THEMA: Der Anfang war schon das Ende
05 Okt 2015 08:26 #401512
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  • Netti59 am 05 Okt 2015 08:26
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Reinhard schrieb:
:
ich will mit meiner Schilderung keineswegs Namibia grundsätzlich in Misskredit bringen.
Gruß
Reinhard

Das tust du nicht und ich finde es auch wichtig, solche Erfahrungen zu schildern. Daraus kann ich als "Neuling" nur lernen. Ich freu mich auf Namibia, es war schon immer ein großer Traum dorthin zu fahren. Leider muss ich noch sooooooooo lange (2017) drauf warten.

LG Netti
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05 Okt 2015 09:37 #401527
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  • Montango am 05 Okt 2015 09:37
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Ich finde es prima, dass Reinhard hier die Sache so deutlich und ausführlich geschildert hat.

Das muss jedoch nicht bewirken, dass man Angst vor einer Namibiareise bekommt, sondern nur für etwas mehr Vorsicht sorgen und so hat er es sicher auch gemeint.
Wie Reinhard ja selber erkannt hat, wäre der Vorfall durch mehr Umsicht leicht zu vermeiden gewesen. Deshalb sollte man einfach in allen Situationen aufmerksam und vorsichtig sein. Wir haben z.B. das Auto immer (und ich meine wirklich immer, selbst wenn ich drinnen sitze und mein Mann tankt) verschlossen. In Städten schliessen wir auch alle Fenster usw. Dies gilt aber für uns auch in vielen anderen auch europäischen Ländern.

Ich wage einmal zu behaupten, dass man sämtliche Formen von Diebstahl ohne Gewaltanwendung (Trickdiebstahl, Taschendiebstahl etc) vermeiden kann. Wenn man natürlich körperlich bedroht und überfallen wird, sieht es anders aus. Das geschieht aber auch in Namibia nicht ständig und vor allem nicht überall.

Es sollte also niemand unnötige Angst haben, aber eben auch etwas vorsichtig und vor allem aufmerksam sein.
Wer in Windhoek nachts spazieren geht, geht ein unnötiges Risiko ein. Ein Taxi läßt man sich vom Hotel oder Restaurant bestellen und steigt nicht einfach irgendwo ein usw.
Der gute alte Trick, einen vermeindlichen Schaden am Auto zu signalisieren, um den Fahrer zum Aussteigen zu bewirken, wird ja auch in Osteuropa gerne angewandt. Also besser ein Stück weiter fahren, zur Not geht das auch mit viel zuwenig Luft.
Warum ist man im Urlaub nur so leichtgläubig? Auch die Geschichte mit dem ATM und den Parkausweisen kürzlich hier im Forum, fand ich unfassbar. Wer würde denn daheim einem Fremden hinterher laufen für einen Parkschein ?
Vermutlich doch nur, weil man verunsichert ist: fremdes Auto, fremde Sprache, Linksverkehr, müde vom Flug, Klimawechsel usw.

Da hilft nur gute Info vorweg und gute Routine und Aufteilung zwischen den Reisepartnern während der Tour. Wer nimmt immer die Kameratasche mit ? Wer nimmt immer die anderen Wertsachen mit ? Wer verschließt immer die Autotüren ? Und von solchen Regeln sollte man nie eine Ausnahme machen. Wir kennen gerade jemanden, der am Abreisetag in Windhoek nochmal schnell in ein Geschäft gegangen ist und die Reisetasche incl. Kamera im Auto gelassen hat. Ergebnis : Tasche incl. aller Urlaubsfotos weg.

LG

Montango
Botswana 2016
Sambia 2016
Zimbabwe 2016
KwazuluNatal 2015
KTP-Namibia-Kapstadt 2013
Zimbabwe 2012

Noch keiner hat am Ende gesagt "Ich hätte mehr Zeit im Büro verbringen sollen"
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05 Okt 2015 13:42 #401561
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  • robertz am 05 Okt 2015 13:42
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Hallo Reinahrd,

ich kenne Dich nicht und vermutlich werde ich Dich auch nie kennenlernen, aber was Du geschildert hast, hat mich sehr betroffen gemacht, und ich wünsche Dir von Herzen, dass Du das alles ohne bleibende Schäden überwindest.

