Tag 16: Donnerstag, der 25.Juni 2015 – Deadvlei und weiter ins Isabis-Camp
Nachdem wir gestern das Deadvlei nicht gefunden haben, wollen wir es heute früh also nochmals versuchen. Da wir aber nicht wissen, wie lange wir letztendlich brauchen, um ins Isabis Camp zu kommen (und ob wir dort überhaupt bleiben wollen), verzichten wir darauf, die 4x4 Strecke selber zu fahren – was ja heisst Luft rein- und wieder rauszulassen - wir werden den Shuttle nehmen.
Somit klingelt auch heute der Wecker wieder mitten in der Nacht und wir fahren auch heute wieder ohne Frühstück los – und es ist richtig richtig kalt heute früh. Wir sind an 3.Stelle am Gate und Punkt 5:45 Uhr wird es geöffnet. Und dann geht es ab: sowas haben wir noch nie erlebt: Volle Pulle – Tempo 60? Ha, das geht doch schneller – mit 100 Sachen geht es in die Nacht hinein. Nur so kann man am Vorderman dranbleiben und fährt nicht ganz alleine. Wir werden gleich mal von einem Shuttle-Fahrer überholt und dann geht es weiter. Zum Glück wird es so langsam auch heller und dann – so schnell? – sind wir auch schon da.
Es ist schon ein Shuttle da, der muss nur noch seine Scheiben frei bekommen. So macht Achterbahnfahren fast noch mehr Spass – aber Fotos kann man da keine mehr machen. Die Fahrt soll 220 N$ kosten, wir haben aber nur 400. Der Fahrer nimmt das Geld, steckt es ein und meint, dass wir den Rest später bekommen würden. Ob wir das Geld jemals wiedersehen? Hansi glaubt nicht daran, ich bin mit da nicht so ganz sicher - ich glaube aber ja.
Und – wir sind die ersten und können wieder niemandem hinterherlaufen – das Deadvlei ist tatsächlich in der Richtung, in die wir gestern schon gelaufen sind. Wir hätten nur weitergehen müssen.
Die Big Daddy Düne ist auch schon zu sehen: da sind schon ein paar Menschen am hochlaufen! Wir waren eigentlich die ersten – weil wir ja nicht selber gefahren sind. Wie kann das sein?
Und dann die alles entscheidende Gretchenfrage: Gleich ins Deadvlei oder auf die Düne? Tja, wir treffen die falsche Entscheidung und gehen gleich ins Deadvlei.
Und wundern uns noch mehr: Hier warten jetzt schon, um 6:45 Uhr, eine ganze Meute Fotografen. Und wieder dieselbe Frage? Wie kann das sein?
Ja und da warten wir und warten wir und warten auf das gute Licht und die Sonne.
Inzwischen geht die Sonne auf, was man von der Düne aus schon sehr gut sehen kann.
Die ersten Menschen steigen schon von der Düne ins Deadvlei ab und dort ist immer noch keine Sonne in Sicht.
Was ist also die beste Strategie fürs Sossouvlei? (Und genau das hören wir jetzt auch einen Guide sagen): Abends zum Sonnenuntergang auf die Düne45, das schafft man locker zum Hochsteigen und rechtzeitig ins Camp zurückkommen.
Am Morgen dann ins Deadvlei und dort zuerst auf die Big Daddy Düne gehen – da reicht es wirklich ein paar Meter hochzusteigen: das ist machbar und der Sonnenaufgang sollte dort auch wirklich schön sein. Dann kann man in aller Ruhe ins Deadvlei absteigen und hat immer noch genügend Zeit um auf das gute Licht zu warten.
All die „richtigen“ Fotografen sollen jetzt bitte mal weiterscrollen: Um uns die Zeit zu vertreiben und nicht völlig festzufrieren – es ist immer noch a… kalt – versuchen wir von den Fotografen noch was zu lernen: Wir suchen die richtige Perspektive, die richtige Ecke um den Focus zu kriegen (oder so ähnlich), legen uns auf den Boden, stellen uns auf die Zehenspitzen und versuchen … Ja, was machen wir hier überhaupt: Wir fotografieren tote Bäume vor Sanddüne in Salzsee. Punkt! Vielleicht haben wir ja auch zu wenig Kameras dabei – und vielleicht auch nicht die richtigen Objektive?
„Fotografen“ ihr dürft jetzt wieder mitlesen, sorry, ist nicht böse gemeint, war aber wirklich eine ganz spezielle Species.
So, inzwischen ist das „gute“ Licht über die Düne gekrochen und wir können „loslegen“.
