schlechter, früher zu Apartheitszeiten war alles besser" - Geschreibe finde ich sehr undifferenziert. Und nein, nachts fahre ich nicht nach Katutura rein.
Und nein, ich wohne nicht in NAM, meine Eltern sind aber 3-6 Monate pro Jahr unten, also bekommen wir doch einiges mit. Auch, weil meine Eltern weit öfter in Locations und Katutura sind, als einheimische "Weisse" (was auch kein Wunder ist, die müssen ja auch arbeiten, und in DE bin ich auch nicht in den sozialen Brennpunkten von München unterwegs...).
Viele Grüße
Alex
PS: Stehlen hat Tradition - nettes Menschenbild der offensichtlich gemeinten schwarzen Bevölkerung, und meiner Meinung nach auch rassistisch - pauschale Zuschreibung von negativen Eigenschaften auf einen ganzen Bevölkerungsteil...