Mir hat auf Kuba, in Cienfiegos (kennen vielleicht einige), mal einer eine Goldkette (eine wirklich dünne) vom Hals gerissen und ist abgehauen. Ich, voller Wut und Adrenalin ihm hinterher. Nach 50m hatte ich ihn eingeholt und habe ihn zu Fall gebracht, er blutetet am Kopf, liess die Goldkette fallen, befreite sich, lief paar Meer, stieg als Sozius auf ein Moped und brauste davon mit seinem Kumpel, ohne Goldkette, die hatte ich wieder.

Hinterher habe ich mir einiges von meiner Frau anhören dürfen, zu Recht. Was, wenn er bewaffnet gewesen wäre, oder sein Kumpel. Daran dachte ich in diesem Augenblick überhaupt nicht. Scheiss doch auf die Goldkette, die vielleicht 50 Mark (ist schon eine Weile her) gekostet hatte, die Unversehrtheit des eigenen Lebens ist um ein Vielfaches wertvoller. Daher, aus eigener Erfahrung, verstehe ich Deine Reaktion, vernünftig war sie aber nicht, da sind wir uns einig.

Ich war etliche Male in Afrika, beruflich wie auch privat, in Namibia bisher leider erst 2x und habe nie schlechte Erfahrungen gemacht. Hoffentich bleibt es dabei.

Kopf hoch und danke, dass Du uns so offen an diesem schlimmen Erlebnis teilhaben lässt.
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05 Okt 2015 18:32 #401627
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  • BikeAfrica am 05 Okt 2015 18:32
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Montango schrieb:
Ich wage einmal zu behaupten, dass man sämtliche Formen von Diebstahl ohne Gewaltanwendung (Trickdiebstahl, Taschendiebstahl etc) vermeiden kann.
... mir hat mal jemand unbemerkt das Portemonnaie aus der vorderen Hosentasche gezogen. Ein paar Leute wie zufällig kreuz und quer über den Weg gelaufen, dass es eng wurde. Einer trat mir "zufällig" auf den Fuß und reichte mir die Hand zur Entschuldigung. Im Gewühle noch ein Tritt auf den Fuß und das Portemonnaie war unbemerkt weg.
Ich habe es Sekunden später gemerkt und mir zurückgeholt.
Klar hätte ich auch diesen "Diebstahl" vermeiden können, denn es geschah in einer dafür berüchtigten Ecke (ich hätte ja nicht aus Neugier dorthin gehen müssen). Es war auch nur ein Fake-Portemonnaie mit umgerechnet 20 Euro und 2 ungültigen Karten und ohne Papiere, aber seitdem bin ich vorsichtig mit den "Selber-Schuld-Äußerungen". Ich wusste um die "Gefahr" in dieser Ecke und habe mehr aufgepasst als sonst. Die Typen haben es trotzdem fast geschafft. Das sind teilweise absolute Profis.

robertz schrieb:
Mir hat auf Kuba, in Cienfiegos (kennen vielleicht einige), mal einer eine Goldkette (eine wirklich dünne) vom Hals gerissen und ist abgehauen. Ich, voller Wut und Adrenalin ihm hinterher. Nach 50m hatte ich ihn eingeholt und habe ihn zu Fall gebracht, er blutetet am Kopf, liess die Goldkette fallen, befreite sich, lief paar Meer, stieg als Sozius auf ein Moped und brauste davon mit seinem Kumpel, ohne Goldkette, die hatte ich wieder.

