13.05.2015 Durchs Ovamboland
Unser heutiges Tagesziel ist Taranga.
Wir haben bewusst die Strecke oberhalb der Etosha durchs Ovamboland gewählt, um ein Stück “mehr Afrika“ kennenzulernen.
So fahren wir von Nakambale, nicht ohne vorher noch die Community durch Souvenir-Einkäufe zu unterstützen, erst mal Richtung Norden.
Wir nehmen die D 3625 Richtung Ondobo, da hier auf meiner Papierkarte die einzige Tankstelle vor Rundu eingezeichnet ist.
An der Tankstelle in Ondobo ist gerade eine Zapfsäule ausgefallen und dem entsprechend lange ist die Wartezeit. Da mir zu langweilig ist, steige ich aus und beginne einen Smalltalk mit den anderen Wartenden. Natürlich wird unser Camper bewundert und als ich erkläre, dass wir in dem nun ja zusammengeklappten Teil schlafen, erhalte ich ungläubige Blicke. Also bitte ich Jürgen, doch mal kurz für die Jungs das Dachzelt zu öffnen. Puh … es passt gerade so unter das Dach der Tankstelle.
Es folgen 10 Minuten Sondervorführung (vielleicht sollten wir bei Savanna mal nach Provision fragen?). Die Jungs sind sichtlich beeindruckt und fragen, ob sie auch mal rein dürfen. Aber sicher doch. Es folgen noch ein paar nette Worte, helfende Hände (die wir eigentlich ja nicht bräuchten) beim Zusammenklappen des Dachzeltes, shake hands und dann „auf Wiedersehen“ bis vielleicht zum nächsten Mal.
Jetzt noch schnell volltanken und dann geht es auf die lange, langweilige, schnurgerade verlaufende B10 (ehemals C45).
Bis Eenhana ist die Straße in einem sehr guten Zustand. Hier sieht man schon, dass viele Gelder ins Ovamboland fließen. Es ist ein krasser Gegensatz zum Kaokoveld.
Übrigens gibt es auch in Eenhana eine Tankstelle und einen Supermarkt, ebenso in Okongo.
Ab Eenhana folgt ein Schlagloch dem nächsten und danach schließt sich eine nicht enden wollende Baustelle an. Hier wird die Straße großflächig erneuert.
Aus Langweile habe ich hin und wieder Bilder aus dem fahrenden Auto gemacht.
Als wir an den Okavango kommen, verlassen wir die B10 und fahren die „Uferstraße“ entlang, vorbei an kleinen Dörfern, die wie Perlen an einer Schnur dicht an dicht aufgereiht sind.
Dies sorgt für etwas Abwechslung.
Kurz nach 15 Uhr treffen wir in Taranga ein.
Die Lodge liegt recht schön am Okavanga. Wir werden verhalten freundlich begrüßt. Freie Campsites gibt es auch noch. Voller Vorfreude machen wir uns also auf zu unserer Campsite. Doch was für eine Enttäuschung für uns. Die Campsite liegt abseits des Flusses und ist total eingebuscht. Sicht gleich null. Die einzelnen Stellplätze gleichen Parkbuchten. Da wir die einzigen Camper sind, stellen wir uns kurzentschlossen neben die Sanitäranlagen. Hier ist wenigstens etwas „freier“ Raum.
Nach der Weite der letzten Wochen ist dies wie ein Schock für uns.
Auch wenn uns die Campsite überhaupt nicht gefallen hat, muss ich trotzdem bemerken, dass die Ablutions in Top- Zustand waren. Duschen und Außendusche, Toiletten, Waschbecken alles in gutem Zustand. Der Rasen wurde gewässert. Und trotzdem uns hat es hier überhaupt nicht gefallen.
Aber es ist ja nur eine Zwischenübernachtung.
Anmerken möchte ich auch noch, dass dies die einzige Übernachtung war, bei der ich mit „offenen Ohren“ eingeschlafen bin. Es gab zwar nicht wirklich keinen Anlass dafür, aber mein Gefühl war nicht gut.
Nachdem wir uns also für einen Stellplatz entschieden haben, machen wir uns auf den Weg zur Lodge. Denn heute haben wir noch eine Verabredung.
Wir schlendern zur schwimmenden Kingfisher Riverbar, genehmigen uns ein kühles Bier und genießen die Aussicht.
Und dann kommen sie schon. Zum zweiten Mal in diesem Urlaub treffen wir Freunde in Afrika.
Lil und Joel hatten sich Taranga auch als Zwischenunterkunft auf ihrem Weg in den Caprivi ausgesucht. Kurzer Terminabgleich und schon stand unser Treffen fest.
Natürlich gibt es wieder ein großes „Hallo“. Lil und Joel sind ja erst kurz unterwegs und so erzählen wir von unseren bisherigen Erlebnissen.
Gemeinsam beobachten wir das Leben am Fluss
und genießen, wie sich die Farben des Flusses im Laufe des Sonnenunterganges verändern.
Fischer gleiten in ihren Mokoros lautlos vorbei.
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Bei der Rückkehr zur Lodge huscht eine Speikopra (nach Aussage des Barkeepers) an uns vorbei ins Gras. Dies bedeutet für mich: Augen aufhalten.
Enttäuscht von unserer Campsite schauen wir uns die Tented Camps an, in denen Lil und Joel wohnen. Die Zelte liegen wirklich schön, auf Stelzen gebaut, mit Blick auf den Fluss.
Wir haben uns natürlich wie immer viel zu erzählen und nehmen gemeinsam das Abendessen auf der Terrasse der Lodge ein. Das Essen ist eher durchschnittlich.
Als wir unser 3. Bier bestellen, kommt die Lodge jedoch an ihre Grenzen. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt der Barkeeper mit einer Auswahl der letzten 5 Flaschen Bier an unseren Tisch zurück.
Hier ist noch viel Platz nach oben.
Der Rückweg zu unserer Campsite ist stockdunkel, auch auf der Campsite ist keine Beleuchtung.
Ohne Jürgen hätte ich den Weg von der Lodge zur Campsite nicht mehr gefunden.
Unser Fazit: Hier werden wir keinen Zwischenstopp als Camper mehr einlegen, auch wenn die Lodge theoretisch an einem wunderschönen Platz liegt.
Und morgen geht es in den Caprivi.
Gefahren: 457 km