Die Zeit drängt und wir gehen schweren Herzens zurück.
Und wer kommt da auf uns zu? Unser Fahrer: Ihr seid doch die mit dem Wechselgeld? Langt in seine Hosentasche und zieht das abgezählte Wechselgeld heraus. Gewonnen! So viel Ehrlichkeit verdient dann natürlich auch ein gutes Trinkgeld. Ehrlich währt am längsten.
Wir fahren zurück ins Camp, trinken einen Café, holen Feuerholz und ein Permit für den Naukluft Park. Ach so, natürlich tanken wir auch noch. Die Tankstelle im Camp nimmt Kreditkarten. Es gibt aber auch eine Engen-Tankstelle an der Kreuzung und die haben alles – wirklich alles – was das Touristenherz begehrt und noch viel mehr.
Aber erst einmal müssen wir durch die "Auslasskontrolle". Ich habe ja schon geschrieben, dass es die Namibianer lieben, alles und jeden zu registsrieren. Ja, und wer rausfährt, muss dann auch wieder ausgetragen werden. Kann manchmal ganz schön kniffelig sein
Dann fahren wir weiter und diese beiden "lekkeren" Kerlchen laufen uns über den Weg.
Und was ist unser erster Stop?
Sieht man doch: Solitaire. Klar müssen wir die ganzen alten Autos fotografieren – wir lieben alte Autos.
Und klar müssen wir hier einen Kaffee trinken und einen Apfelkuchen holen (aber zum Mitnehmen, wir haben erst gefrühstückt). Im Shop – ist der nicht nett? – holen wir noch etwas Fleisch und Wasser und zur Vorsicht tanken wir auch nochmals – die nächsten Tage gibt es nichts mehr.
Und wir sehen hier das erste Mal diese possierlichen Tierchen:
Und dann fahren wir weiter. Unser nächstes Zwischenziel ist der Spreetshoogte Pass. Mit bis zu 22% Gefälle ist der Pass einer der steilsten im südlichen Afrika. Früher war die Fahrt über den Pass nicht ganz ungefährlich, aber inzwischen sind alle kritischen Stellen asphaltiert.
Oben auf dem Plateau-Abbruch wird man mit einer grandiosen Aussicht belohnt. Ist das nicht toll?
Und dann leuchtet die Tankanzeige!?! Hä? Wir haben doch gerade getankt, das kann nicht sein. Was sollen wir tun? Was könnte das sein? Hätte die nicht vor Solitaire leuchten können – da war eine Werkstatt. Zurückfahren? Und dann? Ausgerechnet hier und jetzt – die nächste Werkstatt ist in Swakopmund, da sind wir in zwei Tagen. Abwarten und Teetrinken war unsere Devise.
Ist euch eigentlich schon was aufgefallen?
Ihr müsst schon genau hinschauen – heute sind Wolken am Himmel. Wir hatten jetzt 15 Tage lang strahlend blauen Himmel ohne ein Wölkchen am Himmel. Die Kaltfront kommt – ausgerechnet jetzt, wenn wir in den Bergen sind.
Und dann kommt auch schon der Abzweig zum Isabis-Camp.
Joachim Cranz ist nicht da, aber seine zwei Angestellten schicken uns ins Klipdam Camp, dort würde es Wasser geben. Auch gut.
Wir fahren und fahren und fahren und dann sind wir da: Mitten in der Pampa liegt unser Camp für die nächsten beiden Tage.
Wir sind hier ganz alleine, das Camp wird immer nur für eine Gruppe – egal wie gross – vermietet. Schnell alles ausräumen und unser neues Heim ist fertig. Willkommen daheim!
Es gibt hier sogar eine Toilette mit Aussicht und eine Dusche mit Donki. Darüber haben wir schon einiges gelesen, aber das ist unsere erste Bekanntschaft damit.
Heute ist uns aber nicht nach Duschen – vielmehr ist es jetzt an der Zeit sich für den Sundowner vorzubereiten und den Grill anzuschmeissen. Schliesslich müssen wir diesen tollen Platz in allen Zügen geniessen. Nur den Wein müssen wir uns guttrinken – Fehlkauf.
Und die Kaltfront macht sich voll bemerkbar: Trotz Lagerfeuer und 3 Lagen Fleece ist es immer noch recht kalt.
Heute nacht sind wir froh, dass wir eine zweite Garnitur Bettdecken bekommen haben. Zusammen mit unserer Fleece-Kuscheldecke, die wir von daheim mitgebracht haben, ist es auch in der Nacht wohlig warm.