Hinterher habe ich mir einiges von meiner Frau anhören dürfen, zu Recht. Was, wenn er bewaffnet gewesen wäre, oder sein Kumpel. Daran dachte ich in diesem Augenblick überhaupt nicht. Scheiss doch auf die Goldkette, die vielleicht 50 Mark (ist schon eine Weile her) gekostet hatte, die Unversehrtheit des eigenen Lebens ist um ein Vielfaches wertvoller. Daher, aus eigener Erfahrung, verstehe ich Deine Reaktion, vernünftig war sie aber nicht, da sind wir uns einig.
... ich kenne diese Situation (siehe oben) und habe mir mein fast wertloses Portemonnaie gegen 5-6 Leute zurückgeholt. Die waren sehr überrascht und ich habe nicht gleich kapiert, dass die alle zusammengehören. Einer davon war so'n 2-Meter-Schrank und mit dem alleine hätte ich mich unter normalen Bedingungen schon nicht angelegt. Ging nochmal gut ...

Gruß
Wolfgang
Mit dem Fahrrad unterwegs in Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Tanzania, Kenya, Uganda, Kamerun, Ghana, Guinea-Bissau, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Rwanda, Südafrika, Eswatini (Swaziland), Jordanien, Thailand, Surinam, Französisch-Guyana, Alaska, Canada, Neuseeland, Europa ...
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05 Okt 2015 21:00 #401647
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Hallo Reinhard,

vielen Dank für Deine Schilderungen und gute Besserung für Dein Bein.

Naturgemäß kommen nach so einem Erlebnis Selbstvorwürfe hoch und man fällt in ein zermürbendes Grübeln....was haben wir nur falsch gemacht, hätte wir doch und, und, und...... Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, Du hast gar nichts falsch gemacht. Der einzige Fehler: Ihr seit zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen.

Jahrzehnte habe ich solche Berichte wie wohl die meisten hier gelesen: Man sucht in der Geschichte einen Verhaltensfehler des Opfers um dann in den Trugschluss zu verfallen..... aha, kein Wunder, bei dem Leichtsinn. Ich passe ja immer auf, habe meine Geheimverstecke, bei mir beißen sie sich die Zähne aus. Nach den Vorfällen unserer letzten Namibiareise sehe ich das jetzt anders.

"Wie Reinhard ja selber erkannt hat, wäre der Vorfall durch mehr Umsicht leicht zu vermeiden gewesen" ... Sorry @Montango, aber da möchte ich widersprechen. Noch ist Namibia nicht Amerika und es zum Glück noch üblich, dass man unterwegs für andere anhält.

Es war das Ziel der Diebe, die beiden zu bestehlen, sie hatten schnell Erfolg und fuhren davon. Kein Mensch weiß, wie weit das Trio dabei gegangen wäre, kennt die kriminelle Hemmschwelle um an die Beute zu kommen. Würden Dich Diebe körperlich bedrohen, würde auch Deine Frau schnell das sicher verschlossene Auto öffnen!

Es sind hier gute Tipps zur Sicherheit angeführt, jeder sollte sich die passenden aussuchen. Für mich noch wichtiger ist aber, so ein Szenario im Vorfeld durchzuspielen... Telefon-Notfallnummern in Namibia und zuhause, Handy, Geld, etc. Nur so kann man einigermaßen überlegt reagieren und das beste aus der Situation machen.

schöne Grüße

Peter
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05 Okt 2015 21:08 #401651
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peter 08 schrieb:
Sorry @Montango, aber da möchte ich widersprechen. Noch ist Namibia nicht Amerika und es zum Glück noch üblich, dass man unterwegs für andere anhält.

Es war das Ziel der Diebe, die beiden zu bestehlen, sie hatten schnell Erfolg und fuhren davon. Kein Mensch weiß, wie weit das Trio dabei gegangen wäre, kennt die kriminelle Hemmschwelle um an die Beute zu kommen. Würden Dich Diebe körperlich bedrohen, würde auch Deine Frau schnell das sicher verschlossene Auto öffnen!
... Montango bezog sich ausdrücklich auf Szenarien ohne Gewalt und Waffen und nur auf Taschen- oder Trickdiebstahl.

Gruß
Wolfgang
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